Benutzer:Elop/ACon2015

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Herein! --Elop 14:52, 17. Jan. 2015 (CET)


Da diese Seite nicht, wie gedacht, im Vorfeld für Anregungen und Fragen benutzt worden ist, mal ausschnittsweise ein Erlebnisbericht.

Wie bereits im Jahr zuvor hatte es im Vorfeld Querelen über die Auswahl der Absagen gegeben. Hauptbetroffene waren diesmal Geolina und Mautpreller, die bereits Vorträge vorbereitet hatten. Ich selber war auf alle Eventualitäten gefaßt gewesen und hatte meine Anmeldung entsprechend kommentiert, daß ich, so zugelassen, etwas vorzubereiten gedächte.

Es glich ziemlich der Diskussion vom Vorjahr. Und auch diesmal wäre es am einfachsten gewesen, hätten die Organisatoren eingangs gesagt:

>>Wenn mehr Anmeldungen eingehen als Plätze frei sind, entscheiden wir, wer kommen darf und wer nicht. Schließlich sind wir es ja auch, die die Arbeit haben.<<

Für Wikipedianer könnte es ja auch Kollegen geben, mit denen sie so schlecht könnten, daß sie bei deren Anwesenheit jeden Spaß an der Sache verlören. Und andererseits könnte es Leute geben, die man unbedingt mal (wieder) treffen wolle. Speziell sehr weit entfernte Leute trifft man ja nicht mal eben beim lokalen Nachmittagsstammtisch.

Problematisch ist es nur, wenn man es zwar so zu handhaben versucht, sich aber hinterher auf angeblich objektive und transparente Regeln beruft. Wobei ich an den bisherigen AdminCons immer die Offenheit geschätzt hatte. Dort waren immer auch Kollegen, die je einander völlig verschiedene Positionen vertreten. Und sie saßen an einem Tisch und diskutierten konstruktiv. Dadurch kommen auch "Ergebnisse" heraus, die dann alsbald konsensfähig sind. Das steht im positiven Kontrast zum "Stammtisch" im negativen Sinne, wo jeder nur versucht, die Leute genau auf seine Seite zu ziehen - was sich dann in der Summe auch egalisieren kann, aber zu einer Spaltung führt. Auf einem bestimmten, größeren Stammtisch fallen z. B. 2 (verschiedene) Leute (keiner auf der ACon anwesend oder zuvor auf einer gewesen) auf, die regelmäßig den anderen Anwesenden runterbeten, wer denn von den Wikipedianern je gut und vor allem wer böse und schlimm sei und wie klar das feststehe. Auf einem solchen Stammtisch hört man dann von Leuten, die einem Account XY weder auf WP noch im RL jemals begegnet sind, detaillierte Begründungen über deren "Schlechtigkeit".

Im Falle der ACon 2015 durften letzten Endes dann doch alle kommen. Wobei die beiden von den ersten Absagen Hauptbetroffenen offenbar keine Lust mehr hatten.

Zu Arbeitstreffen gehe ich immer gerne mit eigener "Arbeitsleistung". Im hiesigen Falle aber gab es zwei Themenbereiche, die geradezu "brannten", weshalb ich Mitte Januar, relativ kurz nach der Zusage, diese beiden Angebote einstellte. Beides eher keine Sachen fürs Plenum, sondern für kleine Runden von Leuten, die sich überhaupt damit befaßt haben. Im Vorfeld hatte ich mich schon mit einer der Organisatorinnen darüber ausgetauscht. Mein ursprünglicher Vorschlag war nämlich gewesen, die Vorschläge gar nicht ins Programm zu schreiben, sondern daß die Organisatoren unmittelbar einlüden bzw. eine Auswahl träfen.

Speziell beim CU-Thema hielte ich es auch nicht für sinnvoll, Leute dabei zu haben, die sich z. B. mit den letzten Fällen nie beschäftigt hätten und eben auch keine Meinung dazu hätten. Man will schließlich nicht aufwärmen, sondern eine Abkühlung dort fördern, wo erkennbar viel Restwärme sein sollte. Für den Plenumsteilnehmer ohne Einblick wären lediglich die allgemeinen Erkenntnisse von Belang.

Dazu sei erwähnt, daß 2 der angemeldeten Teilnehmer nach einem von mir anberaumten CUA sich akut an der Bestalkung meiner Benutzerdiskussionsseite beteiligt hatten. Dabei beharrten sie darauf, etwas wikiöffentlich zu diskutieren, was m. E. völlig öffentlichkeitsungeeignet ist. Im Haus Haard hätten sie mit mir an einem Tisch sitzen können, ohne daß jeder Troll oder auch "Gegner" einer der beteiligten Personen hätte mitlesen können. Außerdem lassen sich wichtige Dinge am besten von Angesicht zu Angesicht besprechen.

Die Rückmeldung seitens der Orga auf meine oben verlinkten Vorschläge hat mich umgehauen. Ein mir immer als nüchtern und verstandesorientiert aufgefallener Mensch, mit dem ich noch nie den Hauch eines Konfliktes gehabt hatte, spricht mich in völlig herablassendem Ton an. Dann fordert er mich auch noch explizit auf, in den Veranstaltungen ANON und KPA einzuhalten. Das ist in etwa so angemessen wie die fiktive Mahnung, ich solle meine Frau nicht prügeln.

Was ich dabei nicht verstehe:
Warum sagen in einem solchen Falle die Organisatoren nicht einfach, natürlich transparent, daß sie die Themen oder auch mich nicht dahaben wollen? Organisatoren eines Treffens sind dazu berechtigt.

In der Woche vor der ACon sehe ich das aber völlig entspannt. Ich sehe uns Wikipedianer, umso mehr uns sehr aktiven, als Partner an, die einander respektieren und auch jeden Disput zu einem freundschaftlichen Ende führen können. Leider sagt einer der beiden Kollegen, die nach dem CUA so vehement Gesprächsbedarf signalisiert hatten, sehr kurz vor Beginn seine Teilnahme ab.

Besonders freue ich mich auf die für den Freitagnachmittag geplante Fototour mit Pölkky. Unsere letzte gemeinsame mit mir als Sherpa liegt schon was zurück und hatte mir viel Spaß gemacht. Deshalb plane ich, mittags direkt Richtung Vest weiterzufahren - zumal sein Kommen schon für 14:16 angekündigt ist. Wobei sich meine Losfahrt etwas verzögert, weil sich ebendann der Reporter von der Recklinghäuser Zeitung meldet. Er fände ein solches DACH-weites Treffen vieler maßgeblicherer Wikipedianer sehr interessant, er würde aber der lokalen Fixierung seines Hauses wegen vor allem jemanden, der aus dem Vest kommt, interviewen wollen. Ich erkläre ihm, daß das bei mir der Fall ist (und da bin ich der einzige Teilnehmer, auf den das explizit zutrifft) und ich auf jeden Fall zur Verfügung stünde. Wir halten es überdies beide für sinnvoll, noch zu versuchen, jemanden vom Orgateam dazu zu bekommen.

Ich habe fast schon ein schlechtes Gewissen, daß ich erst kurz nach 15 Uhr eintreffe. Dafür hat sich das Wetter während meiner Fahrt von Schneeregen in Hessen über Nieselregen im Sauerland bis hin zu blauem Himmel im Vest gewandelt. Leider ist aber Pöllky noch Arbeit aufgebrummt worden und er kann erst abends kommen.

Was mich auf solchen Treffen immer sehr erfreut, ist die herzliche Begrüßung durch viele Kollegen. Sowohl von Kollegen, zu denen man einen Draht hat und die einem in größeren (Port, Pölkky) oder kleineren (z. B. Seewolf) Abständen begegnen als auch von Leuten, mit denen man auf WP eigentlich nur am Rande zu tun hat (die beiden Österreicher sind mir abermals durch ihre herzliche und höfliche Art positiv aufgefallen) oder die man erstmals trifft (z. B. AndreasFB). Insgesamt sind es nur 5 Leute, die ich noch nie getroffen hatte - aber alles welche, die mir in meiner "Sammlung" noch gefehlt hatten.

