Ardour

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. April 2015 um 18:40 Uhr durch 77.3.222.162 (Diskussion) (Verlinkung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ardour

Logo
Screenshot
Screenshot von Ardour Version 2.0-alpha
Basisdaten

Entwickler Linux Audio Systems
Erscheinungsjahr 23. September 2005
Aktuelle Version 4.0
(18. April 2015)
Betriebssystem Linux, Solaris, Mac OS X, Microsoft Windows (experimentell seit Version 4.0)
Programmier­sprache C++[1]
Kategorie Musiksoftware
Lizenz GPL (Freie Software)
deutschsprachig ja
ardour.org

Ardour ist eine Software für die Bearbeitung und das Abmischen von Audioaufzeichnungen auf dem Computer (siehe auch Audioeditor, Harddisk Recording und Digital Audio Workstation). Es orientiert sich in Oberfläche und Bedienung an der in professionellen Tonstudios häufig verwendeten Software Pro Tools. Ardour besitzt momentan noch nicht den Funktionsumfang proprietärer Software. Ardour ist als freie Software unter der GPL verfügbar. Derzeit existieren lauffähige Versionen dieses Programms für die Betriebssysteme Linux, Solaris, FreeBSD und Mac OS X. Die Arbeit der Entwickler von Ardour konzentriert sich auf die Versionen für Linux und Mac OS X. Wesentlich an der Entstehung von Ardour beteiligt ist Paul Davis, welcher auch an der Planung des JACK Audio Connection Kit (JACK)-Projekts mitgewirkt hat. Das Ardour-Projekt hat sich nach eigener Aussage zum Ziel gesetzt, die „bestmögliche digitale Audio-Bearbeitungsplattform“ zu schaffen.

Der Name „Ardour“ entstammt dem Versuch die Abkürzung HDR (für Hard Disk Recorder) auszusprechen.

Konzept

Ardour verwendet den Audioserver JACK um Klänge aufzunehmen und weiterzugeben. Damit kann die Software sowohl von den Eingängen einer Soundkarte als auch von mit dem Jack-Server verbundener Software Tonaufnahmen anlegen. Die Zahl der gleichzeitig verwendbaren Spuren ist dabei nicht fest begrenzt. Die Aufnahmen legt Ardour in Dateien im RIFF-WAVE-Format ab. Diese Dateien verändert Ardour nach der Aufnahme nicht mehr. Alle Schnitte und sonstigen Bearbeitungen des Audiomaterials beziehen sich auf das Abspielen der Datei. Dieses sog. non-destruktive Verfahren erlaubt es, Schnitte und auch die meisten Löschvorgänge auch über Sitzungsgrenzen hinweg rückgängig zu machen.

Aufnahme und Wiedergabe steuert der Nutzer in Ardour über „Tracks“, die an den einzelnen Spuren einer Tonbandmaschine angelehnt sind, und über einen Mixer. Alle Parameteränderungen im Mixer können automatisiert werden. So ist es möglich, die Lautstärke eines Tracks an einer beliebigen Stelle anschwellen zu lassen oder einen Effekt an einer Stelle stärker und dann wieder schwächer werden zu lassen. Diese Programmierung von Parametern ist auch mit Hilfe von grafischen Kurven möglich, die dazu unter dem Track eingeblendet werden können. Alle diese Vorgänge geschehen in Echtzeit – die unvermeidliche Verzögerungszeit ist im Jackserver einstellbar. Auf einem korrekt für den Betrieb von Jack konfigurierten System sind Verzögerungszeiten von weniger als 10 Millisekunden stabil nutzbar.

Zusammenspiel mit anderen Programmen

Ardour nutzt als Effekt-Plugins standardmäßig das LADSPA-Format. Mehrere dieser meist sehr speziellen Plugins können kombiniert werden, um komplexere Effekte zu erzielen. Seit Version 2.6 unterstützt Ardour unter Linux auch das neue Plugin-Format LV2, welches mit VST vergleichbare Fähigkeiten bietet. Ardour für MacOS unterstützt außerdem das Mac-spezifische AU-Format für Plugins. Aus den Quelltexten von Ardour lässt sich auch eine Version bauen, die Effekt-Plugins im Steinberg-VST-Format unterstützt. Hierzu werden seit Version 2.8 die GPL-lizenzierten Vestige Header, FST und Wine benutzt. Durch Wine ist Ardour dadurch allerdings nur als 32bit-Programm oder in einer Multilib-Umgebung nutzbar.

Für die Videonachvertonung ist unter Linux das Programm xjadeo verfügbar, das es ermöglicht, einen Film synchron mit Ardour laufen zu lassen. Für MIDI-Aufzeichnungen kann Ardour mit einem Sequenzer wie Rosegarden über den Zeitgeber des Jackservers synchronisiert werden. Im Verbund des Jackservers können auch Klänge von Software-Klangerzeugern wie Software-Synthesizern, Samplern oder Playern direkt auf einzelne Spuren von Ardour aufgenommen werden. Der Ausgang von Jack lässt sich für das Audio-Mastering mit geeigneter Prozessor-Software wie z. B. Jamin verbinden.

Die dritte Generation von Ardour

Parallel zur Serie 2.x von Ardour haben die Entwickler des Projekts die Version 3 von Ardour programmiert, die im März 2013 veröffentlicht wurde. Diese bringt neben diversen Detailverbesserungen auch die oft von Nutzern gewünschte Einbindung von MIDI-Spuren direkt ins Programm. Außerdem soll eine Version für Windows veröffentlicht werden.[2]

Ardour 2 soll für einige Jahre weiter gepflegt werden.

Beide Versionen sind als Bestandteil von Linux-Distributionen und Quellcode für alle Systeme frei verfügbar. Installationspakete für Linux verkauft das Projekt auf seiner Webseite nach einem Modell, in dem der Käufer einen Preis über 1 USD selbst festlegen kann. Pakete für MacOSX sollen ab April 2013 verfügbar sein, Pakete für MSWindows sind ebenfalls geplant.

Ardour 4

Am 19. April 2015 wurde die Veröffentlichung von Ardour 4.0 bekanntgegeben. Dieser Major-Release ermöglicht erstmals experimentelle Unterstützung von Microsoft Windows ab XP. Um auch den Einstieg für neue Benutzer gleichzeitig zu vereinfachen, wurde die Abhängigkeit vom JACK aufgehoben, der für fortgeschrittene Nutzer ausgelegte Daemon ist jetzt nur noch optional notwendig.

Zudem wurde die Software hinsichtlich der Arbeitsspeichernutzung optimiert, die Midi-Unterstützung verbessert und die Benutzeroberfläche von Grund auf neu geschrieben. Die Kompatibilität der Themes aus Version <=3.0 ist nicht mehr gegeben.[3][4]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Ardour – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. The ardour Open Source Project on Open Hub: Languages Page. In: Open Hub. (abgerufen am 18. Juli 2018).
  2. http://ardour.org/node/4730
  3. Jörg Thoma: Ardour 4.0 läuft unter Windows. Golem.de, 19. April 2015, abgerufen am 19. April 2015.
  4. Ardour 4.0 released. Abgerufen am 19. April 2015.