Benutzer:Matthias v.d. Elbe/Chrysler Valiant (Argentinien)

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Die Argentinien gebauten Limousinen Valiant V-200, Valiant II, Valiant III und Valiant IV sind Mittelklassefahrzeuge, die Chrysler Fevre Argentina in Buenos Aires von 1962 bis 1968 für südamerikanische Märkte produzierte. Alle vier Valiant-Generationen waren von US-amerikanischen Modellen des Chrysler-Konzerns abgeleitet.

Entstehungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ab 1930 als Fevre y Basset Limitada S.A.I.C. firmierende Nutzfahrzeughersteller produzierte seit 1950 Lieferwagen und leichte Nutzfahrzeuge aus dem Programm des Chrysler-Konzerns in Lizenz, die lokal unter anderem als Dodge DeSoto vermarktet wurden. Nachdem sich Chrysler 1959 finanziell an dem Unternehmen beteiligt hatte, begann 1961 in einem neu errichteten Werk in Buenos Aires die Produktion von Personenkraftwagen.

Die erste Generation dieser argentinischen PKWs, die von 1961 bis 1967 im Programm war, war eng an US-amerikanische Mittelklassefahrzeuge angelehnt; im Wesentlichen übernahm das argentinische Werk zeitgenössische nordamerikanische Konstruktionen der Marken Dodge und Plymouth. Die Autos erschienen in Argentinien jeweils als Valiant, ohne dass sie einer der etablierten Marken des Chrysler-Konzerns zugeordnet waren.[Anm. 1] Sie konkurrierten mit den ebenfalls lokal produzierten Modellen Falcon von Ford und Chevrolet 400 von General Motors.[1] 1967 endete die Fertigung der Valiant-Modelle. An ihre Stelle trat 1968 eine in Argentinien selbst entwickelte Baureihe, deren Basismodell als Dodge Polara bezeichnet wurde, die aber keine Gemeinsamkeiten mit dem gleichnamigen nordamerikanischen Mittelklassemodell hatte. Sie blieb bis 1979 im Programm. Die Produktion endete kurz bevor die argentinische Chrysler-Tochter auf den Volkswagen-Konzern überging.

Die einzelnen Generationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Valiant V-200[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Valiant V-200
US-amerikanischer Plymouth Valiant (baugleich)
US-amerikanischer Plymouth Valiant (baugleich)

US-amerikanischer Plymouth Valiant (baugleich)

Produktionszeitraum: 1961–1963
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotor: 2,8 Liter (75 KW)
Länge: 4670 mm
Breite: 1790 mm
Höhe: 1350 mm
Radstand: 2705 mm
Leergewicht: 1180 kg

Der erste argentinische Valiant kam als Valiant V-200 auf den Markt. Er entspricht optisch und technisch dem 1960 in den USA eingeführten Plymouth Valiant der ersten Generation, der auf dem Heimatmarkt nach dortigen Maßstäben als Kompaktauto eingeordnet war und dort mit dem Ford Falcon und dem Chevrolet Corvair konkurrierte. Das Auto wurde in Buenos Aires ausschließlich als viertürige Limousine gebaut; zweitürige Versionen und eine Kombiausführung, die Chrysler in Nordamerika alternativ zur viertürigen Variante herstellte, wurden in Argentinien nicht produziert.

Die argentinische Chrysler-Niederlassung übernahm das kontrovers bewertete Design der Karosserie ohne Veränderungen vom nordamerikanischen Ausgangsmodell. Die Form ist ein Entwurf von Virgil Exner. Auffälligste Details sind die stark profilierten vorderen und hinteren Kotflügel, die in dieser Form ein Alleinstellungsmerkmal des amerikanischen Automobildesigns waren.

Der Valiant hat eine selbsttragende Karosserie mit vorderem Hilfsrahmen. Die Vorderräder sind einzeln aufgehängt, hinten ist eine Starrachse mit Blattfedern eingebaut. Vorn und hinten hat der Valiant I Trommelbremsen.

Die Antriebstechnik entspricht ebenfalls dem zeitgenössischen nordamerikanischen Valiant. Der Motor ist vorn längs eingebaut; die Kraft wird über ein handgeschaltetes Dreiganggetriebe auf die Hinterräder übertragen. Einzige verfügbare Antriebsquelle war Chryslers neu entwickelter Reihensechszylindermotor der G-Reihe, der im Laufe der Zeit als Slant-Six-Motor bekannt wurde. Im Valiant I hat er einen Hubraum von 2790 cm³ (170 cui); die maximale Motorleistung wird mit 75 kW (102 PS) bei 4400 Umdrehungen pro Minute angegeben.[2] Der Motor ist mit einer seitlichen Neigung von 30 Grad eingebaut, um die Höhe der Motorhaube zu reduzieren.

Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 145 km/h, für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h werden 17 Sekunden benötigt.[2]

In den Modelljahren 1962[3] und 1963[4] gab es keine technischen oder stilistischen Veränderungen.

Valiant II[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Valiant II
Valiant II
Valiant II

Valiant II

Produktionszeitraum: 1963–1964
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotor: 3,7 Liter (102 kW)
Länge: 4670 mm
Breite: 1790 mm
Höhe: 1350 mm
Radstand: 2705 mm
Leergewicht: 1180 kg

Im März 1963[1] führte die argentinische Chrysler-Tochter eine überarbeitete Version des Valiant V-200 ein, die als Valiant II vermarktet wurde. Sie unterscheidet sich vom Vorgängermodell vor allem dadurch, dass mehr in Argentinien hergestellte Komponenten verwendet wurden. Außerdem gab es Unterschiede in einigen technischen und stilistischen Details.

