Benutzer:Dadadidudu/Nobelpreis-Kontroversen-Entwurf

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Der Nobelpreis ist eine vom schwedischen Erfinder und Industriellen Alfred Nobel gestiftete Auszeichnung, die seit 1901 jährlich in den Bereichen Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin, Literatur und für Friedensbemühungen verleiht wird. Seit 1968 wird zusätzlich noch der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften verliehen, der als Wirtschaftsnobelpreis gilt.

Als eine der bekanntesten Auszeichnungen in der Wissenschaft gibt es gelegentlich Kontroversen und Kritik bezüglich der Preisträger. Neben Diskussionen, wessen Arbeiten wichtiger sind, spielen auch Eurozentrismus und politische Ausrichtungen/Tendenzen in den Argumenten eine Rolle in solchen Kontroversen. Außerdem können auch die Auslegungen von Nobels Formulierung der Kriterien für die Vergabe des Literaturnobelpreises in seinem Testament variieren.



Chemie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2008[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nobelpreis in Chemie wurde 2008 an Osamu Shimomura, Martin Chalfie und Roger Tsien für ihre Arbeit an grün fluoreszierenden Proteinen (GFP) verliehen. Allerdings war Douglas Prasher der erste, der ein GFP geklont und dessen Verwendung als Tracer vorgeschlagen hat. Chalfie selbst meinte, dass Prashers Forschung essenziell für ihre eigene Arbeit war[1]. Prashers Entdeckungen wurden aber kaum beachtet und er beendete später seine Karriere. Zur Zeit der Verleihung des Nobelpreises arbeitete er als Busfahrer[2]. Später bot Roger Tsien Prasher eine Anstellung in seinem Labor an der UCSD an[1].

2007[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerhard Ertl erhielt 2007 alleine den Nobelpreis für seine Arbeit an katalytischen Effekten von Metalloberflächen. Ertl war überrascht und enttäuscht[3], dass er den Nobelpreis nicht mit Gabor Somorjai, einem Pionier der modernen Oberflächenchemie, teilte. Die Entscheidung der Jury, Somorjai nicht am Preis zu beteiligen, wurde hinterfragt[4].

1993[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nobelpreis des Jahres 1993 wurde an Kary Mullis für die Entwicklung des Polymerase-Kettenreaktion-Verfahrens (Polymerase Chain Reaction, PCR) vergeben. Allerdings gab es den Einwand, dass Kjell Kleppe und H. Gobind Khorana sich bereits früher mit dem Thema befassten und dadurch größeren Anspruch auf die Entdeckung aus dem Jahre 1969 haben[5].

Frieden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2012[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Friedensnobelpreis des Jahres 2012 wurde der Europäischen Union zugesprochen. Drei frühere Nobelpreisträger, Desmond Tutu, Mairead Corrigan und Adolfo Pérez Esquivel, kritisierten, dass die EU nicht das darstellen würde, was Alfred Nobel für „die Abschaffung oder Verminderung der stehenden Heere“ (aus Nobels Testament: nobelpreis.org) angesehen hätte [6].

2010[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2010 wurde der Friedensnobelpreis an Liu Xiaobo verliehen. Dieser war zur Zeit der Preisverleihung inhaftiert, ihm wurde von der chinesischen Regierung die Reise zur Verleihungszeremonie untersagt. Außerdem wurde angemerkt, dass Liu die US-Invasionen im Irak und Afghanistan sowie den Vietnam- und Koreakrieg guthieß[7].

2009[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verleihung des Friedensnobelpreises von 2009 an Barack Obama wurde insofern kritisiert, dass er unverdient, politisch motiviert und überdies verfrüht war: Obama war zum Zeitpunkt der Preisverleihung erst 9 Monate im Amt.

2007[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Friedensnobelpreis 2007 wurde an Al Gore und dem IPCC für deren Engagement bezüglich der Aufklärung über den Klimawandel vergeben. Die Vergabe der Preise wurde insofern kritisiert, dass sie einerseits politisch motiviert sei[8] und andererseits, dass das Engagement der Preisträger nichts mit dem für Frieden zu tun hätte.

