Benutzer:Terbach/Erbach (Familienname)

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Erbach ist ein deutscher Familienname.

Herkunft und Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Erbach


Er findet erste nachweisliche Erwähnung im Zusammenhang mit dem Adelsgeschecht Erbach.

Etymologie: Berufsname / Übername / Hausname / Wohnstättenname / Patronym / Metronym / Toponym / Theophor

althochdeutsch / mittelhochdeutsch

Ostfriesisch / Südtirol

lat., Römischer Name; griech.

Arabisch / Chinesisch / Japanisch / Jüdisch / Koreanisch / Kurdisch / Polnisch / Spanisch / Thai

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Häufigstes prozentuales Vorkommen des Familiennamens Erbach:

  • Deutschland:
  • Österreich:
  • Schweiz (und Liechtenstein):

Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erpach
  • Erb
  • Erbe
  • Erbacher
  • Erback
  • Erbeck
  • Erbek

Bekannte Namensträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Adelsgeschlecht der Familie Erbach

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Erbach – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


WP:FVFN

Die zusammengetragenen Ergebnisse habe ich in fünf verschiedene bürgerliche ERBACH-Linien aufgeteilt, d.h.: • die Linie Spessart-Odenwald • die Linie Wülfrath • die Linie Thüringen • die Linie Westerwald • die Linie Gaualgesheim (unsere eigene).

Die Gaualgesheimer Linie ist das verbreitetste mir bekannte ERBACH-Geschlecht und umfasst zunächst die Spall-Argenschwanger Erbachs mit all ihren Verzweigungen, dann die von Gaualgesheim über Nassau nach Erbesbüdesheim gekommenen Erbachs, die heute nur noch in Kaiserslautern und St.Ingbert und Umgebung wohnen, sowie die sehr zahlreiche und verzweigte Otterstadter Erbach-Familie, die um 1757/58 von Villa Hemshof (Ludwigshafen) nach Otterstadt gekommen ist. In Otterstadt selbst wohnen heute noch 14 Erbach-Familien. In allen Fällen aber kam der erste Namensträger dieser bürgerlichen Erbach-Linien aus einem der 12 Orte des Namens Erbach und wurde in seiner neuen Umgebung als der aus dem Ort Erbach gekommene Erbach (früher Erpach) oder Erbacher (Erpacher) genannt. Die Gaualgesheimer Erbach kamen einwandfrei aus dem rechtsrheinischen Erbach im Rheingau. Das Gau-algesheimer Kirchenbuch von 1614 bringt eine Reihe Personennamen, die deutlich die Herkunft der Träger anzeigen: Ockenheimer, Schwalbach, Schornsheimer, Oxstadt, Rüdesheim, Kitzingen, Ulm. Schon Ulricus de Erppach, fistulator (Pfeiffer/Flötist), der 1406 im Seelbuch von B.M.V. ad gratus zu Mainz als Stifter genannt wurde, kam aus diesem Ort Erbach im Rheingau.

Es könnte auch sein, dass die schon bald nach 1500 auftauchenden Spessarter Erbach aus diesem rechtsrhei-nischen kurmainzischen Erbach im Rheingau kamen, zumal ja Aschaffenburg und ein Grossteil des Spessart damals zu Kurmainz gehörten. Es wäre auch durchaus möglich, dass die schon früh im Odenwald auftretenden bürgerlichen Erbach aus dem gräflichen Erbach im Odenwald kamen, aber trotzdem mit den Grafen von Erbach nicht das Geringste zu tun haben. Das möchte ich deshalb feststellen, weil es bis in die jüngste Zeit in bürgerli-chen Erbach-Familien immer wieder Mutmassungen gegeben hat von einem Zusammenhang mit den gräflichen Namensvettern.

Nun aber im Anschluss an meine Aussagen über die Herkunft der bürgerlichen Erbach-Familien aus den Orten dieses Namens noch einige weitere Ausführungen über die Entstehung oder den Ursprung dieser Erbach-Her-kunftsorte. Der älteste Herkunftsbeweis ist zweifelsfrei die Ableitung aus Erle und Bach, denn immer steht das älteste Erbach-Orts-Vorkommen in Verbindung mit Wasser bzw. sumpfigem Gelände. Der Komponist und Mu-siker Christian Erbach, ein Enkel des zwischen 1490 und 1500 von Erbach im Rheingau nach Gaualgesheim gekommenen Peter von Erpach, muss auch schon gut beraten gewesen sein, als er in sein Siegel 3 Mooskolben als Namensymbol aufgenommen hat. Es könnte allerdings auch sein, dass es sich bei dem Wappenbild des Christian Erbach-Siegels um einen Schilfkolben handelt, denn den einzigen Nachweis, dass es dieses Wappen-siegel überhaupt gegeben hat, liefert ein von Christian Erbach gesiegelter Brief aus dem Jahre 1614 an Heinrich Trugsess von Waldburg, der sich noch heute im Fürstl.Waldburg-Woleggschen Archiv befindet, und darauf Mooskolben von Schilfkolben zu unterscheiden, ist kaum möglich.

Das Thüringer Erbach-Geschlecht ist auf die im sumpfigen Tal des Bächleins Erbach (Erpach, Erdpach) liegende alte Erbachs-Mühle zurückzuführen, die um 1700 baufällig war und erneuert werden musste.

Das Wülfrather Bauerngeschlecht Erbach stammt von einem der ältesten bergischen Höfe, der ihm auch den Namen gab "in der Erlenbeke". Der älteste Ahnherr siedelte an einem von Erlen umstandenen Bach. Das dicht bei Wülfrath gelegene Gut (erstmals erwähnt 1406 in den Annalen der Abtei Werden) vergrösserte sich bald, 1430 schon wird ein oberes und ein unteres Gut an der Erbecke genannt. Ab etwa 1600 heisst es dann Oben-Erpach und Unten-Erpach. Das Wappen der Wülfrather Erbachs ist ganz einfach und herkunftsbezogen. Es zeigt auf dem Wappenschild eine Erle am Bach, den Helm ziert ein Bauer mit Pflugschar. Die Decken sind in rot/weiss, den Farben des Bergischen Landes gehalten. Bauer und Pflug erinnern daran, dass die Erbachs Jahrhunderte lang alteingesessene Bauern waren.

Der alte Stadtteil Erbach der Stadt Homburg/Saar wurde in alten Urkunden "Erpach" geschrieben und liegt an einem Bach gleichen Namens. "Erdpach" war in früherer Zeit ein Bach, der in sumpfigem Gelände versickerte. Was ich von einer Stammtafel gesagt habe, trifft sinngemäss auch auf ein Wappen zu. Wohl ist es in Deutsch-land nicht wie in der Schweiz, wo es auch bei bürgerlichen Familien ein Zeugnis lebendigen Selbstgefühls ist, ein Wappen zu haben. Trotzdem ist auch in Deutschland die Wappenkunde und das Suchen nach einem Wappen längst nicht mehr ein Steckenpferd oder ein müssiger Zeitvertreib, sondern eine ernste Wissenschaft und das Suchen nach einem Wappen sollte nicht mehr als Grössenwahn oder Angeberei verdächtig gemacht werden. Es ist nicht mehr wie in der sogenannten Gründerzeit, wo es emporgekommene Familien gegeben hat, die sich von Wappenschwindlern entweder haben ein Wappen aufdrehen lassen oder sich sogar an diese gewandt haben, um ein prunkvolles Wappen zu bekommen, mit dem diese Familien dann zwar nicht das Geringste zu tun hatten, mit dem man aber protzen konnte.

Bevor ein Geschlecht durch ein Wappen interpretiert werden kann, ist die Kenntnis über Zeitpunkt, Art und Grund der Entstehung des Familien-Namens unumgänglich, weshalb ich als Einleitung zu einer Familien-Geschichte und als Voraussetzung für die Zulegung eines Wappens auch diese kurzen Ausführungen gesetzt habe.


Und nun zu den einzelnen bürgerlichen Erbach-Linien:

• L i n i e S P E S S A R T - O D E N W A L D

Zu ihr zähle ich einige Namensvorkommen im Spessart aus der Zeit um und vor 1600, das mir durch die in Würzburg liegenden Ingrossaturbücher bekannt wurde, ebenso verschiedene Namensnennungen aus der Heidelberger Gegend mit Verzweigungen nach Pfeddersheim und Frankenthal. Auch hier handel es sich um Einzelfunde aus dem 17. Jahrhundert. Im Odenwald selbst wohnte 1507 in Bullau/Grafschaft Erbach ein Hans Erbach, Klugels Tochtermann, dessen Vermögen mit 55 Golddukaten angegeben ist. Bereits 1622 kommt der Name in Bullau nicht mehr vor. Nach den alten Sandbacher luth. Kirchenbüchern ist in Neustadt/Odenwald ein Reiter Velten Erbach wohnhaft, der mit einer Barbara verheiratet ist und am 8.10.1609 ein Kind taufen lässt. Im Leibesbeed-Verzeichnis der Herrschaft Breuberg erscheint 1605 auf "der hängenden Mühle" bei Vielbrunn (Mainzisch) der alte Müller Nicolaus Erpacher. Im Mainzer Ingrossaturbuch 72, fol. 75 bis 76, 4 Seiten betr. Revers mit Bestallungsurkunde für Hanns Erbach als Schultheiss und Förster zu Frammersbach (heute Landkreis Lohr), damals zu Kurmainz gehörig, de dato 1560 Montag nach Reminiscere. Über die Herkunft dieses Hanns Erbach ist nichts gesagt. Frammersbach, dessen Fuhrleute oder Frächter lt.Mitteilung des Staatsarchivs Würzburg in ganz Europa bekannt waren, hat gerade zu jener Zeit seine Bevölkerung stark verändert. Die Tatsache, dass es sich um kurmainzisches Gebiet gehandelt hat, lässt natürlich auch die Möglichkeit zu, dass Hanns Erbach mit den Spessart-Odenwälder Erbachs nichts zu tun hat, sondern aus dem Mainzischen, vermutlich dann aus Gaualgesheim kam, wo es immerhin nachweisbar schon eine Generation früher Erbachs gegeben hat. Andererseits gab es 1514 in Würz-burg an der Liebfrauenkirche bereits einen Organisten Johannes Erbach. Gehörte er zur Spessart-Odenwald-Linie oder war er vielleicht ein Grossonkel des bedeutenderen Organisten und Musikers Christian Erbach (auch Erpach und Erpacher), der 1570 in Gaualgesheim geboren war und ab Mitte der 1590er Jahre in Augsburg wirkte? Wie weit man die Namensformen "Erbach" und "Erbacher" auseinanderhalten muss, ist sehr schwer klar-zustellen. Bei allen 5 Erbach-Linien wird der Name um 1600 herum sehr oft auch Erpacher geschrieben. Es ist ja nahe-liegend, dass der von dem Hof oder dem Ort Erbach gekommene oft auch als der "Erpacher" bezeichnet wurde.

Ein Enders Erbacher, der Ziergerber am Hofe des Mainzer Kurfürsten in Aschaffenburg war, erwarb am 30.5.1617 als Bürgersohn in Aschaffenburg das Bürgerrecht und hat am 8.5.1617 in Stadtprozelten Magdalena, die Tochter des Johannes Stale von Stadtprozelten geheiratet. 1619 hat er ein Altartuch gestiftet. Wo aber kam er her?Jedenfalls war er Mainzer Untertan. Bei der ab 1576 in Pfeddersheim bei Worms nachweisbaren Erbach-Familie handelt es sich einwandfrei um kur-pfälzische Untertanen. Dort ist "uf freitag ipse laurenti anno 1576 ein Velten Erbach zum Bürger uf- und ange-nommen worden, soll sein Manrecht und ledig Zelung in Monatsfrist fürzeigen". Velten Erbach zahlt dann 24 albus Bürgergeld auf Laurenti 1576. 1590 wird erwähnt Veltin Erbach, Weingartschütz flörsheimer Holen. Sein Sohn Hans wird 1608 Bürger in Pfeddersheim. Die Familie scheint auf drei Generationen in Pfeddersheim wohnhaft gewesen zu sein, ist aber in den ältesten Kirchenbüchern nicht mehr erfassbar. Pfeddersheim war kur-pfälzisch und reformiert, während die Spessarter Erbach kurmainzisch und katholisch waren. Mit den Pfedders-heimer Erbachs muss ein Valentin Erbach zusammenhängen, der am 23.11.1615 in Heidelberg als "Burgfauth und Amtsknecht auf dem Otzberg" erwähnt ist, lt.Publikation von Herrn Reg.Rat Rud.Schäfer in Darmstadt über "Kurpfälzische Beamte in hessischen Orten". Aber auch bei dieser Pfeddersheimer Familie besteht die Möglich-keit, dass sie aus dem Rheingau kam und zwar aus dem damalig kurpfälzischen Niederingelheim, wohin die Erbachs von Gaualgesheim aus gekommen waren. Ob die in Neuenstadt bei Heilbronn schon zu Beginn der 1500er Jahre nachweisbare Schäferfamilie Erbach, auch Erpach, Erdbach und Erpacher, deren Stammvater ein Endris Erpach war, der 1562 noch lebte, mit den schon genannten Erbachs aus dem Spessart und Odenwald in einem Zusammenhang steht, ist zweifelhaft. Diese Neuenstadter Erbachs, die später das Wagnerhandwerk ausübten, waren reformiert und sind bis Mitte der 1600er Jahre in Neuenstadt nachweisbar. In Württemberg gibt es sowohl einen Ort Erbach, wie auch einen Ort Erdpach. Durchaus möglich, dass der erste Namensträger dieser Familie aus einem dieser beiden Orte kam.


• W Ü L F R A T H E R Erbach-Linie

Leider gingen alle Unterlagen durch Kriegseinwirkung restlos verloren und ich kam nicht mehr dazu, dieses Material nochmals zusammenzutragen. Jedenfalls war der im 13. Jahrhundert im Raum der heutigen Stadt Wülfrath gelegene Hof Erbegge des Klosters Verden a.d.Aller der Ausgangspunkt dieser Erbach-Sippe. Aus Gut Erbegge wurde Gut Erbach, dazu kam noch ein Gut Stiel. Auf diesen beiden alten Höfen sind dann Erbachs vom 16. bis tief ins 19. Jahrhundert anzutreffen. Die Nachkommen wohnen heute in der Hauptsache in Velbert, Düsseldorf und Duisburg. Ein Bauernsohn von Gut Erbach liess sich vor mehr als 200 Jahren im Netzebruch ansiedeln. Nachkommen dieser Familie kamen später nach Stettin und wohnen heute in Rostock. Auch der im 1.Weltkrieg bekanntgewordene Erbauer des 1. U-Bootes Deutschland, Dr.ing.Erbach, später ordentl.Professor an der TH Königsberg, gehörte der Wülfrather Linie an.


• T H Ü R I N G E R Erbach-Linie

Diese Linie ist urkundlich nachweisbar bis vor 1600 sowohl in Salzungen. wie auch in den beiden nicht weit von Salzungen entfernt liegenden Orten Leimbach und Gumpelstadt. Jedenfalls wohnt 1580 bereits ein Lorenz Erbach in Salzungen und ein Hans Erbach in Leimbach. Um die gleiche Zeit etwa ist auch der Bauer Hans Erpach in Gumpelstadt nachweisbar. Kurz vor 1700 wurde in Gumpelstadt durch unrichtige Schreibweise des damaligen luth.Pfarrers in Gumpelstadt aus dem Namen Erbach für einen Familienzweig "Erbe" oder auch "Erb". Komischerweise wurde diese irrige Schreibweise beibehalten und so kommt es, dass es heute in Gumpelstadt wohl keine Erbachs, aber noch "Erbe" gibt. Gumpelstadter Erbach-Nachkommen finden wir dagegen bis in die jüngste Zeit in Etterwinden, Goldbach, Remstädt, Warza und Westhausen. Ob nun das Namensvorkommen in Salzungen, in Leimbach oder in Gumpelstadt älter ist, konnte ich nicht feststellen. Der Ursprung dieser Thüringer Erbachs dürfte aber einwandfrei auf die nur knapp 1 km nördlich von Gumpelstadt gelegene Erbach-Mühle zurückzuführen sein. Gumpelstadt und Salzungen liegen auch nur knapp 7 km auseinander. Die Erbach-Mühle liegt im sumpfigen Tal des Bächleins Erbach. Die alte Schreibweise ist auch hier Erpach und Erdbach, sowohl für die Mühle als auch für die Namensträger. Der Name ist also auch hier ein ausgesprochener Herkunftsname. Bei der Mühle, die schon hum 1700 baufällig war und erneuert werden musste, stand noch ein Bauernhof mit angrenzendem Weideplatz für 600 Schafe. In den alten Gumpelstadter Kirchenbüchern heisst es daher oft "der Müller von Erpach" und der "Schäfer von Erpach". Sicherlich kamen die ersten Erbachs in Salzungen, Leimbach und Gumpelstadt von dieser alten Erbachs-Mühle bzw. dem Hof Erbach. Um 1756 hiess der Müller auf der alten Mühle Mathes Hossfeld. Von Remstädt hat sich auch eine Familie Erbach nach Berlin verzweigt.

Die Beilage "Heimat-Warte" des Salzunger Tagblattes vom 1.3.1934, die ich freundlicherweise vor einigen Jahren von dem früheren Archivar des Stadtarchivs Bad Salzungen erhielt, brachte einen ausführlichen Artikel "Das Erbach-Legat von 1634 - ein Beitrag zur Salzunger Stadtgeschichte". Darin ist ausgeführt, dass das regierende Ratsmitglied Heinrich Erbach, ein sehr religiöser Mann, im Jahre 1634 ein jahrelanges Vorhaben zur Ausführung gebracht und der Kirche in Salzungen für 200 Florentiner Goldgulden eine Pfingstmette gestiftet habe. In einer umfangreichen notariellen Urkunde ist die Verwendung der Zinsen dieser für damalige Verhältnisse beachtlichen Stiftung festgelegt. Heinrich Erbach war ein "alter Ratsherr", der auch abwechselnd Weinmeister war.

586: 7. April Hans Heinrich Erbach, Bürger zu Erfurt verkauft dem Christopf Frankenberg daselbst für 30 fl. eine auf Michaelis fällige wiederkäufliche Rente von je ein Viertel Gerste und Hafer Erfurter Maßes, die als Erbzins von Marten Daldorf in Windischholzhausen aus einer halben Hufe1Landes daselbst entrichtet werden. Georg Eberhardt, Notar und Rechenmeister zu Erfurt

1 Eine Hufe = 7.5 – 20 ha , örtlich unterschiedlich aus: http://www.windischholzhausen.de/index.php?option=com_content&task=view&id=108&Itemid=148


• Die W E S T E R W A L D E R Erbach - Linie

Ob die Offheimer/ Obertiefenbacher Erbachs (heute Niederlahnkreis) zur Westerwalder Linie gehören oder ob sie eine Abzweigung von Gaualgesheim sind, ist leider nicht einwandfrei festzustellen. Herr Archivrat Dr. Gensicke beim Staatsarchiv Wiesbaden neigt der Ansicht zu, dass diese Erbachs im Westerwald und Unterlahnkreis auf den ehemaligen Klosterhof Erpach des Klosters Marienstatt im Rheingau zurückzuführen sind, was natürlich keineswegs zu belegen ist. Sie könnnten genau so gut von Obererbach bei Montabaur stammen. Aber ich möchte vielmehr annehmen, dass der alte Offheimer Theiss Erbach, der auch noch Schäfer war, und der Schäfer Johannes Erbach im Goldenen Grund Brüder waren und mithin zum nassauischen Zweig der Gaual-gesheimer Linie zuzurechnen sind. Eine Westerwalder Linie muss es aber gegeben haben, auch wenn heute keine auf sie zurückführenden männlichen Nachkommen mehr festzustellen sind, denn ein Johannes Erbach erscheint vor 1576 als Keller zu Westerburg und 1584 vermutlich der gleiche Johannes als Gerichtsschreiber zu Westerburg. Ein Sebastian Erbach, vermutlich dessen Sohn, wird 1608 als Gerichtsschreiber zu Westerburg erwähnt. Die alten Archivalien des ehem.Hauses Leiningen-Westerburg sind leider nicht mehr vorhanden. Dieses Namensvorkommen habe ich auch Herrn Dr. Gensicke zu verdanken. Auch in Grossenlinden kommt schon vor 1600 ein Erpach vor, doch das alte um 1642 beginnende Kirchenbuch von Grosslinden weist den Namen dagegen nicht mehr nach. Herr Dr.Gensicke fand auch bei Verzeichnisarbeiten in Abt. 171-800 des Hauptstaatsarchivs in Wiesbaden einen Schäfer Theiss Irbach, auch Erbach, Sohn des Pfarrers Adam von Irbach, der laut Rügeregister der Grafschaft Dietz als Schäfer in Potzbach/Grafsch.Dietz einen Jacob Bingen zu Freiendietz einen Daumen schier abgehauen hat. Er musste 3 Gulden Strafe zahlen. Nach der Rüge zu Nie-dererbach hat dieser Theiss in Widdemhove 1559 einen Streit mit einem Gerhard Schneider gehabt und wurde dabei mit einer Axt verwundet. Widdemhove war der Pfarrhof von Niedererbach. Den Herkunftsort der jeweiligen ersten Erbach-Namensträger festzustellen, ist eben durchaus nicht immer möglich, weil die Familiennamen auch auf dem Land doch schon zu einer Zeit entstanden sind, für die keine Kirchenbücher mehr vorliegen. Dazu kommt, dass allenfalls vorhanden gewesene kath. Kirchenbücher in den dann evangelisch gewordenen Gebieten vernichtet wurden oder verloren gingen. Im heutigen Unterlahnkreisgebiet hat die landesherrliche Zu-ständigkeit ohnehin wiederholt gewechselt und damit auch die Religion der Untertanen. Die Herren von Wied-Runkel wurden um 1629 wieder katholisch.


Und nun komme ich endlich zu unserer eigenen Linie, die ich die

• G A U - A L G E S H E I M E R Erbach - Linie

nenne, weil ich das älteste Vorkommen unserer Familie in Gaualgesheim ermittelt habe. Dieser Ort im Rheingau gehörte früher zum Kurfürstentum Mainz. Die älteste für die Familienforschung benützbare Archivalie ist das Kirchenabgabenbuch von 1543, in dem ein P e t e r v o n E R P A C H als Wein und Ackerbauer erscheint. Über diese Gaualgesheimer Erbachs hatte ich schon vor dem Kriege eine kurze Familiengeschichte geschrieben, die aber durch Kriegseinwirkung verlorenging. Kurz nach dem Krieg habe ich dann erneut Aufzeichnungen gemacht, die ich nun heute neu fassen und dabei weniger auf eine Detaillierung der einzelnen Verzweigungen eingehen möchte, als im Grossen Ganzen zu berichten. Der Übersicht wegen habe ich die ursprünglichen Aufzeichnungen auf der grossen Stammtafel auf Bogenform umgestellt. Diese kleinen Tafeln sind praktischer und sind durch die überall gemachten Hinweise auf Eltern oder Kinder auch leicht verständlich. Der erste Gau-Algesheimer Erbach war, wie schon vorstehend gesagt, ein Peter von Erpach, der, das kann man wohl mit Recht behaupten, bald nach 1500 aus dem nahen Weinort Erbach im Rheingau (ebenfalls Mainzisch) nach Gau-Algesheim geheiratet hat und nun als der von Erbach ins Dorf geheiratete Peter von Erpach genannt wurde. Dass dies so war, beweisen andere Eintragungen in diesem alten Abgabenbuch mit den Familiennamen "Eltville", "Weinheim" usw. Eine adlige Abstammung deses Peter von Erbach oder Erpach (auch Erpacher) halte ich für ausgeschlossen, auch wenn sich, wie früher in Erbesbüdesheim, bis auf den heutigen Tag in Spall und in Otterstadt solche Familienlegenden erhalten haben. Man darf wohl annehmen, dass auch schon die Eltern des nach Gaualgesheim gekommenen Peter Wein- und Ackerbau betrieben haben, wurde doch der Weinbau schon unter Karl d.Grossen in dieser Gegend gepflegt. Er hat schon bis ins Kleinste die Anordnungen über die Pflege der Reben gegeben und später waren es die Benediktiner-Mönche auf dem nahen Johannisberg, die sich mit besonderem Eifer der Pflege des Weines annahmen. 1177 legten die Zisterzienser der Abtei Erbach den Wein-garten an, dem der köstliche "Steinberger" entstammt.

Um 1500 kam der Name Erbach in Gaualgesheim noch nicht vor. In dem um 1570 angelegten Pfarrzinsbuch ist unser Peter noch genannt und zwar steht hinter seinem Namen der Vermerk "vid, Ao 43 pag 27", das ist also der Hinweis, dass er schon in dem Abgabenbuch von 1543 auf Seite 27 erscheint. Einen Rückschluss auf seine wirtschaftlichen Verhältnisse lassen die Eintragungen im Kirchenabgabenbuch nicht zu. Es geht lediglich daraus hervor, dass die Naturalabgaben von "1 kübetgen" mit 1 Heller (1 Kübel mit 1 Heller) und "2 Legel" mit 2 Hellern abgegolten werden sollten, was durchaus verständlich ist, wenn man berücksichtigt, dass der Landesherr, also der Kurfürst, über grosse Güter verfügte, die mit Leibeigenen oder besser gesagt mit Unfreien besetzt waren und dass auch die Pfarrer kircheneigene Güter besassen und daher auf eine Naturalabgabe keinen Wert legten. Über das Leben dieses unseres Stammvaters wissen wir nichts. Jedenfalls stand er in Mainzer Leibeigenschaft und dürfte um 1500 herum geboren sein. Er hat anscheinend 1570 noch gelebt, 1593 dagegen war er tot.

Über die Geschichte von Gaualgesheim hat Herr Domkapitular Prof. Dr. Brück in Mainz anlässlich des 1200-jährigen Bestehens einen ausführlichen Bericht geschrieben. Ich möchte mich damit begnügen zu erwähnen, dass Algesheim schon 766 urkundlich erwähnt ist. Ein Nanther und eine Hiltrud schenkten dieses Land im damaligen Worms-Gau zu Alagastesheim dem Kloster Lorsch. Später heisst der Ort Alginsheim, dann Algens-heim und bereits um 1200 schon Algesheim, ab 1560 Gaualgesheim. Das Dorf kam durch Schenkung Ottos II. im Jahre 983 an das Erzstift Mainz. In dem Kurstreit zwischen Erzbischof Diether von Isenburg und Adolf von Nassau ergab sich Algesheim 1461 an Adolf von Nassau. Kurz darauf wurde es an die Markgrafschaft Baden verpfändet, 1480 kam es wieder an das Erzstift Mainz. 1527 erhielt der Rheingau infolge der Bauernempörung von 1525 eine neue Verfassung. Der gekränkte Erzbischof Albrecht nahm den Rheingauern manche bisherige Vergünstigung. Aber immerhin war die Leibeigenschaft in Kurmainz im Vergleich mit anderen Herrschaften noch eine sehr milde und beschränkte sich auf kleinere Abgaben wie beispielsweise die "Ledigzahlung bei Abwan-derung". 1666 wütete in Algesheim die Pest, in fünf Monaten starben 500 Menschen. Algesheim war schon im 14. Jahrhundert eigene Pfarrei. Im Mittelalter wurde es durch einen Schultheiss verwaltet, der die oberste Ge-richtsbarkeit ausübte. Kurmainzer Untertanen waren ausser Landes keiner Gerichtsbarkeit unterworfen. Als Sehenswürdigkeit wäre das von Erzbischof Theoderich von Erpach aus der gräflichen Linie der Erbach im Jahre 1444 erbaute Schloss zu nennen, das heute noch zum Teil erhalten und bewohnt ist.


Nun zu der Verzweigung der Erbachs von Gaualgesheim aus. Im Kirchenabgabenbuch von 1570 erscheinen neben dem schon sehr betagten Peter von Erpach auch ein Hengen und ein Jakob Erpach, von denen man wohl annehmen darf, dass es sich um Söhne von Peter gehandelt hat. Hengen und Jakob waren jedoch nicht die einzigen Kinder des Peter. Unter dem 28.12.1593 bringt das Mainzer Ingrossaturbuch Nr. 76 des Erzbischofs Wolfgang (reg.1582-1601) auf Fol. 211 die Entlassungsurkunde für Margaretha Erpach, nachgelassene Tochter des Peter Erpach zu Algesheim anlässlich ihrer Verheiratung nach Einsiedeln (Komturei Einsiedlerhof b.Kaisers-lautern), aus der also hervorgeht, dass sie in Algesheim geboren war und unter Mainzer Leibeigenschaft stand. Es ist anzunehmen, dass Peter Erpach noch weitere Kinder hatte, die jedoch schon als junge Leute ihren Ge-burtsort verlassen haben. Merkwürdig ist es, dass Berthold Erpach, ebenfalls ein Sohn von Peter Erpach im Kirchenabgabebuch von 1570 nicht erscheint. Er ist jedenfalls lt. Ingrossaturbuch 81, Eintrag vom 3.7.1602 der Vater des bedeutenden Komponisten und Musikers Christian Erbach, der sich anlässlich seiner Verheiratung von der Mainzer Leibeigenschaft freikaufte, zumal er schon seit bald 10 Jahren in Augsburg tätig war. Also muss auch der Vater Berthold Erpach unter Mainzer Leibeigenschaft gestanden haben.

Über Christian Erbach aus Algesheim (geb.1570) wird in der Allgem.Deutschen Biographie, Band VI wie folgt berichtet: Erbach Christian, ausgezeichneter Tonsetzer, dessen gedruckte Werke in den ersten Jahrzehnten des 17. Jh. ans Licht getreten sind. Um 1560 zu Gaualgesheim geboren, war er um 1600 Organist des Grafen Marcus Fugger zu Augsburg, darauf an der Domkirche, welche auch gegenwärtig seine Kompositionen aufbewahrt. 1628 Mitglied des Grossen Rates der Stadt Augsburg. Als Zeit- und Richtungsgenosse von Leo Hassler, Adam Gumpeltzheimer, Michael Praetorius, hat auch Erbach an ihrer Entwicklung der Harmonie im neueren und speziell deutschen Sinne, als Grundlage, auf welcher nachher Schütze, Händel und Bach weiterbauten, erheb-lichen Anteil. Im Druck erschienen sind von ihm verschiedene Sammlungen, Cantiones Sacrae (alle zu Augsburg 1600/03/ 04/11), auch einige deutsche geistliche Lieder. Einige Gesänge von seiner Arbeit findet man auch in den gleich-zeitigen Sammelwerken (in der Contin.Sacrae Symphon. ed. C. Hassler, Norib. 1600 im Florileg. Portense, in Abrah. Schadaei Promtuar etc) v. Dommer. Zu Ehren dieses Christian Erbach hat der Mainzer Musikgeschichtler und Domherr Prof.Dr.Gottron im Frühjahr 1944 in der Gaualgesheimer Kirche eine Feierstunde gehalten, die mit der Wiedergabe verschiedener seiner Werke ausgefüllt war. Einige Wochen später wurde diese Veranstaltung im Mainzer Dom vor einem kunstver-ständigen Publikum wiederholt. - 1955 fand im kleinen Saal des kurfürstlichen Schlosses in Mainz ein vom Altertums-Verein Mainz veranstalteter Christian Erbach-Anend statt. Prof. Dr. Gottron hielt einen Vortrag über Christian Erbach, in dessen Verlauf einige Orgelstücke von ihm vorgetragen wurden. Chr.Erbach hat in der Mainzer Domschule seine erste Ausbildung erhalten. Es wird angenommen, dass er während seiner Studienjahre auch in Italien war. Um 1600 erscheint er dann in Augsburg - es beginnt die Zeit seines besten künstlerischen Schaffens. Laut Sterberegister der Augsburger Dompfarrei starb am 10.8.1614 Chrysostomus, jüngster Sohn des Christian Erbach. Im Jahre 1627 wird der Musiker Christian Erbach Junior erwähnt. Es besteht somit kein Zweifel, dass Christian mehrere Kinder hatte. Es wurde ursprünglich angenommen, dass es sich bei folgendem Sterbeeintrag der Dompfarrei Augsburg: "Christianus Erbach, organista in Dombstift, gestorben 23.9.1645, liegt in der Finstergräbd" um den 1560/70 in Gaualgesheim geborenen Christian handeln würde, was sich jedoch als falsch erwies, da nach den bearbeiteten Ratsprotokollen bereits 1635 in einer Ratssitzung die Wiederbesetzung der durch den Tod des Ratsherren und Organisten Christian Erbach freigewordene Organistenstelle besprochen wurde. Bei dem 1645 verstorbenen Christian handelt es sich bereits um den ältesten Sohn. Ausserdem wird anstelle des Steuerzahlers Christian Erbach, der 1634 noch am Leben war, im Jahre 1635 seine Witwe erwähnt. Also fällt der Tod des Gaualgesheimer Christioph Erbach einwandfrei in die erste Jahreshälfte 1635. Seine Witwe Leonore geb. Breschler hat sich am 16.1.1636 wieder verheiratet mit dem Posthalter Neth in Augsburg. Die Forschung in Augsburg für diese Zeit ist schwierig, da die Stadt damals von den Schweden besetzt war. – Zu einer Bearbeitunmg und Zusammenstellung der Nachkommen des Augsburger Christian Erbach kam es aus zeitlichen Gründen nicht. Die ersten Nachkommen dürften wohl in Augsburg zu suchen sein. Ich vermute übri-gens, dass die im 18. Jh. in Österreich, insbesondere in Wien auftretenden Namensträger Erbach Nachkommen von Christian Erbachs Söhnen sind, die sich ebenfalls der Musik widmeten und so in die Musikerstadt Wien kamen.

Im übrigen hat auch Ernst Fr. Schmid im dritten Band der Enzyklopädie "Die Musik in Geschichte und Gegen-wart (Kassel und Basel 1954, S. 1465-71)" eine kurze Geschichte vom Leben und Schaffen unseres berühmten Gaualgesheimer Komponisten und Orgelmeisters geschrieben. Chr.E. hat in Augsburg auch eine Musikschule unterhalten. 1610 hatte er in Augsburg Besuch aus der Heimat. Dr.Gottron schrieb darüber: "Jedenfalls scheint Chr.Erbach mit der Familie des Gauaalgesheimer Ludirectors nähere Beziehungen gehabt zu haben; denn als 1610 der Sohn jenes Ludirectors, der Altarist B.Catharinae in Gaualgesheim, Cordianus Wigandus, eine Romreise unternahm, blieb er eine zeitlang zu Augsburg bei dem ehrenwerten Herrn Christian Erbach, Organist und Komponist (Kirchenbuch fol. 96: maneret ad tempus zu Augspurg apud Honorabilem Dnm Christianum Erbach, Organistam et Componistam). Auf einem Ölgemälde in der Chorsakristei des Augsburger Domes ist Christian Erbach beim Gottesdienst anlässlich der Augsburger Diözesansynode von 1610 an der Orgel zu sehen." Zu vermerken wäre noch, dass Chr.Erbach 1603 schwer erkrankt war. Er hatte die Pest und legte zu dieser Zeit das Gelübde ab, nach seiner Genesung nur noch geistliche Musik zu schreiben.

Unser Familienwappen "Innerhalb rot-goldenen würfelig gestückten Schildrandes auf goldenem Dreiberg drei beblätterte goldene Mooskolben, auf dem schwarz-golden-rot-golden bewulsteten Helm mit rechts rot-goldenen und links schwarz-goldenen Decken ein wachsender golden geflügelter, goldengezungter und bewehrter roter Löwe" stellt im Schild das Wappen von Christian Erbach dar. Im Fürstl.Waldburg-Wolfeggschen Archiv befindet sich ein Brief mit Wappensiegel von Cr.Erbach aus dem Jahre 1614 an Heinrich Truchsess v.Waldburg.

Ein neueres Kirchenabgabenbuch von 1608 enthält den Namen Erbach nicht mehr; dagegen wird 1620 im Gaualgesheimer Kirchenbuch wieder ein Thomas Erbach als Schöffe genannt; vielleicht hat er noch in Alges-heim gewohnt, sich aber freigekauft.

Die Erbach in Gaualgesheim siehe Stammtafel Bogen 1.

Mit den Gaualgesheimer Erbachs nichts zu tun hat aller Wahrscheinlichkeit nach Ulricus de Erppach, fistulator (Pfeifer/Flötist), der 1406 im Seelbuch von B.M.V. Mainz als Stifter genannt ist. Er kam vermutlich direkt aus Erbach im Rheingau nach Mainz und hiess auch deshalb de Erppach.

Mit diesen Darlegungen über die Erbachs in Gaualgesheim habe ich nun zugleich auch die erste Verzweigung nach Augsburg behandelt, die ich deshalb auch auf Bogen 1 bringe.

Nachdem nun kurz nach 1600 die Familie in Gaualgesheim nicht mehr nachzuweisen ist, stellt sich die Frage, wo kamen die Nachkommen hin; in Algesheim jedenfalls ist die Familie bald nach 1600 im Mannesstamm ausgestorben.

In dem nicht weit von Gaualgesheim entfernten NIEDERINGELHEIM, das zu Kurpfalz gehörte, die dort 1556 die Reformation einführte, wurde in dem alten Kirchenabgabenbuch um 1600 anstelle seines Schwiegervaters Hanns Schuster, Paulus Erbach von Gaualgesheim gesetzt. Vorübergehend lutherisch blieb Ingelheim im we-sentlichen bis 1685 reformiert, lediglich von 1628 bis 1632, sowie 1635-1649 war von den spanischen Truppen wieder der Kath. Gottesdienst eingeführt. In den alten reformierten Kirchenbüchern von Nieder-ingelheim finden sich keine Erbach-Einträge - mag sein, dass in der kath. Zeit von oder zwischen 1632 und 1649 solche ange-fallen sind; darüber sind aber keine Unterlagen vorhanden. Vielleicht waren es die unsicheren Verhältnisse, sowie die vollständige Zerstörung Niederingelheims im 30-jähr. Krieg, die dazu beigetragen haben, dass die Familie von Niederingelheim abgewandert ist. Jedenfalls treffen wir den einzigen von Paulus Erbach bekannten Sohn, einen Johannes Erbach bereits 1635 in Hanau an. Von dort kam die Familie nach Frankfurt. Bezüglich Verzweigung von Niederingelheim nach Frankfurt und Hanau siehe Bogen 2 und 24.

Niederingelheim selbst hat eine alte Geschichte. Es war in alter Zeit Kron-Domäne der fränk.Könige. 782 heisst es Inglinheim, 822 Engilonheim, ab 1286 Ingelheim. Es la im Wormsgau. Karl der Grosse hatte dort einen Palast und soll auch dort geboren sein. Unter ihm fanden dort verschiedene Reichsversammlungen statt. 1154 wurde der Palast von Friedrich Barbarossa wieder instandgesetzt. 1375 kam es an die Kurpfalz, bei der es bis zur franz.Revolution blieb. Es hatte schon um die Mitte des 8. Jahrhunderts eine eigene Kirche. 1565 wurde, wie schon erwähnt, von der Kurpfalz der kath. Gottesdienst untersagt, doch hielten die Nieder-ingelheimer trotz des kurpf.Erlasses vorläufig noch zäh am alten Glauben fest. 1570 jedenfalls war es nach Handschrift 123 Lagerbuch von St.Stephan Mainz noch Katholisch. Das Stift St.Stephan besass in Nieder-ingelheim Zehnten und Patronatsrecht und das 1570 angelegte Kirchenabgabenbuch diente der Erneuerung des Geldzinses in Kompetenz des Pfarrherrn von Niederingelheim. Alte kath. KB aus der Zeit vor der Einführung der Reformation sind nicht vorhanden und die reformierten beginnen erst Anfang der 1700er Jahre.


  • Die G E B R O T H - S P A L L - A R G E N S C H W A N G E R - Abzweigung

Bevor die Familie von Gaualgesheim bzw. Ingelheim ins spätere Nassauische gekommen ist - in den Goldenen Grund, in die Herrschaft Wied-Runkel, ins Dietzer Gebiet, lässt sich einwandfrei die Abwanderung des 1570 im Gaualgesheimer Kirchenabgabenbuch erwähnten Hengen Erbach ins Sponheimische nachweisen. Ob dieser Hengen Erbach nun familienrechtlicher Auseinandersetzungen wegen oder weil er mit der neuen reformierten Lehre sympatisierte oder weil er die sponheimische Leibeigenschaft für noch günstiger als die kurmainzische hielt, ins Sponheimische ging, weiss niemand. Jedenfalls hatten sich um diese Zeit die religiösen Fronten be-reits sehr verhärtet und andererseits ist tatsächlich aus den Ingrossaturbüchern zu entnehmen, dass sich zwi-schen 1570 und 1600 eine ganze Reihe von Mainzer Untertanen - auch aus Gaualgesheim und Umgebung - von der Leibeigenschaft freigekauft haben, um aus der Herrschaft ungehindert wegziehen zu können.

Hengen Erbach starb in Gebroth vor 1585, seine Witwe aus dem Mainzischen wird 1585/87 noch erwähnt. Mit diesem Hengen also beginnt der Gebroth-Spaller Zweig. Er hat in Gebroth Ackerbau betrieben. Leider ist mir von ihm nur ein Sohn bekannt, Hans Henrich, der noch in Gaualgesheim geboren sein muss, anscheinend nach Allenfeld geheiratet hat und dort als Ackerbauer zwischen 1640 und 1647 gestorben ist. Von ihm stammen alle Spaller, Argenschwanger, Winterbacher und Kirner Erbachs ab. Von seinen Kindern konnte ich vier Söhne aus-machen. - Siehe Stammtafel Bg. 2, Gen. IVa-IVd.


Während es in Gebroth schon lange keine Erbach mehr gibt, wohnen schon zum Teil seit über 3 Jahrhunderten Erbachs in Spall, Argenschwang und Winterbach. Diese Erbachs sind evangelisch. Im 15. - 17. Jh. gehörten diese Orte zur Hinteren Grafschaft Sponheim, in die sich nach dem Aussterben der Sponheimer Pfalz-Zweibr. und die Markgrafschaft Baden teilten. Noch im Jahre 1550 richtet Johann von Simmern an Ritter Endres von der Leyen und an Witwe Maria Hilchin, Vogtin von Hunoldstein, welche die Collatur der Kirchen von Pferdsfeld (älteste Pfarrei) und Winterburg innehatte, von Castellaun aus ein Schreiben, nach dem ein Priester, der wäh-rend die anderen Messe feierten, deren Gottesdienst durch Absingen von Psalmen störte, beseitigt werden musste. Im Jahre 1556 dagegen erging von Kurfürst Ottheinrich der Erlass, die evangelische Lehre zu predigen; er verfügte, dass diejenigen Untertanen, die noch Katholiken waren, ihres "verruchten" Glaubens wegen und des gottlosen Lebenswandels (gemeint war der alte Glaube) ihre Heimat verlassen mussten. Kein Wunder, dass auf diese Weise bereits im Jahre 1557 sowohl in Gebroth, Spall, Argenschwang, Pferdsfeld, Winterburg und Win-terbach, wie auch in Spabrücken und Dalberg die Reformation endgültig eingeführt war. Bei einer Kirchenvisi-tation, die 1607 in allen Ämtern der Hinteren Grafschaft Sponheim gehalten wurde, berichtet der Amtmann von Winterburg: "Die Sponheimsche Gemeinde Spald gehe gen Spabrücken, so dalbergisch, in die Kirche. Dieweil es nun daran stehe, dass der heutige Dalberger das Papsttum, dem er selbst angehöre, wieder einführe, so sei zu überlegen, wie in diesem Falle der Gemeinde Spald zu helfen sei." Man zog nun Spall und Argenschwang zu der nahen sponheimischen Pfarrei Gebroth. Dahin gehören Spall und Argenschwang heute noch.

In Spabrücken wurde am 1.9.1624 von Joh.von Dalberg der kath.Gottesdienst wieder eingeführt. In den KB von Gebroth ist aus alter Zeit über die Gebrother-Spaller Erbachs nichts herauszulesen, da sie erst 1738 beginnen. Wohl ist noch eine Art Visitationsbüchlein von 1698 vorhanden.

Dass es vor dem aus Kurmainz gekommenen Erbach keine Erbach-Namensträger in der Gegend gab, wird bestätigt durch die beim Staatsarchiv Koblenz verwahrten Register der "Belegung der Hinteren Grafschaft Sponheim". Zur Zeit des 30-jähr.Krieges wohnte laut "Beed- und Zinsbuch des Amtes Winterburg" bereits ein Johannes Erbach in Spall. 1605 herrschte in Gebroth, Spall und Umgebung die grosse Seuche, die Pest. Ob und wieviele Familienmit-glieder ihr zum Opfer fielen, wissen wir nicht. Was die Geschichte des Weilers Spall angeht, so fand ich die älteste Erwähnung des Ortes im Jahre 1438 mit "Spalde" in einem Sponheimer Güterbuch (Staatarch.Koblenz). Der Name bedeutet "Spalt-Schlitz oder Einschnitt" und ist abgeleitet von der geografischen Lage des Ortes. Um von der Vielfältigen Verzweigung der Erbachs in Spall oder von Spall aus ein klares Bild zu bekommen, ist es notwendig, sich anhand der Stammtafelbogen 2 - 23 zu orientieren.. Die Spaller Erbachs, mit denen ich seit 1930 in Verbindung stehe und die uns in den Hungerjahren 1945/47 nicht im Stich liessen, sind also ein altes Bauerngeschlecht. Heute natürlich bei der veränderten wirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Struktur üben die meisten Glieder auch dieser Sippe andere Berufe aus.


  • N A S S A U I S C H E R Z W E I G DER GAUALGESHEIMER ERBACHS

Diese Abzweigung lasse ich beginnen mit JOHANNES ERBACH, einem Sohn des Berthold Erbach in Gau-Algesheim. Johannes war ein Bruder des Musikers Christian Erbach und etwa 1575 noch in Gau-Algesheim geboren. Er er-scheint aber lt.Saalbuch Hadamar bald nach 1596 als Schäfer in Obertiefenbach/Grafsch.Wied-Runkel. Ob er in Obertiefenbach oder Offheim gestorben ist, lässt sich nicht feststellen. Um etwa 1600 hat er Margaretha Elisa-beth, die Tochter von Georg Lang in Obertiefenbach geheiratet. Weitere Kinder des Berthold in Gaualgesheim sind nicht bekannt, weil eben alle Unterlagen versagen. Wer fragt sich nun nicht, zwei Brüder - der eine ein berühmter Musiker, der andere ein armer Schäfer. - So schwer ist nun aber das Rätsel gar nicht. Der spätere Musiker Christian hatte anscheinend als kleiner Junge eine vorzügliche Stimme und kam durch Ver-mittlung des Gaualgesheimer Ludirectors Wigandus in die Chorknabenschule nach Mainz, wo er jedenfalls für seine weitere Ausbildung grosszügige Förderer gefunden hat. Andererseits muss auch der Bruder Johannes, der Schäfer in Obertiefenbach, durchaus kein armer Mann gewesen sein. Diese Schäfer hatten oft grosse eigene Herden. Auch der Schwiegervater Georg Lang schien nicht arm gewesen zu sein.

Von den Kindern dieses Johannes sind mir ebenfalls leider nur wieder zwei bekannt- Mathias (Theiss) und Jo-hannes. Während Theiss in Offheim ansässig wurde und dort am 28.5.1687 verstorben ist, verlief das Schäfer-leben seines Bruders Johannes, der etwas jünger gewesen sein muss, unruhiger, nachdem er sowohl bald im trierischen Camberg, Dietkirchen, Niederselters, wie auch in verschiedenen Orten der Grafsch.Dietz anzutreffen ist. Die Nachkommen von Theiss waren keine Schäfer mehr, während die des Johannes noch auf zwei Gene-rationen bis gegen die Mitte des 18. Jh. als Schäfer bezeugt sind, bevor sie endgültig sesshaft wurden.

Der Nassauische Zweig der Gaualgesheimer Linie mit allen Verzweigungen ist in den Stammtafelbogen 24 – 54 mit einigen a, b und c-Bogen niedergelegt. Nachkommen des Theiss wohnen heute noch in Dehrn, Dietkirchen, Elz über Limburg und Wiesbaden, sind jedoch von mir nicht zusammenhängend und lückenlos erfasst. Die Nachkommen des Johannes Erbach sind heute noch im Diezer Raum, in ganz Nassau und ebenfalls in Wiesbaden wohnhaft, kamen aber auch durch den am 4.3.1713 in Berndroth/Nassau geborenen Johann Conrad nach Erbesbüdesheim und Otterstadt. Dieser Joh.Conrad wurde am 7.3.1713 i.d.ref.Kirche zu Ackerbach getauft. Seine erste Ehe schloss er am 5.12.1736 beim ref.Pfarrer in Hahnstätten/Nassau mit Julianne Margaretha, des Gottfried Laux hinterlassener Witwe, die aber vor 1745 verstorben sein muss, denn am 11.1.1745 geht er in Johannesberg/Rheing. die 2te Ehe beim kath.Pfarramt mit Maria Barbara Bumann aus Johannisberg ein. 1737 war er Burgschäfer in Hahnstätten, zur Zeit seiner 2ten Eheschliessung Klosterschäfer in Johannisberg. Obwohl er von einem ref.Pfarrer getauft wurde, war der Vater doch kath. Die Schäfer der damaligen Zeit waren mitunter stark von den Mitnachbarn ihres jeweiligen Aufenthaltsortes abhängig, Conrad Erbach zum Beispiel von dem reformierten Burgherrn in Hahnstätten. Sie liessen daher ihre Kinder oft gerade nach dem Bekenntnis taufen, das in ihrem jeweiligen Aufenthaltsort Zwang war, in Wirklich-keit war der Vater und dann später auch der so getaufte anderen Bekenntnisses. Dreimal ist bei Taufen im ref. Oberneisen bezüglich des Vaters angegeben "kath.Schäfer". Der genannte Hahnstätter bzw. Johannisberger Schäfer Johann Conrad (Bg.28 Gen. VIIa1) ist 1754 in Lonsheim bei Alzey ansässig geworden und ist auch dort gestorben. Von seinen Söhnen wurde der 1736 in Hahnstätten geborene Wilhelm (Bg. 28 Gen. VIIIb) zum Begründer des Otterstadter Astes, während der am 8.2.1739 in Hahnstätten geborene und ref. getaufte Johann Jakob (Bg. 28 Gen. VIIIc) sich als Bauer in Erbesbüdesheim ansässig machte und damit zum Begründer des Erbesbüdesheimer Astes wurde. Er muss, wie auch seine Geschwister, spätestens während der Johannisberger Zeit seines Vaters kath. geworden sein und wurde am 23.8.1765 beim kath. Pfarramt Erbesbüdesheim mit Katharina Türks aus Erbesbüdesheim getraut. Der Eintrag lautet:

