Benutzer:JEW/Grotte de la Roche (Lalinde)

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Pferdekopf
Schwirrgerät aus der Grotte de la Roche – rechts oben

Die Grotte de la Roche (auch Birol-Höhle oder Abri des Roche de Birol genannt) ist eine Höhle in Lalinde im Süden des Département Dordogne in Frankreich. Die Höhle liegt zwischen Lalinde und Couze-et-Saint-Front, auf der Nordseite der Dordogne, etwa 600 m stromaufwärts des Zusammenflusses der Couze mit der Dordogne. Sie liegt an der Böschung, eines alten Steinbruchs etwa auf halber Höhe des Hügels am Talrand.

1927 entdeckten Peyrille und Delmas die Höhle und verkauften die ausgegrabenen Kunstgegenstände und Werkzeuge des Magdalénien nach Amerika und Europa. Die Höhle wurde vergessen und wucherte zu. 2007 wurde sie von Brigitte und Gilles Delluc wiedergefunden, erforscht und kartiert.

Die Höhle ist nach Südosten ausgerichtet. Der Abri ist etwa 15,0 m breit und wird durch eine etwa 20,0 m lange, 6,0 bis 8,0 m breite Galerie erweitert. Sie erstreckt sich über zwei durch einen Stalagmitenboden getrennte Ebenen, die im Paläolithikum noch nicht existierten. Die Höhle war ein magdalénienischer Rastplatz und vermutlich auch eine Grabstätte.

Der untere Höhlengang ist das Resultat der Grabungen von 1927–1928, bei denen horizontal unter dem Stalagmitenboden gegraben wurde. Er ist mehrere Meter breit, 12,0 Meter lang und erreicht stellenweise eine Höhe von 1,4 m.

Die stilistisch-typologische Analyse ermöglicht es, aufgrund der Entdeckungen der in den 1960er Jahren von François Bordes ausgegrabenen, 2007 zum Monument historique erklärten Grotte de La Cavaille, die Funde dem Magdalénien VI (jüngste Stufe) zuzuordnen. Ein auf etwa 12.000 v. Chr. datierter gravierter Block mit stilisierten Frauenfiguren, die denen von Gönnersdorf ähneln, wurden in der entsprechenden Stratigraphie gefunden. Die stilisierten Frauenfiguren scheinen aus dem Périgord zu stammen. Eine ähnliche Darstellung stammt vom Abri des Harpons (dt. Harpunenabri) in Lespugue, Département Haute-Garonne mit einer Venus auf einem Hirschgeweihstab.

Die Höhle enthielt die Überreste von Tieren und Feuersteinwerkzeuge, wie Harpunen, Klingen, Knochennadeln, Meißel, Schaber, Speerspitzen, zwei durchbohrte Stöcke und etwa zehn verzierte Gegenstände.

Bemerkenswerten ist ein Exemplar, das als Schwirrgerät angesehen wird. Das länglich-ovale Rentiergeweihobjekt mit einseitigem Loch trägt ein geometrisches Dekor, das in die mit rotem Ocker bedeckte Oberfläche eingraviert ist. Seine Interpretation als Musikinstrument ist unsicher. André Leroi-Gourhan und Denis Peyrony beschreiben es als Schwirrgerät. Henri Breuil nennt es Tjuringa.

Die bekanntesten Gravuren und Relikte werden im Musée de l'Homme in Paris, im Nationalen Archäologischen Museum von Saint-Germain-en-Laye im National Museum of Prehistory in Les Eyzies im Musée des Confluences in Lyon und im Field Museum in Chicago aufbewahrt. 1995 erwarb das Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin einen in Knochen gravierten Pferdekopf von Lalinde.

Der Abri von Soucy liegt 1,5 km und das Freiluftgelände des Gare de Couze 2,5 km von der Stadt entfernt.

  • Raoul Daniel †: L'abri du Soucy près Lalinde (Dordogne). Contribution à l'étude de son outillage lithique In: Bulletin de la Société préhistorique française 1972 E&T 69-2 S. 492-498 L'abri du Soucy: plein air de la Gare de Couze
  • Brigitte Delluc, Gilles Delluc †, Francis Guichard: Les fouilles de la grotte de la Roche à Lalinde (Dordogne) In: Bulletin de la Préhistoire du Sud-Ouest, no 16,‎ 2008, S. 185-205
  • Denis Peyrony †: Sur quelques pièces intéressantes de la grotte de La Roche, près de Lalinde (Dordogne) In: L'Anthropologie, vol. 40, nos 1-2,‎ 1930, p. 26-27.
  • Gilles Tosello: Pierres gravées du Périgord magdalénien : Art, symboles, territoires In: Gallia Préhistoire, Bd. 36 2003
  • Nelly Rigoulet: La grotte et l'abri de La Cavaille In: Saint-Capraise : Eidtions les Pesqueyroux, 2008

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Kategorie:Höhle in Europa Kategorie:Höhle in Nouvelle-Aquitaine Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Frankreich