Benutzer:Fg68at/Baustelle/Großarmen- und Invalidenhaus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Großarmenhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ursprünge des Wiener Allgemeinen Krankenhaus gehen auf Dr. iur. utr. Johann Theobald Franckh (auch Frankh geschrieben), „Röm. Kays. May. Rath“ (Römisch Kaiserlich Majestätischer Rat) und Regent des Regiments der N.Ö. Lande, zurück. Dieser widmete nach dem Ende der Zweiten Türkenbelagerung mit dem Testament vom 12. August 1686 seine „in der Alstergassen im Schaffernack“ (Alserstraße 4) gelegene, aus sieben verschiedenen Grundstücken und Hofstätten bestehende Besitzung – so sie vorher Helmhard Christoph Grafen von Weissenwolff gehörten – für die Errichtung eines Soldatenspitals.[1]

Kaiser Leopold I. befahl im Jahre 1693 für die durch die Türkenkriege dienstunfähig gewordenen Soldaten sowie die zahllosen Bettler seit der letzten Belagerung ein Armenhaus zu errichten. Es wurde eine Komission gegründet, welche ab 3. Jänner 1693 einen Monat lang eine Bettler-Visitation durchführte. Am 2. April wurden die wahrhaft Bedürftigen einstweilen im Kontumazhof einquartiert (damals Seuchenspital, später findet sich an derselben Stelle das Garnisonsspital I., s.u. ). Im Mai 1693 nahmen die Komissäre die Franckhschen Grundstücke in Besitz und schlossen am 17. September 1693 mit den Schotten und den Augustinern eine Vertrag, wonach beide Klöster ihre Grundherrlichkeitsrechte gegen 700 bzw. 1.000 fl. an die Verwaltung des Armenhauses abtraten. Leopold I. förderte das Armenhaus mit jährlich 6.000 Gulden und widmete ihm das Biergefälle; wobei letzteres im Jahre 1696 gegen einen Betrag von 130.000 Gulden für einen Baufonds wieder an die Hofkammer abgetreten wurde. 1695 wurde das Bauwerk teilweise eröffnet. 1696 waren 1042 Personen einquartiert, die sich mit Spinnen für Dominik Kolb von Kolbenthurm (bzw. Kolbenthal) von der Linzer Wollzeugfabrik beschäftigten. Mit Patent vom 2. Dezember 1697 wurde dem „Armen=Haus vor dem Schotten=Thor“ das Lohnwagengefälle (Lehen=Wägen, Schese und Kaletz monatlich drei Gulden[2], Sesselträger ab 1703[3]) zugesprochen. Nach 10 Jahren Bauzeit war um 1703 der erste Teil fertig und es erfolgte eine geregelte Besetzung der Stuben. Im Vordertrakt (1. Hof, Invalidenhof) bezogen Kriegsversehrte ihr Quartier und in den rückwärts gelegenen Räumen (mit Teilen des 2. Hofes) waren Zivilarme einquartiert und das ganze wurde Großarmenhaus bzw. Großarmen- und Invalidenhaus genannt.[1] Ferdinand Karl Graf von Weltz (bzw. Welz, 1653-1711), damals Statthalter des Erzherzogtum Österreichs, verkaufte der Stadt das alte Gießhaus (Annagasse 20, Ecke „Sailerstätte“, jetzt Palais Erzherzog Carl). In diesem wurde durch Patent vom 14. März 1707 von Kaiser Josef I. das Versatz- und Fragamt, das spätere Dorotheum, eröffnet. Es sollte einerseits nach ausländischem Vorbild der Bekämpfung des Wuchers dienen und andererseits kamen die Erträge dem Armenhaus zu gute.[4]


Neue Kliniken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blaue Herrgott im Pfarrort Kirchschlag: Johann Anton Friedrich Reil: Das Donauländchen der k.k. Patrimonialherrschaften im Viertel Obermannhartsberg in Niederösterreich, 1835, S. 234 [1]

Sigmund Freud arbeitete von 1882 bis 1885 im Allgemeinen Krankenhaus. In einem Brief vom 2. Jänner 1884 schreibt er seiner Verlobten von den dortigen Zuständen: „Wirst Du glauben, daß auf allen - nicht klinischen - Krankenzimmern des Spitals kein Gas eingeleitet ist, so daß die Kranken in den langen Winterabenden im Finsteren liegen und der Arzt in tiefer Nacht von einem Wachslicht beleuchtet seine Visite macht, ja selbst Operationen ausführt? Ferner wirst Du glauben, daß keine gewachsten Böden und Teppiche sind, sondern daß dort, wo unter 20 Kranken immer 10 schwere Lungenkranke liegen, einmal am Tag ausgekehrt wird, wobei das ganze Zimmer in Staubwolken eingehüllt ist? So sieht die Humanität unserer Zeit aus … Und was sind die Kosten solcher Einrichtungen, die dem Ermatteten und Verlorenen eine menschenwürdig zugebrachte Frist geben könnten, im Vergleich zu den Kosten für alle Nichtigkeiten unserer europäischen Heere?“ ([5])

Bau des neuen AKH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sommer 1964 Baubeginn Schulgebäude inklusive Internat,Personalwohnhäuser, „Schwesterntürme“
  • 1968 Baubeginn Universitätskliniken für Kinder- und Jugendheilkunde, Psychiatrie, Neuropsychiatrie des Kindes- und Jugendalters, Tiefenpsychologie und Psychotherapie („Kliniken am Südgarten“) und Kindertagesheim
  • 1974/75 Inbetriebname des Südgartens.
  • 1970 Baubeginn Tiefgarage beim Gürtel
  • 1972 Baubeginn Haupthaus (Flachbau Ambulanzen, Bettentürme, Erweiterungsbauten)
  • Jänner 1991 Betriebsbeginn des ersten Patientenversorgungsbereiches (Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation)
  • Sukzessive Übersiedlung: Zuerst konservative Fächer, dann operative Fächer.
  • 7. Juni 1994 feierliche Eröffnung
  • März 1996 übersiedelt die letzte Klinik, die Universitätsklinik für Frauenheilkunde
  • Q: Geschäftsbericht 2007 http://www.akhwien.at/default.aspx?did=14208

Die Verbreitung des Ausdrucks „AKH“ ist relativ neu und kam vor allem mit dem Neubau am Währinger Gürtel Anfang bis Mitte der 1970er Jahre langsam auf. Früher sprach man meist vom „Allgemeinen“.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Carl Hofbauer: Die Alservorstadt mit den ursprünglichen Besitzungen der Benediktinerabtei Michelbeuern am Wildbache Als: Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der alten Vorstädte Wiens, Leopold Sommer, 1861, Online-Version bei Google Books; S. 79 ff: Nr 195 (Konskriptionsnummer) „K.k. allgemeines Krankenhaus und Kapelle zu Ehren Maria Himmelfahrt“
  2. Codex Austriacus I. 114, Patent vom 2. Dezember 1697
  3. Codex Austriacus II. 342, Privilegium an Heinrich Ernst Rauchmüller vom 20. Juni 1703
  4. Rathauskorrespondenz: Wien im Rückblick - Berichte vom März 1957 - 12.3.1957: 250 Jahre Dorotheum, www.wien.gv.at/rk/historisch/
  5. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen regal15.
  6. Wolfgang Regal, Michael Nanut: Anonyme Geburt schon im Jahre 1784 (Altes Medizinisches Wien 24), Ärzte Woche, 17. Jahrgang, 2003, Nr. 8