Balewo (Mikołajki Pomorskie)

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Balewo (deutsch Baalau, früher Balau oder Balewo[1] und Groß Baalau) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Mikołajki Pomorskie (Niklaskirchen) im Powiat Sztumski (Stuhmer Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

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Das Dorf liegt im ehemaligen Westpreußen, nördlich am Baalauer See, etwa 16 Kilometer ostsüdöstlich von Stuhm (Sztum), zehn Kilometer südwestlich von Christburg (Dzierzgoń) und fünf Kilometer nördlich von Stangenberg (Stążki).

Ehemaliges Gutshaus mit Park des Guts Baalau (August 2017)

Ältere Ortsbezeichnungen sind Balwe (1296), Balaw (1518) und Balewo (1650).[2] Ein Gewässer fluvius Balowe wird schon 1294 erwähnt. Baalau gehörte zu den Stangenbergschen Gütern, die seit der Ordenszeit in adligem Besitz geblieben waren, und kam im 18. Jahrhundert durch Heirat von der Familie Schack von Wittenau an die Familie Goltz. Im Erbvergleich vom 19. Juli 1786 erhielt Karoline von der Goltz († 1796), Gemahlin von Karl Anton Ferdinand Graf von der Goltz, die Lautenseeschen, Anna Elisabeth von der Goltz die Balau-Stangenbergschen Güter.[3] Letztere ehelichte am 19. Januar 1788 Georg Albrecht Graf von Rittberg (1760–1793), dessen Familie Baalau fortan besaß. Besitzer des Ritterguts Groß Baalau war um 1896 der königliche Landrat a. D. und Geheime Regierungsrat Graf Rittberg, der es an W. Wellmann verpachtet hatte.[4] Die Familie Rittberg hatte die Güter Stangenberg, Baalau und Höfchen auch noch 1939 in Besitz.[5]

Am 1. April 1927 hatte der Gutsbezirk Groß Baalau eine Flächengröße von 607 Hektar.[6]

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Groß Baalau mit der Landgemeinde Klein Baalau, Kreis Stuhm, zusammengelegt und die neue Landgemeinde Balau gebildet.[7]

Die Gemeinde Baalau hatte 1945 zwei Wohnplätze:

Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Baalau zum Landkreis Stuhm im Regierungsbezirk Marienwerder im Reichsgau Danzig-Westpreußen des Deutschen Reichs. Baalau war dem Amtsbezirk Stangenberg zugeordnet.

Im Januar 1945 wurde Baalau von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Baalau wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Balewo“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration mit wenigen Ausnahmen aus Baalau vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 adliges Vorwerk nebst einem Krug am Balauschen See, zwölf Feuerstellen (Haushaltungen), in Westpreußen[1]
1818 141 adliges Dorf[8]
1864 140 adliges Dorf, darunter 57 Evangelische und 83 Katholiken[9]
1885 179 am 1. Dezember, davon 69 Evangelische und 110 Katholiken[10]
1910 105 Landgemeinde, am 1. Dezember, darunter 46 Evangelische und 59 Katholiken; vier Personen mit polnischer Muttersprache[11]
1925 105 Gutsbezirk, am 16. Juni[6]
1933 135 [12]
1939 141 [12]

Die Protestanten der hier bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zur evangelischen Pfarrei Groß Rohdau.[13]

  • Groß Baalau, Gut, Kreis Stuhm, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Groß Baalau (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868, S. 249–253 (Google Books).
  • Bernhard Schmid: Die Bau- und Kunstdenkmäler Pomesaniens – 3. Kreis Stuhm (= Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Westpreussen, Band 13), Danzig 1909, S. 333–339 (Google Books).
  • Friedrich von der Goltz: Nachrichten über die Familie der Grafen und Freiherrn von der Goltz. R. Schultz & Comp., Straßburg 1885, S. 379–381 (Google Books).
Commons: Balewo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 6 (Google Books).
  2. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868, S. 253 (Google Books).
  3. R. von Flanß: Die auf deutschen Fuß errichteten Regimenter der polnischem Kron-Armee in Westpreußen von 1717–1772. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für den Regierungsbezirk Marienwerder, 32. Heft, Marienwerder 1894, S. 1–126 insbesondere S. 84 (Google Books).
  4. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. Band 11a: Westpreussen, Nürnberg 1896, S. 243 (Google Books).
  5. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser, Teil B, 114. Jahrgang, Perthes, Gotha 1941, S. 400 (Google Books).
  6. a b Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 382 (Google Books).
  7. Amtsbezirk Groß Waplitz (Territorial.de)
  8. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A–F, Halle 1821, S. 44, Ziffer 9 (Google Books).
  9. Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 196–197, Ziffer 5 (Google Books).
  10. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1885. Band II: Provinz Westpreußen, Berlin 1887, S. 72, Ziffer 93 (Google Books).
  11. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 74–75, Ziffer 86 (Google Books).
  12. a b Michael Rademacher: Kreis Stuhm. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 529 (Google Books).

Koordinaten: 53° 52′ N, 19° 15′ O