Benutzer:Mazankius/Małdyty

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Małdyty
Wappen von Małdyty
Małdyty (Polen)
Małdyty (Polen)
Małdyty
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Ostróda
Geographische Lage: 53° 55′ N, 19° 45′ OKoordinaten: 53° 55′ 11″ N, 19° 44′ 44″ O
Einwohner: 1410 (2006)
Postleitzahl: 14-330
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NOS
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Europastraße 77



Małdyty ist ein Dorf in der Woiwodschaft Ermland-Masuren in nordöstlichen Polen. Es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde im Powiat Ostródzki.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Małdyty liegt in der Moränenlandschaft des Oberlands an der Engstelle zwischen dem Jezioro Sambrod (Samrodtsee) im Norden und dem Jezioro Ruda Woda (Röthloffsee) im Süden, die durch den Oberländischen Kanal miteinander verbunden sind. Der Ort hat einen kleinen Hafen und eine Anlegestelle für Kanalschiffe an der Einmündung des Oberländischen Kanals in den Röthloffsee. Małdyty liegt an einem regionalen Verkehrsknotenpunkt. Hier kreuzt die Europastraße 77 die Woiwodschaftsstraße 519 (vor 1945: Reichsstraßen 130 und 126). Der Ort besitzt einen Bahnhof an der Kursbuchstrecke 505 (Elbing-Allenstein) der Polnischen Staatseisenbahnen. Früher war der Bahnhof auch Endhaltestelle für Eisenbahnstrecken aus Marienburg und Riesenburg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das heutige Dorf Małdyty geht auf zwei Siedlungskerne zurück. Das heutige Ortszentrum mit Bahnhof, Postamt und Gemeindeverwaltung geht auf die Siedlung Bahnhof Maldeuten zurück. Historischer Ursprung und Namensgeber war aber das Gut Maldeuten. Die beiden Ortsteile liegen etwa 1500 Meter voneinander entfernt, sind nur lose miteinander verwachsen und werden obendrein durch den Oberländischen Kanal voneinander getrennt.

Maldeuten geht auf das "Feld Maudithen" zurück, auf dem die Komture von Christburg ab 1350 jeweils zwei prußischen Freien und mehreren unfreien prußischen Bauern Land verschrieben.[1] Zu Beginn der Frühen Neuzeit, vermutlich als Folge des Dreizehnjährigen Krieges oder des Reiterkrieges, wurde Maldeuten in ein Rittergut umgewandelt.

Gut Maldeuten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

General Christoph von Houwald (1601-1661) erwarb Maldeuten im Jahre 1648.

Erster nachweisbarer Besitzer war der 1558 schon verstorbene Sebastian Falkenhain. Im Jahre 1648 kaufte General Christoph von Houwald das Gut von Friedrich von Schlieben. Als Zubehör des Gutes wurden auch das Vorwerk Falkenau (Figaiken) und das Dorf Seegertswalde erworben. Die Maldeutenschen Güter blieben bis zum Jahre 1749 im Besitz der Familie von Houwald. Zwischen 1749 und 1815 war die Familie von Brederlow Besitzer. Im Jahre 1826 gelangte das Gut in bürgerliche Hände, doch der Käufer Friedrich Wilhelm Reichel wurde 1861 seinerseits in den Adelsstand erhoben.[2]

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es für das Gut Maldeuten mit seinen Besitzungen ein eigenes Patrimonialgericht, das seinen Sitz in Mohrungen hatte. Die folgenden Angaben stammen aus der Statistik für den Regierungsbezirk Königsberg von 1848[3] und geben deshalb die Situation unmittelbar vor Auflösung der Patrimonialgerichte in Preußen im Jahre 1849 wieder:

Dem Patrimonialgericht unterstanden folgende Wohnplätze:

  • Figaiken (adliges Vorwerk), Kirchspiel Groß Arnsdorf, 5 Wohngebäude, 68 Einwohner, davon 66 evangelisch, 2 katholisch, alle deutschsprachig
  • Maldeuten (standschaftsfähiges Rittergut), Kirchspiel Seegertswalde, 8 Wohngebäude, 141 Einwohner, davon 137 evangelisch, 4 katholisch, alle deutschsprachig
  • Seegertswalde (adliges Vorwerk und Dorf), Tochterkirche von Wilmsdorf (Patronat Maldeuten) , 13 Wohngebäude, 261 Einwohner, davon 260 evangelisch, 1 katholisch, alle deutschsprachig
  • Zölp (adliges Vorwerk), Kirchspiel Wilmsdorf, 4 Wohngebäude, 50 Einwohner, alle evangelisch und deutschsprachig
  • Zöpel (adliges Vorwerk), Kirchspiel Wilmsdorf, 4 Wohngebäude, 60 Einwohner, alle evangelisch und deutschsprachig

