Benutzer:JEW/Grotte du Pape

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Grotte du Pape

Die Grotte du Pape (dt. Höhle des Papstes) etwa 2,0 km südwestlich von Brassempouy, im Süden des Département Landes in Frankreich ist eine Höhle mit Funden aus dem Jungpaläolithikum:

Ihre Berühmtheit verdankt sie Anhängern, Diademen, Bouchon d’outre und Elfenbeinschnitzereien, wie der 1892 ausgegrabenen, nur 4,3 cm hohe paläolithischen Venusfigur „La Poire“ (dt. die Birne) aus Mammutelfenbein und dem 1894 entdeckten Kopf der Dame von Brassempouy (franz. La Dame à la capuche = dt. Dame mit der Haube).

Venus VON Brassempouy
Venus VON Brassempouy
„La Poire“
„La Poire“

Die Grotte liegt im Bachtal des Pouy. Das vom Bach in den Kalkstein des Eozäns gegrabene Karsttal endet an einem Steinhang mit vier Höhlen. Von Norden nach Süden finden sich die „Grotte des Hyènes“, die „Galerie du Mégacéros“, der „Abri Dubalen“ und die „Grotte du Pape“. Jede Höhle wurde von Menschen aufgesucht. Die Grotte du Pape wurde 1980 als Monument historique eingestuft. Die anderen Höhlen am Pouy wurden 2013 bzw. 2015 geschützt.

Die Grotte du Pape wurde 1880 bei Straßenarbeiten entdeckt und 1880 und 1881 vom Archäologen Pierre-Eudoxe Dubalann (1851–1936) ausgegraben. Von 1890 bis 1892 fanden Grabungen von Joseph de Laporterie und Albert Léon-Dufour, von 1894 bis 1897 von Laporterie und Édouard Piette (1827–1906) statt. 1894 entdeckten Laporterie und Piette die Venus von Brassempouy.

Von 1981 bis 2004 erfolgten Ausgrabungen durch Henri Delporte (1920–2002), der sich auch für die Hyènes-Höhle interessierte, sowie Dominique Buisson, Dominique Henry-Gambier und François Bon.

Vor der Höhle des Papstes zeigten Ausgrabungen im 19. Jahrhundert die Nutzung im Gravettien, Solutreen und Magdalénien. Das Gravettien wird durch eine Anzahl gekerbten Spitzen, Noailles-Sticheln, Vachon- und Mikrovachon-Spitzen sowie geringfügig retuschierten und hinterlegten Klingen dargestellt.

Alle Höhlen von Brassempouy wurden im Aurignacien aufgesucht, aber nur die Grotte du Pape hat Überreste aus dem Gravettien hervorgebracht. In einem Grabungsabschnitt der Höhle nahe dem Eingang befindet sich eine stratigraphische Schicht, die Venusfiguren enthielt, von denen einige während der Herstellung zerbrochen, andere fertiggestellt wurden.

Grotte des Hyènes

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Grotte des Hyènes

1892 führten Laporterie und Piette in der Grotte des Hyènes (dt. Hyänenhöhle), 60 Meter von der Papsthöhle, Arbeiten durch. Sie räumten die Galerie auf einer Länge von etwa 8,0 Metern, stoppten die Grabungen aber 1896, wegen Einsturzgefahr.

Neues Wissen über die Höhlen bei Brassempouy brachten von Delporte, Buisson und Henry-Gambier geleitete Ausgrabungen. So wurden Châtelperron-Indizes in der Tiefe der Hyènes-Höhle erkannt. Der Untergrund ist zu sauer, um eine gute Erhaltung organischer Substanzen zu ermöglichen. Dennoch wurden in der Grotte Knochenstücke aus dem frühen Aurignacien aufgenommen.

In der unteren Hälfte der Stratigraphie umfasst insbesondere 16 menschliche Überreste (Fragment des Schädeldachs, Zähne und Fingerglieder), Farbstoffe, Feuersteinwerkzeuge und Knochenindustrie sowie zahlreiche Zierelemente. Zu diesen zählten 87 korbförmige Perlen aus Elfenbein und weichem Gestein (Chlorit, Hämatit, Kalzit und Talk).

In der oberen Hälfte hat ein Sediment die Überreste großer Säugetiere hervorgebracht. Die kleine, teilweise damit angefüllte Höhle, wurde zuletzt von Hyänen bewohnt, was zu ihrer Konstipation beitrug.

  • Edouard Piette, Joseph de Laporterie: Les fouilles de Brassempouy en 1894. In: Bulletins de la Société d’Anthropologie de Paris. IV. Serie, Bd. 5, 1894, S. 633–648.
  • Randall White: The women of Brassempouy. A century of research and interpretation. In: Journal of archaeological method and theory. Jg. 13, Nr. 4, New York 2006, ISSN 1072-5369, S. 251ff, 257ff, 264.
  • Henri Delporte: Brassempouy – la grotte du Pape, station préhistorique. Association culturelle de Contis, In: Contis 1980.
  • Henri Delporte: L'image de la femme dans l'art préhistorique. Edition Picard, Paris 1993, ISBN 2-7084-0440-7.
  • Claudine Cohen: La femme des origines - images de la femme dans la préhistoire occidentale. Belin-Herscher, Paris 2003, ISBN 2-7335-0336-7.

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