Benutzer:A&G GmbH/atmin

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atmin [ætmɪn] ist eine Software-Lösung zum digitalen, papierlosen Quittieren mit dem Smartphone. Sie besteht aus zwei Komponenten: einer Mobile-App für die Betriebssysteme iOS sowie Android und einer Software-Schnittstelle für Kassensysteme, die das Übertragen von digitalen Belegen per NFC oder QR-Code auf das Mobilgerät ermöglicht. Entwickelt wurde atmin von der A&G GmbH aus Bremen.

atmin
Basisdaten
Entwickler A&G GmbH
Zweck Digitales Quittieren
Betriebssysteme iOS, Android
deutschsprachig ja

Bedeutung des Namens

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atmin ist eine Abwandlung des Wortes „Admin“, der umgangssprachlichen Kurzform von „Administrator“, lateinisch für „Verwalter“. Laut den Entwicklern der App sei die Wahl auf den Namen gefallen, weil User mit der Software ihre Belege leichter verwalten können. Da es sich um ein digitales Produkt handelt, kamen sie auf die Kurzform „Admin“, die innerhalb von Computersystemen auch die Rolle eines „Benutzers mit besonderen Rechten“ bezeichnet. Zuletzt ersetzten sie das „d“ mit einem „t“, um auch eine zeitliche Komponente der Anwendung zu integrieren: Bons werden direkt, „at minute“, von der Kasse auf das Smartphone übertragen. Im englischen Sprachgebrauch wird die Bezeichnung „at the minute“ manchmal für „at the moment“ genutzt, als Alternative zu „current“ (dt: augenblicklich).

Nutzung der App

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Erstellung eines Kontos

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atmin steht kostenlos für iOS- und Android-Betriebssysteme zum Download. Um die App zu nutzen, wird der User zu Beginn einmalig gebeten, ein Benutzerkonto anzulegen. Mit den Zugangsdaten kann der Nutzer jederzeit von überall auf seine gespeicherten Kassenbons zurückgreifen: Die digitalen Quittungen werden sicher und geräteunabhängig in der Cloud gespeichert und lassen sich so nicht nur vom Smartphone, sondern auch auf dem PC abrufen.

Anstelle eines Papierbons erhalten Nutzer von atmin einen digitalen Kassenbeleg, der per NFC oder QR-Code kontaktlos von der Kasse auf das Smartphone übertragen wird. Dafür muss während des Bezahlvorgangs lediglich das Smartphone bereitgehalten werden. Ist der Einkauf bezahlt, erscheint auf dem Handy-Bildschirm eine Mitteilung, dass es einen neuen Beleg gibt. Dieser wird automatisch abgespeichert und lässt sich anschließend in der App aufrufen.

Die Mobile-App bietet verschiedene Funktionen, die das Empfangen von digitalen Kassenbelegen ermöglichen und das Sammeln, Archivieren, Auffinden und Freigeben von Quittungen erleichtern sollen.[1]

Nutzer haben die Möglichkeit, sich in der App eine Ordnerstruktur zu erstellen, in die sie ihre Kassenbons per Fingertipp verschieben können. Farben, Namen und Positionen der Ordner lassen sich individuell festlegen. Über eine Suchfunktion können die gesammelten Belege nach Daten wie Produkt, Händler und Zeitpunkt des Kaufs gefiltert werden. Einzelne Ordner lassen sich durch den Nutzer für andere Personen – zum Beispiel Partner, Buchhaltung oder Steuerberater – freigeben, sodass diese Zugriff auf die Daten haben. Wichtige Bons lassen sich auch „merken“ und erscheinen in einem gesonderten Bereich der App. Die Funktion soll unter anderem dazu dienen, Belege zur Garantiewahrung übersichtlich aufzubewahren.

Außerdem ist eine selbstlernende Steuersoftware hinterlegt, die Produkte, die sich absetzen lassen, automatisch identifiziert. Der Nutzer wird dabei gefragt, ob er das Produkt absetzen möchte. Nach einer Bestätigung wird dieses Produkt fortan immer auf einer separaten Liste mit anderen steuerrelevanten Ausgaben abgespeichert, die der User dann für seine Steuererklärung nutzen kann.   

Die Software, die für die Applikation entwickelt wurde, funktioniert in Verbindung mit einer Hardware-Lösung. Die Hardware-Komponente besteht aus einem NFC-Gerät, das die Belege auf das mobile Endgerät des Nutzers überträgt. Viele Kassen haben das bereits integriert; aktuell nutzen bereits 18 Prozent der Deutschen die Technologie zum Bezahlen ihrer Einkäufe.[2] Die A&G GmbH entwickelt eine Software-Schnittstelle, die in das jeweilige Kassensystem des Händlers integriert wird und ermöglicht, dass die Belegdaten übermittelt werden können. Ist das Smartphone des atmin-Nutzers nicht NFC-fähig, kann dieser einen QR-Code vorzeigen, über den der Kassenbon dann in seinem Benutzerkonto hinterlegt wird.

atmin wird von der A&G GmbH in Bremen entwickelt. Gründer der Software-Agentur sind Amir Karimi und Dr. Gerd Köster, die seit Mai 2017 mit einem Team aus Entwicklern, Programmierern und Designern an der Umsetzung arbeiten.[3] Karimi und Köster hatten die Vision zum papierlosen Quittieren bei einem gemeinsamen Geschäftsessen mit Kollegen, bei dem ihnen die vielen dicken Portmonees auffielen, aus denen Belege herausragten – ein Schlüsselmoment.[4]

Amir Karimi beschäftigte sich daraufhin mit Kassenzetteln und fand heraus, dass in Thermopapier der Stoff Bisphenol A enthalten ist – ein hormoneller Schadstoff, der gefährliche Folgen für Natur und Mensch haben kann[5] und 2016 vom BUND bei einer Stichprobe in 14 von 19 Kassenbons nachgewiesen werden konnte.[6] Die Verwendung von Thermopapier wurde deshalb von der EU verboten, das Verbot gilt ab 2020.[7] Weil Amir Karimi Papierquittungen generell für Papierverschwendung hält, wollte er eine digitale Lösung schaffen, die den Papierbeleg über kurz oder lang ersetzt:

„Der Kassenzettel soll gar nicht erst in der realen Welt ankommen“, sagt Amir Karimi.[8]

Papierloses Quittieren ist ein Thema, das die Wirtschaft im Rahmen von Überlegungen zur Digitalisierung des Handels seit Jahren beschäftigt.[9] Es gibt bereits einige Lösungen: So bieten manche Geschäfte eine Übersendung des Kassenbons per E-Mail als Alternative zum Papierbon an. Andere übertragen Quittungen zusätzlich zur Papierversion über eine Verknüpfung mit einem Bonuskarten- oder Stammkundenprogramm in Kundenkonten, die auch per hauseigener App aufrufbar sind.[9] Eine massentaugliche App mit dem Funktionsumfang von atmin, in der Belege unterschiedlicher Anbieter zentral gesammelt werden, ist jedoch in Deutschland bislang einzigartig.[10]

Offizielle Website des Entwicklers: https://ag-development.de

Einzelnachweise

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  1. Steffen Koller: Schluss mit den Bons. Hrsg.: Nordsee-Zeitung. Nr. 1618. Bremen 13. Juli 2018, S. 16.
  2. Andreas Streim: An der Kasse bleibt das Smartphone meist in der Tasche. In: www.bitkom.org. bitkom, 16. Mai 2018, abgerufen am 24. Juli 2018.
  3. Impressum - ag-development.de. In: ag-development.de. (ag-development.de [abgerufen am 24. Juli 2018]).
  4. Steffen Koller: „Atmin“: Bremer Unternehmen entwickelt  App zum papierlosen Quittieren. In: Kreiszeitung (Hrsg.): https://www.kreiszeitung.de. 13. Juli 2018 (kreiszeitung.de [abgerufen am 24. Juli 2018]).
  5. Martin Stallmann: EU erkennt Bisphenol A als besonders besorgniserregend an. In: Umweltbundesamt. 22. Januar 2018 (umweltbundesamt.de [abgerufen am 24. Juli 2018]).
  6. Bisphenol A in Thermopapier: Gefahr im Kassenbon – BUND e.V. In: bund.net. BUND, abgerufen am 24. Juli 2018.
  7. Martin Stallmann: EU erkennt Bisphenol A als besonders besorgniserregend an. In: Umweltbundesamt. 22. Januar 2018 (umweltbundesamt.de [abgerufen am 24. Juli 2018]).
  8. Stefan Lakeband: Kassenzettel direkt aufs Handy. Hrsg.: Weser-Kurier. 17. Juli 2018 (weser-kurier.de [abgerufen am 24. Juli 2018]).
  9. a b Benedikt Müller: Kassenbon aufs Handy. In: sueddeutsche.de. 19. September 2014, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 24. Juli 2018]).
  10. Christine Backhaus: Innovation made in Bremen. In: Handelskammer Bremen (Hrsg.): Wirtschaft in Bremen und Bremerhaven. Nr. 6.2018. Bremen 1. Juni 2018, S. 60.

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