Benutzer:Paul Hermans/Florentine Van Espen

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Florentine Van Espen

Florentine Irma Maria Van Espen (Tremelo, 3. April 1934) ist eine belgische Entwicklungshelferin in Afrika. Sie schloss ihr Studium als Krankenschwester ab und ging 1963[1][2] mit der Organisation AFI[3] (Association Fraternelle Internationale) nach Obervolta, dem heutigen Burkina Faso. Es war ihre Absicht, dort drei Jahre lang tätig zu sein, aber sie verließ das Land nie.[1][4] Ohne Teil einer Organisation zu sein, aber mit internationaler Unterstützung von Sympathisanten, konnte sie dort Schulen, Brunnen, Dispensarien und Mütterzentren bauen. 1999 wurde sie in Burkina Faso eingebürgert.[1]

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahre der Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Florentine Van Espen wurde als drittes von sieben Kindern einer Bauernfamilie geboren. Im Alter von zwölf Jahren verlor sie ihre Mutter und die Sorge um die Familie fiel ihr auf die Schultern.

Ihr großes Vorbild und ihre Inspirationsquelle[1] ist immer das Leben von Pater Damian, dem Helden von Molokai, gewesen, der ebenfalls 94 Jahre zuvor in ihrem Dorf geboren wurde. Wie er wollte sie sich in den Dienst der Schwachen stellen. In ihrem Bestreben, anderen zu dienen, kam sie in Kontakt mit AFI, einer 1937 gegründeten Laieninitiative für Entwicklungshilfe, die von Yvonne Poncelet aus Lüttich geleitet wird.[3] AFI unterstützte sie und gab ihr die Möglichkeit, das Krankenpflegerstudium zu verfolgen.

Eine erste Mission[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach diesen Studien schlug AFI ihr vor, als Krankenschwester nach Garango in Obervolta zu gehen, um in einer Gesamtschule zu arbeiten. Da sie die französische Sprache nicht ausreichend beherrschte, wurde sie zunächst an die Pariser Sorbonne geschickt, um einen Crashkurs in Französisch zu belegen.

Im November 1963 verließ sie Marseille per Schiff[1] in Richtung Abidjan (Elfenbeinküste) und fuhr dann mit dem Zug weiter nach Ouagadougou (der Hauptstadt von Burkina Faso), wo sie von einigen AFI-Lehrern aus Garango empfangen wurde. Das letzte Stück bis Garango wurde mit einem 2 PS starken Zug über schlechte Straßen zurückgelegt und dauerte drei Tage.

Die frühen Jahre in Garango[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre Aufgabe als Krankenschwester für die Schulgemeinschaft wurde durch den damaligen Pfarrer Abbé Lofo (†2009), der Van Espen zu den Kranken und Verletzten schickte, die versorgt werden mussten, schnell auf ganz Garango ausgedehnt. Nach Ablauf der drei Jahre drängten Abbé Lofo und die Gemeinde Garango sie zum bleiben. Sie beantwortete diese Frage, ohne zu wissen, dass Garango ihr Lebenswerk werden würde.[1]

Fokus auf Unterstützung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinsam mit den Lehrern der Schulgemeinschaft erfuhr Sie, dass eine weitere Entwicklung von Garango und seiner Umgebung nur möglich ist, wenn der jungen Generation Bildung angeboten werden kann. Aber Bildung erfordert Schulen, und es gab kaum welche, schon gar nicht für Mädchen. Ihr Ziel wurde klar: Sie würde sich weiter auf die Basisunterkünfte für die Gesundheitsversorgung, die Gleichstellung der Frauen und den Bau von Schulgebäuden konzentrieren.[1]

Sie erkannte, dass die Entwicklung vor allem durch Frauen voranschreitet. Deshalb beschloss Van Espen, als Erster eine Haushaltsschule (le Centre de Promotion Féminine) zu bauen,[1] damit die Mädchen nach der Grundschule - die es bereits in Garango gab - den Beruf der Näherin erlernen konnten. Später wurde die Ausbildung weiter gefasst, so dass sich die Schule von einer Berufsschule zu einer technischen Schule entwickelte und den Namen "C.A.P.C.C.C." erhielt. (Centre d'Aptitude Professionelle en Coupe et Couture). Dies erforderte jedoch finanzielle Unterstützung aus dem Ausland.[2][5][6][7][8]

Wachsende Unterstützung von Sympathisanten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Jahrzehnte in Garango waren schwierig, und Florentine Van Espen erhielt nur von ihrer unmittelbaren Familie finanzielle Unterstützung. Jedes Mal, wenn sie ihr Heimatland besuchte, versuchte sie, in dem breiten Wissenskreis neue Menschen zu finden,[1] die ihre Pläne finanziell unterstützen wollten. Nach und nach lernten immer mehr Menschen ihre Arbeit kennen, und die Zahl der Sympathisanten wuchs weiter, was den Beginn neuer Bauprojekte ermöglichte.

Realisierungen[1][2][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1965: Gründung des "Centre de Promotion Féminine" (Berufsschule) in Garango.
  • 1983-1987: Umwandlung von einer Berufsschule in eine technische Schule, das 'C.A.P.C.C.C.
  • 1993-1997: Grundschule und Lehrerheim in Ouamné (Nistdorf 17 km von Garango entfernt).
  • 1998-2001: Mutterschaft und Krankenstation in Ouaminé
  • 2003-2005: Bau einer Grundschule und eines Hauses für die Lehrer in Samando (Bruderdorf 25 km von Garango entfernt).
  • 2004-2006: Entbindungsstation und Krankenhaus in Samando
  • 2007-2012: Computerschule in Garango
  • 2010-2016: Das "Lycée Saint Damien de Garango"[9]
  • 2013-2017: Primarschule in Samando
  • 2016-2017: Erweiterung um 3 zusätzliche Grundschulklassen in Ouamné und Samando
  • 2017: Moderner Wasserturm für das Lyzeum von Garango
  • 2018-2019: Krankenstation und Entbindungsstation in Léda (Zuchtdorf 21 km von Garango entfernt)
  • 2019: Beginn der Bauarbeiten für die Primarschule in Léda

Peterschappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einem Todesfall im Kindbett kamen viele Familien in große Bedrängnis. Aus diesem Grund wurde in Garango ein Waisenhaus gegründet. Zusammen mit der Missionsanimation Ten Aard[8] (Geel) begann Florentine Van Espen Patenschaften zu organisieren, um die Vormünder dieser Kinder zu unterstützen. Zu Beginn des Jahres 2019 zählte diese Aktivität mehr als 200 Paten und Zähler. Die Erziehungsberechtigten erhalten jedes Jahr eine finanzielle Unterstützung, unter der ausdrücklichen Bedingung, dass das betreffende Kind ein Jahr lang eine vollständige Ausbildung absolviert hat.[1][2][4]

Anerkennung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für ihr Engagement und ihre Arbeit in der Region Garango erhielt sie im Oktober 2010 den Ehrentitel "Chevalier de l'Ordre de l'Ordre de l'Ordre de Mérite Burkinabé",[1] der ihr vom burkinischen Bildungsminister verliehen wurde.

Im Jahr 2013 wurde Florentine Van Espen - anlässlich ihres goldenen Jubiläums als Entwicklungshelferin - in ihrem Heimatdorf Tremelo gefeiert. Auch in Garango fanden im November desselben Jahres große Feierlichkeiten statt, und der Stadtrat beschloss, eine Straße nach ihr zu benennen. Aus diesem Grund heißt die Straße am Lycée Saint Damien de Garango jetzt Rue Florentina Van Espen. Im September 2019 erhielt sie den Titel Ehrenbürgerin der Gemeinde Tremelo.[10]

Aufgrund ihres Ruhmes und ihrer Leistungen drehte das nationale Fernsehen von Burkina Faso (la R.T.B.) einen Dokumentarfilm von 68 Minuten[1] (Realisator: Michaël Djiguemde), in dem über ihr aktives Leben gesprochen wurde. Diese Reportage wurde zum ersten Mal im Februar 2015 in der Sendung "A Cœur Ouvert" ausgestrahlt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l m Documentaire Florentine Van Espen. Abgerufen am 26. Mai 2020 (französisch).
  2. a b c d Welkom - Garango fonds. Abgerufen am 26. Mai 2020 (niederländisch).
  3. a b Notre historique - Association Fraternelle Internationale (AFI-ICA-UFER). Abgerufen am 26. Mai 2020 (französisch).
  4. a b Nieuws over Florentine Van Espen uit Garango. Abgerufen am 26. Mai 2020 (flämisch).
  5. burkina-belm.de. Abgerufen am 26. Mai 2020.
  6. Erfolgreiche Projekte – Garangoverein.de. Abgerufen am 26. Mai 2020 (deutsch).
  7. Florentine Van Espen Fonds. Abgerufen am 26. Mai 2020 (niederländisch).
  8. a b Iedereen houdt zijn hart vast voor afrika. In: 4depijler.be. Abgerufen am 26. Mai 2020 (niederländisch).
  9. Soeurs de Sainte-Croix. Abgerufen am 26. Mai 2020 (französisch).
  10. Florentine Van Espen, ereburger van Tremelo. In: hln.be. Het Laatste Nieuws, abgerufen am 26. Mai 2020 (niederländisch).

Kategorie:Person (Belgien)