Das Adressbuch für den Regierungsbezirk Königsberg gab für das Jahr 1857 an: Standschaftsfähiges Rittergut von 7500 Morgen (zu Magdeburger Recht), aufgeteilt in fünf Vorwerke. Außerdem Brennerei, Dampf-Mahlmühle, Ziegelei, Posthalterei und Gasthaus (Pächter: Horn). 170 Einwohner. Zugehörig zur evangelischen Kirchengemeinde Seegertswalde. Eigentümer des Guts war Wilhelm Reichel, Inspektor war ein Leutnant Westermann.[4]

Im Jahre 1899 wurde das Dampfschneidemühlenetablissement Maldeuten Nr. 1 mit 6,2817 Hektar aus dem Gutsbezirk ausgegliedert und in die Landgemeinde Freiwalde eingemeindet.

Im Jahre 1900 verkaufte von Reichel das Gut Maldeuten mit dem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingerichteten Vorwerk Wilhelmshöhe an einen Herrn Riedel, ferner Seegertswalde an einen Herrn Bonn, Zöpel an einen Herrn Kahle und Figaiken an einen Herrn Malau. Bereits 1909 wurden Maldeuten und Seegertswalde von einem Herrn Jung erworben. Dieser führte umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen an Gutshaus und Wirtschaftsgebäuden vor und elektrifizierte den Betrieb. Im Gesamtbetrieb war Maldeuten der Standort für über 100 Herdbuchmilchkühe und jeweils 20 Fohlen pro Jahr, die angekauft wurden, um sie später ans Militär zu verkaufen. Seegertswalde war der Standort von Jungvieh und Mastochsen. Auf den leichteren Maldeutener Böden wurden Roggen und Kartoffeln angebaut, auf den schwereren Seegertswalder Böden Zuckerrüben, Weizen und Klee. Im Jahre 1914 verkaufte Jung Seegertswalde an die Ostpreußische Landgesellschaft zu Siedlungszwecken und das Gut Maldeuten (450 Hektar Acker und 150 Hektar Wald) an einen Herrn von Dippe, dem Schwiegersohn des damaligen Gutsbesitzers von Reichel auf Terpen, dessen Familie noch bis vor kurzem die Maldeutenschen Güter gehört hatten. Im Jahre 1927 wiederum wurde das Gut an Helmut Hicketier verkauft, der es bis 1945 bewirtschaftete.[5] Nach der Vertreibung ließ sich Helmut Hicketier in Baden-Württemberg nieder und starb erst im Februar 2011.[6]

Im Jahre 1905 wurde aus dem Vorwerk Seegertswalde (409,7522 Hektar) ein eigener Gutsbezirk geschaffen und aus dem Gutsbezirk Maldeuten ausgeliedert. 1911 Bildung des Gutsbezirks Figaiken aus den Gutsbezirken Maldeuten (teilweise) und Seegertswalde (teilweise). 1913 Eingliederung des Gutsbezirks Maldeuten (Vorwerk Wilhelmshöhe) in die Landgemeinde Linkenau im Amtsbezirk Hanswalde. 1928 Eingliederung des Gutsbezirks Maldeuten in die Landgemeinde Seegertswalde.

Bahnhof Maldeuten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1925 Eingliederung des Gutsbezirks Maldeuten (teilweise)13 in die Landgemeinde Freiwalde. Ansiedlungsfläche, 107,7647 ha

Amtsbezirk Maldeuten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1874 wurde ein Amtsbezirk Maldeuten im Kreis Mohrungen gebildet, der nur aus dem Gutsbezirk Maldeuten bestand. Im Jahre 1883 gehörte auch ausdrücklich der Kanal zwischen dem Samrodt- und dem Röthloffsee dazu. 1907 Eingliederung der Landgemeinde Freiwalde und des Gutsbezirks Samrodt-See aus dem Amtsbezirk Groß Bestendorf in den Amtsbezirk Maldeuten.

Quellen und Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Namen der Prußen und urkundliche Nachweise bei Semrau, Seite 64-65.
  2. Semrau, Seite 65-66. Zur Familie (von) Reichel siehe Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadligen Häuser, Erster Jahrgang 1907, Seite 631 bis 633. [Digitalisat]
  3. http://www.digitalis.uni-koeln.de/Schlott/schlott140-148.pdf
  4. Adressbuch für den Regierungsbezirk Königsberg, Seite 184 (im Digitalisat Seite 428).
  5. von Wrangel, Seite 305-306.
  6. Traueranzeige Hicketier, in: Mohrunger Heimatkreis-Nachrichten, Ausgabe Sommer 2011, Seite 56. Digitalisat