Benutzer:Guenterge/Spielwiese

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Analytische Architekturtheorie beschreibt das reflektierte Wissen über die Beziehung des Menschen zur Bau- und Stadtgestalt.[1] Das Erkenntnisinteresse richtet sich auf die Ableitung allgemeingültiger Aussagen über ästhetische Vorgänge und deren (Aus-)Wirkungen – soweit der betreffende Erkenntnissstand dies erlaubt. Gegenstand ist der Ausdruck der Baugestalt und – auf der Nutzer- bzw. Betrachterseite – das Entstehen und die Beschaffenheit des entsprechenden Eindrucks. Der baugestaltliche Ausdruck, ein integraler Bestandteil des Bauwerks, generiert in Verbindung mit der Wahrnehmungssituation spezifische Reaktionen. Diese Wirkungen eröffnen den Schaffenden einen Handlungsspielraum. Der architektonische Ausdruck nimmt den Charakter einer baulichen Funktion an.

Da das Bauen eine Vielzahl anderer Funktionen genügen muss, sind deren Auswirkungen auf die Baugestalt zu beachten. Die baugestaltlichen Belange sind mit diesen Funktionen abzuwägen. Je nach den Intentionen der Schaffenden oder je nach Bautyp kann der Stellenwert des baugestaltlichen Ausdrucks schwanken.

Die Analytische Architekturtheorie bildet die rationale Grundlage des Architekturschaffens und der Architekturkritik. Sie fließt demgemäß in deren theoretische Basis, die Synthetische Architekturtheorie, ein.


Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zentrum des Erkenntnisinteresses einer Architekturtheorie steht auf der Objektseite der baugestaltliche Ausdruck. Rudolf Arnheim charakterisiert den „visuelle(n) Ausdruck (als) ein unentbehrliches, in der Tat unausweichliches Attribut aller architektonischen Formen“. [2] Die vom Objekt ausgehenden visuellen Reize werden auf Seiten des Subjekts in Informationen umgesetzt. Ihre Identifikation und Qualifikation konstituiert schließlich die Bedeutung und einen Teil des Gesamteindrucks. Zunächst basiert er auf Inhalten, denen die Funktion der Baugestalt als Projektionsfläche form- und farbbezogener Vorstellungen zugrunde liegt. Darüber hinaus transportiert die Baugestalt auch Inhalte, die im Rahmen der sozialen Interaktion von Bedeutung sind. Und schließlich kann sie als Träger von Informationen fungieren, die die Schaffenden (Architekt und Bauherr) ihr aufmodulieren, wie auch solcher Informationen, die die Menschen, die mit ihr leben, aufgrund historischer Ereignisse und individueller Erlebnisse mit ihr verbinden.

Am Input der architektonischen Ästhetik sind alle Sinne beteiligt, wenn auch in unterschiedlicher Quantität und Wirksamkeit. Quelle ist nicht allein die Baugestalt. Hinzu kommen Reize und Informationen, die der Situation des Betrachters oder Nutzers entstammen, also die Randbedingungen der Rezeption. Am Ende liegt eine gewisse Anzahl von sich überlagernden Teileindrücken vor, die sich in den neurologischen Prozessen zum Gesamteindruck verbinden. Das Architektonische im engeren Sinne stellt sich demnach dar als ein Kernbereich, definiert als baugestaltlicher Ausdruck, der auf Seiten des Subjekts um die Randbedingungen der Wahrnehmung erweitert den baugestaltlichen Gesamteindruck generiert. Er ist die Basis emotionaler und rationaler Reaktionen und damit der Wirkung der Baugestalt.

Die theoretische Beschränkung auf die Baugestalt grenzt essenzielle Bereiche der Beziehung Mensch-Bauwerk aus. Der architektonische Kernbereich muss somit als eine Sphäre betrachtet werden, die in einer wechselseitigen Beziehung mit ihrem Umfeld steht, das heißt mit den anderen Funktionen des Bauens, etwa mit der Art und Weise, wie die Nutzflächen oder der Schutz vor Wind und Wetter organisiert sind. Das Erkenntnisinteresse einer Architekturtheorie in einem erweiterten Sinne geht insoweit über die Ästhetik der Baugestalt hinaus und richtet sich auf die erlebensmäßig mit dem Bauwerk verbundenen Funktionen insgesamt, also auf die Frage, wie und inwieweit sie die Baugestalt (vor-)prägen.

Der Gesamteindruck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen der Selbststeuerung [3] ergibt sich für den Menschen die Notwendigkeit, auch die bauliche Umwelt für sich zu bewerten. Dem Urteil geht das Erkennen voraus. Die Wahrnehmung schafft damit die Grundlage für die Generierung entsprechender Reaktionen. Denken, Fühlen, Verhalten und Handeln des Rezipienten richten sich insoweit neu aus. Die Steuerungsvorgänge des Selbst vollziehen sich auf unterbewussten wie auf bewussten Ebenen der Psyche, überwiegend wohl intuitiv. Der Anteil Ratios bleibt begrenzt.

In den Steuerungsprozessen treffen die eingehenden Reize auf referenzielle Vorstellungen, je nach Sinnesmodalität zum Beispiel auf solche gestaltlicher Art. Sie erlauben die Identifikation des Objekts. Zum anderen werden die mit einem Gegenstand verbundenen gespeicherten Bedeutungen virulent. [4] Zu den Gegenständen, deren Identifikation und Qualifikation angestrebt wird, rechnen auch die "nicht-materiellen" Beziehungen, unter anderem – und in Bezug auf die Baugestalt − also die Verhältnisse ihrer Teile untereinander und zum Ganzen.

Gelingen Identifikation und Qualifikation infolge fehlender Vorstellungen nicht, entsteht die Notwendigkeit des Kennenlernens – vorausgesetzt es liegt ein entsprechendes Interesse am Gegenstand vor.

Die Selbststeuerungsprozesse stehen im Zentrum des Erkenntnisinteresses der Ästhetik [5] , weshalb die Beziehung des Menschen zur Baugestalt, also die Art und Weise, wie sie erlebt wird, auch als architektonische Ästhetik bezeichnet werden kann. Die gebaute Umwelt als vielschichtiger Lebensbereich ist Quelle multipler Wahrnehmungen. Die architektonische Ästhetik kann sie nicht alle umfassen, sondern sie engt sich auf die Baugestalt als Gegenstand ein und betrachtet die anderen baulichen Funktionen (beispielsweise die Grundrissfunktionalität, das Innenraumklima) als ästhetische Randbedingungen. Sie wirken gegebenenfalls im Wege des "Priming" [6] auf die intuitiven Entscheidungsprozesse ein und sind daher für den baugestaltlichen Eindruck relevant. Zu diesen situativen Bedingungen gehören des weiteren Reize und Informationen der nicht-visuellen Sinnesmodi. [7] Die Architekturtheorie hat daher eine ganzes Spektrum an Teileindrücken zu gewärtigen.

In den cerebralen Prozessen erfahren die verschiedenen Teileindrücke eine Gewichtung, bevor sie zum gestaltlichen Gesamteindruck (auch als "Bild" bezeichnet) verrechnet werden. [8] Die cerebralen Strukturen spiegeln die Bedeutung der einzelnen Lebensbereiche. Die Areale, die beispielsweise für die soziale Interaktion zuständig sind, zeigen durch ihre größere Ausdehnung die Vorrangstellung, die die menschliche Evolution der Steuerung des sozialen Verhaltens zuwies.[9] Die Urteilsfeindung läuft in komplexen, systemisch verbundenen Phasen ab. Teils überlagern sie sich, teils bilden sich rückgekoppelte Schleifen. Die Vorgänge werden unter dem Begriff "Bindungsproblem" zusammengefasst und diskutiert. Das lenkende Gehirn bedient sich eines Belohnungs- und Motivationssystems, um Bedürfnisse und Erwartungen in Urteile und Verhalten umzusetzen.[10] Deren Befriedigung bzw. Erfüllung bestimmt das Urteil weitestgehend, und sie wird mit Glücks- und Lustgefühlen belohnt. Die Vorstellungswelt ändert sich. Durch ein wiederholtes Hineinversetzen[11] erfährt die Baugestalt nun aufgrund positiver oder negativer Eindrücke, beispielsweise aus der sozialen Sphäre, einen Bonus oder einen Malus. Die Baugestalt erscheint ansprechender und schöner – oder häßlicher und befremdlicher – als sie 'an sich' ist. In der Regel werden die Abläufe nicht oder nur teilweise bewusst.

Ein erster intuitiver Eindruck entsteht unverzüglich im Augenblick des sinnlichen Wahrnehmens. Die gerade präsenten Vorstellungen finden Eingang bei Erkennen und Urteil. Im Nachgang kann der erste Eindruck reflektiert und eventuell in seiner Rationalität gestärkt werden. [12]

Das Entstehen eines Gesamteindrucks bedeutet angesichts der Vielzahl der eingehenden Reize und Informationen eine Relativierung der einzelnen Teileindrücke. Dies gilt auch für den Eindruck von der ‚Baugestalt an sich’. Die cerebralen Abläufe und Strukturen deuten darauf hin, dass die Funktion des Bauwerks als Medium in der sozialen Interaktion den baugestaltlichen Gesamteindruck dominiert. Auch die Unsicherheiten in der Beurteilung architektonischer Qualität reduzieren sich beträchtlich, wenn die mediale Funktion Berücksichtigung findet. Das Gefallen oder Nicht-Gefallen einer Baugestalt wird nachvollziehbar.

Auch die Sinnestätigkeit orientiert sich an Erwartungen und Bedürfnissen des Selbst, die in der Vorstellungswelt abgelegt sind. Das Steuerungssystem reagiert mit Belohnungen und Sanktionen. Die generierten Emotionen lassen somit auf die speziellen Erwartungen und Bedürfnisse, die sich auf die Baugestalt richten, schließen.


Die Funktion des Architektonischen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bau- und Stadtgestalt dient Betrachtern oder Nutzern als Projektionsfläche und Medium:

  • Die ‚Baugestalt an sich’ erfährt über das Hineinversetzen des Rezipienten ihren Ausdruck. Referenzielle Vorstellungen über Form und Farbe einschließlich ihrer Beziehungen untereinander und zum Ganzen werden auf die Baugestalt projiziert. Je nach Antwort generiert das cerebrale System einen positiven, negativen oder auch indifferenten (Teil-)Eindruck.
  • Die Baugestalt ist Träger von Informationen, die im Rahmen der sozialen Interaktion von Bedeutung sind. Die Gestalt bringt Vorstellungen zum Ausdruck, die bestimmten Individuen oder Milieus zugeordnet werden. Auch die Schaffenden – Bauherren und Architekten – rechnen zu bestimmten Milieus. Der Rezipient interpretiert ein Werk je nachdem als Signal sozialer Zugehörigkeit, die ihm das Gefühl gibt anerkannt zu sein. Oder er registriert seine Ausgrenzung und reagiert dementsprechend befremdet und enttäuscht.
  • Architekt und Bauherr können der Baugestalt interessegeleitet eine reflektierte Botschaft aufmodulieren. Der Betrachter erfährt unter bestimmten Voraussetzungen (Verständlichkeit der Sprache) [13] Informationen über die Vorstellungswelten der Schaffenden. Das Erkennen der über die Baugestalt vermittelten Botschaft gelingt selten vollständig, das betreffende Urteil fällt oft intuitiv. Auf der bewussten Ebene fehlt Vorwissen, das Verstehen bleibt insoweit rudimentär. Die Bereitschaft zu lernen ist gefordert. Verbale oder schriftliche Erläuterungen des Schaffenden zu seinem Werk und dem ihm zugrunde gelegten Programm erleichtern Identifikation und Qualifikation der Botschaft.
  • Im Laufe seiner Existenz verbindet sich die Baugestalt für den Nutzer oder Betrachter mit individuellen und gesellschaftlichen Erlebnissen, kulturellen und politischen Ereignissen usw. Sie wird zur Memorabilie, die Teil der individuellen und gesellschaftlichen Identität werden kann.
  • Die raumbegrenzenden oder -indizierenden Bauteile und Gestaltelemente dienen der Orientierung des Menschen im Raum. An dieser Stelle soll nur auf diese Funktion des Bauwerks hingewiesen werden. Sie wird nicht explizit der Architekturtheorie zugerechnet, sondern als überwiegend eigenständig angesehen und den Randbedingungen der architektonischen Ästhetik zugeordnet.

Je nach der Wertung, die die verschiedenen Funktionen erfahren, gewinnt das Bild des Bauwerks jeweils einen Bonus oder einen Malus. Soziale Bezüge stehen im Vordergrund. --Guenterge (Diskussion) 09:32, 20. Nov. 2012 (CET)

Referenzielle architektonische Vorstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Mensch stellt sich in den Mittelpunkt seiner Wahrnehmung und baut von hier aus seine Beziehung zur Baugestalt auf. Die Vorstellungswelt [14] repräsentiert das Selbst. Sie bringt seine Bedürfnisse, Erwartungen, Normen und Werte zum Ausdruck. Entstanden und immer wieder modifiziert worden ist sie im Verlauf der Evolution. Individuelle Erfahrungen in den verschiedenen Lebensphasen und die Aneignung von Wissen überformen das Ererbte. In ihren ältesten Schichten ist sie kaum oder nur über große Zeiträume veränderbar.

Grundlegend wird die Baugestalt in der Wahrnehmung als ein Ganzes gesehen, das aus einer gewissen Anzahl von Gestaltelementen besteht, die über den Raum untereinander und zum Ganzen in Beziehung stehen. „Die Idee des Zusammenhangs, die Vorstellung von einer Ordnung der Dinge, in der sie als Teile eines größeren Ganzen aufgehoben sind, ist die Grundlage jedes Systemgedankens. Ohne einen Ordnungsglauben und Sinn für Zusammenhang ist die Welt für den Menschen nicht deutbar.“ (Fritz Neumeyer)[15] Die Analyse der Bau- und Stadtgestalt lässt sich je nach Interessenlage über mehrere Maßstabsebenen bis auf eine gerade noch relevante Detailebene hinab fortsetzen. Auch in umgekehrter Richtung kann sich das analytische Interesse bewegen: Das Ganze existiert auf einer übergeordneten Ebene zusammen mit anderen Ganzheiten und mutiert zum Gestaltelement einer größeren Einheit. Das Bauwerk lässt sich so in Bauteile (Fassaden, Fenster, Sockel, Dächer usw.) aufgliedern. Mehrere Bauwerke bilden ein Ensemble, einen Stadtteil usw.

Die 'Baugestalt an sich'[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Form und Farbe konstituieren die Gestalt. Als Elemente bauen sie Beziehungen (Relationen) auf, womit als dritter Bestandteil der Raum ins Spiel kommt.[16]

Bei der 'Baugestalt an sich' wird aus begrifflich-theoretischen Gründen von den "außer-gestaltlich" vermittelten Informationen abgesehen, Identifikation und Qualifikation werden demgemäß auf die Systeme 'Form und Farbe an sich' eingeschränkt. Auf der Ebene der 'Baugestalt an sich' fungiert das Bauwerk als Objekt, auf das der Betrachter insoweit seine formalen und farblichen Vorstellungen projiziert und auf diese Weise mit Bedeutung belegt.

Eine in besonderer Weise qualifizierte Gestalt kann als Figur verstanden werden. Ihre Teile sind positiv, das heißt in erwarteter, adäquater Weise aufeinander und auf das Ganze bezogen. Entsprechende Gestaltelemente setzen sie effizient vom Umfeld ab. Die Gestalt erscheint kohärent und deutlich vom Umfeld abgegrenzt, möglichst sogar gegenüber dem Umfeld hervorgehoben (Figur-Grund-Kontrast).[17] Die Wahrnehmung goutiert die gute Erkennbarkeit. Entsprechend positiv fallen die Reaktionen aus. Die Figur erscheint schön, sie gilt als 'gute Gestalt'.

Form[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Baugestalt konstituiert sich aus linienhaften, flächigen und körperlichen Komponenten und deren Beziehungen untereinander und zum Ganzen. Im Wege des Hineinversetzens gewinnt das System und seine Bestandteile je nach Ausprägung spezifische Bedeutungen für den Betrachter.

Linien, Geraden, Kanten, Ecken erfahren besondere Beachtung durch das Auge-Gehirn-System. Ihnen entlang sucht der Blick seinen Weg, sie fungieren als Abschlusselemente von Flächen und Körpern und sind als Orte des Übergangs von besonderem Interesse für das Selbst. Je nach Ausformung werden sie beispielsweise als hart, scharf, diffus oder lebendig charakterisiert.

Flächen werden nach Lage, Neigung und Umriss erkannt und gewertet. Sie erscheinen leer, wenn sie unstrukturiert sind und wenn auch die Ränder keine Kraft entwickeln, in die Fläche hineinzuwirken.[18] Generell spendiert die Wahrnehmung der Fläche weniger Aufmerksamkeit. Von gleichen Gestaltelementen registriert sie nur wenige und rechnet dies auf die ganze Fläche hoch. Die leere Fläche enttäuscht die auf relevante Informationen ausgerichtete Wahrnehmung. Eine Fläche scheint je nach Anschauungsgewicht und Zuschnitt Dynamik zu entfalten. Die Erdanziehung macht sich bemerkbar, und über Ecken oder Spitzen scheinen die Gestaltelemente in ihr Umfeld auszugreifen.

Der Ausdruck des Baukörpers hängt beispielsweise von den Materialeigenschaften seiner Fassade ab, von seiner Gliederung und der Ausbildung der Gebäudeecken. Ungegliedert erscheint ein Baukörper klotzig, containerartig. Wie eine leere Fläche enttäuscht er das intuitive Erleben. Die tieferen Schichten des Selbst erwarten eine angemessene Kleinteiligkeit. Die Masse tritt dann weniger in Erscheinung. Die Fassadenmaterialität vermittelt je nachdem Schwere oder Leichtigkeit. Gerundete oder abgeschrägte Ecken bringen Massivität zum Ausdruck. Generell verlangt der (Bau-)Körper mehrere Betrachterperspektiven, um den körperlichen Ausdruck zu erfassen.[19] Im täglichen Erleben ist ein Umrunden des Bauwerks oft nicht möglich, und so vertreten Bauteile, die im Blickfeld liegen und auf einen Blick zu erfassen sind, das Ganze, gemäß der Tendenz der Wahrnehmung, das Einzelne für das Ganze zu nehmen.[20]

Farbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Farbe ist grundsätzlich eine Konstruktion des Gehirns“, so Erhard Oeser, den Neurologen Zeki zitierend.[21] Farben entstehen in ihrer Erscheinung quasi automatisch. Gleichzeitig misst die Wahrnehmung ihnen Bedeutungen zu. Entsprechende emotionale Reaktionen folgen. Die intuitive Klassifizierung folgt uralten Konditionierungen und wertet eine Farbe beispielsweise als warm oder kalt. Helligkeit und Licht werden goutiert. Die genuinen Farbvorstellungen können durch kulturgeschichtliche Einflüsse, durch autobiografische Erfahrungen graduell überformt werden.

Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um überhaupt erfahrbar zu sein, bedarf der Raum einer entsprechenden Begrenzung oder Indizierung durch Gestaltelemente. Andernfalls erscheint er unendlich bzw. leer. Je nach Form und Farbe tragen die Gestaltelemente zum Raumeindruck bei. Grundlegend wird Raum "als das Gegebene erfahren, [...] in dem jedes Ding seinen Platz findet", so R. Arnheim[22] Er fungiert als intervenierende Variable im Beziehungsgeflecht und er kann Standorte und Wege mitbestimmen, die der Rezipient einnimmt bzw. beschreitet. Die Dimensionen des Raumes, die Ausdehnung in der Ebene und in der Höhe, charakterisieren ihn. Auch der Grad der visuellen Geschlossenheit bzw. Offenheit trägt zum Raumeindruck bei. Wie der Baugestalt kommt auch der Raumgestalt ein spezifischer Ausdruck zu. Er kann als eigenständiges Anschauungsobjekt sogar Figurqualitäten erreichen. [23] Die Wertung von Funktionstüchtigkeit und Zweckmäßigkeit der Innenräume, Plätze, Straßen, ihres Zuschnitts, der Orientierbarkeit, des Übergangs zu den Nachbarräumen trägt zum räumlichen Gesamteindruck bei.

Der Zwischenraum

In der analytischen Betrachtung der Baugestalt erscheinen ihre Teile oder Elemente durch den Zwischenraum getrennt, wahrnehmbar an der Distanz zwischen ihnen. [24] Der Abstand kann zwischen Null und Unendlich variieren. Die topologischen Verhältnissen differenzieren den Raum weiter. Es entsteht ein Oben und Unten, ein Vorne und Hinten. Die topologische Struktur verleiht Bedeutung. Raum wird als gestaltlicher Zwischenraum, als Platz erfahren, der der Dynamik der Gestalt(-elemente) zur Verfügung steht. Der Eindruck des Dynamischen ist, neben dem Anschauungsgewicht, den Erwartungen des Blickes geschuldet, seinen Weg über das Ende der ihn leitenden Gestaltelemente hinaus fortzusetzen. Der Blick "schießt" ein Stück weit in den umgebenden Raum.

Ein Gestaltelement oder ein Ganzes beansprucht in der menschlichen Vorstellung Sozialdistanz. Der erwartete oder erwünschte Abstand ist um so größer, je widersprüchlicher die beteiligten Gestaltelemente erscheinen. Eine Vergrößerung oder Verringerung der Zwischenräume entspannt bzw. verschärft die Wesensunterschiede.[25] Enges Zusammenstehen, räumliche Nähe, verleiht andrerseits den betreffenden Gestaltelementen den Anschein von Ähnlichkeit, von Verträglichkeit, also von Zusammengehörigkeit. geänd.: --Guenterge (Diskussion) 11:45, 16. Nov. 2012 (CET)

Der visuelle Raum

Zu den bedeutsamen Disziplinen des Auge-Gehirn-Systems gehört das räumliche Sehen. Der Organismus motiviert zur ständigen Raumerkundung, zum Schweifen des Blickes in der Horizontalen, in der Verikalen und in der Raumtiefe. Nicht nur die moderne Architektur, auch frühere Baustile tragen dieser Programmierung des visuellen Sinns Rechnung, beispielsweise in Form des transparenten Bauens. Der Raum gewinnt Erlebnisqualitäten. In der Wahrnehmung wird Raum „... durch eine bestimmte Konstellation natürlicher und künstlicher Objekte [...] geschaffen“, schreibt R. Arnheim.[26]

Bei der Erfüllung seiner Aufgaben helfen linienhafte Gestaltelemente dem Blick, in der Horizontalen zu schweifen, sich in die Höhe aufzuschwingen und in die Raumtiefe vorzudringen. Kanten, Umrisse, Lisenen usw. leiten den Blick. Die visuelle Wahrnehmung wird positiv erlebt. Die Dynamik des Blickes blockierende Gestalteigenschaften, querstehende Wandflächen in einem Ensemble etwa oder abrupt abbrechende Turmfassaden, lösen Enttäuschungen aus.

Der Innenraum

Anders als bei der Rezeption eines Bauwerks von außen, resultiert der Eindruck von Räumen, in denen der Mensch sich aufhalten und bewegen kann, sehr stark aus der Inbezugsetzung körperorientierter Vorstellungen mit den raumbegrenzenden Bauteilen oder Bauwerken. Auch Straßen und Plätzen kann der Charakter von Innenräumen zukommen.

Beim Menschen, der einen Raum betritt, wird das Bedürfnis nach Orientierung virulent. Spontan strebt er die hellen Raumzonen an. Zu- und Ausgänge werden relevant. Aufgrund der Ansprüche an die körperliche Bewegungsfreiheit werden Erwartungen an die Raumdimensionen gestellt. Insbesondere nach oben, zur Decke hin, wird ausreichend Abstand erwartet. Großzügige Raumdimensionen erwecken je nachdem den Eindruck von Weite und Freiheit – oder von Verlorenheit und Bedeutungslosigkeit.

Die Ausformung der Wände und Decken, ob eben oder im Grundriss konvex ausbuchtend und in der Höhe gewölbt, wirkt am Ausdruck mit. Das Ego schätzt Wände oder Decken, die ihm Platz gewähren. Ebene Wände und Decken, rechtwinklige Raumecken bringen hingegen eine gewisse Härte zum Ausdruck. Die Lichtverhältnisse bestimmen die Raumatmosphäre maßgeblich.[27]


"Außer-gestaltliche" Vorstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter den "außer-gestaltlichen" Vorstellungen werden die jenigen Erwartungen, Bedürfnisse und Werte zusammengefasst, die sich auf die medialen und memorabilen Funktionen des Bauwerks gerichten.

Soziale Vorstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von entscheidender Bedeutung für den Gesamteindruck, den Bau- und Stadtgestalt letztlich generieren, ist die Rolle, die sie als Medium in der sozialen Interaktion spielen. Aus dem Blickwinkel einer symboltheoretisch orientierten Architektursoziologie betrachtet, fungiert Architektur als konstitutives ‚Medium’ der Vergesellschaftung.[28] Die Architektur hält Informationen über das soziale Umfeld, über den Anderen bereit, Informationen, die vom Individuum wie von der Gruppe als existenziell erachtet werden. Die cerebralen Strukturen, die diesbezügliche Informationen verarbeiten, spiegeln die herausgehobene Stellung des Sozialen (siehe oben). Sie scheinen demgemäß bei der „Verrechnung“ der Teil-Eindrücke eines Bauwerks die Oberhand zu haben. Soziale Verhaltensweisen, der Drang nach Anerkennung und Dazugehörigkeit etwa, bestimmt über weite Strecken Denken, Fühlen, Verhalten.[29] Zu erkennen, welche Bedeutung der Andere oder Fremde für die eigene Person hat, ist von größter Wichtigkeit für das Selbst. Jedes diesbezügliche Zeichen wird sorgsam registriert und interpretiert. Die Architektur fungiert hier als einer der Kanäle, über die die sozialen Signale vermittelt werden. Den eigenen Status – auch mit Hilfe des architektonischen Ausdrucks – zu demonstrieren, gilt der Psyche als unabdingbare Notwendigkeit der Existenz. Der Mitmensch, der durch seine Behausung zeigt, dass er den Vorstellungen des Rezipienten nicht entspricht, wird leicht als Fremdling angesehen und ausgegrenzt.[30] Der Betrachter schreibt die positiv gewerteten sozialen Signale und die resultierenden emotionalen Reaktionen dem Gesamteindruck von der Baugestalt gut. Sie verschönert sich damit in seinen Augen. Fällt die Wertung hingegen negativ aus, verliert sie an Gefallen. Der Rezipient sieht sich ausgegrenzt, interpretiert die gestaltliche Symbolik als Marke eines „falschen“ Milieus. Das Bild der Baugestalt wandelt sich zum Häßlichen. Die Bau- und Stadtgestalt wird damit zum Abbild gesellschafts-politischer Verhältnisse. Die Milieus konkurrieren um ihre sozialen Positionen, die Gestaltsprache dient als eines der Instrumente.[31] Die gesellschaftlichen Kreise, die die Mittel zum Bauen haben, prägen somit weitgehend den architektonischen Stil und können damit ihre Vorstellungen auf effiziente Weise bildlich kommunizieren.

Baukünstlerische Vorstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Baukunst wird die Baugestalt regelmäßig von Architekt oder/und Bauherr mit Bedeutung, also einer intensionalen Botschaft, aufgeladen. Es bewegt sich idealerweise auf der bewussten Ebene und liegt als reflektiertes baukünstlerisches Programm der Bauaufgabe zugrunde. Der Architekt transformiert es in Baugestalt. Auf Seiten des Betrachters oder Nutzers soll die Botschaft der Baugestalt dekodiert und verstanden werden, was nur unter bestimmten Voraussetzungen gewährleistet ist. Regelmäßig wird aber wohl nur ein Teil des Programms durch die Baugestalt verständlich. Ihr Ausdrucksvermögen ist begrenzt und nicht durchweg stringent. Fehler bei der Transformation sind nicht ausgeschlossen und dem Rezipieten kann es an Vorwissen mangeln. Die Schaffenden können programmatische Inhalte und transformatorisches Vorgehen flankierend auf nicht-gestaltlichen Wegen kommunizieren, zum Beispiel verbal oder literarisch. Das Urteil über Programm und Umsetzung hat Folgen für Gefallen oder Nichtgefallen des Bauwerks. Im Gegensatz zur Baukunst verzichten die Akteure in der "Alltags-" oder Gebrauchsarchitektur oft auf die explizite Formulierung eines baugestaltlichen Programms. Der Schaffensprozess verharrt diesbezüglich im Intuitiven. Die Baugestalt spiegelt hier vornehmlich die unterbewussten Vorstellungen der Bauenden.

Memorabile Vorstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den nachgefragten medialen Inhalten, die mit einem Bauwerk oder Ort verbunden sein können, gehören auch Erinnerungen von Nutzern und Betrachtern. Das Gebaute wird zum Symbol, das für allgemeine geschichtliche Ereignisse und individuelle Erlebnisse und Erfahrungen steht. Je nachdem erinnert man sich gerne oder auch mit Schrecken an sie. Baugestalt und Ort werden einprägsam und unverwechselbar.[32] Diese Symbolgehalte konstituieren einen Teil der menschlichen Identität, sowohl des Einzelnen als auch die von Gruppen, bis hin zum Volk, zur Nation. Die Erinnerung oder der Denkmalwert beeinflusst je nach Ausprägung das Bild von Bauwerk und Stadtgestalt.


Die Randbedingungen der Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den Parametern des Gesamteindrucks gehören auch die Teileindrücke, die mit der Wahrnehmungssituation insgesamt verbunden sind. Sie resultieren aus der Zweckmäßigkeit oder Gebrauchstüchtigkeit des Bauwerks und den sinnlichen Rahmenbedingungen des Wahrnehmungsvorgangs. Werden diesbezügliche Erwartungen und Bedürfnisse erfüllt, erfährt das Bild einen Bonus.

Die Nutzersituation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der baugestaltliche Eindruck ist abhängig auch von den Bedürfnisse und Erwartungen, die sich an die Funktionen des Bauens insgesamt richten. Die Art und Weise, wie sie das Erleben prägen, schlägt modifizierend auf den baugestaltlichen Gesamteindruck durch. Ein zweckmäßiger Grundriss, ein angenehmes Aufenthaltsklima usw. "primen" (siehe oben) das Bild von der Baugestalt.

Die Betrachtersituation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die situativen Bedingungen, denen der Nutzer ausgesetzt ist und die durch die Zweckmäßigkeit des Bauwerks bestimmt werden, färben auch die Umgebungseinflüsse ab, denen der Betrachter oder Besucher gerade ausgesetzt ist. Die herrschenden Wetter- und Klimaverhältnisse, die Lärm- oder Geräuschkulisse, die olfaktorischen Gegebenheiten usw. wirken am Gesameindruck mit. Die Lärmkulisse einer stark befahrenen Straße zum Beispiel belastet die Rezeption eines an sich schönen Gebäudes merklich.


