Benutzer:CosmoKramer09/bembeya

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Bembeya Jazz (National) ist eine im Jahr 1961 gegründete guineische Band, deren Musik moderne und traditionelle afrikanische Musik mit afro-kubanische Einflüssen und Jazz verbindet. Sie waren eine der wichtigsten und populärsten Bands der durch den ersten guineischen Präsidenten Ahmed Sékou Touré propagierten Authenticité-Bewegung, die - zur Stärkung der nationalen Identität - moderne guineische Musik förderte und durch die Veröffentlichungen des staatlichen Syliphone-Plattenlabels die gesamte westafrikanische Musikszene beeinflusste. [1]

Während sich die Bandbesetzung mit sieben bis zwanzig aktiven Mitgliedern im Laufe der Jahrzehnte mehrfach geändert hat, besteht die instrumentale Besetzung traditionell aus Sängern und westlichen Instrumenten wie E-Gitarre, E-Bass, Perkussionsinstrumenten und einer Blechbläsergruppe. Traditionelle westafrikanische Instrumente Kora, Djembé u. a. wurden nur selten verwendet.

Die Band wurde als Bembeya Jazz im Jahr 1961 in der Kleinstadt Beyla, in der gleichnamigen Präfektur in Ost-Guinea gegründet. Der Name ist eine Reverenz an den Fluss Bembeya (bzw. Bomboya), der durch diese weit von der guineischen Hauptstadt Conakry enfernt liegende, waldreiche Region fließt.

Zu dieser Zeit, kurz nach der guineischen Unabhängigkeit, förderte die Kulturpolitik Guineas in massiver Weise im ganzen Land die Gründung neuer Bands, die „moderne guineische Musik“ spielen sollten, jedoch orientiert an vorkolonialen Musiktraditionen und den alten Melodien der Griotkultur. Der erste, diktatorisch herrschende Präsindent Guineas, Ahmed Sékou Touré, maß der Musik fundamentale Bedeutung beim Aufbau einer nationalen guineischen Identität zu. Durch politische Steuerung bildeten sich daraufhin in allen Städten und Gemeinden Bands (sog. Orchester), die in lokalen, regionalen und nationalen Bandwettbewerbe regelmäßig die besten Bands ermittelten. Diese wurden finanziell und mit neuen Instrumenten unterstützt sowie in den Beamtenstatus erhoben. Bembeya Jazz gehörte zu den erfolgreichsten dieser Bands, sodass die Band im Jahr 1966 sogar zu einem der acht Nationalorchester Guineas der Regierungszeit Sékou Tourés ernannt (daher der Namenszusatz National) wurde.

1963 stieß Aboubacar Demba Camara als Hauptsänger und -komponist zur Band, der bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1973 als einer der besten Sänger Westafrikas galt.[1]

Im Jahr 1966 übersiedelte die Band auch in die Hauptstadt Conakry. Die Band repräsentierte Guinea auch bei Veranstaltungen mit politischem Bezug in befreundeten Staaten, so bspw. auf der Tricontinental-Konferenz 1965 in Havanna, beim Panafrikanischen Festival 1969 in Algiers und beim FESTAC 1977 (Festival of Black & African Arts and Culture) in Lagos Die zunächst siebenköpfige Band kam schnell zu großer Popularität.

Durch den Tod Aboubacar Demba Camaras bei einem Autounfall im Jahr 1973 auf dem Weg zu einem Konzert in Dakar, musste die Band einen großen Verlust kompensieren. Gründungsmitglied und Trompeter Salikou Laba gelang es jedoch, verschiedene neue Sänger in die Band zu holen.

Zu Beginn der 1980er Jahre geriet Sékou Touré unter zunehmenden innenpolitischen Druck, da die allgemeine Stimmung sich durch seine repressive Herrschaft und die, trotz der reichen Rohstoffauskommen Guineas, weitverbreitete Armut sich immer stärker gegen ihn wandte. Touré wandte sich daraufhin langsam von seiner marxistisch geprägten Politik ab und suchte vermehrt Kontakt zu westlichen Staaten wie Frankreich und die USA, die er um Unterstützung ersuchte.

Mit Sékou Tourés Tod im Jahr 1984 endete schließlich auch diese staatliche Unterstützung für die populärsten Bands wie Bembeya Jazz. Der ähnlich autoritäre neue Präsident brach endgültig mit der sozialistischen Grundausrichtung und der großzügigen Kulturpolitik seines Vorgängers. Die Musikszene brach daraufhin zusammen, da es für die vielen, gut ausgebildeten Musiker kaum Auftrittsmöglichkeiten gab. Die meisten Bands der Authenticité-Ära lösten sich daher auf und Viele der Bandmitglieder verließen, zumindest vorläufig, das Land, um im Ausland zu arbeiten.

Musikalisch kehrte die Band in den Achtziger Jahren wieder vermehrt zu traditionellen, afrikanischen Einflüssen zurück, nachdem ihre Musik im Laufe der Siebziger Jahre stärker an lateinamerikanischen Vorbildern und moderneren afrikanischen Künstlern wie Fela Kuti, Manu Dibango und Franco Luambo orientiert war.[1]

Die zunächst letzte LP wurde 1988 aufgenommen. Von 1991 bis 1998 war die Band inaktiv. In der Zwischenzeit wurden vor allem Sékou „Bembeya“ Diabaté und Sékouba „Bambino“ Diabaté als Solokünstler bekannt.

Im Juni 2002 spielte die Band nach über zehn Jahren erstmals wieder in Europa auf dem Weltmusik-Festival Musiques Métisses im französischen Angoulême. Dort wurde kurz darauf unter der Leitung von Sékou Diabaté mit Bembeya erstmals nach 14 Jahren wieder ein neues Album aufgenommen. Es enthielt neben neuen Songs auch Neuinterpretationen einiger älterer Songs der Band. Beteiligt waren mehrere Musiker, die bereits in den 1960er Jahren Mitglied der Band waren, darunter zwei Mitglieder der Bläsersektion und Gitarrist Sékou „Bembeya“ Diabaté. [2][3]


Diskographie (Auswahl)

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  • Sous la direction de Diaoune Hamidou (1968, Syliphone SLP 4)
  • Regard sur le Passé (1969, Syliphone)
  • Bembeya (2002, Marabi)
  • The Syliphone Years (2004, Stern's Africa)

Einzelnachweise

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  1. a b c Frank Tenaille: Music is the Weapon of the Future: Fifty Years of African Popular Music. Chicago Review Press, Chicago 2002, S. 27-33. Vgl. [1]
  2. http://allmusic.com/album/bembeya-r619917/review
  3. http://www.allaboutjazz.com/php/musician.php?id=3768