Ich verpasse wohl, daß thematisiert wird, daß der Mensch hinter einem gesperrten Account unter neuem Account auf der CON war. Was mich inhaltlich nicht zu neuen Erkenntnissen führt, aber befürchten läßt, daß da bald wieder Schlamm fliegen könnte. Aber es gibt auch Stimmen die gar nichts weiter befürchten, sofern das - was ich ja hoffen will - der einzige abstimmende Account ist. Hozro meinte irgendwann mal an anderer Stelle, daß man die Leute, die Lexikon basteln können, meistens wieder gut von der Schurkenliste ins Projekt kriegen könnte. Zumindest über das Bastelnkönnen herrscht unter den Diskutanten Einigkeit.

Gereon beschreibt mich in einem persönlichen Gespräch als jemanden, der sich ja sehr aktiv um Konfliktvermittlung bemühe - "schon fast wie Mautpreller". Ob die implizite Juniorrolle da hinhaut oder nicht und ob wir in der konkreten Art und Weise da einander ähnlich agieren, ist eigentlich unwichtig, aber mit jenem Kollegen lasse ich mich gerne in einem Satz nennen. Insbesondere handelt es sich bei ihm um einen durch und durch redlichen Menschen. Bemerkenswert ist all das nur insofern, als Gereon am nächsten Tag implizit eine andere Einschätzung von mir zu haben scheint. Oder von beiden?

Überraschend für mich im Vortrag über das GuideCamp ist die Conclusion, daß die Betreiber des Moderationsprojektes da ja was falsch gemacht hätten. Also das zeitgleiche Aufmarschieren zweier Träger desselben Palindroms auf die im Bau befindliche Moderationsseite, die Verhöhnung als "Dschungelcamp", der - nach wie vor üblich scheinende - abfällige Ton gegenüber denen, die sich da wirklich Arbeit gemacht hatten (waren bis dato vor allem Andreas(P), Frank und Sus) nebst despektierlicher Anführung des ANR-Anteils von Andreas' Klarnamensaccount (und der in jener Konstellation völlig absurde Behauptung, Andreas, seit Jahren in existenten Konflikten sehr konstruktiv vermittelnd, würde WP mit sozialen Netzwerken verwechseln) wurden also schließlich auch nach reiflicher Reflexion für absolut sinnvoll und folgerichtig befunden und der Löschantrag für völlig angebracht, geistvoll und sinnreich. So bzw. noch extremer in die Richtung soll es, wie mir gesagt wurde, auch im Etherpad zeitnah gestanden haben. Eine befreundete Person, die das zeitnah gelesen hatte, hatte auf jeden Fall eine spontane Vermutung, wer das geschrieben haben könnte. Wobei ich mir (das nicht gelesen habend) da nicht einmal sicher wäre. Unfehlbarkeitsannehmen sind auf WP schließlich nicht ausschließlich etwas, was Kollegen für sich selber proklamieren - manche schreiben sie auch anderen Leuten zu, sobald die das hinreichend oft behauptet haben.

Für allgemeine Erheiterung sorgt Port in einer der Diskussionen. Er erklärt, daß es ja Leute gäbe, die ganz gezielt Diskussionen zerfasern würden. Um dann nachzuschieben:

>>Das mach ich selber auch gerne.<<

TAM hält sich erstmals an die ungeschriebene Regel, daß der jüngere Zimmerpartner später zu Bett zu gehen habe als der ältere.

Eigene Veranstaltungen

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Beim CU-Thema kommt ausgerechnet derjenige, der sehr explizit auf meiner Disk Gesprächsbedarf angemeldet hatte (und seine Teilnahme nicht abgesagt), nicht in den Nebenraum. Ich gehe extra noch einmal in den Plenumsraum, um ihn freundlich einzuladen - dazu kann ich mich setzen, denn der Platz neben ihm ist ja frei (weil ich dort zuvor gesessen hatte). Ich muß ihn mehrmals mit Vornamen ansprechen, bis er überhaupt reagiert - obwohl er eigentlich nur auf seinen Bildschirm blickt. Ohne mich dabei anzusehen sagt er, das gehe nicht, weil er unbedingt die Veranstaltung von Hexi sehen wolle und eigentlich genau deshalb gekommen sei.

Es sind dann letztlich auch nicht viele Leute da. Was natürlich eine Veranstaltung dialoglastiger macht, was aber nicht von Nachteil sein muß.

Die meisten Kollegen scheinen fast zwingend bei Sockenpuppenmißbrauch sehr empfindliche Strafen vorzusehen. Im Nachhinein frage ich mich, ob nicht genau das dazu führt, daß selbst in minderschweren Fällen die Hemmschwelle, einen Verstoß einfach zuzugeben, riesig zu sein scheint. Außerdem wird, gerade bei ansonsten sehr konstruktiven Kollegen, die Versuchung groß, das Plausible dann doch zu ignorieren und "AGF" im Sinne des Zuhaltens von Augen und Ohren zu weiten.

Mir erklärt übrinx ein Kollege, den ich als sehr nüchtern kenne und dem ich prinzipiell einen messerscharfen Verstand attestiert hätte, auf Nachfrage, in einem konkreten Falle halte er eine Identität zwischen potentieller Socke und Betreiber für "höchst unwahrscheinlich". Das war damals ein vieldiskutierter Fall, wo die Einschätzungen deutlich gesplittet waren. Aber unter denen, die sich sicher waren, daß beide nicht identisch wären, hatte niemand sonst den Begriff "Wahrscheinlichkeit" bemüht. Es war eher mit der Überzeugung von der Redlichkeit des potentiellen Betreibers argumentiert worden. Wahrscheinlichkeit war eher der Begriff, den jene Leute verwendeten, die von einer Identität überzeugt waren.

"Unwahrscheinlich" wäre es, wenn ich anderthalb Stunden nach Losfahrt von der ACon zu Hause gewesen wäre. Mit einem normalen PKW wäre es sogar "unmöglich" und bei voller Autobahn wäre es selbst mit einem Motorrad mit 200 PS nicht drin. "Unwahrscheinlich" wäre überdies der Fall, daß mich einer mit dem Hubschrauber direkt abgesetzt hätte. Unwahrscheinlich wäre auch, daß ich bei meiner Physiognomie einen Limbowettbewerb gewönne oder im Laufe der letzten 12 Monate fließend Chinesisch erlernt hätte.

Ich persönlich gehe davon aus, daß bei "normalem" Sockenspiel (1 bis 4 Zusatzaccounts) bald so gut wie nichts mehr auf technischem Wege nachgewiesen werden kann. Zweitrechner und -anschluß sind heute das Normalste der Welt. Und der Fake-UA wäre zwar nur für die WP nicht so schnell erfunden worden, aber heute kann ihn sich sogar der völlige Laie narrensicher aufziehen (lassen). Solange der CU-Berechtigte nicht, je weiter die Technik da fortschreitet, umso tiefer in den Rechner des Wikipedianers schauen kann, wird es über kurz oder lang auf Sprache als Haupterkennungsmerkmal hinauslaufen. Und Leute mit sicherer Rechtschreibung und Zeichensetzung sowie einer gewissen Variabilität werden gar nicht überführbar sein. Denn gleiche Ansichten, Vorlieben, etc. sind nun wahrlich kein Indiz und führen meistens zu falschen Beschuldigungen.

Die Diskussion verläuft insgesamt interessant. Als dann die erste Veranstaltung zu Ende ist, ist es mir nicht möglich, so schnell auf das andere Thema umzuschalten. Wobei jenes Thema eh nicht mehr so brennt wie noch vor wenigen Wochen. Im Einvernehmen mit der Teilnehmerschaft steuern wir nach kurzem, aber allgemein gehaltenen Abschließen mit dem CU-Thema von dort auf Benutzerkonflikte um. Sehr interessant und konstruktiv erscheinen mir die beiden Mattins (darunter nicht der mit R.!), die ich bislang eher aus - unterschiedlichen - technischen Bereichen kenne. Krd nimmt oft die genaue Gegenposition zu den diesbezüglich sehr liberalen Mitdiskutanten (immerhin 2 Messinabetreuer darunter) ein. Was es für meine Begriffe besonders fruchtbar macht. Man kommt dann auch nicht leichtfertig auf die Idee, auf ein von allen hinterher gefälligst zu unterzeichnendes "Endergebnis" zu kommen. Und jeder nimmt eine Antithese mit, was für mich immer eine Art "Hausaufgabe" gleichkommt.

Krd stellt in den Raum, man könne für ein "Arschloch" auch einen Monat Sperre verhängen. Denn "KPA" sei ja nicht die Abkürzung für "maximal 3 persönliche Angriffe pro Woche" oder dergleichen.

