Amt Bilstein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Juni 2015 um 19:36 Uhr durch Cosal (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Amt Bilstein
Deutschlandkarte, Position des Amtes Bilstein hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1969)
Koordinaten: 51° 6′ N, 8° 1′ OKoordinaten: 51° 6′ N, 8° 1′ O
Bestandszeitraum: 1434–1969
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Kreis: Kreis Olpe
Einwohner: Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/keine Einwohnerinformation
Amtsgliederung: 4 Gemeinden
Vorlage:Infobox Gemeindeverband in Deutschland/Wartung/Wappen

Das Amt Bilstein, wurde 1434 urkundlich erwähnt (Johan van dem Broike, Amtmann zu Bylstein) und gehörte bis 1803 zum Herzogtum Westfalen und damit zum Kurfürstentum Köln, bevor es an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt überging, aus der 1806 das Großherzogtum Hessen entstand. Nach einer Entscheidung des Wiener Kongresses endete auch diese Zugehörigkeit und das Gebiet des Amtes gehörte nun zum am 1. August 1816 neu gebildeten Regierungsbezirk Arnsberg der preußischen Provinz Westfalen.

Bürgermeisterei und Amt Bilstein

Burg Bilstein

Die seit 1807 bestehende Bürgermeisterei Bilstein, das spätere Amt Bilstein, umfasste zunächst die Kirchspiele Elspe, Förde, Heinsberg, Kirchhundem, Kirchveischede, Kohlhagen, Lenne, Oberhundem, Saalhausen und Rahrbach. 1830 wurden jedoch Heinsberg, Kirchhundem, Kohlhagen, Lenne, Oberhundem und Saalhausen in das Amt Kirchhundem ausgegliedert. Das Amt Bilstein wurde 1841 neu gebildet. Zu dem Amt gehörten die Gemeinden Bilstein, Elspe, Förde und Rahrbach. Sitz dieses Amtes war zunächst das Privathaus des ersten Amtsmannes unterhalb der Burg Bilstein. Bis 1939 blieb der Sitz in Bilstein, bis im Mai die Verwaltung nach Grevenbrück zog.

Drosten und Amtmänner in kurkölnischer Zeit

Die kurkölnische Ära des Amtes Bilstein umfasst den Zeitraum von 1445 bis zur Säkularisation im Jahr 1802. Der Droste vertrat den Landesherrn in den Regierungsaufgaben. Die Funktion ist in etwa mit dem Amtmann, Amtshauptmann, Regierungspräsidenten oder Landrat vergleichbar.

Bis zum Jahr 1555 kam es zu einem häufigen Ämterwechsel. Dies liegt auch darin begründet, dass sich die Kurfürsten durch Ämterverpfändungen neue Geldquellen (z.B. zur Finanzierung von Kriegen) beschafften. Als Drosten mit einer Amtszeit von mehr als 10 Jahren und mehr werden genannt: Johann von Hatzfeld, Herr zu Wildenburg (1454 bis 1478) und Bertram von Nesselrode (1520 bis 1530).[1] Anfang 1556 fiel das Drostenamt an Friedrich von Fürstenberg und blieb beim Haus Fürstenberg (Linie Waterlappe-Herdringen) bis zum Jahr 1802:

Verwaltungschefs 1841–1969

Siegelmarke Amt Bilstein
Amtszeit Verwaltungschef Amtsbezeichnung
1841–1881 Joseph Hartmann Amtmann
1881–1886 Ernst Liebau Amtmann
1886–1923 Franz Anton Schulte Amtmann
1923–1933 Karl Graefenstein bis 1927 Amtmann, ab 1927 Bürgermeister
1933 Dr. Eugen Schaub bis 1935 Bürgermeister, ab 1935 Amtsbürgermeister
1945–1947 Franz Keseberg Amtsdirektor
1947–1969 Rudolf Rettig Amtsdirektor

Wappen

Wappen
Wappen

Das (letzte) Wappen des Amtes Bilstein wurde nach einem Entwurf des Heraldikers Waldemar Mallek am 22. November 1937 mit der Widmung „In silbernem Schild ein schwarzes Kreuz, das von 4 roten Sternen bewinkelt und mit einem, in goldenen Felde 3 grüne Pfähle zeigenden Herzschild belegt ist“ verliehen. Das Kreuz wurde hierbei aus dem Wappen Kurkölns übernommen, die vier Sterne stehen für die vier Gemeinden des Amtes.

Kreis Bilstein

1817 wurde der Kreis Bilstein mit Sitz in Bilstein gegründet, doch bereits wenig später, 1819, wurde Bilstein der Verwaltungssitz genommen, der Kreis in Kreis Olpe umbenannt und Olpe Kreisstadt.

Stadt Lennestadt

Altes Amtshaus Grevenbrück

Im Rahmen der kommunalen Neugliederung im Sauerland (siehe dazu Olpe-Gesetz) wurde das Amt Bilstein am 30. Juni 1969 aufgelöst. Auf diesem Gebiet wurde als Rechtsnachfolgerin am 1. Juli 1969 die Stadt Lennestadt neu gegründet. In der Zeit von 1969 bis 1984 wurden für die Verwaltung zusätzliche Räume in anderen Gebäuden in Grevenbrück und Altenhundem angemietet, um die höhere Zahl der Verwaltungsakte bewältigen zu können. Während dieser Zeit gab es lange Diskussionen über den Standort eines zentralen Rathauses. Altenhundem konnte sich schließlich bei der Frage nach dem Verwaltungssitz durchsetzen. Hier befindet sich seit 1984 das Rathaus Lennestadts.[2] Im ehemaligen Amtshaus Grevenbrück befindet sich heute das Museum der Stadt Lennestadt mit Bibliothek und Stadtarchiv.


Literatur

  • Günter Becker und Hans Mieles: Bilstein - Land, Burg und Ort - Beiträge zur Geschichte des Raumes Lennestadt und der ehemaligen Herrschaft Bilstein, Im Auftrag der Stadt Lennestadt zusammengestellt von Günther Becker, Lennestadt, 1975.

Einzelnachweise

  1. s. auch Hans Mieles, Bilstein unter der Herrschaft Kurkölns, in: Günther Becker und Hans Mieles, Bilstein – Land Burg und Ort -, Beiträge zur Geschichte des Raumes Lennestadt und der ehemaligen Herrschaft Bilstein, Lennestadt 1975, S.71-75
  2. Dieter Tröps: 1816 kamen die Preußen, aber die Verwaltung bleibt in Bilstein. In: Stadt Lennestadt (Hrsg.): Der lange Weg zum Lennestädter Rathaus, 1984, S. 7–17.