Benutzer:Arne Neem/Zwölf-Schritte Programm

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Notizen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründungsdaten von Zwölf-Schritte-Gruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

s.a. Liste der 12-Schritte-Gruppen

seit 1964 im deutschsprachigen Raum
http://www.al-anon.de/grund/allgemein/geschichte.htm
http://www.narcotics-anonymous.de/htm/Dokuprojekt/History.htm
1982 erstes Treffen bei Hamburg
http://www.ga-anonyme-spieler.de/1557867.htm
http://www.overeatersanonymous.de/ueber_oa.htm
http://www.nicotine-anonymous.org/about_us_organization.asp
seit 1964 Vorläufer
http://www.emotionsanonymous.org/
http://emotionsanonymous.de/faq.html#q7
1984 erste Gruppe in München
  • 1977 USA: ACA, ACoA (Adult Children of Alcoholics)
http://www.adultchildren.org/lit/EarlyHistory.s
http://www.workaholics-anonymous.org/history.html
http://www.coda-deutschland.de/tool-oea-de.htm#Entstehung%20von%20CoDA
http://www.healthfinder.gov/orgs/HR2422.htm
http://www.eksev.org/ueberuns.htm


Backup der Version vom 2.6.2006

Das Zwölf-Schritte-Programm ist das spirituelle Abstinenz-Unterstützungsprogramm der Anonymen Alkoholiker (AA). Es wurde in den 1930ern von den Alkoholikern William Griffith Wilson und Robert Holbrook Smith entwickelt. Sie erfuhren Genesung durch ein „spirituelles Erwachen“ und wollten diese Erfahrung an noch leidende Alkoholiker weitergeben.

Zwölf-Schritte-Gruppen, Anonyme Gruppen oder A-Gruppen sind Selbsthilfegruppen, die sich nach dem Zwölf-Schritte-Programm richten. Nach dem Vorbild der Anonymen Alkoholiker haben sich auch Gruppen zu anderen Problemen gebildet und das Programm inhaltlich entsprechend angepasst. Die Anonymen Programme oder A-Programme tragen in ihren Namen das Wort „Anonym“ (Betroffenengruppen) oder „Anon“ (Angehörigengruppen).

Zwölf-Schritte-Gruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die überwiegende Mehrzahl der Zwölf-Schritte-Gruppen beschäftigt sich mit Drogenabhängigkeit. Es treffen sich in über 180 Ländern mehr als 100.000 Anonyme Alkoholiker-Gruppen, 33.000 Narcotics Anonymous-Gruppen, 550 Nicotine Anonymous-Gruppen. Dazu kommen noch über 27.000 Al-Anon-Familiengruppen für Angehörige von Alkoholikern. Die geographische Verteilung häuft sich im Ursprungsland USA.

Mit anderen Themen beschäftigen sich weltweit mehr als 1.200 EA-Gruppen, 500 CoDA-Gruppen und eine Vielzahl kleinerer Zwölf-Schritte-Programme.

Siehe auch: Liste der 12-Schritte-Gruppen

Mitgliedschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Besonderheit von Zwölf-Schritte-Gruppen ist ihre Inklusivität. Grundsätzlich stehen sie jedem offen, unabhängig von Geschlecht, Alter, Nationalität, Sprache, Glaubenszugehörigkeit oder Rasse.

Die einzige Voraussetzung für die Gruppenzugehörigkeit wird in der 3. Tradition der jeweiligen Gruppe festgelegt. Zum Beispiel ist die Voraussetzung bei…

  • AA „der Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören“ [1]
  • NA „der Wunsch, mit Drogen aufzuhören“ [2]
  • NicA „der Wunsch, mit dem Rauchen aufzuhören“ [3]
  • Al-Anon „dass bei einem Angehörigen oder Freund ein Alkoholproblem besteht“ [4]
  • EA „das Verlangen, emotional gesund zu werden.“[5]
  • CoDA „der Wunsch nach gesunden und liebevollen Beziehungen“ [6]

Es gibt keine formalen Eintritts- oder Austrittskriterien. Mitglied ist, wer an Meetings teilnimmt und sich zugehörig fühlt.