Mit dem Modellwechsel erhielt der Valiant einen größeren Motor. Zum Einsatz kam nun die 3,7 Liter (3682 cm³, 224 cui) große Version des Slant Six, deren Leistung mit 102 kW (139 PS) angegeben wurde. Sie war in Nordamerika bereits 1962 eingeführt worden und war dort eine Alternative zu dem weiterhin erhältlichen kleineren Motor. In Argentinien hingegen löste die 3,7-Liter-Version den kleineren Motor vollständig ab. Mit ihm erreichte der Valiant II nun eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h.[5] Während der kleinere Motor des ersten Valiant noch aus den USA importiert worden war, baute Chrysler diese größere Ausführung des Slant Six für den Valiant II nun in Argentinien.

Die äußerlichen Änderungen gegenüber dem Valiant V-200 sind gering. Der Valiant II hat eine niedrigere Motorhaube und auch eine niedrigere Verkleidung der Kühlluftöffnung. An der Heckpartie wurden die bisher ovalen, waagerecht angeordneten Rückleuchten durch runde Rückleuchten ersetzt. Diese Änderungen hatte der nordamerikanische Valiant bereits ein Jahr vorher erfahren.

Der Valiant II wurde nur ein Jahr lang produziert. In dieser Zeit erfuhr er keine technischen oder stilistischen Veränderungen.[6] Im Sommer 1964 lief seine Fertigung aus. Zu dieser Zeit hatte Plymouth in den USA bereits seit mehr als einem Jahr einen neu konstruierten Nachfolger im Programm.

Valiant III[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Valiant III
US-amerikanischer Dodge Dart 1964 (baugleich)
US-amerikanischer Dodge Dart 1964 (baugleich)

US-amerikanischer Dodge Dart 1964 (baugleich)

Produktionszeitraum: 1964–1966
Karosserieversionen: Limousine
Motoren:
Länge: 4976 mm
Breite: 1773 mm
Höhe: 1372 mm
Radstand: 2819 mm
Leergewicht: 1325 kg

Im Sommer 1964 führte Chrysler in Argentinien den Valiant III ein. Anders als seine Vorgänger – und anders als die lokale Modellbezeichnung suggeriert – ist der Valiant III kein argentinischer Ableger des nordamerikanischen Plymouth Valiant mehr, sondern weitestgehend baugleich mit dem US-amerikanischen Dodge Dart der dritten Generation (interne Werksbezeichnung TL-1), die in den USA bereits 1963 auf den Markt gekommen war. Dieser Dart hatte viele Gemeinsamkeiten mit der zweiten Generation des nordamerikanischen Plymouth Valiant (Baureihe VL-1): Die technische Basis und das Karosseriedesign beider Modelle stimmen im Wesentlichen überein, allerdings ist der Radstand des Dodge (2819 mm) 13 mm länger als der des Plymouth (2692 cm). Der argentinische Valiant III nutzt demnach die Modellbezeichnung eines Plymouth für ein Auto, das im Kern ein nordamerikanischer Dodge ist.

Der Valiant III hat (ebenso wie der US-amerikanische Dodge Dart) eine selbsttragende Karosserie mit Hilfsrahmen. Die vorderen Räder sind einzeln aufgehängt, hinten ist eine Starrachse mit Blattfedern eingebaut. Vorne kommen Scheibenbremsen zum Einsatz, hinten Trommelbremsen. Als Antrieb verwendete der Valiant III wie schon sein Vorgänger den in Argentinien produzierten Slant-Six-Reihensechszylindermotor mit 3,7 Liter Hubraum, von dem hier erstmals zwei Leistungsstufen zur Wahl standen.

Das Karosseriedesign des Valiant III entspricht weitestgehend dem des Dodge Dart. Im Gegensatz zum nordamerikanischen Ausgangsmodell war der Valiant III wiederum nur als viertürige Stufenhecklimousine erhältlich; in Argentinien gab es weder ein Cabriolet noch einen geschlossenen Zweitürer oder einen Kombi.


Valiant IV[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Valiant IV
US-amerikanischer Dodge Dart 1966 (baugleich)
US-amerikanischer Dodge Dart 1966 (baugleich)

US-amerikanischer Dodge Dart 1966 (baugleich)

Produktionszeitraum: 1967–1968
Motoren:
Länge: 4976 mm
Breite: 1773 mm
Höhe: 1372 mm
Radstand: 2819 mm
Leergewicht: 1325 kg

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dieses Vermarktungskonzept entsprach dem nordamerikanischen Vorbild. Dort war der Valiant bei seiner Einführung 1960 ebenfalls unter eigener Marke auf den Markt gekommen. In Nordamerika gab Chrysler diese Idee allerdings bereits zum Modelljahr 1961 wieder auf. Von da an war der Valiant ein Modell der Marke Plymouth.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Mauricio Uldane: Valiant V-200, la primera de las versiones. archivodeautos.blogsport.com, 24. November 2014, abgerufen am 23. Dezember 2023 (sp).
  2. a b Technische Daten des Valiant I von 1961 auf automobile-catalog.com (abgerufen am 21. Dezember 2023).
  3. Technische Daten des Valiant I von 1962 auf automobile-catalog.com (abgerufen am 21. Dezember 2023).
  4. Technische Daten des Valiant I von 1963 auf automobile-catalog.com (abgerufen am 21. Dezember 2023).
  5. Technische Daten des Valiant II von 1963 auf www.automobile-catalog.com (abgerufen am 21. Dezember 2023).
  6. Technische Daten des Valiant II von 1964 auf www.automobile-catalog.com (abgerufen am 21. Dezember 2023).