Anmerkungen und Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wenn im Folgenden verkürzend allein von der Baugestalt die Rede ist, so gelten die Aussagen sinngemäß auch für Stadtgestalt und Landschaft.
  2. Rudolf Arnheim: „Die Dynamik der architektonischen Form“, 1980, S. 252.
  3. Vergleiche Johanna Hartung: „Sozialpsychologie“, 3. Aufl. 2010, S. 32.
  4. „Das ästhetische Urteilen stellt einen psychischen Prozess dar, der vor allem von zwei Komponenten konstituiert wird, nämlich vom Erkennen des Objektes und von der wertenden Stellungnahme. Diese beiden Komponenten sind in der Analyse zu unterscheiden, auch wenn sie im Vorgang des Urteilens interferieren.“ Heinz Meyer: „ Architekturkritik und ästhetisches Urteil“, in: Wolkenkuckucksheim, 7. Jg. Heft 2, Januar 2003. http://www.tu-cottbus.de/theoriederarchitektur/wolke/deu/Themen/022/Meyer/meyer.htm, aufgerufen am 14.02.2012.
  5. Vergleiche Christian G. Allesch: „Einführung in die psychologische Ästhetik“, 2006, S. 7. Allesch gibt einen Überblick über die Entwicklung des Ästhetik-Begriffs und resümiert, dass in der betreffenden Debatte nach wie vor um begriffliche Klarheit gerungen wird.
  6. Der Rezeptionsvorgang kann sich zeitlich staffeln, so dass Teileindrücke schon vor dem eigentlichen Urteil über die Baugestalt bestehen. Sie prädisponieren den Gesamteindruck, da im Hintergrund der eigentlichen Entscheidung bereits ein emotionaler Bonus oder Malus steht. Siehe Katja Rüter: "Priming", in: Handbuch der Sozialpsychologie und Kommunikationspsychologie, herausgegeben von Hans-Werner Bierhoff und Dieter Frey, S. 287 ff., Göttingen 2006.
  7. Wänke/Bohner: „Einstellungen“, in: Bierhoff/Frey: "Handbuch der Sozialpsychologie und Kommunikationspsychologie", 2006, S. 406.
  8. Gerhard Roth: „Die räumliche Welt – Ein neuronales Konstrukt“, in: Geographie und Schule“, Heft 160,(2006), S. 10. Vergleiche auch Wolf Singer: „Ein neues Menschenbild?“, 2003, S. 74 ff. und ders.: „Der Beobachter im Gehirn“, 2002, S. 65 ff. Vergleiche auch Wolf Singer: „Ein neues Menschenbild?“, 2003, S. 74 ff. und ders.: „Der Beobachter im Gehirn“, 2002, S. 65 ff.
  9. (fehlt noch)
  10. „Es geht diesem System jedoch nicht einfach nur um Belohnung, sondern letztlich darum, dem Gehirn zu sagen, wo es langgeht und was es wann lernen soll.“ Manfred Spitzer „Selbstbestimmen“, München 2004, S. 134.
  11. Siehe dazu auch die Ausführungen von Fritz Neumeyer: „Nachdenken über Architektur – Eine kurze Geschichte ihrer Theorie“, in: ders.: „Quellentexte zur Architekturtheorie“, München 2002, S. 54 und Rudolf Arnheim: „Die Dynamik der architektonischen Form“, 1980, S. 218. Der Begriff der Empathie trifft den Sachverhalt nicht ganz, denn das Gefühl steht erst als Reaktion am Ende des intuitiven Hineinversetzens. Das Hineinversetzen generiert ein Urteil, welches als eigentlicher Auslöser der Empfindungen fungiert, ein Prozess, der allerdings weitgehend im Verborgenen abläuft.
  12. Gerhard Roth: "Nachwort: Denken und Handeln", in: Sentker u.a. (Hrsg.): "Schaltstelle Gehirn", 2009, S. 263 f.
  13. Richard L. Gregory: „Auge und Gehirn – Psychologie des Sehens“, 2001. Vergleiche auch Johanna Hartung: „Sozialpsychologie“, 3. Aufl. 2010, S. 86 f. und Eva Traut-Mattausch: Kommunikationsmodelle“, in: Bierhoff/Frey (Hrsg.): Handbuch der Sozialpsychologie und Kommunikationspsychologie, 2006, S. 536 ff.)
  14. Vergleiche A.R. Damasio: „Ich fühle, also bin ich“, 2003, S. 381 ff.
  15. Fritz Neumeyer: „Nachdenken über Architektur – Eine kurze Geschichte ihrer Theorie“, in: ders.: „Quellentexte zur Architekturtheorie“, München 2002, S. 9 ff.
  16. Rudolf Arnheim: "Die Dynamik der architektonischen Form" 1980, S. 25, unterscheidet begrifflich den Raum, der "als eine Beziehung zwischen Objekten geschaffen" wird, vom Raum als einem "Behälter, der schon vor den physikalischen Körpern, die in ihm ihren Platz finden, existiert und von ihnen unabhängig ist".
  17. Vergleiche Wolf Singer: „ Der Beobachter im Gehirn“, 2002, S. 227.
  18. Vergleiche Rudolf Arnheim: "Die dynamik der architektonischen Form", 1980, S. 28 ff.
  19. Zur Wahrnehmung einer Skulptur oder eines Baukörpers siehe Rudolf Arnheim: "Die Dynamik der architektonischen Form", 1980, S. 64 ff.
  20. R.A. wie vor, S. 136 ff.
  21. Erhard Oeser: „Das selbstbewusste Gehirn“, Darmstadt 2006, S. 137.
  22. Vergleiche Rudolf Arnheim: „Die Dynamik der architektonischen Form“, 1980, S. 17 ff.
  23. Vergleiche Rudolf Arnheim: "Die Dynamik der architektonischen Form", 1980, S. 79.
  24. Rudolf Arnheim: „Die Dynamik der architektonischen Form“ 1980, S. 25.
  25. Vergleiche Rudolf Arnheim: „Die Dynamik der architektonischen Form“, 1980.
  26. Rudolf Arnheim: „Die Dynamik der architektonischen Form“, 1980, S. 21.
  27. Zum Erleben von ganz oder teilweise geschlossenen Räumen, insbesondere Innenräumen, vergleiche Rudolf Arnheim: „Die Dynamik der architektonischen Form“, 1980, S. 74 ff.
  28. So Heike Delitz in ihrem Aufsatz „Die Architektur der Gesellschaft. Architektur und Architekturtheorie im Blick der Soziologie“, in: Wolkenkuckucksheim 10. Jg., Heft 1, Sept. 2006. http://www.tu-cottbus.de/theoriederarchitektur/Wolke/deu/Themen/051/Delitz/delitz.htm, aufgerufen am 15.11.2011.
  29. Vergleiche Johanna Hartung: „Sozialpsychologie“, 3. Aufl. 2010, S. 32 ff. Dito Wänke/Bohner: „Einstellungen“, in: Bierhoff/Frey (Hrsg.): Handbuch der Sozialpsychologie und Kommunikationspsychologie, 2006, S. 205.
  30. Zum sozialen Konformitätsverhalten siehe Johanna Hartung: „Sozialpsychologie“, 3. Aufl. 2010, S. 107 ff.
  31. Zur Theorie der sozialen Identität siehe Johanna Hartung: „Sozialpsychologie“, 3. Aufl. 2010, S. 128 ff. Zum sozialen Verhalten von Gruppen siehe Wolfgang Rechtien: „Angewandte Gruppendynamik“ sowie Ulrich Wagner: „Intergruppenbeziehungen“, in: Bierhoff/Frey (Hrsg.): Handbuch der Sozialpsychologie und Kommunikationspsychologie, 2006, S. 655 ff. bzw. S. 663 ff.
  32. Vergleiche Fritz Neumeyer: „Nachdenken über Architektur – Eine kurze Geschichte ihrer Theorie“, in: ders.: „Quellentexte zur Architekturtheorie“, München 2002, S. 70. Neumeyer referiert Thesen von Aldo Rossi und Kevin Lynch.


Diskussionsseite

Erklärungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die Diskussion des Artikels "Architekturtheorie" an anderer Stelle durch trollige, lamentierende IPler wohl in eine Sackgasse geraten ist, schlage ich – quasi als neue Unterseite – ein neues Lemma vor: "Analytische Architekturtheorie". Um die Konsistenz des Ganzen zu wahren und um im Sinne der Wikipedia "Wissen zu vermitteln und Zusammenhänge zu erläutern", um es nicht bei verwaschenen Definitionen und einer ungereimten Auflistung von Themen zu belassen, sehe ich kaum eine andere Möglichkeit.

Ausgehend vom vorhandenen Artikel "Architekturtheorie" erwies es sich als unumgänglich, den Gegenstandsbereich, wie er dort dargestellt ist, weiter in Richtung auf eine verbesserte Operationalität und Verständlichlichkeit zu konkretisieren, die Begrifflichkeiten exakter zu fassen, Widersprüchlichkeiten aufzulösen, Abgrenzungen neu zu definieren. Das Attribut "analytisch" im neuen Lemma deutet an, dass es sich hier um die Definition und Beschreibung dessen handelt, was als Architektur und deren allgemeingültige Grundsätze und Gesetzmäßigkeiten zu verstehen ist. Architekturschaffen als Handlungswissenschaft firmiert unter einem eigenem Lemma, der "synthetischen Architekturtheorie". Sie formuliert Sollzustände und Wege zur Zielerreichung auf Basis der Gesetzmäßigkeiten und Grundsätze, die die analytische Architekturtheorie bereitstellt. Zur synthetischen Architekturtheorie rechnet auch die Architekturkritik. Sie fußt analog auf der Analyse und wertet das Handeln von Architekten und Bauherren, ist also aus rationaler Sicht auf eine Referenz angewiesen.

Als dritte (Unter-)Seite stellt die "Geschichte der Architekturtheorie" das Verständnis von oder das Denken über Architektur in den historischen Kontext. Das dritte neue Lemma "Architekturtheorie(Begriffsklärung)" gibt hier einen Überblick. Viele der im Artikel "Architekturtheorie" aufgelisteten Themen können hier zeitlich eingeordnet und erläutert werden. Die beiden Artikel "synthetischen Architekturtheorie" und "Geschichte der Architekturtheorie" sind noch zu erarbeiten.

Zum grundlegenden Verständnis meines Artikels ist es notwendig, die Architekturtheorie als Gedankengebäude zu betrachten, das auf der Beziehung des Menschen zur Baugestalt, im weiteren Sinne zur baulichen Umwelt, gründet. Die traditionelle Sichtweise, die das Schaffen der Baugestalt fokussiert, vernachlässigt Wesentliches und kann grundlegende Wirkungen der gebauten Umwelt nicht hinlänglich erklären. Die Interdisziplinarität, die im Artikel "Architekturtheorie" ja auch postuliert wird, ernst nehmend, bedingt letzendlich die Formulierung eines stimmigen Menschenbildes − selbst wenn es in einer Architekturtheorie auf grobe Striche beschränkt bleiben mag. So sind insbesondere Soziologie und Psychlogie gefragt, zur Definition der Gesetzmäßigkeiten und Grundsätze, die die Beziehung Mensch-Baugestalt bestimmen, zu definieren. Eine zeitgemäße Architekturtheorie kann sich insofern nicht auf ihre zweitausend-jährige Historie beschränken, auch wenn weite Kreise der Architekturszene subjektiv anders denken und fühlen. Die Architekturtheorie muss ihren Horizont über die Baugestalt an sich hinaus auf aktuelle Erkenntnisse ausdehnen, und sie muss die relevanten Inhalte berücksichtigen – um die Rationalität des Architekturschaffens und auch der Architekturkritik zu stärken.

Wer es angesichts der enzyklopäsich gebotenen Straffung der dargelegten Inhalte gerne etwas ausführlicher hätte, kann sich auf der Wikiversity-Seite (hier) umtun oder die Version des Architekturtheorie-Artikels vom 2. April 2012 (hier) in der Wikipedia aufrufen.


Neue Seite/Neues Lemma

Architekturtheorie(Begriffsklärung)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Architekturtheorie

  • Analytische Architekturtheorie
  • Synthetische Architekturtheorie; gemeint ist die theoretische Basis des Architekturschaffens und der Architekturkritik
  • Architekturtheoriegeschichte