Benutzer:Bellisto

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Hallo, mein Name ist Bellisto, ich interessiere mich für die Geschichte des Bürgertums in der Zeit vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis zum Übergang ins 21. Jahrhundert. Das Interesse gilt dem Bereich Ruhrgebiet, insbesondere aber dem Bereich der Stadt Essen. Die Entwicklung dieser Region vom Beginn des 19.Jahrhunderts über die Industrialisierung, über Niedergang und Aufstieg in verschiedenen Zeitabschnitten, verdeckte lange Zeit die Geschichte des Bürgerlichen Lebens.

Gesellschaft Glocke

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Die Gesellschaft Glocke ist eine im Jahre 1860 von Essener Bürgern gegründete Herrengesellschaft zum Zweck des ungestörten geselligen Zusammenseins unabhängig politischer oder religiöser Anschauungen.

Inhaltsverzeichnis

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Gründung

Namensgebung

Bürgerliches Leben

Tradition

Gegenwart

Am 2. Juli 1860 trafen sich 20 wohl angesehene Bürger[1] in der Altstadt von Essen[2] um das erste Treffen der Gesellschaft[3] Glocke[4] zu begehen. Sie legten damit den Grundstein für eine Gesellschaft[5], welche seit nunmehr über 160 Jahren die Entwicklung der Stadt Essen begleitet.

Der Name der Gesellschaft Glocke[6] steht in Bezug zur Polizeistunde, deren Einhaltung von preußischen Ordnungskräften[7] penibel kontrolliert wurde. Fröhliche Stammtischrunden wurden um 22 Uhr abrupt abgebrochen. Mit dem Läuten einer Glocke wurde unmissverständlich angezeigt, dass Ruhe einzukehren hatte. Die Gründungsmitglieder wollten der Polizei zeigen " wann die Glocke zu schlagen habe", was ihnen ja als geschlossene Gesellschaft möglich war. Am 7.Juli 1860[8] wurde vom Stadtobersten[9] Lindemann[10] die Genehmigung[11] zur Gründung der Gesellschaft Glocke erteilt.

Bürgerliches Leben

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Die Gesellschaft Glocke verschrieb sich zwar eher einem privaten Zweck, nämlich der Geselligkeit[12], und verfolgte keine politischen oder religiösen Ziele. Dennoch spiegelt sich in der Glocke ein Teil Essener Stadtgeschichte[13]. So finden sich in der Stammrolle Namen von Bürgermeistern, Landräten, Industriellen[14],Krupp – Eine deutsche Familie, Bankiers, und hochrangigen Essener Familien wieder. Aus dem kulturellen Bereich sind die Gründer des Ruhrlandmuseums und des ersten Essener Orchesters[15] zu finden. Neben den Themen der Industriegeschichte und Arbeiterbewegung blühte aber auch das bürgerliche Leben[16], das seine eigenen Traditionen entwickelte, die bis heute aktuell sind. Die Geschichte der Glocke[17] beweist es.

Die Satzungen[18] der Gesellschaft Glocke sehen vor, dass das Präsidium, bestehend aus dem Präsidenten, seinem Stellvertreter und dem Schriftführer, der zugleich Kassenwart ist, jedes Jahr neu gewählt werden muss. Tradition ist ein hohes Gut der Gesellschaft Glocke. Herzstück der Dokumente sind die Originale der Stammrolle, in der sämtliche Mitglieder seit 1860 mit Namen, Stand und Aufnahmedatum notiert sind, und das ebenfalls seit 1860 durchgehend geführte "Photographie Album", das die Photographien aller Glöckner zeigt. Diese und andere Schriftstücke stehen für die Tradition der Glocke da sie bis heute fortgeführt wird.

Gerade in der heutigen schnelllebigen von Computern und Internet geprägten Zeit, zeigt eine Gesellschaft wie die Glocke, dass ihr Modell des Miteinander nicht der Vergangenheit angehört, ohne die Tradition dabei zu vergessen. Die Glöckner[19] treffen sich wöchentlich, wobei an den Glockenabenden keine Anwesenheitspflicht besteht, Es ist ein freundschaftlicher Bund unter Gleichgesinnten, in dem ohne Rücksicht auf politische und religiöse Überzeugung, Werte wie Toleranz und Freundschaft gepflegt werden, getreu dem Glocken-Motto, welches seit der Gründung Gültigkeit besitzt.

