Audacious

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Audacious


Die aktuelle Standard-Oberfläche (GTK). Hier in einem dunklen Thema.
Basisdaten

Entwickler Audacious Development Team
Erscheinungsjahr 2005
Aktuelle Version 4.3.1[1]
(29. April 2023)
Aktuelle Vorabversion 4.2-beta1
(5. Februar 2022)
Betriebssystem Unixoide, Windows
Programmiersprache C
Kategorie Audiospieler
Lizenz Quelltext: 2-Klausel-BSD-Lizenz; Medien: größtenteils Public Domain; Plugins: beliebig, d. h. Plugin abhängig[2]
deutschsprachig ja
audacious-media-player.org

Audacious (englisch für „kühn“) beziehungsweise Audacious Media Player („kühner Medienspieler“) ist ein freier Audioplayer. Die Software wird primär für unixoide Betriebssysteme entwickelt, ab Version 2.5 existiert jedoch auch eine Portierung für Windows.

Entwicklungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Software wurde 2005 von Ariadne „kaniini“ Conill von Version 0.9.7.1 des Beep Media Player (BMP) abgespalten, dessen Entwicklung zum Erliegen kam.[3][4] BMP war wiederum eine Abspaltung des X Multimedia Systems (XMMS), welches von seinen Entwicklern ebenfalls nicht mehr gepflegt wurde, jedoch zwischenzeitlich mit XMMS2 in neuer Version weitergeführt wird. Das Audacious-Entwicklerteam konnte sich mit den für XMMS2 gesetzten Prioritäten nicht arrangieren und beschloss deshalb einen eigenen Audioplayer zu entwickeln. Ursprüngliches Motto war, „die höchstqualitative Audioreproduktion zu ermöglichen, vergleichbar mit der Windows-Software foobar2000, aber mit dem Aussehen von Winamp“.[5]

Stammbaum der XMMS-Abkömmlinge mit Zeitstrahl
Stammbaum der XMMS-Abkömmlinge mit Zeitstrahl

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die frühere Standard-Oberfläche im Stil von Winamp.

Wie seine Vorgänger, orientierte sich auch Audacious primär am Medienspieler Winamp, der in der Windows-Welt große Verbreitung fand. Die in späteren Winamp-Versionen hinzugekommene Unterstützung für Videos wird von den Entwicklern jedoch abgelehnt, da man sich auf einen Betriebsmittel-schonenden Audiospieler konzentrieren wolle.

Audacious verfügt über mehrere Grafische Benutzeroberflächen und kann als Daemon ausgeführt werden. Die klassische Variante wurde von BMP übernommen und ist letztlich ein Klon von Winamp, sodass auch dessen „Classic-Skins“ unterstützt werden. Eine neuere Oberfläche wurde zunächst mit GTK+ 3 realisiert und legt weniger Wert auf Design, als auf den Funktionsumfang. War die BMP-Oberfläche lange Zeit der Standard von Audacious, fokussierten sich die Entwickler ab Version 2.4.0 auf die GTK+-Variante. Anfang 2015 wurde diese auf Version 2 zurückportiert, da man mit der Entwicklung der Version 3 von GTK+ unzufrieden war. Zeitgleich wurde eine in Qt geschriebene Oberfläche mit der Version 3.6-beta1 von Audacious vorgestellt, die für die Mac-OS-X-Portierung als Standard eingesetzt wird[6] und ab Version 4.0 die GTK+-Variante generell als Standard ablöste.[7] Mit Version 3.7 wurde auch die klassische BMP-Oberfläche in Qt neu geschrieben.[8]

Mit erscheinen der Version 4.0-beta1 wurde die Oberfläche in der aktuellen Version 5 von Qt realisiert. Im Zuge dessen kündigten die Entwickler an, die GTK-Oberfläche künftig zwar um Fehler bereinigen- nicht aber weiterentwickeln zu wollen.[9] In Version 4.1-beta1 wurde die Qt-Oberfläche vollständig in die Microsoft-Windows-Portierung integriert und dort nun ebenfalls als Standard gesetzt.[10]

Technisches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Audacious verfügt über eine Plug-in-Schnittstelle, die das Programm modular macht. Diese umfasst sechs Plug-in-Kategorien:

Transport
beschreibt sämtliche Methoden um Dateien abzurufen, sowohl lokal wie über Netzwerkverbindungen.
Wiedergabeliste
umfasst Parser für verschiedene Dateiformate an Wiedergabelisten.
Eingabe
umfasst Codecs für die Dekodierung und stellenweise auch Transkodierung von Audioformaten. Hierzu wird auf die Programmbibliotheken von FFmpeg zurückgegriffen.
Visualisierungsmodus
umfasst Plug-ins für die Audiovisualisierung.
Effekte
modifizieren den Klang des Audiomaterials in Echtzeit während der Wiedergabe.
Allgemein
beschreibt generelle Funktionserweiterungen, beispielsweise OSD-Titelanzeige.

Viele der verfügbaren Plug-ins werden auf der offiziellen Website zusammengefasst in einem separaten Paket angeboten, dessen Verwendung empfohlen wird.[11] Da so ein Großteil des Funktionsumfangs von Audacious auf zu- bzw. abschaltbaren Plug-ins beruht, ist es dem Benutzer möglich, das Programm auf seine persönlichen Bedürfnisse anzupassen. Nativ ist die Software in der Lage, verschiedene Soundarchitekturen (ALSA, PulseAudio, OSS, JACK) zu bedienen. Weitere typische Funktionen wie Streaming-Fähigkeit (zum Beispiel Internetradio), das Erstellen von Wiedergabelisten oder die nachträgliche Feinabstimmung des Klangs per Equalizer sind ebenfalls vorhanden. Audacious findet sich in den Repositories der meisten Linux-Distributionen.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Audacious – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Release 4.3.1. 29. April 2023 (abgerufen am 27. Mai 2023).
  2. Audacious COPYING. Abgerufen am 31. Mai 2015.
  3. Patrick McFarland: From XMMS to Audacious: the history of a Winamp clone. In: Free Software Magazine Columns. 5. Dezember 2006, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 16. März 2011 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.freesoftwaremagazine.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Audacious AUTHORS. audacious-media-player, 3. Februar 2022, abgerufen am 5. Februar 2022.
  5. nenolods Webseite (Memento vom 8. Februar 2009 im Internet Archive) (englisch)
  6. Changelog zur Veröffentlichung der Version 3.6-beta1 (englisch)
  7. Changelog zur Veröffentlichung der Version 3.10 (englisch)
  8. Changelog zur Veröffentlichung der Version 3.7
  9. Veröffentlichungsnotiz Version 4.0-beta1
  10. Veröffentlichungsnotiz Version 4.1-beta1
  11. a b Downloadbereich der Webseite (englisch)