Benutzer:Naum303/Schulze-Frenkings Hof

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Der Schulze-Frenkings Hof ist eine denkmalgeschützte Hofanlage im Ortsteil Appelhülsen der Gemeinde Nottuln im Kreis Coesfeld (Nordrhein-Westfalen).

Im Laufe seiner rund tausendjährigen Geschichte hat der typische münsterländer Gräftenhof eine zentrale Bedeutung für Appelhülsen.

Heute steht der Schulze-Frenkings Hof als Bürgerzentrum zur Verfügung.

Schulze-Frenkings Hof mit Haupthaus, Speicher und Backhaus
Haupthaus, Südseite
Speicher
Haupthaus, Nordseite
Luftbild
Bildstock

Um 1022 erste Urkundliche Erwähnung als Hof Old Oppenhuis (Oppenhulis), Annahme: schon zu Zeiten Karl des Großen bereits bestanden. Bedeutung für Umgebung, da durch Gräfte und Wall befestigt (UA, S. 9)

Gräfin Reimondis, Lage von old oppenhuis an Kreuzung der beiden alten Herrstraßen für Bau von Kirche relevant.

1032 Hofteilung -> Wedemhof (Entwicklungsgeschichte, S. 6) -> Mariä Himmelfahrt

Unter Bischof Burchard (er regierte von 1098 bis 1118) fiel der Haupfhof an das Domkapitel (an die Propstei des Alten Domes). Kollegiatstift Alter Dom (Münster)

Der Propst betraute den Ritter Franco von Schonebeck mit der Hofverwaltung. Seitdem wird der alte Haupthof old oppenhuis den Namen Hof des Franco, Fränkings-Hof erhalten haben. (u.a., s13) "Franco von Schonebeck erhielt als Lehnsmann den Haupthof als erbliches Eigentum, jedoch musste er jährliche Abgaben in finanzieller Form und in Form von Naturalien leisten."

Die Ritter von Schonebeck hatten im Umfeld ihrer Wallburganlage in der Bauernschaft Wierling großen Einfluß und bekleideten in den Kirchspielen der Nachbarschaft viele bedeutende Posten. Um der Gefahr zu begegnen, dass der Besitz in Appelhülsen an die Schonebecks verloren geht, kaufte der Propst des Alten Domes 1356 u.a. den Fränkings Hof zurück, um diesen selbst zu verwalten und von Schulzen bewirten zu lassen.[1]

Die Frenkings sind genealogisch bis 1430 nachzuweisen! Wo kommen jetzt die Frenkings her? Sind das die Schulzen (=Schulten?) vom Fränkings Hof?

Bei dem ersten nachgewiesenen Dorfbrand im Jahr 1678 muss der Frenkings Hof niedergebrannt und so schwer beschädigt worden sein, daß er längere Zeit wüst lag. Das Urkataster von 1827 zeigt, dass der Wiederaufbau der Hofgebäude außerhalb der Gräftenanlange in Richtung Kirchhof erfolgte.[2]

1808 erließ König Friederich III. das Edikt zur Bauernbefreiung, wodurch Leibeigenschaft und Erbuntertänigkeit der Bauern unter den adeligen Grundherren aufgegeben wurde.

Die Frenkings haben ihre Abgabepflichten 1840 in eine jährliche Geldrente umgewandelt. Um 1850 konnten sie den Hof mit dem 25-fachen Betrag ablösen, wodurch der Hof aus der Lehnsherrschaft des Alten Domes zu Münster entlassen wurde.[3]

Bauernbefreiung

Einen entscheidenden Schub gab es erst 1807 im Rahmen der Preußischen Reformen unter vom Stein und Hardenberg.

Die grundherrlichen Bauern konnten erst 1821 eine Geld-Ablösung beantragen; einen Abschluss erfuhren die Reformen erst nach 1848/49 mit dem Gesetz vom 2. März 1850.

Gesetz vom 2. März 1850 regelte die Ablösung der Erbpacht

Neben der Abschaffung der Erbuntertänigkeit und der Leibeigenschaft zählten dazu auch die Ablösung des Zehnt und weiterer Abgaben und Dienstleistungen, wofür den Grundherren hohe Entschädigungszahlungen zustanden.

Friedrich Wilhelm III. (Preußen)

Auch Friedrich Wilhelm III. war gezwungen zu erkennen, dass der militärische, politische und wirtschaftliche Zusammenbruch Preußens nur durch radikale Reformen überwunden werden konnte. So ließ er es zu, dass ein Führungskader aus Ministern und Beamten eine Reihe von Regierungsedikten erließen, die Preußen zu einem modernen Staat machen sollten.

Preußische Reformen

Das Oktoberedikt vom 9. Oktober 1807 stand zeitlich am Beginn der Reformpolitik in Preußen.

eine Reihe von Staats- und Verwaltungsreformen

Oktoberedikt

die Befreiung aller Bauern von der Leibeigenschaft sowie Erbuntertänigkeit

Jeder Adlige, Bürger sowie Bauer konnte dem Oktoberedikt zufolge Boden kaufen, frei den Boden teilen oder sich verschulden.

Im Anschluss wurde das Haupthaus erbaut, im Giebel steht die Jahreszahl 1854. 1854 wird das Haupthaus neu gebaut, als stattlicher Vierständerbau in massiver und Fachwerk-Bauweise (Alter Dörfer, S 94) Auch der Speicher stammt aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.

1963 starb der letzte Bauer, Anton Schulze Frenking, 1964 gab die Witwe die Landwirtschaft und das alte Hofgebäude auf. Anschließend wurden die Gebäude teilweise verpachtet oder standen leer. Sie verfielen zusehends.

1971 brennt das Wirtschaftsgebäude ab

1980 kauft die Gemeine Nottuln die alte Hofstelle von August Schulze Frenking, die Baugesellschaft der Gewerkschaft "die neue Heimat" das andere Gelände zur Errichtung von Privathäusern, mit dem Ziel Bürgerzentrum

1985 beginnen die Renovierungsarbeiten Das Backhäuschen

1988 Offizielle Einweihung Bürgerzentrum Schulze-Frenkings Hof

  • Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld, 5. Jahrgang 1980, S. 26 ff
  • Alte Dörfer im Münsterland, S 94 ff
  • Entwicklungsgeschichte der Pfarrkirche in Appelhülsen
  • Unser Appelhülsen im Wandel der Zeit
Commons: Hof_Schulze_Frenking – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Materialsammlung

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  • Peter Ilisch: Grundlagen der Dorfentwicklung am Beispiel Appelhülsens. In: Kreisheimatverein Coesfeld e.V. (Hrsg.): Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld. 1. Auflage. 5. Jahr 1980, Heft 1/2, 1980
  • Anni Wessendorf: Unser Appelhülsen im Wandel der Zeit. Hrsg.: Heimatverein Appelhülsen. 1. Auflage. 2006.

Einzelnachweise

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  1. Siehe Peter Ilisch, 1980, S. 30
  2. Siehe Peter Ilisch, 1980, S. 29
  3. Anni Wessendorf, 2006, S. 13