Eine weitere Besonderheit der Anonymen Gruppen ist das Anonymitätsprinzip. Die Teilnehmer bleiben untereinander anonym, sie nennen nur ihre Vornamen. Die Identität wird nicht geprüft, es werden keine Mitgliederverzeichnisse oder Anwesenheitslisten geführt. Außerdem ist auch im Außenkontakt Vertraulichkeit über die Inhalte und Teilnehmer der Meetings zu wahren. So können Betroffene in Meetings offen über ihre Probleme sprechen, ohne spätere Bloßstellungen in der Öffentlichkeit befürchten zu müssen. Auch für die Gruppe selbst ist die Anonymität ein Schutz. Dies schützt sie vor Schädigung ihres Ansehens, insbesondere wenn prominente Mitglieder auffällig werden.

Meetings[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gruppen dienen der Selbsthilfe. Alkoholiker helfen Alkoholikern, Angehörige Angehörigen. Sie treffen sich regelmäßig, meist wöchentlich, zu Meetings. Es bleibt jedem Teilnehmer überlassen, ob und wie häufig er ein Meeting besucht.

Die Meetings werden ausschließlich von den Betroffenen selbst organisiert. Ein Chair (von engl. chair person, Vorsitzender) moderiert. Dieser Dienst wird entweder durch Wahl oder nach Rotationsprinzip besetzt und kann von jedem Teilnehmer übernommen werden. Weder der Chair noch andere Dienste haben eine hierarchische Sonderstellung.

Es gibt kein Therapeuten-Klienten-Verhältnis. Viele Teilnehmer suchen sich aber einen erfahrenen Sponsor. Dieser sollte schon längere Zeit „trocken“ sein, viel Erfahrung mit dem Programm haben und insbesondere in Notlagen (wie akutem Suchtdruck) erreichbar sein.

An geschlossenen Meetings nehmen nur Mitglieder selbst teil. Offene Meetings beziehen auch Angehörige ein. Manche Gruppen veranstalten auch öffentliche Informationsmeetings.

Die Gruppen bestimmen den Meetingablauf selbst. Der typische Meetingablauf enthält folgende Elemente: Vorstellungsrunde („Ich heiße Bill, ich bin Alkoholiker.“ – „Hi, Bill!“); Vorlesen von Präambel, Zwölf Schritten und Zwölf Traditionen; gemeinsames Sprechen des Gelassenheitsgebets. Häufig werden auch Texte aus der Literatur vorgelesen. Je nach Gruppe kommen weitere Elemente hinzu.

Den größten Raum im Meeting nimmt das „Teilen von Erfahrung, Kraft und Hoffnung“ ein. Die Teilnehmer sprechen über ihre Erfahrungen. Sie können frei über alles sprechen, was sie bewegt. Die anderen Teilnehmer dürfen weder Feedback noch ungefragte Ratschläge geben. Manche Gruppen begrenzen die Redezeit und haben weitere Regeln um einen konstruktiven Meetingablauf zu gewährleisten.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur spielt bei den Zwölf-Schritte-Gruppen eine wichtige Rolle. Den Kern bilden die „Zwölf Schritte“ und „Zwölf Traditionen“, entweder in der ursprünglichen Fassung der AA oder in einer angepassten Variante, die alle Bezüge auf „Alkohol“ und „Alkoholismus“ durch das entsprechende Gruppenthema ersetzt. Fast alle Gemeinschaften fassen ihr Programm in einer kurzen „Präambel“ zusammen.

Neben den AA selbst verwenden auch viele abgeleitete Zwölf-Schritte-Gruppen das „Blaue Buch“ (engl. Originaltitel „The Big Book“) der AA. Es enthält die Zwölf Schritte, Zwölf Traditionen, Zwölf Versprechen, einige Slogans, die Gründungsgeschichte der AA und zahlreiche Lebensgeschichten.

Einige Gemeinschaften haben diesem Vorbild entsprechende eigene Bücher herausgebracht, etwa „Basic Text“ (NA), „Al-Anon Familiengruppen“ (Al-Anon) oder das „CoDA Buch“ (CoDA). Die meisten Gemeinschaften geben zahlreiche weitere Literatur heraus, wie Informationsbroschüren, Meditationsbücher, Lebensgeschichten. Diese werden für Öffentlichkeitsarbeit, Selbststudium und auch während der Meetings genutzt.

