Benutzer:Holger666/Wiking (Schlauchboot)

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V1.0 Sicherheitskopie:

Als 1952 die Brüder Otto und Klaus Hanel am Rhein im Wasser waren, meinte Otto zu seinem Bruder, unter ihren Autoreifen könne man einen Boden bauen, dann bräuchte man nicht mehr frieren. Die Idee zum Bootsbau war damit ausgesprochen. Im Holzverarbeitungsbetrieb ihres Vaters haben daraufhin die zwei Brüder einen Traktorreifen zum Schlauchboot umgebaut. Nach diesen ersten Experimenten bauten die Geschwister 1953 ihr erstes Schlauchboot-Serienmodell und die Bootsherstellung wurde als neuer Betriebszweig in das väterliche Unternehmen eingegliedert. Nach großen Absatzerfolgen wurde 1956 eine eigene Firma für den Zweck der Bootsherstellung gegründet.

Aus den anfänglichen Paddelbooten des Typs "Standard", von denen das erste 1953 auf der Weser schwamm, entstand 1954 das motorisierbare Schlauchboot. Davon wurden im ersten Jahr bereits 200 Stück, motorisiert mit Zündapp Delphin Motoren, verkauft.

Weiterentwicklungen in den folgenden Jahren, sowie 31 angemeldete Patente sorgten für Wachstum der gegründeten Firma und weitere Modelle.


Besonderheiten der Wiking Schlauchboote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

V-Plattenboden
Bei Schlauchbooten anderer Herstellern wird unter anderem der Kiel, der bestimmend für das Fahrverhalten eines Bootes ist, mittels aufblasbarem Luftkiel geformt. Bis auf die Modelle mit Festrumpf sind Wiking Schlauchboote mit einem komplett zerlegbaren V-Plattenboden aus 12mm Spezial-Bootssperrholz ausgestattet. Diese deutlich stabilere Kielausführung bringt eine erhöhte Sicherheit und Verbesserung der Fahreigenschaften mit sich. Da diese Boote komplett zerlegbar waren, auch der Heckspiegel war demontabel, konnten diese ohne Trailer/Anhänger transportiert werden.
Speed-Heck
Seit 1977 wurden die Boote mit dem patentierten Speed-Heck gebaut. Die spitzen Heckkegel wurden durch einen geraden Abschluß der Heckschläuche ersetzt. Dies verlängerte die Wasserlinie und dadurch konnte der Heckspiegel nach achtern verlegt werden, was zu einer Vergrößerung des Innenraumes führte. Mehr Auftrieb, besserer Abriß der Wasserkante sowie bessere Fahreigenschaften waren ebenso ein Effekt dieser Erfindung.
Spider-Rahmen
Teilweise optionale, bei manchen Modellen serienmäßige Profilleisten aus Stahl, die mit dem V-Boden verschraubt wurden. Damit wurden die Antriebskraft und Torsion besser in den Boden geleitet und somit ein Verwinden des Bootes vermieden bzw. verringert.
Adrianboden
Platten, die horizontal auf den V-Platten befestigt wurden, um eine ebene Stehfläche in dem Boot zu erhalten.
Klebenähte (werfteigenes Verfahren!)
Durch handwerkliches Geschick und teilweise jahrzentelange Erfahrung der Mitarbeiter wurden die von Hand zugeschnittenen Gewebeteile an den Schnittkante aufgeraut und angeschrägt.
Die Modelle aus Hypalon wurden mit kaltvulkanisierten, also geklebten, Nähten hergestellt. Durch dieses Verfahren wurden ein Luftdichtigkeit über mehrere Monate erreicht und die Haltbarkeit der Nähte ist bis heute der Grund dafür, daß z.B. Modelle, die vor 20 Jahren gefertigt wurden die Luft halten.
Bootshaut (werfteigene Beschichtungsmethode)
Bei Modellen (außer Planet, Cat, Oktant, Sirius u. Freiboot) bis 40 PS besteht die Bootshaut aus Dreifachhaut. Zwischen zwei Lagen Kunstkautschuk (Neopren) wird eine Lage Treviragewebe (Trevira - glasfaserverstärktes Gewebe auf Polyesterbasis) eingebettet. Die Aussenseite wird zusätzlich mit Hypalon beschichtet, um eine gute Alterungsbeständigkeit zu erreichen.
Modelle über 40 PS besteht aus Fünffachhaut. Hier sind 2 Lagen Treviragewebe in 3 Lagen Neoprene eingebettet. Aussenbeschichtung ebenfalls mit >Hypalon<
Modelle Planet, Cat, Oktant, Sirius und Freiboot werden aus Synotex und thermogeschweißten Nähten hergestellt.

