Benutzer:Tangovals/Thomas Gleb

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Thomas Gleb

Thomas Gleb (1912 - 1991) war ein französischer Maler und Bildhauer, der in Polen geboren wurde.

1912 Geburt von Yehouda Chaim Kalman als zweites von 5 Kindern in Zelow, einer kleinen Stadt südwestlich von Lodz, Polen.

Seine Eltern sind: Moses Kalman, ein Weber und Rebecca Laskier.

1917 Im Alter von 5 Jahren kommt er in die traditionelle jüdische Elementarschule (»kheder«), wo er Hebräisch lernt und sich

mit der Bibel vertraut macht.

»Ich habe die Thora gelernt – Ich habe die zehn Gebote gelernt, die nach fünfzig Jahren des Reifens eine Inspirationsquelle wurden:

Man findet dort die Spuren meiner Wege, die zur Quelle führen, zum Anfang«.

1922 Seit seinem zehnten Lebensjahr übt er verschiedene Hilfsberufe aus: Stempelschnitzer, Wasser- und Brötchenverkäufer,

und als Weber bei seinem Vater. Heimlich zeichnet er.

1925 Mit 15 Jahren ist er Weber.

1926 Er wird Schüler von Jozef Mitler (1895–1939) in Lodz und lernt, realistisch zu zeichnen.

1929 Er beginnt seine künstlerische Laufbahn und wird Mitglied des Ateliers Start in Lodz, wo er nach der Natur zeichnet und

die Ölmalerei kennenlernt (Portraits, Stillleben).

1932 Thomas Gleb geht nach Paris. Beginnt mit Bildstudien. Erkennt im Maler Arthur Rennert seinen Meister und ist viel im

Atelier von Gromaire. Hilfsarbeiten: Retuscheur für Fotoporträts, bemalt Bleisoldaten, Dekorateur. Er nimmt den Vornamen

Thomas an und das Pseudonym Gleb (»Mein Vorname ist Thomas weil ich nicht glaubte, Gleb ist ein Name … «).

1935 Erste Ausstellung in seinem Atelier in der Rue de la Chine im 20. Arrondissement mit dem Fotografen Wladyslaw Sławny. Er

lernt seine spätere Frau kennen, Malka Tetelbaum, genannt Maria, geboren 1910 in Biała Podlaska. Sie heiraten 1939 in Paris.

Er geht zu Fuß nach Amsterdam, um die Rembrandt-Ausstellung zu sehen. Er lässt sich einige Zeit in Brüssel nieder, wo er den Regisseur

Fernand Piette kennenlernt und für ihn Bühnenbilder und Kostüme gestaltet. Zurück in Paris setzt er diese Tätigkeit fort und fertigt bis 1939

für das Theater P.I.A.T 17 Bühnenbilder.

1938 Teilnahme am Herbstsalon in Paris. Erste öffentliche Anerkennung. 1939 Zweiter Weltkrieg: Seine gesamte polnische Familie kommt

im Ghetto von Lodz um. In Frankreich verpflichtet sich Gleb zunächst im freiwilligen Marschregiment der Fremdenlegion in Le Barcarès (das

zu großen Teilen aus ausländischen Juden besteht; Demobilisierung in Toulouse am 9. Juli 1940 aufgrund Verlusts der Kämpfer von 50%).

1940 Sein Atelier wird von den Deutschen beschlagnahmt und geplündert. Er zieht um in die Rue des Beaux Arts, Paris. Er wird unter dem

Pseudonym Raymond Thomas Mitglied der jüdischen Widerstandsbewegung »Solidarité« unter der Leitung von Félix Guterman und illustriert Flugblätter.

1941 Geburt der ersten Tochter Yolanda.

1943 Er flüchtet mit der Familie nach Grenoble. Dort macht er zwei Ausstellungen unter dem Namen des Widerstandkämpfers in der Galerie Répellin.

Befreundet sich u.a. mit Émile Gilioli (1911–1977), einem führenden Vertreter der abstrakten Skulptur im Frankreich der 50er Jahre.

1944 Am 8. Juli wird er von der Gestapo verhaftet. Auf dem Konvoi Richtung Deutschland gelingt es ihm südlich von Nancy, aus dem Zug zu entkommen.

Am 13. November 1944 wird auch das Atelier in Grenoble beschlagnahmt und geplündert.

1945 Geburt von Sohn Jean Kalman am 20. Juli, die Familie richtet sich wieder in Paris ein. Künstlerischer Einfluss von Pablo Picasso. Thomas Gleb stellt in Lyon

in der Galerie Folklore aus.

