Bentfeld (Schashagen)

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Bentfeld
Gemeinde Schashagen
Koordinaten: 54° 10′ N, 10° 53′ OKoordinaten: 54° 9′ 45″ N, 10° 53′ 18″ O
Eingemeindung: 1. Oktober 1938
Postleitzahl: 23730
Vorwahl: 04564
Bentfeld (Schleswig-Holstein)
Bentfeld (Schleswig-Holstein)

Lage von Bentfeld in Schleswig-Holstein

Bentfeld ist ein Ortsteil von Schashagen im Kreis Ostholstein in Schleswig-Holstein mit etwa 100 Einwohnern.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bentfeld liegt östlich der Bundesautobahn 1 etwa neun Kilometer nordöstlich von Neustadt in Holstein an der Bäderstraße nach Grömitz. Die Ostsee mit dem Grömitzer Strand liegt etwa sechs Kilometer in östlicher Richtung.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Bentfeld hat seinen Ursprung im niederdeutschen Wort Bent, das für Binsen steht. Das Dorf wird zum ersten Mal am 14. Mai/22. Juni 1391 erwähnt, als es vom Ritter Wulf Poggewisch (Wulf Pogwisch d.Ä (–1412)) an das St.-Johannis-Jungfrauenkloster in Lübeck, vertreten durch die Äbtissin Gertrud von Attendorn, verkauft wird.[1] Ab diesem Zeitpunkt gehörte Bentfeld privatrechtlich aber auch hoheitsrechtlich dem reichsunmittelbaren St.-Johannis-Jungfrauenkloster in Lübeck. Im Häuerregister von 1527 wird das Dorf als Benthuelde erwähnt.

Im Zuge eines Vergleiches zwischen Dänemark-Holstein und Lübeck zu Beginn des Jahres 1802 und des Reichsdeputationshauptschlusses kam Bentfeld um 1806 hoheitsrechtlich zum Herzogtum Holstein[2] und wurde als sogenanntes Lübsches Stadtstiftsdorf besonders verwaltet. Nach dem Deutschen Krieg von 1866 wurde Bentfeld 1867 Teil der neu gegründeten preußischen Provinz Schleswig-Holstein. Bentfeld wurde eine preußische Landgemeinde und gehörte zum Amtsbezirk Brodau. Am 1. Oktober 1938 wurde das Dorf nach Schashagen eingegliedert.

Höfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das St.-Johannis-Jungfrauenkloster war ab 14. Mai/22. Juni 1391 bis 1806 Eigentümer des Dorfes und somit Lehnsherr. Die Bauern waren lehnsabhängige Bewohner des Dorfes, sie besaßen keinerlei Grundeigentum. Ihnen gehörten nur die Gebäude (Haus, Ställe), die beweglichen Sachen und das Vieh. Sie waren an den von ihnen bewirtschafteten Grund gebunden, waren aber keine Leibeigenen. Ihr Eigentum konnten die Lehnsnehmer vererben. Witwen, die nicht neu geheiratet hatten, mussten den Grund innerhalb eines Jahres verlassen.[3]

Es gab in Bentfeld bis 1700 folgende Bauernstellen:

Lehnsnehmer und deren Abgaben im Laufe der Zeit[4]
Stelle Lehnsnehmer Hufen 1600 1636 1647 1700
1 Hans Lange
Hans Lange
Hinrich Beverloh
Paul Hofe (Hoofe)
1,75 7 Lübsche Mark 8 Schilling
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15 Mark
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21 Mark
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32 Mark 10 Schilling
2 Jasper Sager
Jasper Sager
Jasper Sager
Casper Sager
1,75 8 Mark
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16 Mark
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22 Mark
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33 Mark 10 Schilling
3 Jürgen Brandt
Jürgen Brandt
Jürgen Brandt
Michel Potter
1,75 7 Mark 8 Schilling
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16 Mark
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22 Mark
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32 Mark 10 Schilling
4 Reimer Ponath
Reimer Ponath
Claus Brandt
Claus Schlichting
1,75 7 Mark 8 Schilling
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16 Mark
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22 Mark
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32 Mark 10 Schilling
5 Hinrich Maas
Detlev Blöcker
Detlev Blöcker
Jochim Blöcker
1,75 7 Mark 9 Schilling
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15 Mark 2 Schilling
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21 Mark 2 Schilling
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31 Mark 1 Schilling
6 Claus Scharbeutz
Jochim Schütt
Jochim Schütt
Michael Scharbeutz
1,5 7 Mark 3 Schilling
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14 Mark 6 Schilling
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20 Mark 6 Schilling
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31 Mark 13 Schilling
7 Paul Hofe (Hoofe)
Paul Hofe (Hoofe)
Paul Hofe (Hoofe)
Hinrich Hofe (Hoofe)
1,75 7 Mark 8 Schilling
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15 Mark
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21 Mark 6 Schilling
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32 Mark 10 Schilling
Gesamt 12 52 Mark 12 Schilling 105 Mark 8 Schilling 147 Mark 8 Schilling 227 Mark

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung
Jahr Haushalte / Hufen Einwohner
1700[5] 12 Hufen
1845[6] 1 Anderthalbfufe, 3 Vollhufen, 13 Halbhufen, 13 Kathen 133
1925[7] 108
1987[8] 37 Haushalte 97

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ferdinand Grautoff Urkundenbuch der Stadt Lübeck, 1873 Band 4 Seite 594
  2. Findbuch des Stadtarchivs Lübeck, Bestand 05.2-02 Johannis Jungfrauenkloster (Memento vom 12. September 2017 im Internet Archive)
  3. https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11008800_00026.html Georg Wilhelm Dittmer Das Sassen- und Holsten-Recht : in practischer Anwendung auf einige im 16ten Jahrhunderte vorgekommene Civil- und Criminalfälle ; nach den im Archive des St.-Johannis-Klosters zu Lübeck aufbewahrten Protokollen des vormaligen klösterlichen Vogteigerichts ; nebst einer tabellarischen Uebersicht der im ganzen klösterlichen Gerichtsbezirke, in dem ferneren Zeitraume vom Jahre 1601 bis zum Jahre 1730, vorgekommenen erheblicheren Criminalfälle, und deren Erledigung, 1843 Seite 22 ff. §XV
  4. Georg Wilhelm Dittmer Das Hufen-Areal und die Hufen-Häuer in den theils zum Lübeckischen Staatsgebiete gehörigen, theils in Holstein belegenen Dörfern des St. Johannis-Klosters zu Lübeck, während des 16. und 17. Jahrhunderts, 1856 Seite 30–31
  5. Georg Wilhelm Dittmer Das Hufen-Areal und die Hufen-Häuer in den theils zum Lübeckischen Staatsgebiete gehörigen, theils in Holstein belegenen Dörfern des St. Johannis-Klosters zu Lübeck, während des 16. und 17. Jahrhunderts, 1856 Seite 30–31
  6. Johann Friedrich Kratzsch: Vollständiges topographisch-justitiarisches handbuch der sämmtlichen deutschen bundesstaaten Band 2, Teil 1, Kiel 1845 Seite 115
  7. Michael Rademacher: Holstein. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein: Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, abgerufen am 21. Juni 2021.