Benutzer:Pimpinellus/Ludwig Weinberger (Karosseriebau)

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Die Firma Ludwig Weinberger war ein deutscher Stellmacherbetrieb, der im Münchner Stadtteil Au in unmittelbarer Nähe zum Deutschen Museum ansässig war.

Stellmacherei 1898[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Begründet hat die Firma Ludwig Weinberger senior (* 1874 in München; † 1953). im Jahre 1898. In der Brunnthaler Straße im Münchner Stadtteil Au richtete er eine Wagnerei ein. Der Betrieb lag in derselben Straße in München wie die Wagnerei von Karl Weinberger sen., einem Cousin von Ludwig Weinberger. Die beiden Betriebe waren eigenständig und hatten miteinander nichts zu tun. Zunächst stellte die Firma Ludwig Weinberger Pferdefuhrwerke her. Ludwigs Vater war Michael Weinberger (* 1939 in München; † 1998 in München). Er betrieb in der heute nicht mehr existenten Münchner Rottawastraße 1 eine Wagnerei, die sein Sohn Ludwig nach dessen Tod übernommen hatte.

Karosseriebauer 1904[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1904 baute Weinberger erstmals eine Karosserie für einen Motorwagen, ein Tonneau (Automobilbauart), eine Art Cabriolet. Die Automobilherstellung erfolgte zu jener Zeit zweigeteilt. Die Autofabrik beschränkte sich in der Regel auf den Bau des Fahrgestells mit Motor und Kühler, des sogenannten Chassis. Der zweite Bestandteil, die Karosserie, lieferten meistens Betriebe, die sich auf diesen Betriebszweig spezialisiert hatten. Häufig waren es Firmen, die zuvor Pferdefuhrwerke oder Kutschen bauten, Stellmacher bzw. Wagner. Ludwig Weinberger entwickelte zu Beginn des 20. Jahrhunderts seinen Stellmacherbetrieb weiter, er wurde zum Wagenbauer, zum Karosseriebauer. Eineinhalb Jahrzehnte lang karossierte er verschiedenste Fahrgestelle mit einzelgefertigten Aufbauten, ganz nach Wunsch des Kunden. Bis 1919 vor allem Lieferwagen, Kranken- und Leichenwagen sowie Lomousinen und Phaetons. Wichtigster Werkstoff waren Stahlblech, aber auch dünne Bleche. Weinberger überzog damit das starre Holzgerippe, legte darauf eine 5 Millimeter dünne Watteschicht und bezog diese Roh-Karosserie mit Kunstleder.

Neuanfang 1910[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1910 erfolgt die konsequente Umstellung des einstigen Stellmacherbetriebs zum Auto-Karosseriebau. Anlass hierfür ist der Umzug von der Brunnthaler Straße in die nah ebenfalls im Stadttel Au gelegene Zeppelinstraße. Weinberger hatte in diesem Jahr das Anwesen in der Zeppelinstraße 41 erworben, das Haus in dem Karl Valentin 1882 geboren war. Karl Valentin, mit bürgerlichem Namen Valentin Ludwig Fey hatte in dem Haus die von seinem Vater übernommene Möbeltransportfirma betrieben, die 1906 pleite ging. Ludwig Weinberger ließ als erstes das Rückgebäude der ehemaligen „Spedition Falk & Fey“ abreißen und baut dort neue Werkstätten ein.

Showroom im Karl-Valentinhaus 1914[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem erfolgreichen Einstieg in den Karosseriebau richtete Weinberger im Vordergeäbude des „Karl-Valentin-Geburtshaus“ einen Ausstellungsraum ein, in dem er die mit seinen Karosserien versehenen Kraftfahrzeuge, solange sie von den Besitzern nicht übernommen waren, ausstellt.

Bugatti Royale 1919[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ludwig Weinberger befasst sich, auf Anregung von Ettore Bugatti erstmals mit Bugattis Planungen und Entwürfen für den „Bugatti Royale Typ 41“. Der Grund: Ettore Bugatti will ein Luxusfahrzeug konstruieren, das, angetrieben von dem stärksten und laufruhigsten Motor seiner Zeit, der Konkurrenz von Rolls-Royce, Mercedes-Benz, Maybach und Cadillac überlegen ist. Als Kundschaft hat Ettore Bugatti die europäischen Königshäuser und die Reichen der Zeit im Blick. Es werden allerdings nur sechs Fahrzeuge gebaut werden.

Der „Bugatti Royale Typ 41“ erstmals beim „Großen Preis von Deutschland“ Beim „Großen Preis von Deutschland“ am „Nürburgring“ wird der „Bugatti Royale Typ 41“ erstmals öffentlich vorgeführt. Das Auto ist sechs Meter lang, schluckt fünfzig Liter Benzin pro hundert Kilometer und erreicht dank seines 300 PS starken Motors eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h.


Alte Version:

1931 trat Ludwig Weinberger jun. in das Unternehmen ein; fast gleichzeitig übernahm Weinberger eine BMW-Vertretung. Seit dieser Zeit wurden fast nur noch BMW-Fahrgestelle mit Aufbauten – häufig offene Zweisitzer – versehen. Bis zum Zweiten Weltkrieg entstanden etwa 300 Karosserien, darunter ein besonders auffälliges Stück auf Basis eines Bugatti Royale, das dem aus Nürnberg stammenden und in die USA ausgewanderten Arzt Dr. Josef Fuchs gehörte.

1953 gab Ludwig Weinberger aus Altersgründen das Geschäft auf.

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Oswald: Deutsche Autos 1920-1945. 10. Auflage. Motorbuch Verlag Stuttgart, 1996, ISBN 3-87943-519-7.