Benutzer:MarcoMA8 Auftragsarbeiten/Deutsche Kinderhospiz Dienste

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Die Deutschen Kinderhospiz Dienste (kurz DKD) sind eine gemeinnützige Organisation, die dem Aufbau einer flächendeckende Versorgung mit ambulanten Kinder- und Jugendhospizen in Deutschland bis 2030 dient. Zu diesem Zweck errichtet und betreibt sie Hospizdienste in unterversorgten Regionen. Träger ist der Verein Forum Dunkelbunt e. V. mit Sitz in Dortmund.

Als erster Standort wurden 2018 die Löwenzahn Dienste in Dortmund gegründet, um lebensverkürzend erkrankte Kinder ambulant zu betreuen. Zwei Jahre später wurden an diesem Standort bereits 45 Familien betreut und ein zweiter Dienst in Bochum eröffnet.[1] 2021 wurden die DKD als eigenständige Organisationseinheit gegründet. Ende des Jahres entstanden drei weitere Dienste in Frankfurt am Main, Regensburg und Schwerin.[2] Ab dem Frühjahr 2022 übernahm der Dienst in Frankfurt die Betreuung von 18 Familien mit schwerkranken Kindern, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet und im nahen Kelsterbach untergekommen waren.[3][4]

Im April 2023 war das Projekt Begünstigter der Spendenaktion „F.A.Z.-Leser helfen“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Durch die verstärkte öffentliche Aufmerksamkeit stieg die Anzahl ehrenamtlicher Helfer erheblich an und das Projekt erhielt darüber hinaus mehr als 300.000 Euro Spendengelder, wovon unter anderem eine weitere hauptamtliche Kraft am Standort Frankfurt finanziert wird.[5]

Seit Herbst 2023 betreibt der Trägerverein ein Trauerzentrum für Kinder und Jugendliche in Dortmund.[6] Im Mai 2024 wurde gemeinsam mit der Summerfield Kids Foundation ein weiterer Standort in Hachenburg in Rheinland-Pfalz eröffnet.[7] Bis 2026 soll ein stationäres Kinderhospiz in Frankfurt eröffnet werden. Die Kosten dafür werden auf 4 Millionen Euro beziffert.[8]

Gründer Thorsten Haase war vor Gründung des Dienstes kurze Zeit in der Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Kinderhospizvereins tätig und traf dort laut eigener Aussage auf „mangelhafte Versorgungsstrukturen“ sowie „veraltete Konzepte“, die eine bedarfsgerechte Versorgung weder ermöglichten noch zum Ziel hätten.[1]

Eine auskömmliche Finanzierung palliativer Dienste durch öffentliche Stellen sei zudem ausdrücklich nicht gewünscht. Nur etwa 30 Prozent der Kosten werden erstattet.[9] Dies liege unter anderem daran, dass die Erstattungssätze sich an den Kosten für die Sterbebegleitung Erwachsener richte, obwohl Kinder mehr Betreuung benötigten und – auch aufgrund der immer besser werdenden medizinischen Versorgung[5] – meist mehr Zeit bis zum Tod verginge.[10] Die Betreuungskosten lägen bei etwa 2.500 bis 4.000 Euro pro Jahr.[11] Bis zur ersten Zahlung seitens gesetzlicher Krankenkassen an die Löwenzahn Dienste Dortmund habe es nach Betriebsaufnahme beispielsweise 19 Monate gedauert. Dies und die Organisationsstrukturen großer Trägerverbände machen es schwierig proaktive Strukturen zu errichten.[1]

Das Kinderhospizwesen in Deutschland kranke zudem an mangelnder Bekanntheit. Außer einer sechsmonatigen Betreuung nach Diagnose durch sozialmedizinische Dienste, gebe es keine Strukturen, um betroffene Familien aufzufangen. Auch das soziale Netz breche zusammen, da das Leben der Eltern sich oft völlig auf das kranke Kind ausrichte. 60 Prozent der betroffenen Familien würden nach eigener Aussage Hilfe annehmen, wüssten aber oft nichts von den bestehenden Möglichkeiten. Diese zu erreichen, informieren und ggf. zu betreuen sei ausdrückliches Ziel des Vereins.[9]

Die DKD gehen laut eigener Aussage gezielt auf Einrichtungen zu, an welchen sich vermehrt lebensverkürzend erkrankte Kinder anzutreffen sind, um diese aktiv anzusprechen und so auf bestehende Versorgungsangebote aufmerksam zu machen. So sollen Familien erreicht werden, die nicht über sterbebegleitende Angebote informiert sind oder diese zum Beispiel aus Angst vor vermeintlich entstehenden Kosten nicht von sich aus wahrnehmen.[9]

Das Hilfsangebot umfasst Unterstützung im Alltag, Beratung im Umgang mit Behörden, Kontaktvermittlung zu anderen betroffenen Familien, die Vermittlung stationärer Angebote sowie ggf. organisatorische und finanzielle Unterstützung. Insbesondere werden auch Angebote für die Geschwister der betroffenen Kinder gemacht.[12][13]

Nach Expansion der DKD nach Mecklenburg-Vorpommern, wurde dem Gründer von Seiten regionaler Verbände und Organisationen „Panikmache“ hinsichtlich des Versorgungsgrades lebensverkürzend erkrankter Kinder vorgeworfen. Außerdem trete dieser „marktschreierisch“ auf und kooperiere und kommuniziere zudem nicht mit bestehenden Diensten und Netzwerken.[2]

So betreue alleine der Kinderhospizdienst Oskar in Rostock mehr Kinder, als Haase für das gesamte Land behaupte. Eine Unterversorgung gäbe es eher im Bereich der Pflege. Auch die proaktive Kommunikation mit betroffenen Familien laufe im Allgemeinen gut und werde von der eigens eingerichteten Landesarbeitsgemeinschaft koordiniert. Die regionalen Dienste hielten die geschätzte Zahl zu betreuender Kinder von 960 für zu hoch und gingen selbst von etwa 300 Betroffenen aus.[2]

Die Schätzung der DKD deckt sich jedoch etwa mit der Annahme des Bundesver­bands Kinderhospiz, welcher 2019 von über 40.000 betroffenen Kindern in Deutschland ausging.[14] Diese Zahl bezieht sich sogar lediglich auf Kinder und Jugendliche bis 19 Jahren. Nicht berücksichtigt sind dabei junge Erwachsene, die ebenfalls Angebote der Kinder- und Jugendhospizarbeit in Anspruch nehmen.[15]

Einzelnachweise

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  1. a b c Deutsche Kinderhospiz Dienste schlagen Alarm. (PDF; 7,4 MB) In: Management & Krankenhaus. Wiley-VCH GmbH, August 2021, S. 4, abgerufen am 6. April 2024.
  2. a b c Louisa Maria Carius: Kinderhospizdienste - Konkurrenz der Helfer. NDR, 25. April 2022, archiviert vom Original am 6. April 2024; abgerufen am 25. Mai 2024.
  3. Steven Micksch: Auf der Flucht mit sterbenskranken Kindern. In: Frankfurter Rundschau. 2. Juni 2022, abgerufen am 10. April 2024.
  4. Monika Ganster: Mit der Sprache des Herzens. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 19. Januar 2023, abgerufen am 29. Mai 2024.
  5. a b Martina Propson-Hauck, Theresa Weiß: 622.556,54 Euro Spenden für German Doctors und Kinderhospizdienst. In: faz.net. 8. April 2023, abgerufen am 10. April 2024.
  6. Johannes Staab: Nach Dundack’s-Schließung in der Hörder City: Nachfolger für Ladenlokal gefunden. In: Ruhr Nachrichten. 27. August 2023, abgerufen am 29. Mai 2024 (deutsch).
  7. Stiftung von Ikke Hüftgold: Eröffnung von neuem ambulanten Kinderhospiz. In: SWR Aktuell. 3. Mai 2024, abgerufen am 28. Mai 2024.
  8. Pläne für Kinderhospiz in Frankfurt: Spenden nötig. In: Süddeutsche Zeitung. 2. November 2023, abgerufen am 10. April 2024.
  9. a b c Martina Propson-Hauck, Ingrid Karb: „Die Familien finden uns nicht von allein“. In: faz.net. 16. November 2022, abgerufen am 25. Mai 2024.
  10. Steven Micksch: Einsatz für Kinderhospizdienste. In: Frankfurter Rundschau. 31. August 2021, abgerufen am 10. April 2024.
  11. Tino Lex: Hilfe im Alltag für Kinder und Familien. In: Mittelbayerische Zeitung. 4. November 2021, abgerufen am 10. April 2024.
  12. Ehrenamtler im Einsatz: Ein Kinderhospiz eröffnet im Mai in Hachenburg. In: Westerwälder Zeitung. 17. Februar 2024, abgerufen am 10. April 2024.
  13. „Löwenzahn“-Geschwistergruppe dank ProFiliis sehr gut angelaufen. In: Dortmund-App. 4. Februar 2020, abgerufen am 25. Mai 2024.
  14. Deutschland bei Palliativversorgung im europäischen Vergleich auf Rang 15. In: Ärzteblatt. 27. Mai 2019, abgerufen am 25. Mai 2024.
  15. Marcel Globisch: Häufigkeit von lebensverkürzenden bzw. lebensbedrohlichen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. In: Marcel Globisch, Thorsten Hillmann (Hrsg.): Handbuch der Kinder- und Jugendhospizarbeit. Der Hospiz Verlag, Esslingen 2022, ISBN 978-3-946527-46-6, S. 81 ff.


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