"Promissis Proclamationibus trinis successive factis in facie ecclesiae matrimonium contraxerunt
 Jacobus Erbach ex Hahnstätten Nassauensis Detionis atque Anna Catharina Türcks filia Jois Türcks ex
 Erbesbüdesheim, coram testibus requisitis Joenne Jois Türcks patre sponsae at que Philippo Niesborn ex
 Lonsheim".

Dieser nunmehr Bauer gewordene Johann Jakob + Erbesbüdesheim 17.4.1794 hatte 5 Kinder. Der älteste Sohn Johannes * 27.4.1766 in Lonsheim, kath.get.in Heimersheim, gefirmt 1782 zu Erbesbüdes-heim, + 8.3.1837 als Bauer auf dem Schmitterhof/Gem.Lohnsfeld, oo 1) 31.1.1792 Erbesbüdesheim/Freilaubersheim mit Sofia Barbara Schreiber * Freilaubersheim 17.5.1763, + Schmitterhof 17.10.1813 - oo 2) 14.3.1815 Schmitterhof mit Magdalene Scheidel vom Wingertsweilerhof, + 26.1.1832, hatte nach dem Tod seines Vaters Ao.1794 die elterliche Land- und Gastwirtschaft übernommen (es war ein schönes Anwesen, das ich 1930 besichtigte) und bis 1809 geführt. Sein 12 Jhr.jüngerer Bruder Georg Peter war in-zwischen ebenf.grossjährig geworden und seit 1805 verheiratet. Es sassen nun 2 Familien auf 1 Hof, der nun aber so ertragsfähig doch nicht war, dass er zwei Familien hätte ernähren können. Johannes überliess 1809 seinem Bruder Georg Peter das elt.Anwesen und ersteigerte auf dem Schmitterhof ein sogen.Nationalgut. Gleichzeitig mit ihm siedelte sich auch Johannes Gild von Fürfeld auf dem Hof an. Von ihm wurde seinerzeit das später im Besitz der Familie Blickensdörfer gekommene Anwesen erworben. Nach Gild wohnte zunächst Wilhelm Erbach in diesem Haus. Bei meinem ersten Besuch in Erbesbüdesheim 1929 musste ich unwillkürlich vor einem alten verwitterten um ca. 1700 errichteten Wegkreuz stehen bleiben. Es kam mir der Gedanke, dass hier der eine oder andere meiner Ahnen in irgendeinem Anliegen ein Gebet zum Himmel geschickt haben wird und dass jedenfalls auch Johan-nes Erbach bei seinem Wegzug von Erbesbüdesheim damals 1809 hier noch einmal die Pferde anhielt, um das vertraute Kreuz noch einmal zu grüssen. Vielleicht rann dabei der Ehefrau Barbara geb.Schreiber eine Träne über die Backe, denn sie schien keine besonders wiederstandsfähige Frau gewesen zu sein, da Johannes schon bald darauf auf dem Schmitterhof an ihrem Sterbebett stand. Zweifelsohne hatte Johannes auf sein neues Beginnen auf dem Schmitterhof die Hoffnung gesetzt, dass hier der Boden ihn und seine Familie gut ernähren würde. Doch die Zeitläufe waren nicht gut, es waren harte kriegerische Zeiten; die Bauern hatten ihre Not, mehr noch wie die Leute in der Stadt. Die Ehefrau hatte schon in Erbesbüdesheim gekränkelt, war seit der Übersiedlung auf den Schmitterhof fast ständig krank und ist dann auch 1813 mit nur 50 Jahren gestorben.

Laut Urkataster war das auf dem Schmitterhof ersteigerte Anwesen des Joh.Erbach ursprünglich gut 16 Tagwerk gross, wozu dann noch im Laufe der ersten Jahre zwei Äcker und Wiesenland kamen. Immerhin blieb es eine bescheidene Landwirtschaft, wie es sich bei den Anwohnern auf dem Schmitterhof überhaupt nur um kleine Ackersleute handelte. Johannes Erbach hatte 6 Kinder: Christine * 1792, nach Friesenheim geheiratet Bartholomäus * 1795, in Erbesbüdesheim als Kind gestorben Philipp * 1797, ging nach Amerika Johannes * 1799, ging nach Amerika Anna Maria * 1800, oo Peter Geissler vom Schmitterhof Jakob * 1802, der jüngste, welcher auf dem Schmitterhof den Mannesstamm fortgesetzt hat. Er hat bei seiner 1. Eheschliessung 1825 lt.Urkataster der Gemeinde Lohnsfeld, aufbewahrt beim Finanzamt Kaiserslautern, zuf. Schenkungs- bzw. Kaufakt vom 18.1.1825 No. 441 von seinem Vater Johannes erhalten:

 im Dorf:	1 Wohnhaus mit Nebengebäude und Hof, Plan-No.1477, 14 Dez.,

1 Garten Plan No. 1477 1/2, 2 Dez. sowie 1 Gemüsegarten Plan-No.1478, 38 Dez.

 zu Feld:	versch.Äcker Plan-No. 1511,1517,1722,1779,1782,1805,1828,1848,1859,1871,1929,1938 

u.1942 in der Grösse von 11 Tagwerk und 89 Dezimalen Wiesen Plan-No. 1702,1709,1809,1911 i.d.Gr. von 2 Tagwerk 83 Dez.

 ferner bekam er den 8. Teil des Hauses No. 110.

Der selbe Eigentums-Übergang ist beim Amtsgericht Winnweiler durch Ehevertrag vom 18.1.1825 Reg.Nr.1694 zu finden, wobei noch erwähnt ist, dass es sich um ein Wohnhaus auf dem Oberschmitterhof handelt, samt Scheuer, Stallungen, Hof, Garten und Zubehör - einseits Weg, andererseits Joh.Gild und um weitere 13 Grund-stücke. Das älteste Erbachsche Anwesen auf dem Schmitterhof Plan No. 1477 trägt heute die Haus Nr. 112 und ist Eigentum des Gottfried Hill. Plan Nr. 1478 als Gemüsegarten bezeichnet ist längst bebaut und trägt heute die Haus Nr. 113 und ist Eigentum von Marg.Klein geb. Hill. Die von Johannes an seine Töchter bei deren Eheschliessung abgetretenen Grundstücke (Äcker und Wiesen) sind im Urkataster bei deren Ehemännern als Zugang zu finden. Wenn schon die Eltern des Jakob Erbach vom Glück nicht gerade verfolgt waren, so war der Sohn erst recht vom Unglück und Schicksalsschlägen heimgesucht. Schon nach 4-jähr.Ehe verlor er bei der Geburt des 2.Kindes seine 1.Frau. Es ist klar, dass er als 30-jähriger mit einem 3 Jhr. alten Kind und einem Säugling gezwungen war, umgehend wieder zu heiraten und so ehelichte er bald in 2.Ehe die Nachbarstochter Anna Maria Gild, eine kluge und tüchtige Hausfrau, die durch elterliches Erbteil verschiedene Äcker in die Ehe einbrachte. Nach allem, was ich aus alten Familienüberlieferungen und sonstigen Quellen habe erfahren können, herrschte im Haushalt von Jakob Erbach/Anna Maria Gild ein guter bäuerlicher Wohlstand, der aber bald eine ungünstige Wendung erfuhr. Bereits um etwa 1840 war Jakob nicht mehr im Vollbesitz seiner Arbeitskraft und während der letzten Jahre vor seinem Tod 1847 war er gänzlich arbeitsunfähig und konnte sich nur mit 2 Stöcken fortbewegen. Diese Überlieferung stammt von dem 1825 geb. ältesten Sohn Wilhelm, dessen ältesten Söhne mir wiederum diese Angaben 1929 als alte Männer gemacht haben, ohne allerdings dabei sagen zu können, um welche Krankheit es sich bei dem Leiden meines Urgrossvaters Jakob Erbach handelte.

