Behringen (Hörselberg-Hainich)

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Behringen
Wappen von Behringen
Koordinaten: 51° 1′ N, 10° 31′ OKoordinaten: 51° 1′ 17″ N, 10° 30′ 36″ O
Höhe: 285 m
Fläche: 78,71 km²
Einwohner: 1492 (1. Jun. 2018)[1]
Bevölkerungsdichte: 19 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 2007
Postleitzahl: 99820
Vorwahl: 036254
Karte
Lage von Behringen in Hörselberg-Hainich

Behringen ist ein Ortsteil der Gemeinde Hörselberg-Hainich im Wartburgkreis in Thüringen. Bis zum freiwilligen Zusammenschluss mit der damaligen Gemeinde Hörselberg im Dezember 2007 war Behringen der Hauptort der am 1. Juli 1999 gebildeten gleichnamigen politischen Gemeinde. Zu dieser gehörten die bis dahin selbstständigen Ortschaften Craula, Reichenbach, Tüngeda und Wolfsbehringen am Nationalpark Hainich. Behringen hat 1492 Einwohner (Stand Juni 2018).

Geschichte

Die Region um Behringen war altes Königsland. Zu Beginn des 9. Jahrhunderts wurde Behringen in einem Verzeichnis der von Erzbischof Lullus († 786) von Mainz für das Kloster Hersfeld von Freien verliehenen Güter erstmals urkundlich erwähnt. In einer Schenkungsurkunde vom 18. Mai 874 wird Baringe nebst anderen 116 Orten in Thüringen als dem Stift Fulda zehntpflichtig erwähnt. Erzbischof Liubert zu Mainz als auch der Abt Sigehard zu Fulda machten das Recht der Zehnterhebung für sich geltend. Den Streit darüber entschied König Ludwig der Deutsche (840–876) am Hofe zu Ingelheim zu Gunsten der Abtei Fulda.[2]

Von 1170 bis 1393 waren dann die Herren von Behringen Lehensträger, später die Herren Gansauge, von Cölleda, von Greußen und Hörselgau. Danach nahmen die Herren von Treffurt die Vogteirechte wahr. Sie vererbten 1305 an die Herren von Wangenheim, die dann bis 1945 Besitzer in Behringen waren.[3]

Seit 1992 besteht eine Partnerschaft mit Sitterswald, einem Ortsteil der Gemeinde Kleinblittersdorf im Saarland.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Behringen entstand am 1. Juli 1950 durch den Zusammenschluss der Orte Großenbehringen, Oesterbehringen und Wolfsbehringen.[4] Am 1. Januar 1957 verließ Wolfsbehringen diese Gemeinde und wurde wieder selbständig.[4] Am 1. Juli 1999 wurde die Verwaltungsgemeinschaft Behringen (bestehend aus den Gemeinden Behringen, Craula, Reichenbach, Tüngeda und Wolfsbehringen) durch den Gesetzgeber zur Einheitsgemeinde Behringen gemäß § 35 des ThürGNGG umgewandelt.[5][6] Diese ging am 1. Dezember 2007 in der Gemeinde Hörselberg-Hainich auf.[7]

Zu Behringen gehörten außerdem Hütscheroda sowie die heutigen Wüstungen Heßwinkel und Riede [8].

Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten sind das Schloss Behringen und ein Skulpturenwanderweg. Die Weymouthskiefer im Schlosspark ist ein Wahrzeichen des Ortes Behringen.

Das Schloss war bis zur entschädigungslosen Enteignung 1945 im Besitz der Familie von Wangenheim, seit 1928 gehörte es Othmar von Wangenheim. Bis zu ihrer Flucht im Juni 1945 vor Ankunft der Roten Armee lebten dort Karl-August Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach und seine Gattin Elisabeth von Sachsen-Weimar-Eisenach.

Das Naturschutzgebiet Großenbehringer Holz befindet sich nördlich der Gemeinde. Es hat eine Gesamtfläche von 110 Hektar. Die Ausweisung erfolgte am 23. März 1961.[9]

Die markante Weymouthskiefer im Schlosspark wurde bereits 1939 als Naturdenkmal ausgewiesen. Ihre Wuchsform ist einzigartig in Mitteleuropa.[10]

Die Martin-Luther-Kirche steht in der Weißen Gasse 22 des ehemaligen Ortsteils Großenbehringen.

Verkehr

Der frühere Bahnhof von Behringen

Durch Behringen führt die Bundesstraße 84, die Landesstraße L 1029 zweigt nach Friedrichswerth ab und die Kreisstraße K 503 erschließt den Ort Wolfsbehringen.

Behringen war bis 1947 Endpunkt der Nessetalbahn. Die am 1. Mai 1890 eröffnete Strecke war eine eingleisige Nebenbahn, die in Bufleben von der Bahnstrecke Gotha–Leinefelde abzweigte und über Friedrichswerth nach Großenbehringen führte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Strecke am 15. September 1947 stillgelegt und anschließend als Reparationsleistung abgebaut. 2011 wurde auf der ehemaligen Bahnstrecke der Nessetal-Radweg fertiggestellt.

Sport

Behringen hat mehrere Sportvereine, darunter den Fußballverein FSV 1968 Behringen e. V. und den Handballverein SV Town&Country Behringen/ Sonneborn e. V.

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahlen. Gemeinde Hörselberg-Hainich
  2. Guido Reinhardt: Geschichte des Marktes Gräfentonna, Langensalza 1892.
  3. Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 319.
  4. a b Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  6. Thüringer Gesetz zur Neugliederung kreisangehöriger Gemeinden, siehe § 35
  7. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2007
  8. Flyer Erlebnispfade am Nationalpark Hainich, Wildkatzendorf Hütscheroda
  9. Klaus Schmidt: Der Wartburgkreis. Natur und Landschaft. In: Wartburgkreis (Hrsg.): Naturschutz im Wartburgkreis. Band 7. Druck und Verlagshaus Frisch, Eisenach und Bad Salzungen 1999, S. 87.
  10. Biedermann: Naturdenkmale im Wartburgkreis; Landratsamt Wartburgkreis, 2014, Seite 38

Literatur

Commons: Behringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien