Barnimer Freundschaft

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Barnimer Freundschaft (Zahlenkürzel: 26) ist eine rechtsextreme Vereinigung mit rockerähnlichem Organisationsgrad aus Barnim in Brandenburg und Berlin.

Geschichte und Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein geriet erstmals 2014 in das Visier des Verfassungsschutzes. Nach nachrichtendienstlichen Erkenntnissen handelt es sich um eine rockerähnliche Gruppierung, eine sogenannte Streetgang. Diese unterscheidet sich von der Rocker-Subkultur durch den Verzicht auf die Pflicht zum Motorradfahren. Die Barnimer Freundschaft trägt Kutten mit eigenen Logos und unterscheidet ähnlich wie ein Motorcycle Club Vollmitglieder und Anwärter. Das Logo der Barnimer Freundschaft ist eine stilisierte Schwarze Sonne mit sechs weißen Händen, die zur Mitte ausgerichtet sind, sowie das Zahlenkürzel 26.[1][2]

Etwa zehn feste Mitglieder sollen der Gruppe angehören, darunter die beiden Musiker R.a.W. und Villain051 (Patrick Killat), die zusammen das Musikprojekt A3stus betreiben. Auf Grund deren Engagement in der Szene wurde das Klubhaus, das sich im Norden von Berlin befindet, durchsucht.[3] Patrick Killat rief außerdem den Aktionstag Schwarze Kreuze ins Leben, der auch überregional Verbreitung in der rechten Szene fand.[4]

Ansonsten ist die Gruppierung vor allem regional aktiv, wobei die Mitglieder aber auch zu Demonstrationen und Aufmärschen im Bundesgebiet reisen. Gute Kontakte hat die Gruppierung zur NPD-Gruppe in Barnim.[5] So traten bei der Kommunalwahl 2014 im Landkreis Barnim zwei Mitglieder der Barnimer Freundschaft für die NPD an. Dabei wurde Marcel Zech in den Kreistag Barnim gewählt und sitzt auch in der Gemeindevertretung Panketal (BAR).[1][2] Er soll außerdem an einem Überfall auf einen Jugendlichen beteiligt gewesen sein, der ein Wahlkampfplakat der NPD abgerissen hat. Zudem trägt er auf dem Rücken[6] eine Tätowierung, die das Eingangstor des KZ Auschwitz in stilisierter Form zeigt sowie den Spruch Jedem das Seine, der über dem Eingangstor des KZ Buchenwalds stand. Für das Zeigen dieser Tätowierung im Erlebnisbad TURM in Oranienburg[7] wurde er nach Revision[8] zu einer achtmonatigen Gefängnisstrafe ohne Bewährung verurteilt.[9][10] Des Weiteren arbeitet die Gruppierung auch mit der rechtsextremen Splitter-Partei Die Rechte zusammen.[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ministerium des Innern Brandenburg (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht Land Brandenburg 2014. Potsdam 2015, S. 82 (Online [PDF]).
  2. a b Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht 2015. Potsdam, S. 88 f. (Online [PDF]).
  3. A3Stus: Razzien bei Mitgliedern rechtsextremer HipHop-Band. Spiegel Online, 7. Mai 2015, abgerufen am 18. April 2017.
  4. Landtag Brandenburg (Hrsg.): Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage Nr. 1836 der Abgeordneten Isabelle Vandre Fraktion DIE LINKE: Rechte Zusammenschlüsse und Organisationen neben NPD und Co. Drucksache 6/4589 (Online [PDF] 6. Wahlperiode).
  5. Versuchter Neonaziangriff auf Jugendtreff DOSTO « Antifaschistische Aktion Bernau (bei Berlin). Abgerufen am 20. April 2017.
  6. German neo-Nazi is jailed for eight months. In: Mail Online. (dailymail.co.uk [abgerufen am 20. April 2017]).
  7. Alexander Fröhlich, Sören Kohlhuber: KZ-Tattoo im Schwimmbad Oranienburg: Ins Braune gestochen. In: Potsdamer Neueste Nachrichten. 30. November 2015 (pnn.de [abgerufen am 20. April 2017]).
  8. Klaus Peters: Brandenburg: KZ-Tattoo: NPD-Politiker Zech legt Revision gegen Haftstrafe ein. In: Potsdamer Neueste Nachrichten. 14. November 2016 (pnn.de [abgerufen am 20. April 2017]).
  9. Bewährungsstrafe im Prozess um KZ-Tattoo. badische Zeitung, 23. Dezember 2015, abgerufen am 18. April 2017.
  10. NPD-Politiker muss wegen KZ-Tattoo ins Gefängnis. Abgerufen am 20. April 2017.
  11. Nazi-Rapper auf Propaganda-Tour. Störungsmelder, 15. Juli 2014, abgerufen am 19. April 2017.