Atair (Schiff, 1987)

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Atair
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland
Rufzeichen DBBI
Heimathafen Hamburg
Eigner Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
Bauwerft Kröger-Werft, Schacht-Audorf
Baunummer 1521
Stapellauf 24. April 1987
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 51,4 m (Lüa)
46,88 m (Lpp)
Breite 11,4 m
Tiefgang (max.) 3,46 m
Vermessung 950 BRZ / 285 NRZ
 
Besatzung 16
Maschinenanlage
Maschine 1 × Siemens-Elektromotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 600 kW (816 PS)
Höchst­geschwindigkeit 11 kn (20 km/h)
Propeller 1 × Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 190 tdw
Zugelassene Passagierzahl 7 Wissenschaftler
Sonstiges
Klassifizierungen Lloyd’s Register
IMO-Nr. 8521426

Die Atair ist eines von drei Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiffen des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg. Reeder des Schiffes ist die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Geschichte

Das Schiff wurde unter der Baunummer 1521 auf der Kröger-Werft in Schacht-Audorf gebaut. Die Baukosten beliefen sich auf 27,9 Mio. DM.[1]

Die Kiellegung fand am 2. September 1986, der Stapellauf am 24. April 1987 statt. Taufpatin war Herta Dollinger, die Frau des damaligen Bundesministers für Verkehr, Werner Dollinger.[2] Die Fertigstellung des Schiffes erfolgte im Juli 1987, die Indienststellung am 3. August des Jahres.[2]

Namensgeber des Schiffes ist der Stern Atair (auch Altair), der hellste Stern im Sternbild Adler.

Technische Daten

Das Schiff wird von einem Siemens-Elektromotor mit 600 kW Leistung angetrieben, der auf einen Festpropeller wirkt. Das Schiff erreicht damit eine Geschwindigkeit von 11 kn. Für die Stromversorgung des Fahrmotors und des elektrischen Bordnetzes stehen zwei Dieselgeneratoren mit jeweils 463 kW Leistung (Scheinleistung: 640 kVA) zur Verfügung. Als Hafengenerator ist ein Dieselgenerator mit 103,8 kW Leistung (Scheinleistung: 177 kVA), als Notgenerator ein Dieselgenerator mit 10,6 kW Leistung (Scheinleistung: 10 kVA) verbaut.[3] Die Motoren werden inzwischen mit synthetischem GtL-Treibstoff betrieben. Dieser ist schwefelfrei, wodurch bessere Abgaswerte als bei herkömmlichen Dieselkraftstoffen erreicht werden.[4]

Das Schiff ist mit einem Bugstrahlruder mit 400 kW Leistung ausgestattet.[3]

Der Rumpf des Schiffes ist eisverstärkt. Das Schiff ist mit der Eisklasse „E“ klassifiziert.

Das Schiff ist mit verschiedenen Kranen und Winden ausgerüstet. So befindet sich ein Arbeitskran mit einer Ausladung von 12,5 m an Bord, weiterhin ein Seitenausleger und mehrere Davits.[3]

Einsatz

Das Schiff wird überwiegend für Vermessungs- und Wracksucharbeiten sowie für Wartungsarbeiten an den Seegangsmessbojen und BSH-Messnetzstationen in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone der Nord- und Ostsee eingesetzt. Dafür verfügt das Schiff über entsprechende Geräte wie Vertikal- und Fächerecholote sowie Sonaranlagen.

Das Schiff ist zusätzlich mit zwei flachgehenden, 7,4 m langen Vermessungsbooten ausgerüstet, die ebenfalls komplett mit Echoloten und Datenakquisitionsanlagen ausgerüstet sind, um selbstständig in flachen Gewässern operieren zu können. Weiterhin befindet sich eine komplette Tauchausrüstung an Bord, so dass Taucheinsätze sowohl vom Schiff, als auch von einem Vermessungsboot möglich sind. Die Atair ist mit einem ROV ausgerüstet.

An Bord des Schiffes befinden sich mehrere Labore und wissenschaftliche Räume. Stellplätze für zusätzliche Laborcontainer sind vorhanden. So können zwei 20-Fuß-Container übereinander und ein 10-Fuß-Container geladen werden, bei Weglassen der Boote zusätzlich zwei weitere 10-Fuß-Container.[3]

An Bord ist Platz für 16 Besatzungsmitglieder sowie sieben Wissenschaftler.

Haupteinsatzgebiet ist die deutsche Nordseeküste mit ihren Flussmündungen, die Zwölfmeilenzone sowie die deutsche ausschließliche Wirtschaftszone in der Nordsee.

Die Atair hat in ihren ersten 15 Dienstjahren bis August 2002 rund 150.000 Seemeilen zurückgelegt und 311 bis dahin unbekannte Unterwasserhindernisse gefunden.[5]

Ersatzbeschaffung Atair für 2020

Ende 2016 bestellte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur einen Ersatzbau für die inzwischen über 30 Jahre alte Atair. In den Neubau gleichen Namens sollen rund 114 Millionen Euro investiert werden. Der Auftrag für den Bau wurde der Fassmer-Werft in Berne erteilt. Die Indienststellung ist für 2020 vorgesehen.

Siehe auch

  • Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff Deneb
  • Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff Wega
  • Vermessungsschiff Capella
  • Vermessungsschiff Komet
Commons: Atair – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff „Atair“, buesummaritim.de, abgerufen am 22. Oktober 2012
  2. a b Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff „Atair“, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (PDF; 23 kB), abgerufen am 22. Oktober 2012
  3. a b c d Technische Daten, buesummaritim.de, abgerufen am 22. Oktober 2012
  4. BSH in Rostock nimmt Landstromanschluss für Forschungsschiff am Neptunkai in Betrieb, Pressemitteilung, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, 11. Dezember 2018, abgerufen am 11. Dezember 2018
  5. 15 Jahre erfolgreich in Wracksuche und Seevermessung (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive), Pressemitteilung des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie, 6. August 2002, abgerufen am 9. Oktober 2012