Frohsinn Wecke

Torheit Necke

Freies Wort Decke

Duckmäuser Schrecke

Dupke, Thomas: 150 Jahre Gesellschaft Glocke 1860-2010, Bürgerliches Leben in Essen am Beispiel einer Herrengesellschaft, ISBN 978-3-8375-0390-6 Klartext Verlag Essen

Burghard, Dupke, Fehse, Gerchow, Hopp, Wisotzky: Essen-Geschichte einer Stadt, Ulrich Borsdorf, Ruhrlandmuseum, Pomp Verlag Bottrop, ISBN 3-89355-236-7

Dupke, Paßmann, Schupetta, Essen von A bis Z, Aschendorf Verlag Münster 2009, ISBN 978-3-402-00238-4

Glocken-Chronika 1860-1885, Zusammenfassung der Glockengeschichte aus den Chroniken 1885, 1930, 1960 (Zusammenfassung von Dr. Mews, Historiker und Vorstand des Historischen Vereins für Stadt und Stift Essen), 1985,

NEB Neue Essener Bibliographie, (NEB 26.5.6.2) Online Zugang für Glocken Dokumente

Dau Günter, Das Buch der Gesellschaft Glocke, Band 1 und 2 Ausgabe 2018, Zusammenstellung von Listen, Tabellen, Dokumenten, Fotographien, Wissenswertes,

Hartings, Birgit, Kostanowicz, Norbert, begründet von Erwin Dickhoff, Essener Köpfe, Klartext Verlag Essen 2015, ISBN 978-3-8375-0849-9, Internet: klartext-verlag.de, hv-essen.de, historischesportal.essen.de

  1. Die 20 Gründungsmitglieder sind namentlich benannt in der Original-Stammrolle von 1860, auch in der Literatur: 150 Jahre Gesellschaft Glocke 1860--2010, Dupke, Thomas, Klartext Verlag Essen 2010, ISBN: 978-3-8375-0390-6, 151 Seiten
  2. Essen, Stadt in NRW
  3. Thomas Dupke, Dirk.F. Paßmann, Heike Schupetta: Essen von A bis Z. Aschendorf, Münster 2009, ISBN 978-3-402-00238-4, S. 112.
  4. Thomas Dupke, Dirk F. Paßmann, Heike Schupetta: Essen von A bis Z. Hrsg.: Aschendorf Verlag. Aschendorf Verlag, Münster 2009, ISBN 978-3-402-00238-4, S. 112.
  5. Vereinigung von Personen zu einem bestimmten Zweck mit gemeinsamem Ziel
  6. Die Gründungsmitglieder kamen am 5.7.1860 überein, der Gesellschaft den Namen > Glocke < zu geben, da sie als eine geschlossene Gesellschaft ja selbst mit dem Läuten der Glocke über Beginn und Ende der Versammlung bestimmen konnten. Literatur: Glocken-Chronica von 1885 gedruckt zu Essen a.d.Ruhr. Bei G.D. Bädeker Anno Domini MDCCCLXXXV. Archiviert im Haus der Essener Geschichte
  7. Artikel in der Rheinisch Westfälischen Zeitung vom 14.12.1885 zum 25jährigen Jubiläum der Glocke
  8. Die Genehmigungsurkunde ist nicht vorhanden. Das Genehmigungsdatum ist der Glockenchronika von 1885 entnommen. Das Original ist im Archiv der Stadt Essen unter 485/39 abgelegt
  9. Birgit Hartings, Norbert Kostanowicz: Essener Köpfe. Hrsg.: Stadt Essen und Historischer Verein für Stadt und Stift Essen e.v. Klartext Verlag, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-0849-9, S. 227, 391.
  10. Ernst Heinrich Lindemann war Stadtoberhaupt der Stadt Essen von1859-1868,Literatur: Essener Köpfe Klartext Verlag ISBN 973-3-8375-0849-9, S 227, 391, Hrsg Dickhoff, Stadt Essen, Historischer Verein für Stadt und Stift Essen e.v. Autoren Birgit Hartings, Norbert Kostanowicz
  11. Die Genehmigungsurkunde ist nicht vorhanden, das Datum ist der im Original vorliegenden Glocken Chronika von 1885 entnommen
  12. zwangloses Beisammensein mit anderen Menschen
  13. Burghard, Dupke, Fehse, Gerchow Hopp, Wisotzky: Essen, Geschichte einer Stadt. Hrsg.: Ulrich Borsdorf, Ruhrlandmuseum Essen. Pomp Verlag, Bottrop und Essen 2002, S. 590.
  14. Friedrich-Alfred Krupp war Mitglied der Gesellschaft Glocke, Stamm- Nr. 681, von 1876 bis 1902, siehe Stammrolle der Gesellschaft Glocke, Archiv der Stadt Essen, 485/35 Dr. Hans Goldschmied, Chemiker, Stamm Nr. 1120, sonst wie vor
  15. Das erste Essener Orchester wurde von Georg Witte 1899 gegründet, Quelle: Essen von A bis Z, ISBN 978-3-402-00238-4 Aschendorf Verlag Münster 2009
  16. Thomas Dupke: 150 Jahre Gesellschaft Glocke 1860 - 2010, Bürgerliches Leben am Beispiel einer Herrengesellschaft. Hrsg.: Historischer Verein für Stadt und Stift Essen. Klartext Verlag, Essen 2010, ISBN 978-3-8375-0390-6, S. 151.
  17. die Geschichte der Glocke ist u.a.in den Chroniken von 1885,1910, 1930, 1960, 1985, 2010 niedergeschrieben. Originale sind im Archiv der Stadt Essen (HdEG) unter der Archiv Nr. 485 abgelegt
  18. Die Satzungen (Statuten) von 1872 sind im Archiv der Stadt Essen abgelegt unter der Nr. 485/50
  19. so nennen sich die Mitglieder der Gesellschaft Glocke