1947 Erster Preis für ein Wandgemälde im polnischen Jugendclub in Paris.

1948 Begegnung und Freundschaft mit Fernand Léger.

1949 Preis beim internationalen Wettbewerb in Warschau für sein Plakat »Ghetto«. Zahlreiche Ausstellungen in Paris.

Freundschaft mit dem Dichter François Dodat.

1950 Begegnung mit dem Schriftsteller Jean Cassou. Stellt in Tunis aus. Politisch stark engagierte Periode.

1951 Tragischer Tod seiner Tochter Yolanda.

1950 – 57 Polnische Periode. Einladung zum Kongress für Malerei in Warschau, wo er sich anschließend mit der Familie niederlässt.

Er entwickelt, inspiriert aus seiner Kindheit, einen realistischen StiI (ländliche und bäuerliche Sujets). Zyklus Hahn (200 Werke bis 1955). Er benutzt die Symbolik des Hahns im sozialistisch-realistischen Umfeld als Chiffre für menschliche, politische wie religiöse Themen. Er kann durch seinen offiziellen Künstlerstatus reisen: in die Tschechoslowakei, nach Ungarn, Rumänien, Bulgarien, in die DDR, und 1956 nach Island im Rahmen der polnisch-isländischen Beziehungen. Erhält einen Preis für seine keramischen Arbeiten und schafft etwa dreißig Werke. Zyklus Zirkus (bis 1957), als Ort des poetischen, sinnlichen und »echten« Lebens. Künstlerische Selbstreflexionen, dann zunehmendes Interesse an der Abstraktion.

1957 Überstürzte Rückkehr nach Frankreich, um dem zunehmend bedrückenden kommunistischen Regime in Polen zu entkommen.

Er zieht mit seiner Familie nach Millemont nahe Paris. Zyklus Bibel. Begegnung mit Marc Chagall. Nimmt an der Ausstellung »Jüdische Maler in Frankreich« in Paris teil. Beginnt eine Serie über die zwölf Stämme Israel. Freundschaft mit Waldemar Georges und Daniel-Henry Kahnweiler. Teilnahme an der Biennale in Paris. Begegnung mit Denise Majorel, Leiterin der Galerie für neue Textilkunst La Demeure.

1959 Zyklen Geburt einer Welt, Caprices, Nocturnes, Die Dinge schauen uns an. Daniel-Henry Kahnweiler und Jaques Lassaigne interessieren sich für seine Arbeiten.

Seit 1960 Besonderes Interesse an der Tapisserie. In den Werkstätten des Centre Culturel de Royaumont schafft er 12 Kartons von je 6 qm zum Thema der 12 Stämme Israel. Einer davon wird in der staatlichen Gobelinmanufaktur gewebt.

1961 Erste öffentliche Aufträge, Ankauf von zwei Arbeiten durch das Musée des Beaux Arts in Nantes.

1963 Ausstellung in Tel Aviv, Gleb vertieft sich in dieser Zeit wieder in die jüdische Kultur. Ausstellungen in den Niederlanden, in Schweden (Museum Göteborg), im Musée d‘Art Moderne de la Ville de Paris, in den Vereinigten Staaten, Jugoslawien, Australien und Montreal.

1966 Er wird als Ritter im französischen Orden der Künste und der Literatur ausgezeichnet.

1964 – 1970 Zusammenarbeit mit dem Weberei-Atelier von Saint-Cyr zur Modernisierung und idealen Umsetzung von künstlerischen Entwürfen in Wandteppiche (»Nouvelle Tapisserie«). Pierre Daquin interpretiert Glebs Arbeiten aus gerissenem Papier, gemeinsam schaffen sie den Zyklus der Wandteppiche Weiss auf Weiss.

1969 Auf Bitten von P. Philippe Maillard o.p. Neugestaltung der Hauskapelle der von Dominkanern geleiteten Hôtellerie de la Sainte-Baume.

1970 Auftragsarbeit eines 70 qm großen Wandteppichs »Freude« für den Verwaltungssitz der Firma Pernod Ricard in Créteil durch den Architekten [[Jean Willerval.

1971 – 76 Planung des Klosters in Saint-Mathieu-de-Tréviers bei Montpellier mit der Architektin Geneviève Colboc. Zusammenarbeit mit dem Kunstatelier für Tapisserie Legoueix in Aubusson.

1972 – 77 Ausstellungsreisen, organisiert vom frz. Außenministerium. Afrika 1972: Dahomey, Togo, Nigeria, Ghana, Sambia und Madagaskar (besonders erfolgreich); 1973 Griechenland, Äthiopien, Türkei, Island; 1974: Djibouti, 1977: Pakistan, Saudi-Arabien, Syrien, Kuweit, Jordanien, Vereinigte Arabische Emirate.

1973 und 1977: Art Basel.