Die meisten Gruppen legen Wert darauf, dass sie nur „konferenzgeprüfte“ Literatur verwenden. Neue Literatur muss bei überregionalen Konferenzen von einer Mehrheit angenommen worden sein. Außerdem wird nur selbstverfasste Literatur genutzt, da Zwölf-Schritte-Gruppen von externen Einrichtungen, wie einzelne Autoren oder Institutionen unabhängig bleiben wollen (6. Tradition).

Spiritualität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Zwölf-Schritte-Programm ist nach dem Selbstverständnis der Gründer ein spirituelles Programm.

Dass Spiritualität für manche Alkoholiker die letzte Rettung sein kann, fasste der Psychiater C. G. Jung 1961 in einem Brief [7] an den Mitgründer der AA Bill W. mit „spiritus contra spiritum“ (Heiliger Geist gegen Weingeist) zusammen.

Zwölf Schritte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zwölf Schritte sind in der Vergangenheitsform geschrieben, weil sie Erfahrungen dokumentieren. Sie zeichnen den Weg nach, der bei den Berichtenden zu spirituellem Erwachen und Genesung führte.

Die Arbeit mit den Schritten ist eine Empfehlung. Sie ist keine Bedingung für die Mitgliedschaft. Die Teilnahme an Meetings steht auch Menschen offen, die sich nicht nach den Schritten richten wollen.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zwölf-Schritte-Gemeinschaften sind basisdemokratisch organisierte Graswurzelbewegungen. Der Aufbau richtet sich nach den Zwölf Traditionen.

Gruppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Organisatorische Grundlage sind die einzelnen Gruppen. Neue Gruppen können jederzeit gegründet werden. Wenn sich zwei oder drei Personen über ihre Genesung unterhalten, können sie sich A-Gruppe nennen, vorausgesetzt, dass sie als Gruppe keine andere Bindung eingehen (3. Tradition).

In ihren eigenen Angelegenheiten sind die Gruppen selbstständig und nur ihrem Gruppengewissen gegenüber verantwortlich (2. und 4. Tradition), solange die Angelegenheit nicht andere Gruppen oder die Gemeinschaft als Ganzes betreffen.

Die Gruppen sind finanziell unabhängig. Sie finanzieren sich ausschließlich über die Spenden ihrer Mitglieder. Es werden keine Gelder von Außen angenommen, um nicht in Abhängigkeiten zu geraten (7. Tradition). Die Gruppen sind auch unabhängig von Religionen, Sekten, Parteien usw.

Intergruppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Angelegenheiten, die andere Gruppen betreffen, sollten mit diesen gemeinsam beraten werden. Diese Beratungen finden gelegentlich auf gemeinsamen Zusammenkünften aller Beteiligten, meist aber durch Gruppenvertreter in Intergruppen-Komitees statt. Diese werden je nach Bedarf auf Stadt-, Bezirks-, Staats-, nationaler und internationaler Ebene eingerichtet.

Die Gruppensprecher werden von den Gruppenmitgliedern gewählt. Sie haben keine Entscheidungsbefugnisse gegenüber der Gruppe. Ihre Aufgabe ist lediglich, den Willen der Gruppe nach außen zu vertreten.

Nach Möglichkeit werden Beschlüsse im Konsens gefasst. Nur in Ausnahmefällen werden Mehrheitsbeschlüsse gefasst, um die manchmal Jahre dauernden Konsensfindungsprozesse abzukürzen.

Kein Intergruppen-Dienstinhaber hat irgend einem Mitglied gegenüber Macht oder Weisungsbefugnis. Alle Ausschüsse können ihren Mitgliedern lediglich Empfehlungen aussprechen.

Verein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schematische Darstellung der Organisations-Struktur von 12-Schritte-Gruppen

Die einzelnen Gruppen haben keine rechtliche Struktur. Sie sind ein formloser Zusammenschluss von Menschen, die an den Meetings teilnehmen. Die Teilnehmer bleiben anonym. Für überregionale Arbeit, wie die Bereitstellung von Literatur und den Abschluss von Verträgen, ist dagegen eine juristische Person von Vorteil.