Publikationen zu Wiking Schlauchbooten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauszeitung der Herstellerfirma "Wiking-Ahoi" ging 1964 unter der Schriftleitung von Werner Lange zum ersten Mal in Druck. Sie sollte als Kontaktpflege der Kunden und im Allgemeinen den Kontakt der Sportbootfahrer innerhalb der Wiking-Gemeinde, welche zu damaliger Zeit bereits mit Zehntausenden beziffert wurde, untereinander vertiefen.

Diese jährliche Hauszeitung wurde an registrierte Wiking-Schlauchbootfahrer kostenlos verschickt, bereits die erste Ausgabe erfolgte in einer Auflage von 30.000 Stk. Aufgrund der gestiegenen Kosten und (Zitat aus Ahoi Nr30) "einer zu geringen Zahl der Einzahler auf freiwilliger Basis" erschien 1992 die letzte Ausgabe von Wiking-Ahoi. Die noch verfügbaren Zeitungen sind mittlerweile ein begehrtes Sammlerstück unter den Fans der Wiking-Schlauchbootfahrer geworden.


Verwendete Materialien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Boote wurden aus Synotex und Hypalon mit Bauteilen aus GFK, Spezial-Sperrholz sowei Beschlägen und Kleinteilen aus Stahl und Messing gefertigt.


Rennsport- und Tourenereignisse zu Wiking Schlauchbooten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sportliche Erfolge
1986: Deutschlandcup für Schlauchboote mit Serienmotor bis 850ccm
1.Platz Norbert Klode (Wiking)
2.Platz Heiner Tjarks (Wiking)
3.Platz Ekkehard Kaplan (Wiking)
1986: ADAC Motorrennen
1.Platz Ekkehard Kaplan (Wiking)
1990: Deutsche Meisterschaft Schlauchbootklasse bis 850ccm
2.Platz Norbert Klode (Wiking)
1991: Deutsche Meisterschaft Schlauchbootklasse bis 850ccm
2.Platz Norbert Klode (Wiking)
Touren
1979:
Fahrt von Lebrecht Knipping mit einem Schlauchboot Modell Seetörn von Venedig nach Port Said/Ägypten. 1776 Seemeilen in 16 Tagen!
Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde:
Meistgefahrene km mit einem Wiking Schlauchboot. In 34 Jahren legte Lebrecht Knipping insgesamt gut 114.000 km in knapp 4.000 Stunden zurück. Unterwegs traf er auf hoher See berühmte Zeitgenossen seiner Zeit, unter anderem auch den Meeresforscher, Jacques Cousteau (1910 – 1997), dessen Autogramm auch das Logbuch Knippings ziert. Die ausserordentlichen Leistungen reichten aus, um den gelernten Kaufmann aus Altena ins „GUINNESS-Buch der Rekorde“, Jahrgang 1993, einzutragen.
1994:
Im Frühjahr fuhren Bodo Müller und Henryk Wolski als erste Westeuropäer auf einer alten Wikinger-Route von der Ostsee zum Schwarzen Meer. Die 2500 km weite Schlauchboot-Reise über Flüsse, durch Sümpfe und reißende Ströme wurde im TV-Film " Der wilde Osten" dokumentiert. Der Zweiteiler lief im MDR. Von derselben Expedition erschien das Buch "Unternehmen Wiking" im Ullstein Verlag.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiking-Ahoi

Prospekte der Werft

Interview der Fachzeitschrift BOOTE

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lange, Werner ; Auf zwei Eimern Luft durchs Mittelmeer , Verlag: Delius Klasing/Bielefeld, ISBN: 376880061X

Müller, Bodo ; Unternehmen Wiking , Ullstein Verlag Berlin, ISBN: 3548237800

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buch von Bodo Müller → http://www.bodo-mueller.de/vidwiking.jpg