Ich glaube, keiner der anderen Anwesenden - wahrscheinlich nicht einmal er selber - würde diese Routine einführen wollen. Es ist aber wohl für jeden Teilnehmer sinnvoll gewesen, sich klarzumachen, daß man diese Regel sehr plausibel begründen könnte.

Thema wird auch, inwiefern wir überhaupt einen "pädagogischen Auftrag" haben, anstrengende User zu betreuen. Eigentlich war es meine These, daß wir diesen Auftrag eben nicht haben. Aber ich "verstoße" ja, sofern ich einen Nutzen für uns und das Projekt in Sicht erahne, regelmäßig selber dagegen. Als Messinabetreuer wäre ich nicht bereit, die benötigte Zeit- und Geduldsmenge zu liefern, aber wenn andere dazu bereit sind, würde ich mir nicht das Recht zugestehen, über deren Zeit zu verfügen (im Sinne dessen, ihnen zu sagen, sie sollten in der Zeit doch lieber "sinnvollere" Sachen fürs Projekt machen).

Nach 2 Veranstaltungen in Folge sollte ich auch noch unmittelbar danach vor dem Plenum "Ergebnisse" formulieren. Das ging ganz schnell, da mir da klar war, daß ich ohne ein nachheriges Wirkenlassen da nichts als Ergebnis zusammenfassen könne. Daß aber allein der kontroverse Gedankenaustausch einen Wert für sich darstelle. Ich "arbeite" im Geiste übrinx auch jetzt noch, mehr als 2 Tage danach, an den Schlüssen.

Ungeachtet der Frage, ob ich mir WP-Treffen in Zukunft vielleicht komplett spare (siehe auch den nächsten Abschnitt und weiter hinten), stelle ich aber fest, daß mindestens ich nicht geeignet bin, 2 verschiedene Themen unmittelbar hintereinander abzuhalten, sofern es keine Routinesachen sind und das Ergebnis offen sein soll. Wenn meine Zahnräder ineinander greifen, dauert es etwas, bis sie zum Stillstand kommen und möglicherweise in eine andere Richtung neu gestartet werden können.

Zeitig am Freitag erzähle ich Rauni, daß ein Lokalredakteur kommen wolle und ich es gut fände, wenn jemand von der Orga mit hinzu käme. Sie selber scheint spontan dem Rampenlicht eher abgeneigt, wolle das aber mit den beiden Kollegen nochmal abstimmen. Itti spreche ich auch nochmal persönlich an und lade sie herzlich ein. Auch die ist sich nicht so sicher, ob sie da mit ins Interview wolle. Aber notfalls könnten die ja jemanden von den übrigen Anwesenden benennen und, falls nötig, näher in die Orgaarbeit, selbst gedachte Schwerpunkte, etc. einweihen. Ich mache mit dem Redakteur einen Termin für Sonntag um 11 aus und kommuniziere das zeitig der Orga gegenüber.

Später am Samstag kommt dann Gereon wie selbstverständlich auf mich zu und meint, ich brauche da zu dem Termin mit dem Redakteur nicht hinzugehen, er übernähme das und sei ja auch bei WP:Presse ... In dem Moment muß ihm aufgefallen sein, daß wir genau da ja auch schon kooperiert hatten:

>>... wie du ja auch ...<<

Gereon hatte ich stets als sehr freundlichen, höflichen und kollegialen Mitwikipedianer gekannt. Daß er die Unverschämtheit besitzen könnte, mir zu erklären, ich hätte zu einem von mir anberaumten Interview mit einem Journalisten, der explizit mich sprechen wollte, nicht hinzugehen, hätte ich mir nicht im Traum vorstellen können.

Als der Redakteur dann da ist, muß ich Gereon extra suchen und von oben holen. Obwohl ich ihm ja gesagt hatte, wann dieser Mensch wo mit mir verabredet wäre. Itti meint spontan zu Seewolf, er solle doch mitgehen. Was ich übrinx für eine prima Ergänzung halte - zumal der nicht so ein WP-Küken wie ich (2006) oder gar Gereon (2007) ist und außerdem ein deutlich besserer Kenner des Fördervereins und der internationalen Szene.

Das Interview wird sehr lang und der Lokalreporter macht sich extrem viele handschriftliche Notizen. Ob er hinterher noch daraus schlau werden wird?

Interessant ist, daß seine 3 Gegenüber fast exakt gleich alt und alle männlich sind. Immerhin kann man ihn anhand dessen zu der einfach verständlichen Formel führen, daß die Wikipedianer männlich, mittelalt und Klugscheißer sind. Wobei wir nicht verschwerigen, daß vereinzelt auch Jung- und Altspunde dabei sind und immerhin 8 (!) Frauen.

Irgendwann mittendrin erzählt Gereon dem Redakteur anlaßfrei und explizit, daß ich ja, anders als er und Seewolf, gar kein Admin sei (was ich zu dem Zeitpunkt längst herausgestellt hatte). Er scheint sehr klar gebrieft worden zu sein, daß er das unbedingt explizit irgendwann herausstellen solle, damit dem Reporter auch klar sei, daß ich auf jenem Treffen eigentlich gar nichts zu suchen hätte.

Da wir dem Interviewer kein gedrucktes Programm zeigen können, holt Gereon irgendwann sein Notebook. Das ist eh gar nicht so blöd, da man Ansprechpartnern aus der Presse für gewöhnlich erst zeigen muß, wo man Versionsgeschichten findet und inwieweit man die Entstehung eines Artikels anhand derer nachvollziehen könne. Etwas fragwürdig finde ich indes, daß Gereon das nacheinander anhand seiner Schach- und Bürgermeisterartikel zeigen muß, da der Redakteur nur mit geringer Wahrscheinlichkeit sich für genau jene Themen interessiert und es ja auch nicht um ein Portrait des Wikipedianers Gereon K geht, sondern um ein im Vest stattfindendes Treffen mit sehr großem Anteil an sehr aktiven und mehr oder weniger "maßgeblichen" Wikipedianern. Nach mehrmaligem Hinweis geht er dann schließlich auch auf Herten - die Heimatstadt des Interviewers.

Das Gespräch dauert so lange, daß Gereon irgendwann gehen muß, da seine eigene Veranstaltung beginnt. Ich selber finde das Ende des Interviews sehr entspannt - Seewolf und ich ergänzen uns gut und der Redakteur kriegt einen Einblick in die WP-Kooperation im Allgemeinen.

Ich glaube, der Interviewer wollte vor allem aus Eigeninteresse so viel wissen. Ich habe noch nicht nachgeforscht, aber ich vermute mal, der Artikel wird eher ein Dreizeiler mit Bild werden.

Erst gegen Ende von Gereons Vortrag komme ich rein. Es geht in dem Moment wohl um den eh die Community sehr polarisierenden Fall Tacuisses. Itti erklärt sehr vehement und selbstgerecht, wie kontraproduktiv die Interventionen des bekanntlich nicht anwesenden Mautprellers doch in jener Causa seien.

Aber das eigentliche Mauprebashing war wohl für die Abschlußveranstaltung geplant. Also für den Part, den andere Veranstalter eher für freundliche und versöhnliche Worte nutzen würden. Amberg wie gewohnt couragiert und sachlich. Sein erstes Statement, daß er doch hoffe, daß das nunmehr Schnee von gestern sei und wir doch gerade eine prima Veranstaltung hinter uns hätten, hätte eigentlich als Brücke gereicht.

Es kamen immer wieder Scheinbegründungen für irgendwas, was diese nicht plausibel begründen könnten. Es sollten doch bitte gefälligst alle zu dem Schluß kommen, daß die Kritik völlig unangebracht gewesen sei und daran läge, daß der Kritiker bösartig gewesen sei.

Ich hör mir das aber nicht weiter an und verlasse den Raum. Ich überlege sogar, mich gleich ins Auto zu setzen. Aber davon lasse ich schnell ab, weil es die Höflichkeit gebietet, sich von seinen Kollegen einzeln und mit freundlichem Handschlag zu verabschieden.

Als dann tatsächlich oben durch ist, erklärt mir Sargoth, daß ich Ports Laudatio auf den Fußgänger im Allgemeinen und den speziellen Fußgänger "Elop" verpaßt hätte.

Ein Endlob geht indes an die Orga dafür, daß sie extra meiner Allergie wegen neben den "normalen" auch eifreie Frikadellen bestellt hatten. Mit dem Nebeneffekt, daß mir die Frau gleich dreie drauftut. Aber andererseits hätten die anderen Teilnehmer sicher allergisch mit Hustenkrämpfen auf eifreie Frikadellen reagiert, sowas sollte man nicht riskieren ...

Das Schlußwort, bevor ich mich bei allen verabschiede, hat Koenraad mit diesem Witz. Wobei er wohl irgendwie versehentlich die Rollen des Holländers und des Deutschen durcheinandergebracht haben muß ...

Nachimpressionen

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Von der Con in Köln war ich mit einem Lächeln nach Hause gefahren. Meine Einschätzung zum Miteinander der Community war schon pessimistischer geworden, aber man hatte unzählige sehr nette Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen im Kopf, da verfliegt das.

Stammtische sind bei mir inzwischen als Veranstaltungen abgespeichert, wo vor allem übereinander gesprochen wird. Meine Tendenz geht indes dahin, nur noch zu WP-Veranstaltungen zu gehen, wo miteinander gesprochen wird.

Auf den GuideCamps - wo die Mehrheit der Anwesenden wirklich aus je auffällig vernunftbegabten Menschen bestanden hatte - waren mir die Leute grenzenlos auf den Zeiger gegangen, die die "Gunst der Stunde" nutzen wollten, um möglichst oft zu bekunden, welcher Admin doch die letzte Pfeife und welcher Fußgänger ein Troll sei. Übrinx nicht nur von dem, von dem man dergleichen erwarten würde, sondern z. B. auch von einem AConteilnehmer. Dann soll man - betrifft beide Formate, also auch das vom Wochenende - nicht "Konfliktlösung" als eines der Ziele reinschreiben, sondern am besten "Polarisierung". Auch sollte man eine Ausschreibung als "Zustimmergewinnungswettbewerb" erwägen.

Ich weiß durchaus, das sehr viele Teilnehmer, möglicherweise sogar die deutliche Mehrheit, mit der gleichen kameradschaftlich-kooperativen Grundeinstellung zu solchen Treffen gehen. Ich bin mir nur eben alles andere als sicher, daß anständige und gutwillige intelligente Menschen immun gegen Manipulation sind. Und den Menschen kann prinzipiell viel manipulieren - nicht nur das, was jemand gezielt plant und ausführt.

Ich beneide die, die, was den mittel- bis längerfristigen Projektfrieden angeht, ihren Optimismus erhalten konnten.

Was ich aber sicher weiß:

Jemand, der es für möglich hielte, daß ich in einem Interview mit einem externen Medium etwas sagen könnte, das der WP oder einzelnen Wikipedianern schade, wäre für mich in doppelter Hinsicht null vertrauenswürdig. Erstens würde dergleichen von einem miserablen Urteilsvermögen zeugen, zweitens würde derjenige damit andeuten, daß zumindest er in einer analogen Situation mindestens dergleichen erwöge. Wobei ich da vielleicht auch fehlinterpretiere und das Motiv war einfach gewesen:

>>Es bestimme immer noch ICH, wer als Wikipedianer mit der Presse sprechen darf und wer nicht!<<

Auf jeden Fall ist meine WP-Begeisterung eher etwas verflogen. Zu oft werden an der falschen Stelle die falschen Entscheidungen getroffen. Und, wie schon angedeutet, es geht nur noch darum, möglichst viele Leute in eine eigene Richtung zu ziehen, anstatt gemeinschaftlich nach der für uns alle besten zu suchen. Ebendeshalb wird fast nur noch übereinander geredet, wo es eigentlich des verstehenden Dialogs bedürfte.

Und da es sehr schwer sein muß, einmal gemachte Einschätzungen zu revidieren - wohl umso schwerer, je mehr WP-Freunde man hat - und viele Kollegen wohl irgendwann tatsächlich glauben, Besitzrechte am Projekt zu haben und daß auf WP nichts passieren dürfe, was nicht durch sie persönlich zuvor abgesegnet worden wäre, sind wir irgendwann nur noch bei Personen und dabei, für wie wichtig sie sich halten. Jedenfalls die, die unter ebenjenen Umständen überhaupt dabei bleiben wollen. --Elop 00:36, 3. Mär. 2015 (CET)