Benutzer:Mariusowitsch/Eifersucht (Füssli)

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Liebespaar, von Frau mit Dolch bedroht (Eifersucht) (Johann Heinrich Füssli)
Liebespaar, von Frau mit Dolch bedroht (Eifersucht)
Johann Heinrich Füssli, um 1820
Öl auf Leinwand
91,5 × 71,5 cm
Kunst Museum Winterthur – Reinhart am Stadtgarten, Winterthur
Vorlage:Infobox Gemälde/Wartung/Museum

Eifersucht (auch: Liebespaar, von Frau mit Dolch bedroht) ist ein um 1820 entstandenes, ungedeutetes Gemälde des Schweizer Malers Johann Heinrich Füssli (1741–1825). Es ist im Museum Reinhart am Stadtgarten in Winterthur im Schweizer Kanton Zürich ausgestellt.

Bildbeschreibung

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Es sind zwei Studien für das Bild erhalten: Die erste von 1813 zeigt nur das Liebespaar und befindet sich als «Mann, eine Frau leidenschaftlich an sich reissend und auf den Hals küssend» im Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel. Die zweite, ein eigentlicher Entwurf, stammt von 1819 und ist als «Ungedeutete Szene. Eine Frau bedroht ein Paar in liebestoller Umarmung mit einem Dolch» im Kunsthaus Zürich aufbewahrt.[1] Die Begleiterin der Eifersüchtigen fehlt darauf. Das Entstehungsdatum letzterer Skizze gilt bei der Datierung des Gemäldes als terminus post quem. Der einzig verfügbare terminus ante quem ist Füsslis Tod 1825.[2]

Eine weitere ungedeutete Szene aus Füsslis Spätwerk (1810–1825), aufbewahrt im Goethe-Haus in Frankfurt

Das Bild gehört zu Füsslis Spätwerk, in dem auch Gemälde wie «Undine kommt zum Fischerpaar» (1821) im Kunstmuseum Basel, «Kriemhild über der Leiche Siegfrieds» (1817), «Die Erinnyen vertreiben Alkmaion von der Leiche seiner von ihm getöteten Mutter» (1821) im Kunsthaus Zürich, «Britomart befreit Amoretta aus der Bezauberung des Busirane» (1824) und eine weitere ungedeutete Szene (1810–1825) im Goethe-Haus in Frankfurt entstanden sind.

Der erste nachweisbare Besitzer des Gemäldes ist der Berliner Kunsthistoriker und Schriftsteller Walther Unus (1872–1939). Von ihm erwarb es Oskar Reinhart im Jahr 1931. Zum ersten Mal wurde es 1941 im Rahmen der «Gedächtnisausstellung Johann Heinrich Füssli» zur Zweihundertjahrfeier der Geburt des Malers im Kunsthaus Zürich öffentlich ausgestellt.[3]

Das Bild hat keinen festen Titel. Bei seiner ersten öffentlichen Präsentation 1941 wurde es «Theaterszene, Eifersucht» genannt.[4] Im bis heute massgeblichen Füssli-Katalog von Gert Schiff und Paolo Viotto (1977) ist es als Scena di gelosia («Eifersuchtsszene») verzeichnet.[2] In Franz Zelgers Museumskatalog aus demselben Jahr figuriert es als «Ungedeutete Szene (Eifersucht)».[3] Peter Wegmann nannte es im neuen Museumskatalog 1993 «Liebespaar, von Frau mit Dolch bedroht (Eifersucht)».[5] Unter diesem Titel ist es heute im Museum ausgestellt.

In seinem Selbstverständnis als Historienmaler illustrierte Füssli fast ausschließlich literarische Vorlagen.

Johann Heinrich Füssli: Junger Mann, eine am Spinett sitzende Frau leidenschaftlich zurückziehend und küssend (1819)
  • Paul Ganz: Die Zeichnungen Heinrich Füsslis. Urs Graf-Verlag, Bern, Olten 1947. [Speicherbestand]
  • Frederick Antal: Fuseli Studies. Routledge & Kegan, London 1956. [FQ 2'060] S. 139.
  • Gert Schiff: Johann Heinrich Füssli. Verlag Berichthaus, Zürich 1973. [TQ 1'069:1] S. 296,382,604,614f.
  • Franz Zelger: Stiftung Oskar Reinhart. Sammlungskatalog. Bd. 1: Schweizer Maler des 18. und 19. Jahrhunderts. Orell Füssli, Zürich 1977.
  • Dario Gamboni, Georg Germann (Hrsg.): Zeichen der Freiheit. Das Bild der Republik in der Kunst des 16. bis 20. Jahrhunderts. Ausstellungskatalog. Bernisches Historisches Museum, Kunstmuseum Bern, Bern 1991, S. 393–397.
  • Peter Wegmann: Museum Stiftung Oskar Reinhart Winterthur. Deutsche, österreichische und schweizerische Malerei aus dem 18., 19. und frühen 20. Jahrhundert. Insel-Verlag, Frankfurt am Main, Leipzig 1993.
  1. Ungedeutete Szene. Eine Frau bedroht ein Paar in liebestoller Umarmung mit einem Dolch. In: Kunsthaus Zürich. Abgerufen am 20. Oktober 2024.
  2. a b L'opera completa di Füssli. Introdotta e coordinata da Gert Schiff. Apparati critici e filologici di Paolo Viotto. Rizzoli, Mailand 1977, Nr. 309.
  3. a b Franz Zelger: Stiftung Oskar Reinhart. 1977. S. 170.
  4. Kunsthaus Zürich (Hrsg.): Gedächtnisausstellung Johann Heinrich Füssli. 17. August bis 5. Oktober 1941. Kunsthaus Zürich, Zürich 1941, S. 13, Nr. 85 (kunsthaus.ch).
  5. Peter Wegmann: Museum Stiftung Oskar Reinhart Winterthur. 1993. S. 36f.