2002[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2002 ging der Friedensnobelpreis an Jimmy Carter für sein langjähriges Engagement für Menschenrechte und Demokratie und als Friedensvermittler in internationalen Konflikten. Die Entscheidung, Carter auszuzeichnen, war auch eine politisch motivierte[9]. Sie wurde kurz nachdem George W. Bush dazu autorisiert wurde, Millitärgewalt gegen den Irak in der Suche nach Massenvernichtungswaffen auszuüben, gefällt.

1994[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entscheidung, Jassir Arafat neben Shimon Peres und Yitzhak Rabin auszuzeichnen, wurde von einigen hinterfragt, da er als sehr ambivalente Persönlichkeit galt, und sogar vom norwegischen Nobelpreiskomitee-Mitglied Kåre Kristiansen, der anlässlich dieser Entscheidung sein Amt niederlegte, als „Terrorist“ bezeichnet wurde.

1989[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Auszeichnung des 14. Dalai Lamas mit dem Friedensnobelpreis wurde bei der chinesischen Regierung wenig positiv aufgenommen.

1978[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Friedensnobelpreis von 1978 wurde an Anwar Sadat und Menachem Begin verliehen. Letzterer war in die Planung eines Attentats auf den damaligen deutschen Kanzlers Konrad Adenauer involviert[10].

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2009[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herta Müller, die 2009 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, war im amerikanischen Raum wenig bis gar nicht bekannt[11]. Die Entscheidung, ihr den Nobelpreis zu verleihen, löste erneut Debatten über den Eurozentrismus des Nobelpreises aus[12].

2005[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Literaturnobelpreis des Jahres 2005 wurde an Harold Pinter verliehen. Der Austritt aus der Schwedischen Akademie von Knut Ahnlund anlässlich der Auszeichnung des vorigen Jahres[13] verzögerte die Preisverleihung um einige Tage. Dies rief wiederum erneute Spekulationen über politische Intentionen hinter der Auswahl der Gewinner hervor, da Pinter ein Kritiker des Irak-Krieges und der US-Außenpolitik war. Aus diesem Grund lag es nahe, dass der Literaturnobelpreis gerne an Personen verliehen wird, die eine gerade beliebte politische Richtung vertreten ("There is the view that the Nobel Literature Prize often goes to someone whose political stance is found to be sympathetic at a given moment")[14].

2004[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elfriede Jelinek wurde mit dem Literaturnobelpreis des Jahres 2004 ausgezeichnet. Anlässlich der Auszeichnung Jelineks trat Knut Ahnlund aus der Schwedischen Akademie aus, der behauptete, dass diese eine irreparable Schädigung des Ansehens des Nobelpreises selbst und der Litaratur generell darstelle („Last year's Nobel Prize has not only done irreparable damage to all progressive forces, it has also confused the general view of literature as an art")[15].

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2008[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Wirtschaftsnobelpreis 2008 erhielt Paul Krugman, ein scharfer Kritiker von George W. Bush. Dies rief vereinzelt Reaktionen von linker Bevorzugung hervor, sowie Schlagzeilen wie „Busch-Kritiker erhält Nobelpreis“ (z.B. [1]).

1994[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nobelpreis von 1994, der an John Forbes Nash und andere verliehen wurde, löste aufgrund Nashs Geisteskrankheit und ihm unterstellten Antisemitismus eine Debatte innerhalb des Preiskomitees aus. Daraufhin wurden Änderungen im Themenumfang des Preises sowie in der Dauer der Mitgliedschaft im Komitee vorgenommen.

1976[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Wirtschaftsnobelpreis 1976 erhielt Milton Friedman. Diese Entscheidung wurde von Linken aufgrund seiner Assoziation mit dem chilenischen Diktator Augusto Pinochet kritisiert.

abgelehnte Preise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

unfreiwillige Ablehnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Carl von Ossietzky 1936 nachträglich mit dem Friedensnobelpreis von 1935 ausgezeichnet wurde, erließ Adolf Hitler ein Gesetz, das Deutschen verbat, einen Nobelpreis anzunehmen. Dieses Gesetz verhinderte, dass Gerhard Domagk (Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 1939), Richard Kuhn (Nobelpreis für Chemie 1938) und Adolf Butenandt (Nobelpreis für Chemie 1939) ihre jeweiligen Nobelpreise erhalten konnten. Nach Kriegsende konnten alle drei ihre Preise in Empfang nehmen, nicht jedoch das Preisgeld[16].

