Langgestielter Mannsschild

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Langgestielter Mannsschild

Langgestielter Mannsschild (Androsace elongata)

Systematik
Asteriden
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Primelgewächse (Primulaceae)
Unterfamilie: Primuloideae
Gattung: Mannsschild (Androsace)
Art: Langgestielter Mannsschild
Wissenschaftlicher Name
Androsace elongata
L.

Der Langgestielte Mannsschild (Androsace elongata), auch als Steppen-Mannsschild bezeichnet, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Mannsschild (Androsace) innerhalb der Familie der Primelgewächse (Primulaceae).[1] Sie kommt in Mitteleuropa selten bis sehr selten vor. Das 'langestielt' bezieht sich auf die Stiele der Fruchtkapseln, die bei der Reife sich verlängern. Deshalb verwendete auch Carl von Linné, der Erstbeschreiber, die Bezeichnung 'elongata'.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blütenstand
Blütenstandsschaft mit Gabelhaaren
Blühende Pflanze
Doldiger Blütenstand
Samen

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Langgestielter Mannsschild wächst als einjährige krautige Pflanze[1] und erreicht Wuchshöhen von 2 bis 5 (bis 12) Zentimetern.[2] Sie besitzt keine sterilen Sprosse. Alle Pflanzenteile sind mit Sternhaaren besetzt, die Blätter und die Kelchteile sind oft verkahlend oder kahl.

Die in grundständiger Rosette angeordneten Laubblätter sind lanzettlich oder länglich lanzettlich geformt und spitz, gezähnelt oder ganzrandig.[2]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit liegt meist im April und Mai, in Brachäckern auch im August.[2] Die Blütenstandsschäfte entspringen zu mehreren aus den Achseln der oberen Laubblätter. Der doldige Blütenstand ist ausgebreitet und mehrblütig.[2] Die Blütenstiele sind sehr dünn und zur Blütezeit beträchtlich länger als die Hüllblätter.[2] Zur Fruchtzeit sind sie stark verlängert und 2 bis 5 Zentimeter lang.[2]

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind bis etwa der Hälfte ihre Länge von 4 bis 5 Millimetern verwachsen u d glockenförmig.[2] Die Krone ist kürzer als der Kelch. Sie ist weiß, besitzt einen gelben Schlund und ist etwa 3 Millimeter lang.[2] Die Kronröhre ist bauchig.[2] Der Kronensaum ist 2 Millimeter breit und hat ausgerandete Lappen.[2]

Die Kapselfrucht ist bei einer Länge von etwa 3 Millimetern kugelig und kürzer als der Kelch.[2] Die Samen sind zahlreich vorhanden, von rundlich-eckiger Form und etwa 0,5 × 0,75 Millimeter groß.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.[3]

Vorkommen und Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemeine Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Langgestielte Mannsschild kommt in Europa bis zum nordwestlichen Iran vor.[4] Im nordwestlichen Amerika kommt er in einer besonderen Unterart vor.[4][5] Er ist sehr selten in Mitteleuropa. In der Schweiz fehlt er völlig.

Androsace elongata ist eine Art der östlichen Steppengebiete, die in Mitteleuropa ihre Westgrenze findet.

Verbreitung in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Langgestielte Mannsschild ist in Deutschland selten und nur am Mittelrhein, in der Wetterau, im Nahetal, dem Thüringer Becken, dem fränkischen Keupergebiet und der Mittelelbe zu finden.

Verbreitung in Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Steppen-Mannsschild tritt in Österreich in den Bundesländern Wien, Niederösterreich und dem Burgenland in der collinen bis submontanen Höhenstufe selten auf. Die Vorkommen konzentrieren sich dabei auf das pannonische Gebiet. Der Steppen-Mannsschild gilt als „stark gefährdet“.[6]

Standort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Langgestielte Mannsschild wächst auf Trockenrasen, in Schillergrasfluren, Getreide-Unkrautgesellschaften und auf Brachfeldern. Er gedeiht am besten auf trocken-warmen, oft kalkarmen Lehm- und Sandlehmböden. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Sedo albi-Veronicion dillenii-Verbands, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Alysso-Sedion albi vor.[3]

Artenschutz in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gefährdung: in Deutschland: Kategorie 1 = „Vom Aussterben bedroht“ bewertet.[7]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Androsace elongata erfolgte 1763 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Editio Secunda, Tomus II, Seite 1668.[8]

Je nach Autor gibt es mehrere Unterarten:[8][4]

  • Androsace elongata L. subsp. elongata[8]
  • Androsace elongata subsp. breistrofferi (Charpin & Greuter) Molero & J.M.Monts.: Sie kommt in Spanien und Frankreich vor.[8]
  • Androsace elongata subsp. acuta (Greene) G.T.Robbins: Sie kommt in Oregon, Nevada, Kalifornien und in Baja California von 100 bis 1200 Metern Meereshöhe vor.[4][5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ian Keith Ferguson: Androsace L., S. 20–23. In: Thomas Gaskell Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Band 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge, 1972, ISBN 0-521-08489-X. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. a b c d e f g h i j k l Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 3, Seite 1812–1814. Verlag Carl Hanser, München 1966.
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 740.
  4. a b c d Datenblatt Androsace elongata bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  5. a b Sylvia Kelso: Androsace Linnaeus. In: Flora of North America, vol. 8. [1].
  6. Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
  7. Androsace elongata L., Langstieliger Mannsschild. auf FloraWeb.de
  8. a b c d Karol Marhold (2011): Primulaceae. Androsace elongata In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Langgestielter Mannsschild (Androsace elongata) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Langgestielter Mannsschild. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
  • Thomas Meyer: Mannsschild Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).