Benutzer:JEW/Einhegungen des Toulousain

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Die Einhegungen des Toulousain (französisch Enceintes chasséennes du Toulousain) sind im 6. Jahrtausend v. Chr. im Département Haute-Garonne in Frankreich architektonischer Ausdruck der neolithischen Chassey-Lagozza-Cortaillod-Kultur.

In der Region Toulouse konzentrieren sich drei große befestigte Orte auf wenige Quadratkilometer (von Norden nach Süden):

  1. „Château Percin“ in Seilh
  2. „Saint-Michel-du-Touch“ in Toulouse
  3. „Villeneuve-Tolosane“ bei Cugnaux.
Villeneuve-Tolosane

Die Einhegungen haben lagebezogen Affinitäten. Es sind hochgelegene Standorte in der Nähe der Garonne. Die jungsteinzeitlichen Populationen gründeten auf fruchtbaren gut bewässerten Flächen, deren Nutzungsdauer relativ lang war. Château-Percin war seit Beginn der Periode besetzt. In Saint-Michel-du-Touch und Villeneuve-Tolosane deckt das 5. und 4. Jahrtausend v. Chr. die gesamte Periode der Kultur ab. Die Plätze lieferten die Reste aufeinanderfolgender Anlagen.

In Château-Percin liegen die beiden erkannten architektonischen Phasen nahe beieinander. Wahrscheinlich erfolgte die Zerstörung des ersten Walles, beim Bau des zweiten. Die jüngste Ausgrabung erbrachte neue Erkenntnisse. Die Untersuchung der Reste eines abgebrannten Gebäudes zeigt eine monumentale Architektur, die komplexer ist als jene, die zuvor für andere Standorte in Toulouse angenommen wurde. Es scheint, dass das traditionelle Modell, bei dem Wall und Palisade verbunden sind, durch ein System ergänzt oder ersetzt wurde, das Gräben und Wälle verbindet. Verwunderlich ist der Aufwand der größten Einhegungen, die Längen von mehreren Kilometern erreichen.

Seit der 1945 erfolgten Entdeckung durch Louis Méroc (1904–1970) ist Villeneuve-Tolosane Objekt von Ausgrabungen. Auf einer Fläche von etwa 50 Hektar wurden drei bis fünf Bauphasen identifiziert. Die bedeutsamste hatte eine Fläche von rund 30 ha. Villeneuve-Tolosane und Saint-Michel-du-Touch scheinen während des Chasséen in der Größe anzuwachsen. In Saint-Michel-du-Touch sperren mehrere Gräben und Palisaden den Sporn. Die am weitesten von der Spornspitze entfernten scheinen die jüngsten zu sein. Es ist eine Abfolge von mindestens vier Einfriedungen mit Vergrößerung der Fläche von fünf auf mehr als 30 Hektar zu erkennen. Die ersten architektonischen Erscheinungen beider Standorte sind Palisaden, denen später Anordnungen folgten, die Gräben, Palisaden und Wälle kombinieren.

Die Funktion der großen Standorte ist nicht eindeutig was häufig auf die schlechte Erhaltung der Gebäudespuren zurückzuführen ist. Die vermutlich aus Holz und Lehm errichteten Gebäude sind durch Pfostenlöcher markiert, aber ihre Ordnung ist schwer zu entschlüsseln. Bisher wurde in Cugnaux nur ein komplettes Apsishaus identifiziert. Die reichlich vorhanden beweglichen Gegenstände gehören in der Mehrzahl zu den häuslichen Utensilien einer Bauerngemeinschaft. Die Bedeutung insbesondere von Axtklingen, zeugt von der Verwertung der umliegenden Wälder. Die Bestattungspraktiken sind bezogen auf die Besatzungsdauer minimal, auch wenn einige bemerkenswerte Bestattungen bezeugt sind.

Die Entwicklung der Gehege könnte mit einem Bevölkerungswachstum verbunden sein, dass eine Rivalität um die Gebietskontrolle auslöste. Ihre wechselnden Formen markieren vermutlich wiederkehrende Konflikte. Die Besetzung der Plätze erscheint periodisch.

  • Muriel Gandelin: Les enceintes chasséennes de Villeneuve-Tolosane et de Cugnaux dans leur contexte du Néolithique moyen européen 2011
  • Louis Méroc, G. Simonnet, H. Duday: Les sépultures chasséennes de Saint-Michel-du-Touch, à Toulouse (Haute-Garonne) In: Bulletin de la Société préhistorique française T. 76, No. 10/12, Études et Travaux (1979), S. 379-407
  • Le Patrimoine des Communes de la Haute-Garonne. Flohic Editions, Band 2, Paris 2000, ISBN 2-84234-081-7, S. 1680–1681.
  • Alain Beyneix: La station chasséenne de Château-Percin (Seilh, Haute-Garonne). Les fouilles G. Simonnet 1970-1974 In: Bulletin de la Société préhistorique française 1998 95-1 S. 77-84


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