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Francesco Barozzi

Francesco Barozzi (auch Barocci; latinisiert Franciscus Barocius, Baroccius, Barozzius; * 9. September 1537 in Rethymno; † 23. November 1604 in Venedig) war ein venezianisch-kretischer Mathematiker und Philologe der Renaissance, berühmt für seine Bearbeitungen antiker Werke und für seine Sammlung griechischer und lateinischer Handschriften, zugleich berüchtigt für seine magischen Praktiken und Experimente, für die er 1587 von der Inquisition verurteilt wurde.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Barozzi,[1] der auf den Titelseiten seiner Werke als Patritio Veneto („Venezianischer Adliger“) zu firmieren pflegte, war ein wohlhabender Adliger aus der venezianischen Kolonie auf Kreta, der im Distrikt von Rethymno, neben Candia (Iraklio), Canea (Chania) und Sitia einem der insgesamt vier Rektoratsbezirke des Regno di Candia, begütert war und, wie in seinem Inquisitionsurteil von 1587 festgehalten wurde, über ein Jahreseinkommen von 4000 Dukaten verfügte. Er war der zweitgeborene Sohn aus der mit Ehevertrag vom 6. April 1527 in Rethymno geschlossenen Ehe zwischen Giacomo (Iacopo) di Lorenzo Barozzi und Fiordelise (Fiordelisa, Fiordiligi), die die Tochter eines Nicolò di Francesco aus der Adelsfamilie der Dono war.[2] Über seinen ebenfalls zweitgeborenen Vater Giacomo entstammte er der weitverzweigten Adelsfamilie der Barozzi, die seit dem vierten Kreuzzug in den venezianischen Besitzungen in der Ägäis eine Rolle gespielt hatte, so auch auf Kreta, wo Andrea I. von Santorin und Therasia aus der Linie der Barozzi von San Moisè 1252, bei der nach 1208 und 1222 dritten großen Vergabe candiotischer Lehen an venezianische Kolonisten, zwei Ritterlehen (Cavallerie) erhielt,[3] und wo zuvor Andreas Vater Giacomo 1244-1245 und später Andreas Sohn Giacomo 1301-1304 jeweils das Amt des Duca di Candia innegehabt hatten.[4] Die genaue Verwandschaftsbeziehung Francesco Barozzis zu diesen älteren Barozzi des 13. und frühen 14. Jahrhunderts ist nicht geklärt, da er von der Forschung über seinen Vater Giacomo und Großvater Lorenzo nur bis auf den Urgroßvater Marino zurückgeführt werden kann[5] und dies ein in dieser Familie häufiger Name ist. Ausgeschlossen ist aber, daß in dieser väterlichen Linie zu Zeiten Francesco Barozzis bei den erstgeborenen Söhnen jeweils ein Anrecht auf den Titel des Duca di Candia bestanden hätte.[6] Denn im Unterschied zu dem spanischen Titel des Duque de Gandía, der in Verbindung mit seinen Trägern in der Dynastie der Borgia auf Italienisch ebenfalls als Duca di Candia bezeichnet und deshalb später oft damit verwechselt wurde, war der venezianische kein Feudaltitel, sondern ein im normalerweise zweijährigen Turnus vergebenes Regierungsamt, bei dessen Vergabe die Regierung von Venedig von Anfang an darauf bedacht gewesen war, keine Erbansprüche einzelner Adelsfamilien entstehen zu lassen.[7]

Nach Ausweis der Urkunde, mit der sein Vater am 20. Februar 1538 in der Kanzlei von Rethymno die Geburt und Taufe Francescos beglaubigen ließ, wurde dieser am 9. August 1537 geboren und am 22. Januar 1538, vier Monate nach der Geburt, in der damaligen Kathedrale San Nicolò von Rethymno getauft.[8]Aus gleicher Ehe des Vaters hatte Francesco noch einen älteren Bruder Lorenzo (* 2. März 1533, † vor Dezember 1587) und einen jüngeren Bruder Giorgio (venezianisch Zorzi, * 5. November 1543, † nach 1596), „il kavalier“ genannt,[9] außerdem soll er zwei Schwestern Marietta und Isabella gehabt haben,[10] für die urkundliche Belege bisher nicht bekanntgeworden sind. Da der Vater früh verstarb (nach 1543), übernahm nach dessen Tod dessen älterer Bruder Francesco di Lorenzo Barozzi († nach 1562) die Vormundschaft für die noch minderjährigen Kinder.[11] Am 30. November 1553, im Alter von sechzehn Jahren, wurde Francesco durch Eintrag im Adelsregister die geburtliche Befähigung zur Mitgliedschaft im Großen Rat von Venedig zuerkannt.[12]

Barozzi war zweimal verehelicht, und von den, nach eigener Formulierung, „vielen“ Kindern, die er zeugte,[13] erreichten zwei Söhne und eine Tochter das Erwachsenenalter. Am 2. April 1562, im Alter von vierundzwanzig Jahren, schloß er den Ehevertrag mit seiner ersten Frau Elisabetta,[14] die ebenfalls eine Barozzi, Tochter eines zu dieser Zeit bereits verstorbenen Francesco di Marino Barozzi und seiner Witwe Catherutia war und als Mitgift ein Dorf („tutta la villa d'Arcudhena“) und Güter aus drei weiteren Ortschaften („nelli casal Polis, Mundro et San Constantin“) sowie eine Geldsumme von 1000 Dukaten einbrachte, außerdem, weil dies den Ansprüchen des Bräutigams noch nicht genügte, Güter aus drei weiteren Ortschaften („del casal Rodachino, Agruela et lo loco de Canbano“), die ihr von ihren Schwestern Maddalena und Barbara als Zugabe zur Mitgift abgetreten wurden. Der Vertrag wurde in Erfi („in casal Erphus“), dem Wohnsitz von Elisabettas verstorbenen Vater im Distrikt Rethymno, geschlossen und die Trauung vier Wochen später, am 26. April, in der dortigen Kirche Santa Maria durchgeführt und drei Jahre später, am 23. April 1565, durch einen Stellvertreter Francescos in der Kanzlei von Rethymno registriert. Zur eigenen Mitgift Elisabettas gehörte auch Besitz in der Ortschaft San Constantino, wo die Familie Francescos auch selbst schon begütert war und man seinen Geburtsort[15] vermutet hat: er ist dort durch briefliche Datierungen und andere Belege mindestens seit 1555 bezeugt,[16] verfügte dort nach Ausweis eines Erbversprechens von 1590 über mehrere Wohnhäuser und verwahrte in dieser Zeit dort auch seine Bibliothek.[17]

Der Ehe mit Elisabetta entstammten ein Sohn und eine Tochter, die nach Francescos eigenen Eltern die Namen Giacomo und Fiordelise erhielten. Der Sohn Giacomo, mit dem Francesco später so tief verfeindet war, daß er im Anschluß seine eigene Verurteilung durch die Inquisition vom Oktober 1587 auch eine Verurteilung dieses Sohnes durch mehrere Denunziationen herbeizuführen versuchte, wurde am 31. August 1564 geboren und am 22. März 1565 in der Kirche Santa Caterina in Rethymno getauft, die Beurkundung erfolgte am 24. April 1565 in der Kanzlei von Rethymno in Abwesenheit Francescos durch einen Stellvertreter, und als Zeugen der Beurkundung fungierten väterlicherseits Francescos Onkel und ehemaliger Vormund Francesco di Lorenzo Barozzi sowie mütterlicherseits Elisabettas Onkel Andrea di Marino Barozzi.[18] Für die Tochter Fiordelise, die in der Überlieferung des 18. Jahrhunderts und der daran anknüpfenden Forschung erst der zweiten Ehe Barozzis zugerechnet wurde,[19] ist das Geburtsdatum ebensowenig bekannt wie das Sterbedatum ihrer mittlerweile urkundlich als solche bezeugten[20] Mutter Elisabetta, das letztere jedoch möglicherweise zwischen Anfang 1568 und Anfang 1571 anzusetzen.[21] Fiordelise heiratete zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt, jedenfalls vor dem Sommer 1587,[22] einen weiteren Barozzi, Eustachio genannt „Stai“ Barozzi, der als Sohn eines Giorgio di Marco Barozzi und einer Marusa oder Maria, ebenfalls einer geborenen Barozzi, gemäß Beurkundung vom 26. April 1582 am 22. Februar 1567 in Rethymno geboren,[23] am 10. Dezember 1583 in Venedig ins Adelsregister eingetragen wurde[24] und 1587 im Prozeß gegen Francesco gemeinsam mit Fiordelise der Mitwirkung an den magischen Praktiken Francescos beschuldigt sowie auch als Zeuge in dem von Francesco angestrengten Prozeß gegen dessen ältesten Sohn Giacomo einvernommen wurde.[25]


Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Lebzeiten gedruckt
  • Oratio ad philosophiam virtutemque ipsam adhortatoria, habita Patavii in Academia Potentium die 25 novembri 1557. Pauda: Grazioso Perchacino, 1558
  • Opusculum, in quo una oratio, & duae quaestiones: altera de certitudine, altera de medietate mathematicarum continentur. Padua: Grazioso Perchacino, 1560 (Digitalisat), dort S. 3r-6r die Antrittsrede von 1559: Oratio Francisci Barocii patritii veneti habita in celeberrimo gymnasio patavino cum mathematicas publice profiteri inciperet
  • Procli Diadochi Lycii philosophi platonici ac mathematici probatissimi in primum Euclidis elementorum librum commentariorum ad universam mathematicam disciplinam principium eruditionis tradentium libri IIII. Padua: Grazioso Perchacino, 1560 (Digitalisat)
  • Commentarius in locum Platonis obscurissimum, & hactenus a nemine recte expositum in principio dialogi octavi de Rep[ublica] ubi sermo habetur de numero geometrico, de quo proverbium est, quod numero Platonis nihil obscurius. Bologna: Alessandro Benaccio, 1566
  • Il nobilissimo et antiquissimo giuoco pythagoreo nominato Rythmomachia cioè battaglia de consonantie de numeri. Venedig: Grazioso Perchacino, 1572 (Digitalisate: Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, Google Books)
  • Heronis Mechanici liber de machinis bellicis, necnon liber de geodaesia. Venedig: Francesco de' Franceschi Senese, 1572 (Digitalisat)
  • Cosmographia in quatuor libros distributa, summo ordine, miraque facilitate, ac brevitate ad Magnam Ptolemaei mathematicam Constructionem ad universamque astrologiam instituens. Venedig: Grazioso Perchacino, 1585 (Digitalisat); 2. verb. und erw. Ausgabe ebenda 1598 (Digitalisat); 3. Ausg. ebenda 1607, außerdem in italienischer Übersetzung:
  • Cosmografia in quattro libri diuisa, la quale con sommo ordine, e marauigliosa facilità, e breuità introduce alla grande mathematica costruttione di Tolomeo, & à tutta l'astrologia. Venedig: Grazioso Perchacino, 1607
  • Admirandum illud geometricum problema tredecim modis demonstratum, quod docet duas lineas in eodem plano designare, quae nunquam invicem coincidant, etiam si in infinitum protrahantur: & quando longius producuntur, tanto sibi invicem propiores evadant. Venedig: Grazioso Perchacino, 1586 (Digitalisat); Photomechanischer Nadruck Bologna: CLUEB, 1993 (= Instrumenta Rationis, 8), mit einer Einleitung von Luigi Maierù (Francesco Barozzi between ‚certainty‘ and ‚method‘)
  • Pronostico universale di tutto il mondo. Il qual comincia dal principio dell'anno 1565 & finisce al principio dell'anno 1570. Racolto dalli presagi del divino Michiele Nostradamo, & dalli pronostici di molti altri eccellentissimi autori & con brevi annotazioni illustrato. Bologna: Libraria del Mercurio, 1566
Weitere
  • Lectiones in Procli Commentarios in primum librum Euclidis Elementorum quas publice in Gymnasio Patavino profitebatur anno Christi natali 1559, hrsg. von Anna De Pace, Le matematiche e il mondo. Ricerche su un dibattito in Italia nella seconda metà del Cinquecento, Mailand: Franco Angeli, 1993, S. 349-430
  • Leonis VI Imperatoris Vaticinia latino sermone donata, in zwei Versionen:
  • Sogen. Codex Bute, entstanden zwischen 1575 und 1577, im 18. Jh. erworben von John Stuart, 3. Earl of Bute, seit 1978 in Privatbesitz, hrsg. von Jeannine Vereecken / Lydie Hadermann-Misguich, Les oracles de Léon le Sage illustrés par Georges Klontzas. La version Barozzi dans le Codex Bute, Venedig: Institut Hellénique, Herakleion: Bibliothèque Vikelaia, 2000 (= Oriens Graecolatinus, 7)
  • Codex Bodleianus Baroccianus 170, durch Widmung an Giacomo Foscarini datiert auf 6. April 1577, hrsg. von Antonio Rigo, Oracula leonis. Tre manoscritti greco-veneziani degli Oracoli attribuiti all'Imperatore bizantino Leone il Saggio (Bodl. Baroc. 170, Marc. gr. VII.22, Marc. gr. VII.3), Padua: Editoriale Programma, 1988 (= Helios, 2)
  • Descrittione dell'isola di Creta, hrsg. von Stephanos Kaklamanēs, Francesco Barozzi, Descrittione dell'isola di Creta – Περιγραφή της Κρήτης (1577/8). Mια γεωγραφική και αρχαιολογική περιγραφή της Kρήτης στα χρόνια της Αναγέννησης, Iraklio: Βικελαία Δημοτική Βιβλιοθήκη, 2004, zuvor auszugsweise in: Nobili nozze Elisabetta Barozzi - Cesare Foscari. Descrittione dell'Isola di Creta, composta da Francesco Barozzi fu figliuolo di messer Jacomo Nobile venetiano l'anno 1777 [sic], ritrovandosi nella detta Isola, Venedig: Tipografia Emiliana, 1898
Briefe
  • Paris, BnF, fonds latin 7218: enthält ein von Barozzi selbst geschriebenes und zur Veröffentlichung bestimmtes Epistolar von nach der Zählung von Rose 1977 (Appendix 2, S. 154f.) 45 Briefen von und an Barozzi, davon 14 (6 von Barozzi) veröffentlicht bei Rose 1977, Appendix 3, S. 156-170, und zwei weitere (an Persio Crispo, datiert aus Candia, 7. März 1577; an Giacomo Foscarini, Candia, 24. Juni 1580) bei Rigo 1988, S. 44-46
  • Mailand, Biblioteca Ambrosiana, S 81 sup., fol. 256r-260v: Brief von Clavius an Barozzi, mit dessen Antwort und einem weiteren Brief von Cornelio Frangipane, alle drei Briefe autograph und von Barozzi auch in das Pariser Epistolar übertragen; die Antwort Barozzis, datiert aus Venedig, 25. Februar 1585, wurde nach der Handschrift der Ambrosiana abgedruckt von Boncompagni 1884, Appendix I, S. 831-837
  • Mailand, Biblioteca Ambrosiana, S 105 sup.: enthält einen Brief Barozzis an Gian Vincenzo Vinelli, datiert aus Venedig, 23. August 1585 (fol. 191, im Online-Katalog: unità catalogica 114) und (laut Rose) einen weiteren solchen Brief von 1587 (fol. 241 laut Rose 1977, S. 152, im Online-Katalog nicht zu ermitteln)
  • Bologna, Universitätsbibliothek, Fondo Ulisse Aldrovandi, 038-2/4, fol. 144-146, drei Briefe Barozzis an Aldrovandi, aus Venedig und von Zakynthos aus der Zeit von 24. August 1566 bis 10. April 1567 (Online-Version des Kataloges von Ludovico Frati von 1907: [1]), herausgegeben von Giovanni Battista De Toni, Spigolature aldrovandiane XVII. Lettere inedite di Francesco Barozzi, matematico del secolo decimosesto, in: Ateneo Veneto 40 (1917 [erschienen 1919]), S. 113-140 (in Bibliotheken in Deutschland nicht verfügbar)
  • Florenz, Archivio di Stato, Ducato di Urbino, classe I, divisione G, filza CCXVIII, fol. 1112-1129: Briefe Barozzis an den Herzog von Urbino (acht aus Venedig aus der Zeit 25. Oktober 1586 bis 28. März 1587, ein weiterer aus Venedig vom 17. Januar 1604), hrsg. von Passalacqua 1994, Appendix 1.1-9, S. 129-142
  • Venedig, Archivio di Stato, Sant' Uffizio, Processi, busta (Heft) 59: Denunziationsschreiben Barozzis an die Illustrissimi Signori del Santo Officio, aus Venedig (datiert "Di casa") vom 3. Dezember 1587, gefolgt von drei Verhörprotokollen vom 5. und 15. Dezember 1587, hrsg. von Gialama 1990, Appendix 8.1-4, S. 373-377; Milani 1996, S. 30-34; das Schreiben Barozzis auch bei Passalacqua 1994, Appendix 4.1, S. 155f.
  • Venedig, Archivio di Stato, Avogaria di Comun, busta 291, fascicolo 25: Brief Barozzis von 1594 an den Dogen von Venedig mit Beschwerden über den Vizerektor von Rethymno, undatiert, geschrieben nach dem 9. April in einem Kloster im Distrikt Canea, eingegangen am 9. Juli, hrsg. von Gialama 1990, Appendix 10, S. 382-394 (Datierung S. 325, Anm. 2)
  • London, British Museum, Addition 12038, fol. 143-147: Brief Barozzis an den Neffen und Adopivsohn (Giacomo di Giorgio Barozzi), datiert aus Rethymno, 5. September 1597, hrsg. von Rose 1977, Appendix 5, S. 172-178

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Baldassare Boncompagni: Intorno alla vita ed ai lavori di Francesco Barozzi, in Bullettino di bibliografia e di storia delle scienze matematiche e fisiche 17 (1884), S. 795-848
  • Giulio Cesare Giacobbe: Francesco Barozzi (1537-1604) e la ‚Quaestio de certitudine mathematicarum‘, in: Physis 14 (1972), S. 357-374
  • Dionysia G. Gialama: Νέες ειδήσεις για τον βενετοκρητικό λόγιο Φραγκίσκο Barozzi (1537-1604), in: Θησαυρίσματα / Thesaurismata 20 (1990), S. 300-403
  • Luigi Maierù / Emilia Florio: Le dimostrazioni di Francesco Barozzi nell'‚Admirandum illud geometricum problema‘, in: Accademia Nazionale Di Scienze, Lettere e Arti di Modena, Memorie Scientifiche, Giuridiche, Letterarie, Reihe VIII, Band 11,1 (2008), S. 17-52
  • Luigi Maierù: Considerazioni attorno alla dimostrazione nella matematica del Cinque-Seicento. ‚Analisi‘ e ‚Sintesi‘ in Francesco Barozzi e in John Wallis lettori di Pappo, in: Physis 37 (2000), S. 283-310
  • Luigi Maierù: Gli influssi del Narbonense nell'opera di Francesco Barozzi, in: Atti del Simposio Internazionale di «Storia delle Matematiche in Italia», Istituto Italiano di Alta Matematica, Cortona, 26-29 aprile 1983, London: Academic Press, 1986 (= Symposia Mathematica, 27), S. 23-49
  • Marisa Milani: Da accusati a delatori: Veronica Franco e Francesco Barozzi, in: Quaderni veneti 23 (1996), S. 10-34
  • Nikolaos M. Panagiotakis: Ὀ Francesco Barozzi καί ἡ Ἀκαδημία τῶν Vivi τοῦ Ρεθύμνον, in: Πεπραγμένα του 3. Διεθνούς Κρητολογικού Συνεδρίου, Band II, Athen 1974, S. 232-251
  • Lorena Passalacqua: Le Collezioni di Pappo: polemiche editoriali e circolazione di manoscritti nelle corrispondenze di Francesco Barozzi con il Duca di Urbino, in: Bollettino di storia delle scienze matematiche 14 (1994), S. 91-156
  • Antonio Rigo: L'opera "profetica" di Francesco Barozzi tra Creta e Venezia, in: Roberto Rusconi (Hrsg.), Storia e figure dell'Apocalisse tra '500 e '600. Atti del IV Congresso internazionale di studi gioachimiti, Rom: Viella, 1996 (= Opere di Gioacchino da Fiore, 7), S. 77-106
  • Paul Lawrence Rose: A Venetian Patron and Mathematician of the Sixteenth Century: Francesco Barozzi (1537-1604), in: Studi venetiani, Nuova Serie 1 (1977), S. 119-178
  • Sandra Scomparin: La sentenza contro Francesco Barozzi e altri processi per magia nell'Archivio della Curia patriarcale di Venezia (fine sec. 16.). Tesi di laurea, Università degli studi di Padova, 1996
  • Anonym [Giancarlo Spiazzi]: Art. Barozzi, Francsco, in: Dizionario biografico degli italiani, Band 6, Rom: Istituto della Enciclopedia italiana, 1964, S. 495-499 (Online-Version)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die grundlegende bio-bibliographische Kompilation von Boncompagni 1884, die auch der Namensartikel des DBI (Spiazzi 1964) im wesentlichen nur resümiert, und die dann hauptsächlich von Rose 1977 anhand von brieflichen und anderen zeitgenössischen Zeugnissen noch weiter ergänzt wurde, beruht in den Angaben zur Biographie und Familie Barozzis vorwiegend auf unzuverlässigen Quellen des 18. Jahrhunderts. Maßgeblich hierfür ist deshalb heute nicht mehr Boncompagni, sondern die bisher nur in griechischer Sprache vorliegende Arbeit von Gialama 1990, die erstmals die erhaltenen Dokumente im Staatsarchiv von Venedig erschließt und die meisten davon, einschließlich des mit Fehlern und Auslassungen bereits von Boncompagni abgedruckten Urteils der Inquisition vom Oktober 1587, im Anhang zum Abdruck bringt, zu ergänzen für 1586/87 noch durch die von seither von Passalacqua 1994 herausgegebenen Korrespondenzen aus dem Archiv des Herzogs von Urbino im Staatsarchiv von Florenz, während Milani 1996, die in Unkenntnis dieser beiden Arbeiten vier der zuerst von Gialama publizierten Stücke vom Dezember 1587 erneut herausbringt und auch den Adoptivsohn und Empfänger des zuerst von Rose publizierten Briefes vom 5. September 1597 zu identifizieren versucht, hinter dem von Gialama bereits erreichten Forschungsstand zurückbleibt. Mit dem Text des Urteils vom September 1587 befaßt sich außerdem die Diplomarbeit von Scomparin 1996, die von Milani betreut und angekündigt wurde (S. 14, Anm. 12), aber unveröffentlicht geblieben ist.
  2. Ehevertrag vom 6. April 1527 bei Gialama 1990, Appendix 1, S. 344-346. Boncompagni 1884, S. 795, der sich in den Angaben zu den Verwandten Barozzis auf den unveröffentlicht gebliebenen dritten Band der Notizie istorico-critiche intorno la vita e le opere degli scrittori veneziani von Giovanni degli Agostini (1701-1755) stützte, übernahm von dort (zitiert S. 796, Anm. 2) den Familiennamen Dono der Mutter in der fehlerhaften oder von ihm selbst falsch gelesenen und seither in der Liteatur zu Barozzi gängig gewordene Namensform „Dorro“. In den von Gialama beigebrachten Urkunden lautet die Namensform jeweils „Dono“ („Fiordelise Dono, fiola che fù del quondam misser Nicolao“ S. 344, Zeile 5f., ebenda Zeile 7ff. deren Großeltern „madonna Maria, relicta del quondam magnifico misser Francesco Dono, padre et madre del predetto quondam misser Nicolao“, vgl. auch S. 345, Zeilen 38, 52, 54; Appendix 2, S. 346, Zeile 6; S. 347, Zeilen 29, 45; S. 348, Zeile 62). Auch in den zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Giuseppe Giomo erstellten Indizes zu den Geburts- und Heiratsregistern des venezianischen Adels ist der Name jeweils mit „Dono“ angegeben (Archivio di Stato di Venezia, Avogaria di Comun: Processi di nobiltà, 086/bis (ex misc. codd. 915), S. 30 (B9), Digialisat S. 32, zu Nr. 5-6; vgl. Avogaria di Comun: Matrimoni patrizi per nome di donna, Band I, 086/ter I (A-L), Digitalisat S. 220) und ist ein Adelsname „Dorro“ als Lemma unbekannt.
  3. Urkunde des Dogen Marino Morosini vom 29. April 1252 bei Flaminio Corner, Creta Sacra, Band II, Venedig: Giovanni Battista Pasquali, 1755, S. 274-282, S. 281, Zeile 2f.
  4. Silvano Borsari, Il dominio veneziano a Creta nel XIII secolo, Neapel: Fiorentino, 1963, S. 129, S. 131; ders., Art. Barozzi, Andrea, in: Dizionario biografico italiano, Band 6 (1964), online; ders., Art. Barozzi, Iacopo, ebenda online
  5. Stammtafel des Urgroßvaters Marino Barozzi bei Gialama 1990, S. 403; die ältere von Karl Hopf, Veneto-Byzantinische Analekten, in: Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, 32 (Wien 1859), S. 365-528 entworfene „Genealogie der Barozzi von Santorini und Therasia“ (S. 528) entspricht nicht mehr dem Stand der Forschung.
  6. Milani 1996, S. 16, Anm. 18, über Francescos Neffen Giacomo: „era il primogenito di Lorenzo Barozzi, ed era il maggiore tra i nipoti di Francesco essendo nato a Retimo il 6 agosto 1561 e perciò gli spettava il titolo di duca di Candia
  7. Eine durch Belege zeitgenössischer Quellen gesicherte Liste der Amtsträger für den Zeitraum 1208 bis 1310 bietet Borsari, Il dominio veneziano a Creta (1963), S. 127ff.; nach der Darstellung von Flaminio Corner, Creta Sacra, Band II, Venedig: Giovanni Battista Pasquali, 1755, S. 185ff., in der die Amtsträger durch arabische Randziffern fortlaufend mitgezählt werden, und die bis 1665 reicht (bis Francesco Battalea, gezählt als Nr. 227), hat auch nach 1310 kein Barozzi mehr als Duca di Candia amtiert.
  8. Abgedruckt bei bei Gialama 1990, Appendix 2, S. 346-348, Nr. 2, im venezianischen Stil (mit Jahreswechsel erst am 1. März) auf 1537 datiert. Der Tag der Taufe, laut Urkundentext der 22. Januar, ist in der Stammtafel S. 403 irrtümlich als 21. Januar angegeben.
  9. Gialama 1990, Stammtafel S. 403
  10. Nach Alessandro Cappellari († 1748), Il campidoglio veneto, Band I, fol. 121v, zitiert von Boncompagni 1884, S. 795f., Anm. 1; von Gialama 1990 werden die Schwestern nicht einbezogen.
  11. Gialama 1990, S. 301 und Anm. 4
  12. Gialama 1990, S. 302 und Anm. 3
  13. Brief Barozzis vom 25. September 1597 an den Neffen und Adoptivsohn Giacomo di Giorgio Barozzi: „duo mei figliuoli carnali, che de molti da me procreati mi sono vivuti, cioè Jacomo et Andrea“ (Rose 1977, S. 172)
  14. Beurkundung der Heirat vom 23. April 1565 und Ehevertrag vom 2. April 1562 bei Gialama 1990, Appendix 3, S. 348-353. Die Auffindung dieser Dokumente durch Gialama hat die Richtigkeit der Darstellung von Alessandro Cappellari, Il campidoglio veneto, Band I, fol. 121v (zitiert von Boncompagni 1884, S. 795f., Anm. 1) bestätigt, daß Elsabetta die erste Ehefrau Barozzis war und nicht, wie es es Boncompagni 1884, S. 800f., im Anschluß an Giovanni degli Agostini (zitiert S. 801, Anm. 1) als gängige Meinung etabliert hatte, von Barozzi erst 1585 in zweiter Ehe geheiratet wurde. Milani 1996, S. 17, Anm. 21, stellt Elisabetta richtig als erste Ehefrau dar, gibt jedoch unrichtig den Vaternamen mit „di Giacomo“ und als Datum der Eheschließung das drei Jahre spätere Geburtsdatum des Sohnes (31. August 1564) an.
  15. Vereecken 2000, S. 61, ohne Angabe von Quellen und Gründen
  16. „Dal Cas. S. Constantin“ (Rose 1977, S. 157, 27. September 1555; S. 159, 11. Oktober 1555), „al Casal S. Costantino“ (als der Ort, an dem Barozzi die Eltern seines Adoptivsohns empfing, Rose 1977, S. 172, 15. September 1597), „nella Villa de Santo Constantino, territorio di Rettimo in Candia, (...) in una tua casa“ (Inquisitionsurteil vom Oktober 1587, Gialama 1990, S. 362, Zeile 147f.; im Text geringfügig abweichend Boncompagni 1884, S. 840), „nel casal San Costantin in casa di esso Barozzi“ (Gialama 1990, S. 398, Zeile 91, 12. Dezember 1593, als Schauplatz früherer sexueller Übergriffe), „nalla chiesa di San Salvador di San Costantin, suo casale“ (ebenda S. 399, Z. 133, über Barozzis Nötigung eines griechischen Priesters dieser Kirche), außerdem Taufe des am 22. Dezember 1573 geborenen Sohnes Andrea im Kloster San Salvatore „posito in casali Sancti Constantini“ (Gialama 1990, S. 357, Zeile 13, 12. Juli 1582)
  17. Erbversprechen Barozzis an den Sohn Andrea in dessen Ehevertrag vom 29. Juli 1590 über „tutto il suo casal San Constantin“ und seine übrigen Güter, einschließlich der „case di stacio poste nel predetto casal San Constantino con tutto il mobile di esse case, eccetto la libraria“, und unter Festlegung eines beiderseitigen Aufenthalts- und Wohnrechts in diesen Häusern, Gialama 1990, Appendix 9, S. 377-381, S. 380f.; Überreste eines „palazzo dei Barozzi“ in San Constantino registriert mit Nachweis photographischer Bilddokumente Giuseppe Gerola, Monumenti Veneti nell'Isola di Creta, Band I, Venedig: R. Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti, 1905, S. XXIV, Nr. 553-554, und S. 39
  18. Gialama 1990, Appendix 4, S. 353-354
  19. Boncompagni 1884, S. 800f., im Anschluß an Giovanni degli Agostini (zitiert S. 801, Anm. 1)
  20. Gialama 1990, S. 319, Anm. 3, unter Verweis auf einen von ihr im Text oder Inhalt nicht mitgeteilten Beleg vom 7. Januar 1583 im Staatsarchiv von Venedig (Avogaria del Comun, fasc. 11, fol. 3r)
  21. Gialama 1990, S. 305
  22. Eine Heiratsurkunde ist nicht bekannt. Gialama 1990 gibt in ihrer Stammtafel S. 403 die Zeit der Eheschließung mit vor August 1590 an, ohne daß ein Beleg ersichtlich ist. Im Urteilstext vom 17. Oktober 1587 wird die Tochter bereits mit dem „Schwiegersohn“ Stai („l'istessa tua figla et Stai, tuo genero“) angeführt und unter den von Barozzi für die Zeit nach seiner Rückkehr von Kreta nach Venedig eingestandenen Vergehen erwähnt, daß der Schwiegersohn gemeinsam mit der schwangeren Tochter mit Wissen Barozzis unter der Anleitung von Barozzis Mittäter Daniele Malipiero ein magisches Ritual durchgeführt habe (Gialama 1990, Appendix 7, S. 361, Zeile 90, S. 366f., Zeilen 271ff. und 297ff.; Boncompagni 1884, S. 839, S. 834), so daß die Eheschließung bereits geraume Zeit vor den Verhaftungen Barozzis (15. August 1587) und Malipieros (9. September 1587) stattgefunden haben muß (Daten der Verhaftung bei Passalacqua 1994, S. 148, Nr. 3.10; S. 151, Nr. 3.14). Auch von Bernardino Borgarucci, der als Botschafter des Herzogs von Urbino in Venedig den Herzog seit der Verhaftung Barozzis laufend über den Prozeß gegen Barozzi informierte und hierbei auch mit dessen „Schwiegersohn“ in Verbindung stand (Passalacqua 1994, 150, Nr. 314), wird Fiordelise am 5. September 1587 als verheiratete und von einem zu dieser Zeit noch ungetauften Sohn entbundene Tochter Barozzis erwähnt, mit der Zeitangabe „nicht viele Monate [zuvor]“, die in ihrem sprachlichen Bezug nicht ganz eindeutig ist, aber wohl eher auf den Zeitpunkt der Entbindung als auf den der Eheschließung zu beziehen ist: „havend'una sua figlia maritata non molti mesi [dietro] partorito un figlio maschio, il Genero et Parenti hanno fatt'ogni tentativo possibile perché foss'almeno rilassato di pregione, con grossa [scorta] per ritrovars'al battesimo di suo nepote, non l'hanno possut'ottener“ (Passalacqua 1996, S. 150, Nr. 3.13).
  23. Gialama 1990, S. 319, Anm. 2, mit Namensangabe „Marusa“ für die Mutter
  24. Von Gialama 1990 nicht einbezogen, stattdessen im Index der Adelsnachweise von Giuseppe Giomo, Avogaria di Comun: Processi di nobiltà, 086/bis (ex misc. codd. 915), S. 30 (B9), Digitalisat S. 32, Nr. 16, dort auch der Vater Giorgio (Nr. 15) und die Brüder Francesco und Marco (Nr. 16), mit Angabe des Namens der Mutter in der Form „Maria“
  25. Gialama 1990, Appendix 8.3, S. 376; Milani 1996, S. 32f.