Boris Pasternak, der den Literaturnobelpreis für 1958 schon angenommen hatte, wurde von der sowjetischen Obrigkeit dennoch dazu gezwungen, den Preis noch abzulehnen. Er tat dies, wurde aber dennoch aus dem Schriftstellerverband der UdSSR ausgeschlossen. Er starb, ohne jemals den Preis erhalten zu haben. 1989 wurde seine Nobelpreismedaille letztendlich seinem Sohn Yevgeny Pasternak überreicht[17].

Liu Xiaobo könnte seinen Friedensnobelpreis 2010 nicht entgegennehmen, da er und seine Familienmitglieder keine Ausreisegenehmigung von der chinesischen Regierung erhielten, um die Verleihungszeremonie zu besuchen. In dessen Folge blieb sein Stuhl bei der Zeremonie leer[18].

freiwillige Ablehnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jean-Paul Sartre lehnte den Literaturnobelpreis von 1964 ab und begründete seine Entscheidung damit, dass er unabhängig von Preisen sein wolle und dass „kein Mensch [es] verdient, dafür verehrt zu werden, dass er lebt“[19].

Lê Đức Thọ lehnte den Friedensnobelpreis, den er für seine Rolle rund um den Vertrag von Paris, der den Frieden im Vietnam nach dem Vietnamkrieg wiederherstellen sollte, erhalten hat, sofort ab. Seine Begründung dafür war, dass kein wirklicher Frieden im Vietnam herrsche.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b http://www.the-scientist.com/?articles.view/articleNo/34536/title/What-Ever-Happened-to-Douglas-Prasher-/
  2. http://scienceblogs.de/lindaunobel/2009/07/02/die-wahre-geschichte-der-entdeckung-von-gfp/
  3. http://news.sciencemag.org/2007/10/birthday-boy-gets-nobel
  4. http://www.tagesspiegel.de/wissen/chemie-chemie-nobelpreis-als-schoenstes-geburtstagsgeschenk/1066922.html, doi: 10.1038/news2007.159
  5. K. Kleppe et al. (1971). "Studies on polynucleotides. XCVI. Repair replications of short synthetic DNA's as catalyzed by DNA polymerases". Journal of Molecular Biology 56 (2): 341–61. doi:10.1016/0022-2836(71)90469-4
  6. http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-11/friedensnobelpreis-eu-kritik-desmond-tutu
  7. http://www.theguardian.com/commentisfree/2010/dec/15/nobel-winner-liu-xiaobo-chinese-dissident
  8. http://www.spiegel.de/politik/ausland/friedensnobelpreis-fuer-al-gore-konservative-spotten-ueber-die-anti-bush-trophaee-a-511231.html
  9. http://www.faz.net/aktuell/politik/ehrung-friedensnobelpreis-geht-an-jimmy-carter-137515.html
  10. http://www.faz.net/aktuell/politik/im-auftrag-des-gewissens-begin-war-drahtzieher-des-adenauer-attentats-1328438.html
  11. http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2009/10/08/AR2009100800965.html
  12. http://www.huffingtonpost.com/2009/10/08/nobel-prize-winner-herta_n_313577.html
  13. http://www.theguardian.com/world/2005/oct/12/books.booksnews
  14. http://news.bbc.co.uk/2/hi/entertainment/4339096.stm
  15. http://news.bbc.co.uk/2/hi/entertainment/4329962.stm
  16. http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/facts/
  17. http://www.sueddeutsche.de/kultur/anekdoten-zum-literaturnobelpreis-wie-sartre-es-sich-anders-ueberlegte-1.1790748
  18. http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-12/friedensnobelpreis-verleihung-liu-xiaobo
  19. http://nobelpreis.org/Literatur/sartre.htm