Basilika Santa Maria di Monte Berico

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Basilika San Maria di Monte Berico, Nordfassade

Die Basilika Santa Maria di Monte Berico (italienisch Basilica di S. Maria di Monte Berico) ist eine römisch-katholische Wallfahrtskirche auf dem gleichnamigen südlichen Hügel oberhalb von Vicenza, Venetien. Das Marienheiligtum des Bistums Vicenza trägt den Titel einer Basilica minor.[1] Die Votivkirche entstand aus einer gotischen Kirche aus dem 15. Jahrhundert, erbaut aus Anlass zweier überlieferter Marienerscheinungen zur Zeit der Pestepidemien in den 1420er Jahren, und einem Barockbau aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Entstehungsgeschichte

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Nach der mit nur wenigen Dokumenten belegten Überlieferung hatte das Bäuerin Vincenza Pasini zwei Marienerscheinungen; die erste geschah am 7. März 1426, die zweite Mal am 1. August 1428. Zu dieser Zeit litt die Bevölkerung im Veneto seit Jahren unter einer schrecklichen Seuche. Die Madonna soll versprochen haben, die an Seuchen leidenden Einwohner von Vicenza zu retten, wenn diese eine Kirche auf dem Hügel bauen würden, was innerhalb drei Monaten als bescheidener rechteckiger Raum geschah. Der Altar mit dem Bildnis der Muttergottes lehnte an der Wand an der Stelle, an der die Erscheinungen stattgefunden haben sollen und an der das Bildnis von Nicolò da Venezia auch heute noch verehrt wird.[2] Die Pestepidemie endete dann.

Die ersten Gottesdienste in der Kirche Sancta Maria de gratia wurden am 2. November 1429 durch den Erlöserorden abgehalten. 1435 erhielt die Kirche ihren heutigen Namen und der Servitenorden übernahm die Betreuung der Kirche, für die er ein Kloster mit Kreuzgang sowie einen Kirchturm errichtete. Nach einem städtischen Beschluss von 1529 wurde die Prozession zum Heiligtum am 25. August als wesentlicher Punkt des religiösen Lebens regelmäßig und feierlicher gestaltet.

Umbauten und Ausstattung 1480 bis 1861

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Ostfassade
Innenraum

Nach Vergrößerungen der Kirche zum Aufstieg von der Stadt hin wurde um 1480 nach einem Entwurf von Lorenzo da Bologna der alte Chor ersetzt, an den zwischenzeitlich die Adelsfamilien hatten Kapellen anbauen lassen. Die Kirche erhielt neue Altäre und das Gewölbe der Kirche wurde von Bartolomeo Montagna mit Fresken ausgemalt.[3] Das Gastmahl des heiligen Gregor des Großen stammt von Paolo Veronese.

Zur Vergrößerung entwarf Andrea Palladio um 1562 zunächst einen Zentralbau, stattdessen baute der Architekt in den Jahren 1578–79 einen klassischen Anbau mit quadratischem Grundriss mit zwölf Metern Seitenmaß an der Nordseite der gotischen Kirche aus dem 15. Jahrhundert.[2] Vom Varoneseschüler Alessandro Maganza wurden um 1580 die Werke Jungfrau mit vier Evangelisten und die Taufe Christi geschaffen.

Nach der Epidemie 1630 wurde anstelle des Bauwerks von Palladio zwischen Juli 1688 und Dezember 1703 ein barocker Zentralbau auf kreuzförmigem Grundriss mit Tambourkuppel nach Plänen Carlo Borellas errichtet. Dieser grenzt an seiner Ostseite an die kleine gotische dreischiffige ursprüngliche Kirche, die dank der Veränderung der Bögen und der Drehung des Altar als Chor und Presbyterium fungiert. Diese Symbiose der beiden Gebäudeteile ist auch in der äußeren Architektur erkennbar, in der sich die kleine Fassade der ursprünglichen Kirche, heute in der neogotischen Form Giovanni Miglioranzas, an den Baukörper Borellas anfügt. Die drei identischen Barockfassaden, die den äußeren Abschluss der drei Kreuzarme bilden, haben einen erhöhten Mittelteil, mit einem achteckigen Fenster unter einem mit Voluten ausgestattetem Schweifgiebel.[2] Die Ausstattung erfolgte im Laufe des Jahrhunderts. Das neue Hauptaltarbild stellt eine Allegorie der Einwohner von Vicenza, die die Kirche von Monte Berico der Jungfrau vorstellen, von Giulio Carpioni dar. Der Zugang von der Stadt wurde 1780 durch den Bau der von Francesco Muttoni entworfenen, 700 Meter langen Treppe deutlich erleichtert; der Säulengang besteht aus 150 Bögen.

Mit dem napoleonischen Gesetz vom 25. April 1810 wurde das Kloster aufgelöst und erst 1835 unter der österreichischen Herrschaft wieder neu konstituiert.[4] Im 19. Jahrhundert wurden noch verschiedene Ergänzungen vorgenommen. Im Jahr 1817 wurden die drei neuen Seitentreppen von Giacomo Verda gebaut; 1821 wurden acht Glocken gegossen, die 1826 in einem neuen Kirchturm vom Architekten Antonio Piovene aus Vicenza installiert wurden, für den der alte Chor und Teile der Sakristei abgerissen werden mussten. Im Jahr 1860 begann der Architekt Giovanni Miglioranza mit der Restaurierung der Fassade der gotischen Kirche an der Westseite, die er im neugotischen Stil umgestaltete.

Im Mai 1904 wurde die Kirche von Papst Pius X. in den Rang einer Basilica minor erhoben.

Commons: Basilika Monte Berico (Vicenza) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu Basilica S. Maria di Monte Berico auf gcatholic.org (englisch)
  2. a b c Franco Barbieri, Renato Cevese: Vicenza, ritratto di una città. Angelo Colla editore, Vicenza 2004, ISBN 88-900990-7-0.
  3. Giovanni Mantese: Memorie storiche della Chiesa vicentina, III/2, Dal 1404 al 1563, Vicenza, Accademia Olimpica, 1964.
  4. Giovanni Mantese: Memorie storiche della Chiesa vicentina. V/1, Dal 1700 al 1866, Vicenza, Accademia Olimpica, 1982.

Koordinaten: 45° 32′ 6,3″ N, 11° 32′ 43,8″ O