Babrios

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Babrios oder auch Babrius war ein griechischer Fabeldichter vermutlich italischer Herkunft, der im späten 1. Jahrhundert oder im 2. Jahrhundert n. Chr. im Osten des Römischen Reiches, wohl in Syrien, lebte.

Er schrieb aesopische und libysche Fabeln in Choliamben um und dichtete ferner eigene Fabeln, die er in zwei Büchern, den „Mythiamben“, veröffentlichte, von denen 144 vollständig überliefert sind. Er bezog sich zwar wie seine Vorgänger Phaedrus und Aesop weiterhin auf das Leben sozial niederer Schichten, der pädagogische Gehalt (die Lehre) der Fabel ging aber unter der Bevorzugung der poetischen Ausschmückung zurück, so dass seine Fabeln zu unterhaltsamen Episoden wurden, denen das Promythion und auch das Epimythion bisweilen sogar völlig fehlen.

Die Textüberlieferung der babrianischen Fabeln ist sehr komplex und wenig übersichtlich. Von ursprünglich etwa 200 Fabeln sind 123 im sogenannten Codex Athous (London, British Museum, Addit. 22087 [10. Jh.]), überliefert,[1] die 1842 von Minoides Minas in einem Kloster auf dem Berg Athos gefunden wurde. Weiterhin finden sich einige seiner Fabeln in der sogenannten Collectio Augustana (Vatikanstadt, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. gr. 777 [14. Jh.]). Wichtig ist ferner die Handschrift New York, Pierpont Morgan Library, Ms. 397 (11. Jh.). Hinzu kommen drei Papyri (P. Oxyrhynchos X, 1249 [2./3. Jh.]; P. Amherst II 26 [3/4. Jh.]; P. Bouriant I [5./6. Jh.]) und die nach ihrem Entdecker H. van Assendelft de Coningh sogenannten Tabulae Assendelftianae, Wachstafeln aus Palmyra (Leiden, Universiteitsbibliotheek, bibl. publ. Gr. 109 [2./3. Jh.]).[2] Luzzatto versuchte aus 21 Paraphrasen eine bruchstückhafte Rekonstruktion.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Babrios: Fabeln: Griechisch-deutsch. Hrsg.: Niklas Holzberg. De Gruyter, Berlin/Boston 2019, S. 11.
  2. Vgl. Eintrag Babrios in Trismegistos; Judith Weingarten, Writing tablets from ancient Palmyra.
Wikisource: Babrios – Quellen und Volltexte