Benutzer:Peter in s/Baustelle 2

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Schlammstabilisierung ist ein Begriff aus der Klärtechnik. Es geht dabei darum, dass die biologischen Prozesse im Klärschlamm soweit gehemmt oder unterbunden werden, dass er praktisch inaktiv wird und es zu keinen weiteren Abbauprozessen kommt. In der Regel dient das zur Unterbindung von Geruchsemissionen, aber auch um pathogene Keime abzubauen.[1] In der Praxis werden dabei die im Klärschlamm enthaltene organische Substanzen soweit abgebaut (Mineralisiert), und dadurch der Schlamm biochemisch stabilisiert. Es gibt aber auch die Möglichkeit dies chemisch, ohne Mineralisierung zu erreichen.

Aerobe Schlammstabilisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Aeroben Schlammstabilisierung wird das Schlamm – Wassergemisch entweder im Belebungsbecken, oder in einem extra dafür vorgesehenen Behälter ohne weitere oder nur geringe Nährstoffzugabe weiter belüftet. Die im Schlamm enthaltenen Mikroorganismen bauen daraufhin alle für sie verfügbaren organischen Verbindungen (BSB) und Reserven ab, bis im Schlamm kaum noch weiteren Bestandteile enthalten sind die faulen könnten. Dabei wird der Schlamm um bis zu 30 % reduziert.[2] Ist der Prozess abgeschlossen, haben die Bakterien ihren Stoffwechsel auf Grund des Nahrungsmangels so weit heruntergefahren, dass sie in eine Art Ruhezustand versetzt sind und kaum noch Biologische Aktivität vorhanden ist.

Simultane Schlammstabilisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei manchen kleineren Kläranlagen wird dieser Prozess durch die niedrige Belastung simultan zur Klärung angewandt und dabei der Überschussschlamm weitgehend stabilisiert. Dies hat neben der einfacheren Bauweise der Anlage den Vorteil, dass zum einen das Schlammvolumen verringert wird und zum anderen der Schlamm ohne größere Geruchsbelästigung entwässert, gelagert oder transportiert werden kann.[3]

Stabilisation durch Langzeitbelüftung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei diesem Prozess wird der Belebtschlamm über einen langen Zeitraum belüftet. Da die Geschwindigkeit der biologischen Abbauprozesse mit der Zeit abnimmt, muss der Schlamm bei kommunalen Abwässern auch auf Grund der vorhandenen Feststofffracht, bis zu einem Schlammalter von 25 Tagen stabilisiert werden, um eine ausreichende Reduzierung der biologischen Aktivität zu erreichen. Da für gewöhnlich dabei auf eine Vorklärung verzichtet wird, entsteht dabei kein Primärschlamm. Der Nachteil des Verfahrens im kommunalen Bereich liegt drin, dass es energetisch aufwändig ist. So geht Biomasse verloren, die im Faulturm Biogas erzeugen würde. Zudem wird bei dem Belüften viel Energie verbraucht.[4]

Weitere Anwendungen der Aerobe Schlammstabilisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die Stabilisierung wird der Schlamm lagerfähig ohne zu faulen. Er kann dadurch zum Beispiel für folgende Einsätze bei industriellen Anlagen mit zeitweiligen Betrieb aufbewahrt werden. Sobald es wieder mit Nährstoffen versorgt und belüftet wird, wird er wieder aktiv und kann nach kurzer Zeit wieder seine Aufgabe erfüllen.

Anaerobe Schlammstabilisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der anaeroben Schlammstabilisierung erfolgt die Schlammfaulung unter mesophilen Bedingungen.

Emscherbrunnen [5]

Chemisch Schlammstabilisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der chemischen Schlammstabilisierung wird der pH-Wert des Schlammes meist durch Zugabe von Brandkalk stark auf ca. 12 erhöht. Damit wird der biologische Abbau gehemmt.

Thermische Schlammstabilisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

thermische Stabilisierung mittels hoher Temperatur und Druck.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anaerobe und aerobe Schlammstabilisierung - ein Verfahrensvergleich, Helmer 1974
  2. Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft Merkblatt Nr. 4.7/11 Stand: 01.07.2004
  3. Eintrag auf Wasser – Wissen
  4. EnArgus - Internet-Portal das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
  5. Hochschule Augsburg - Kurzfassung zum Schlussbericht, F&E-Vorhaben Anforderungen an die Schlammstabilisierung auf Kläranlagen 76e167