Benutzer:RobertKuhlmann/Lautsprecherkabel

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Lautsprecherkabel sind elektrische Leitungen, die Lautsprecheranschlüsse von Audioverstärkern mit Lautsprecherboxen verbinden. Sie übertragen mit dem niederfrequenten Tonsignal die elektrische Leistung für den Antrieb der Lautsprecher.

Material[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lautsprecherkabel auf Kabelrolle

Lautsprecherkabel bestehen im Regelfall aus zweiadriger, isolierter Kupferleitung[1]. Als Leitermaterial kommen auch Aluminium (siehe auch Kupferkaschiertes Aluminium) oder verschiedene Edelmetalle und Legierungen zum Einsatz. Aluminium ist weniger geeignet, da es anfälliger für Kabelbrüche ist und einen etwa 50% höheren elektrischen Widerstandswert aufweist. Edelmetalle sind gegenüber Kupfer erheblich teurer, ohne einen signifikanten zusätzlichen Nutzen für die Verwendung als Lautsprecherkabel zu erbringen[2].

Spannung und Strom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An einem Lautsprecherkabel kann im Betrieb kurzzeitig potentiell gefährlich hohe Wechselspannung anliegen, bei zugleich starken Strömen (zum Beispiel bei 200 Watt Leistung und 8 Ohm Gesamtwiderstand rechnerisch 40 Volt und 5 Ampere). Deshalb kann die Berührung nicht isolierter Kabelenden und Anschlüsse zu einem Stromunfall führen[3].

Kabelquerschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die heimische HiFi- oder Heimkinoanlage sind einzeln isolierte Doppeladern aus Kupferlitze mit Querschnitten zwischen 0,75 mm2 für kurze und bis zu 4 mm2 für längere Kabelwege (bis etwa 20 m) am besten geeignet. Ein übermäßig großzügig bemessener Kabelquerschnitt bringt keine Vorteile bei der Wiedergabequalität.[2]

Endenabschluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lautsprecherkabel werden oft direkt ohne Abschluss durch Druck oder Schraubklemmen an Verstärker und Lautsprecherboxen angeschlossen. Die offenen Litzenenden können dabei mit Aderendhülsen oder Kabelschuhe geschützt sein. Federstecker und DIN-Stecker kommen ebenfalls häufig zum Einsatz. Im professionellen Bereich (z.B. in Studios oder bei PA-Anlagen) werden XLR-Stecker und -Buchsen als Kabelabschlüsse verwendet.

Phasengleicher Anschluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörbeispiel für Phasenumkehr

Beim Lautsprechersignal handelt es sich um Wechselspannung und Wechselstrom, weshalb jeder einzelne Lautsprecher auch bei einer Vertauschung der Anschlüsse (siehe auch Verpolung) funktioniert. Einziger Effekt ist die Phasenumkehr des abgegebenen Schalls. Werden mehrere Lautsprecher betrieben und diese unterschiedlich gepolt verkabelt, kommt es dadurch bei monophonem Ton verstärkt zum Auslöschen von Schallwellen und bei Stereo- und Mehrkanalton ist die Lokalisation der Phantomschallquellen beeinträchtigt (siehe auch Out of Phase Stereo).

Zur Erleichterung des Anschlusses der Lautsprecherkabel mit gleicher Polarität befinden sich an jedem Verstärkerausgang und an den Eingängen der Lautsprecherbox Markierungen (auch an jeder Frequenzweiche und an jedem einzelnen Lautsprecher innerhalb der Box), die zumindest einen der beiden Anschlüsse als „Plus“ oder „Phase“ kennzeichnen (mit dem Symbol „+“ und/oder mit der Farbe Rot) und oft noch den jeweils anderen als „Minus“ oder „Null“ (mit dem Symbol „-“ und/oder mit der Farbe Schwarz). Am Lautsprecherkabel ist eine Ader farbig, durch eine Beschriftung oder auch eine Längsriffelung der Isolierung markiert, welche dann in der Regel für die Verkabelung der mit „Plus“ markierten Anschlüsse verwendet wird. Bei konfektionierten Lautsprecherkabeln sind die angebrachten Anschlüsse entsprechend eindeutig markiert. Moderne Audioverstärker und A/V-Receiver, die über ein automatisches Einmesssystem verfügen, erkennen die versehentliche Vertauschung der Anschlussadern und fordern zur Korrektur auf.

Einfluss auf die Audiowiedergabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegenüber technisch einwandfreier doppeladriger Kupferlitze mit distanzadäquaten Querschnitten ist von keinem anders aufgebauten Lautsprecherkabel eine Verbesserung der Audiowiedergabequalität zu erwarten.[4][2]

Von Kabelherstellern beworbene Einflüsse von Eigenschaften, wie

  • sehr großem Leiterquerschnitt,
  • besonders reinem Kupfer (sogenanntem OFC – Oxygen Free Copper),
  • exotischen Materialien für Leiter, Isolierung und Kontakte,
  • besonderen Kabelgeometrien,
  • dem sogenannten „Einbrennen“ und
  • Behandlung des Materials auf der Basis von pseudowissenschaftlichen Ideen,

werden rein subjektiv oder pseudowissenschaftlich begründet[5]. Es gibt dafür weder nachprüfbare experimentelle Belege noch fundierte theoretische Herleitungen[6]. Entsprechende Versuche ergaben bisher keine Hinweise darauf, dass sich der Einsatz speziell konstruierter Lautsprecherkabel unter fehlerfreien Betriebsbedingungen positiv auf die Audiowiedergabe auswirkt. Wissenschaftlich anmutende Begründungen für hörbare Einflüsse basieren häufig auf einer Übertragung von Erkenntnissen aus der Hochfrequenztechnik auf das niederfrequente Audiosignal.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kupfer in der Elektrotechnik - Kabel und Leitungen (Deutsches Kupfer-Institut e.V.)
  2. a b c Fred E. Davis Effects of Cable, Loudspeaker, and Amplifier Interactions, Journal of the Audio Engineering Society, Ausgabe 39, Nr.6, Juni 1991
  3. Beispiel: Warnhinweis im Handbuch zum AV-Receiver Pioneer SC-LX85, Seite 21
  4. R.A. Greiner: Amplifier-Loudspeaker Interfacing, Journal of the Audio Engineering Society, Band 28, Ausgabe 5, Seiten 310-315, Mai 1980.
  5. Thomas Görne Tontechnik Carl Hanser Verlag, München 2008, ISBN 978-3-446-41591-1, S. 16, S. 205
  6. Floyd E. Toole Sound Reproduction Loudspeakers and Rooms Focal Press Elsevier, Burlington 2008, ISBN 978-0-240-52009-4, S. 421-425

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Lautsprecherkabel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen