Benutzer:Neun-x/Luftangriffe auf London

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Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufrüstung der Royal Air Force[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Royal Air Force#Entstehung

1934 formulierte die britische Regierung einen auf fünf Jahre angelegten Plan (Plan A) zur Erweiterung der britischen Luftstreitkräfte, der die Aufstellung einer starken Streitmacht von Bombern zum Angriff auf Deutschland sowie die Schaffung eines Luftverteidigungssystems zur Abwehr deutscher Bombenangriffe vorsah. Dieser Plan wurde in wesentlichen Teilen entsprechend dem ursprünglichen Entwurf umgesetzt. Der Aufbau eines Netzes von Fliegerhorsten in Südengland und die Ausbildung eines Kaders von Piloten und Besatzungen hatten dabei Priorität. Die Ausrüstung der Royal Air Force mit modernen Kampfflugzeugen konnte dagegen erst gegen Ende des Planungszeitraums stattfinden.

Im Zuge einer Kabinettsumbildung wurde Kingsley Wood 1938 (bis 1940) Luftfahrtminister (Secretary of State for Air, Nachfolger von Viscount Swinton). Kurz nach Amtsantritt gab er bekannt, Großbritanniens "air expansion scheme" (Aufrüstung der Royal Air Force) revolutionieren zu wollen.[1]

Das Fehlen einer einsatzbereiten Luftwaffe beeinflusste die britische Politik und wird häufig als einer der Gründe für Chamberlains Appeasement-Politik angesehen. Umgekehrt war sich das Deutsche Reich der von seiner neugeschaffenen Luftwaffe ausgehenden Drohwirkung voll bewusst (diese ging von der Aufrüstung aller drei Teilstreitkräfte aus).

Nach erfolgreichen Testergebnissen steckte man viel Geld in die englische Radarentwicklung. Bereits im Januar 1936 waren für alle Aspekte der Radarortung (Entfernung, Höhenwinkel und Ortungsrichtung) Lösungen gefunden. Sogar das Prinzip eines Zielfolgeradars konnte am 20. Juni 1939 vor Winston Churchill praktisch demonstriert werden. Im Jahre 1937 begann man, an der Ostküste der britischen Insel eine Kette von 20 Küsten-Radar-Stellungen, die sogenannte Chain Home, zu installieren. Sie arbeitete bei 10 bis 13,5 m Wellenlänge (22 bis 30 MHz), sendete 25 Pulse pro Sekunde mit 200 kW Leistung und hatte eine Reichweite von 200 km. Ab Karfreitag 1939 war diese Radarkette im 24-Stunden-Dauerbetrieb.

Erst zu Beginn des Krieges begann Großbritannien, seine Flugabwehrkanonen durch neuere zu ersetzen. Das schwedische 40-mm-Bofors-Geschütz erwies sich als effektive Waffe (Reichweite 4000 m).

Organisatorisch gliederte sich die RAF seit 1936 in das Fighter Command, Bomber Command und Coastal Command. 1938 trat das Maintenance Command, 1940 das Flying Training Command

Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Angriffe der Royal Air Force (RAF) auf deutsche Städte begannen mit dem Angriff auf Wilhelmshaven am 4. September 1939. Als die Wehrmacht am 10. Mai 1940 den Westfeldzug begonnen hatte, begann die RAF großflächige Bombardements auf deutsche Großstädte (den ersten in der Nacht vom 15. auf den 16. Mai 1940 auf Duisburg).[2]

Am 24. August 1940 flog die Luftwaffe einen Angriff auf Thames Haven, bei dem einige deutsche Bomber auch Bomben auf London abwarfen (das zu dieser Zeit noch nicht offiziell Ziel der Luftangriffe war). Dabei erzielten einige Dutzend deutsche Bomber 76 Treffer, die meisten in Vororten. Als Antwort darauf flog die Royal Air Force einen Nachtangriff gegen Berlin und bombardierte Berlin-Kreuzberg und Wedding. Hitler befahl daraufhin am 5. September 1940, die Luftwaffe solle von nun ab vor allem britische Städte einschließlich Londons bei Tag und Nacht angreifen.

Bei einem Luftangriff zerstörte Londoner Häuser


Am 24. August 1940 warfen einige Bopmber der deutschen Luftwaffe im Rahmen der Luftschlacht um England erstmals Bomben auf London ab. Sie waren vom Kurs abgekommen. Die Briten hatten bis dahin Berlin bewusst nicht angegriffen, zum einen aus Furcht vor einem deutschen Gegenschlag gegen London, zum anderen wegen der großen Entfernung Berlins von den Britischen Inseln und der starken deutschen Flugabwehr. Am 25. August 1940 flogen Einheiten der Royal Air Force (RAF) erstmals einen Luftangriff auf Berlin.

XXX[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tagangriff am 7. September gilt als Beginn des London Blitz (oder auch The Blitz allgemein). Bomber sowie 600 Eskortjäger griffen vorwiegend die Docks von London und das East End an. Es folgte ein Nachtangriff durch rund 180 Bomber. An diesem Tag starben 436 Menschen, weitere 1500 wurden verletzt. Insgesamt griffen deutsche Bomber 57 Nächte in Folge an.[3] Mehr als eine Millionen Wohnungen wurden beschädigt (ein Teil vollständig); fast 20.000 Londoner wurden getötet.[4]

Im Rahmen des 'Blitz' griff die Luftwaffe neben Flugplätzen auch Städte an; er dauerte bis Mai 1941, als die meisten Kampfverbände der Luftwaffe in Vorbereitung des Feldzugs gegen die Sowjetunion nach Osten abgezogen wurden. Hauptangriffsziele waren neben London vor allem wichtige Hafen- und Industriestädte.

In London gab es nur sehr wenige Luftschutzbunker. Daher suchte die Londoner Bevölkerung Schutz in den Tunneln und Stationen der Londoner U-Bahn. In einem Stollen wurde eine Munitionsfabrik betrieben; eine U-Bahn-Station wurde auch für Kabinettssitzungen genutzt.

Schon Mitte September 1940 zeichnete sich die Unterlegenheit der deutschen Luftwaffe ab. Um nach einem Luftkampf noch zurückfliegen zu können, blieben nur 15 Minuten Kampfzeit, ansonsten ging die begrenzte Tankfüllung der Messerschmitt-Jagdflieger zur Neige. Jedes Jagdflugzeug der Luftwaffe brauchte mehrere Stunden "An- und Abreise" für diese maximal 15 Minuten Kampfzeit; die Jagdflugzeuge der RAF brauchten dafür meist nur wenige Minuten.

Die Luftwaffe hatte im Polenfeldzug 285 von 1939 Flugzeugen verloren (etwa jedes siebte); beim Unternehmen Weserübung verlor sie 242 Maschinen; im Westfeldzug verlor sie 1.236 Maschinen als Totalverlust (und 3.290 Tote und Vermisste).

Am Morgen des 17. September verschob Hitler die Invasion Englands („Unternehmen Seelöwe“) auf „unbestimmte Zeit“, am 12. Oktober verlautbarte Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel: „Der Führer hat beschlossen, dass ab heute bis zum Frühjahr [1941] die Vorbereitungen zu ‚Seelöwe‘ nur zu dem Zweck fortgeführt werden sollen, um England politisch und militärisch weiterhin unter Druck zu setzen“. Die Tagangriffe wurden aufgrund hoher Verluste ab dem 29. Oktober 1940 bis auf vereinzelte Angriffe mit Bombern und Jagdbombern eingestellt. Die Nachtangriffe wurden bis Mai 1941 weitergeführt.

In der Nacht vom 29. auf den 30. Dezember 1940 führte einer der verheerendsten Angriffe auf die Londoner City zu einem Feuersturm, der als der "zweite große Brand von London" bezeichnet wurde, in Anspielung auf den großen Brand von London im Jahre 1666.

Zu einer kurzzeitigen Wiederaufnahme des Bombenkriegs gegen britische Städte, hauptsächlich gegen London, durch die Luftwaffe kam es von Januar bis Mai 1944 im Rahmen des „Unternehmens Steinbock“. Dabei gelang es der Luftwaffe nicht, mit ihren begrenzten und stetig schwindenden Kräften die von Hitler beabsichtigte Wirkung auf die Moral der britischen Bevölkerung zu erzielen. Mangelnde Erfolge und hohe Verluste führten zur Einstellung der Angriffe.

Im Juni 1944 begann das NS-Regime Angriffe mit den "Vergeltungswaffen" V1 und V2; es nannte sie „V-Waffen-Offensive“.

RAF[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The Sydney Morning Herald, Wednesday 15 June 1938, Seite 16
  2. Historisches Zentrum Hagen: 13. Mai 1940 Duisburg leidet unter dem ersten Großbombardement des Krieges
  3. BBC: The Blitz (30. März 2011)
  4. Richards 1954, S. 217.