1978 Die Stadtverwaltung von Bordeaux beauftragt ein Monumentalwerk, die Tapisserie Bord’ Eaux (50 qm). Silbermedaille der Akademie Française für Architektur.

1978 Erhält den Exempla-Preis der internationalen Jury in München.

1979 Ausstattung der Kapelle des Karmeliterklosters in Niort und des Kulturortes Rue Amyot in Paris, künstlerische Gestaltung des Schulzentrums Jolimont in Toulouse (100 qm Fresko, Skulptur)

1980 [[Grand Prix National für Tapisserie.

1982 Ablehnung seines Antrages auf Einbürgerung in Frankreich; Gleb behält den Status eines staatenlosen Flüchtlings.

1980 – 85 Gleb entwickelt parallel weitere Techniken wie Formenbau für Glasskulpturen (Edition Daum), Skulpturen und Objekte, Buchobjekte, Papierarbeiten. Es entstehen seine »Pafilages«: Hadernpapier gewebt, gerissen, ausgeschnitten, collagiert.

1986 – 87 Retrospektive seines Tapisserie-Werkes in Aubusson und Angers.

1990 Thomas Gleb schenkt der Stadt Angers einen Teil seines OEuvres. Françoise de Loisy, Konservatorin des [[Musée Jean-Lurçat et de la Tapisserie contemporaine, organisiert eine Gesamtretrospektive und Dauerausstellung.

1991 Thomas Gleb stirbt nach langer Krankheit in Angers, wo er mit seiner Frau Maria seit 1989 lebte. Sein Sohn Jean Kalman schenkt dem Musée Jean-Lurçat et de la Tapisserie contemporaine einen weiteren Teil des OEuvres für die Dauerausstellung.

Museen und Orte mit Arbeiten von Thomas Gleb

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  • Ich wanderte in der Nacht, die das Licht gebar, erste Ausstellung von Tapisserie, Pafilages, Malerei und Skulptur von Thomas Gleb in Deutschland, Galerie in der Promenade, Fürth, 2014.
  • Exposition En signe de vie, présentant des œuvres de Thomas Gleb, Georges Jeanclos et Max Wechsler au Musée eucharistique du Hiéron, Paray-le-Monial, du 17 mars au 30 décembre 2012.
  • Exposition Sacré Blanc! Hommage à Thomas Gleb, Musée Jean-Lurçat et de la tapisserie contemporaine, du 29 juin au 18 novembre 2012.

« Je ne méprise pas mes œuvres du passé, comme je ne méprise pas mon enfance. (...) mais je ne vis pas le passé. Je vis le présent qui contient aussi le passé et l'avenir. Les 3 = 1 et inséparable. » (Ich verachte meine früheren Werke nicht, so wie ich auch meine Jugend nicht missachte. (...) aber ich lebe nicht in der Vergangenheit. Ich lebe in der Gegenwart, die sowohl die Vergangenheit wie die Zukunft in sich trägt. Die 3 = 1 und sind untrennbar.)

Aus Briefen an seinen Freund George Miller, Korrespondenzen zwischen 1966 und 1984

Il est d’abord peintre, sculpteur, puis il s’intéresse à la tapisserie vers 1960. La représentation du monde l’attire beaucoup moins que le travail sur la matière, la laine, l’emploi exclusif du blanc, inédit à l’époque, répond au besoin de pureté, de paix, de silence d’un homme guidé par la spiritualité.

Er ist zunächst Maler und Bildhauer und wendet sich um 1960 der Tapisserie zu. Es ist weniger die Abbildung der Welt, die ihn interessiert als vielmehr die Arbeit am Material, der Wolle, die ausschließliche Verwendung der Farbe weiß, ungewöhnlich zum damaligen Zeitpunkt. Das entspricht seinem Bedürfnis nach Reinheit, nach Frieden, nach der Ruhe eines Menschen, der von Spiritualität geleitet wird.

  • Ausstellungskatalog Ich wanderte durch die Nacht, die das Licht gebar, edition promenade, Fürth 2014
  • Catalogue de l'Exposition Gleb. Peintures, sculptures, tapisseries, Musée de la Tapisserie Contemporaine, Angers, 2001
  • Thomas Gleb, un homme d'éternité, texte de J-M Pouplain pour la Galerie Atelier Lambert. Exposition du 3 mai au 13 juillet 1990
  • Catalogue d'exposition Sacré Blanc ! Hommage à Thomas Gleb, Musée Jean-Lurçat et de la tapisserie contemporaine, du 29 juin au 18 novembre 2012. Textes d'Emmanuelle Cozon, Claire Lore, Myriam Métayer, Elisabeth Gardaz et Céline Robinson.

Einzelnachweise

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