Zu diesem Zweck haben einige Zwölf-Schritte-Gemeinschaften eingetragene Vereine gegründet. Die Aktiven werden in den Jahresversammlungen der Intergruppen gewählt. Dann werden sie durch eine zweite Wahl in den Verein aufgenommen. Mit diesem Schritt verlieren die Mitglieder ihre Anonymität. Nach Außen erscheinen sie als "Angehörige von Betroffenen". Laut Satzung haben die Vereine die Interessen ihrer jeweiligen 12-Schritte-Gruppe zu vertreten. Formal ist die Jahresversammlung dem Verein nicht weisungsbefugt.

Gemeinsamer Dienstausschuss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Integrität der Gemeinschaft als Ganzem stellt der Gemeinsame Dienstausschuss der jeweiligen Programme sicher. Er koordiniert die Öffentlichkeitsarbeit der gesamten Gemeinschaft. Eine Sonderstellung hat dabei Alcoholics Anonymous World Services, Inc. als Inhaber des Urheberrechts an den Zwölf Schritten.

Weitere „Zwölf-Schritte“ Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kliniken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manche psychosomatische Fachkliniken beziehen das Zwölf-Schritte-Programm in ihr Therapiekonzept ein. Im Bad Herrenalber Modell bildet es die geistige und spirituelle Grundlage des therapeutischen Prozesses. Viele Patienten nennen diese Kliniken vereinfachend „Zwölf-Schritte-Kliniken“, zur Abgrenzung von anderen Therapiekonzepten. Da Zwölf-Schritte-Gruppen außenstehende Einrichtungen weder gutheißen (6. Tradition), noch von ihnen finanzielle Unterstützung annehmen (7. Tradition) können, sind Kliniken und Gruppen organisatorisch getrennt. In der Praxis stellen solche Kliniken Räume für Meetings bereit und empfehlen zusätzlich die längerfristige Teilnahme an Zwölf-Schritte-Gruppen im Rahmen der Nachsorge.

Selbsthilfegruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt weitere Selbsthilfegruppen und Organisationen, die Teile des Zwölf-Schritte-Programms oder der Organisationsstruktur übernehmen. Einige beziehen sich direkt auf die Zwölf Schritte der AA, manchmal deuten nur der Name oder einzelne Begrifflichkeiten eine mutmaßliche Nähe zu den AA an.

Zwölf-Schritte-Gruppen im engeren Sinne orientieren sich an den Zwölf Schritten und den Zwölf Traditionen der AA, sie ändern an diesen Texten nur das jeweilige Problem und sie beachten das Copyright des Alcoholics Anonymous World Services, Inc. an den Texten.

Synanon und Narconon haben, trotz der Endsilbe „-non“ im Namen, keine Verbindung mit dem Zwölf-Schritte-Programm, weder inhaltlich noch organisatorisch.

Die Endlich-Leben Gruppen verwenden die Zwölf Schritte, ergänzen und verändern sie aber im christlichen Sinne. Organisatorisch sind sie an Kirchengemeinden gebunden. Recovery Anonymous übernimmt die Zwölf Schritte und Traditionen, verwendet die ursprüngliche, christlich orientierte Literatur der AA-Gründer und ergänzt sie um detaillierte Leitfäden zur Meetingorganisation. Messies Anonymous sind kaum von der Gründerin und Autorin Sandra Felton zu trennen.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Zwölf-Schritte-Programm ist nicht unumstritten. Im Kern der Kritik steht die Frage, ob es sich beim Zwölf-Schritte-Programm um gesundheitsorientierte Selbsthilfe handelt oder um eine quasi-religiöse Bewegung.

Siehe Hauptartikel: Kritik des Zwölf-Schritte-Programms

Alternativen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Selbsthilfegruppen finden Teilnehmer Verständnis, sowie wertvolle sachliche und emotionale Unterstützung. Es gibt zahlreiche Selbsthilfeangebote, die sich auf praktische Arbeit am Thema konzentrieren, ohne weltanschaulichen Überbau.

Spiritualität ist eng mit Religion verknüpft. Wer Spiritualität sucht, könnte bei Religionsgemeinschaften fündig werden. Es gibt auch Selbsthilfegruppen und Genesungsprogramme, die sich eindeutig zu einer bestimmten religiösen Tradition oder Weltanschauung bekennen.

Qualifizierte therapeutische und soziale Hilfen gibt es für alle Themen, zu denen es auch Zwölf-Schritte-Gruppen gibt. Anlaufstellen sind etwa Ärzte, Psychotherapeuten, Wohlfahrtsverbände und Selbsthilfekontaktstellen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]