Wenn mir auch über die späteren Verhältnisse von Jakob E. und Anna Maria Gild keine genauen Berichte vor-liegen, so geben doch die stummen Einträge im Urkataster ein beredtes Bild über die tatsächlichen Vorgänge. Bis Anfang der 1840er Jahre waren es immer nur Zugänge von Äckern und Wiesen, während in den folgenden Jahren nur noch Abgänge registriert werden, sicherlich Muss-Verkäufe - zunächst kleinere Grundstücke, die aber bald nicht mehr ausreichten, um die noch unmündigen Kinder grosszuziehen.

Wenn jene Zeiten um 1848 für einen Bauern schon schlecht waren, der von morgens bis abends im Schweisse seines Angesichts arbeitete, um wieviel härter müssen sie eine Mutter getroffen haben, deren Mann, nachdem er seit einigen Jahren überhaupt nichts mehr auf dem Felde hat arbeiten können, im Alter von 45 Jahren dahin-gerafft wird und zum Teil noch kleine unversorgte Kinder hinterlässt. Von meinem Grossvater, dem jüngsten dieser 7 Kinder, weiss ich, dass die Not manchmal gross war und seiner Mutter manchmal die Tränen in den Augen standen, wenn sie für ihre Kinder kein Brot mehr hatte. Mein Grossvater Peter E. * 1840 auf dem Schmitterhof, der allerdings schon tot war, als ich mit meiner Familienforschung begann, hat zwar nie viel aus seiner Jugendzeit erzählt, aus dem wenigen, was er sprach, fühlte und hörte man jedoch, dass er mit viel Liebe und Hochachtung an seine Mutter zurückdachte. Sie ist 1868 im Alter von 64 Jahren in der Familie ihres Sohnes Jakob, der das elterliche Anwesen übernommen hatte, verstorben. Durch den frühen Tod des Urgrossvaters Jakob (Bg. 35 Gen. Xr) und die dadurch bedingte Verarmung der Familie, war es den Nachkommen nicht mehr möglich, sich auf eigener Scholle zu ernähren, war doch ein Acker nach dem anderen in fremde Hände gekom-men.

Lediglich Wilhelm, der älteste Sohn aus 1.Ehe * 25.12.1825, + ebenda 1920, hat sein Erbteil noch ziemlich un-geschmälert erhalten. Er kaufte im Jahre 1868 von Ulrich Gild dessen Anwesen zum Preise von 650 Gulden (später Wirtschaft Blickensdörfer). Er war in 1. Ehe verheiratet mit Katharina Schlicher aus Falkenstein (kath.), in zweiter Ehe mit Elisabeth Göttel aus Potsbach (ev.). Wilhelm Erbach war trotz seines schönen Anfangs, den er hatte, nicht vorwärts gekommen. Auf seiner Ehe und seiner Wirtschaft lag kein Glück.

Bezüglich seiner Nachkommen, die zum Teil noch heute auf dem Schmitterhof, in Wartenberg, in St.Ingbert und Umgebung, sowie auch in Kaiserslautern wohnen, siehe Stammtafel Bg. 35, 42, 43 und 44. Weiter war aus der ersten Ehe der Urgrosseltern Katharina * 1829 auf dem Schmitterhof, + 25.2.1895 in Kai-serslautern. Sie war verheiratet mit Johann Geissler vom Schmitterhof, Sohn von Peter Geissler und Anna Maria Erbach. Aus dieser Ehe, die eine Verbindung zwischen Blutsverwandten war (die Mutter des Joh.Geissler war eine Tante der Frau) gingen 5 Kinder hervor, von denen 2 als Kinder gestorben sind, ein Sohn war von Geburt an gelähmt, während zwei Kinder gesund waren. Franziska, das 1832 erstgeborene Kind aus zweiter Ehe, ging nach Amerika - der Ehemann ist mir unbekannt. Jakob, der älteste Sohn aus zweiter Ehe * 15.5.1834 Schmitterhof, ist ebenda 1900 gestorben. Er war ein grosser breitschultriger Mann mit schwarzem Haar. Vom 20. bis 23. Lebensjahr war er Soldat. Verheiratet war er mit Charlotte Caprano aus Potsbach (kath.), die am 14.8.1913 in Kaiserslautern gestorben ist. Jakob be-baute auf dem Schmitterhof ein paar Äcker, was natürlich für den Unterhalt der Familie nicht ausreichte, so-dass er sich nebenbei einem grösseren Bauern als Knecht verdingen musste. Später, als in Hochstein die Kupferschmelze Gienanth in Betrieb genommen wurde, hat er dort eine Verdienstmöglichkeit gefunden. Nachkommen siehe Stammtafel. Katharina * 1836 - als Kind gestorben Philipp * 1837 auf dem Schmitterhof, verstorben ebenda 1900, war verheiratet mit Kath.Boos aus Potsbach (kath.). Er bebaute wie sein Bruder Jakob in den ersten Jahren nach seiner Heirat einige Äcker auf dem Schmitterhof und verdingte sich nebenbei als Knecht. Später arbeitete er in Winnweiler in der Brauerei, wo er bald verunglückte und dann in der gleichen Brauerei die Pförtnerstelle erhielt. Nachkommen in Kaiserslautern - siehe Stammtafel. Binchen * 1838 Schmitterhof heiratete nach Enkenbach. PETER ERBACH, mein Grossvater, ist geboren am 10.9.1840 Schmitterhof, gestorben 3.5.1915 in Kaisers-lautern. Er heiratete Susanne Rössner aus Mehlingen (ev.), die am 14.9.1892 in Kaiserslautern gestorben ist. Nach seiner Schulentlassung wurde Peter infolge der bereits erwähnten Verarmung der Familie zu einem Bauer nach Lohnsfeld als Knecht verdingt. Mit 19 Jahren kam er zum Militär und war dann von 1860 bis 1866 Soldat im Kgl.Bayer. 15. Infantrieregiment. 1869 siedelte er nach Kaiserslautern über und trat in die Dienste der Pfalz-bahn. Noch im gleichen Jahr baute er das Haus Bäckerstrasse 1 in Kaiserslautern, nachdem er im Bahnhäus-chen am alten Rangierbahnhof eine Dienstwohnung hatte. Den Feldzug 1870/71 machte er als Eisenbahner mit. Nachkommen siehe Stammtafel Bg. 35 und 44. Erwähnt sei noch, dass die aus der Ehe meiner Grosseltern hervorgegangenen Söhne wie der Vater kath. ge-tauft wurden, während die Töchter nach der Mutter evangelisch wurden. Beide Ehegatten scheinen streng auf die Respektierung ihres Glaubens geachtet zu haben, was dann auch manchmal zu Verstimmungen und Ge-gensätzlichkeiten geführt hat.

Mein Vater JAKOB ERBACH (Bg. 44 XIInl) wurde am 10.4.1868 in Mehlingen geboren. Er kam mit 15 Jahren in die Lehre zu Schlossermeister Frank und wurde mit 18 Jahren in der Nähmaschinenfabrik Pfaff als Schlosser eingestellt. Von 1888 bis 1890 diente er beim 2.Train.Batl. in Würzburg. Am 26.9.1893 wurde mein Vater mit meiner Mutter Anna Maria geb. Kaissling, * 9.5.1870 in Kaiserslautern getraut. Ein Nervenleiden, das sich bei meinem Vater bereits im Alter von 29 Jahren bermerkbar machte, war bei Erreichung des 37. Lebensjahres soweit fortgeschritten, dass er Ende Mai 1904 von den Ärzten der Universitätsklinik Heidelberg als unheilbar er-klärt und entlassen wurde. Die Krankheit hatte sich zuerst geäussert in einem starken Zittern der Hände, in einem Müdigkeitsgefühl im linken Bein, sowie in der Rückengegend. Trotz dauernder ärztlicher Behandlung war es nicht zu verhindern, dass die Krankheit immer weiter fortschritt und nach ein paar weiteren Jahren zur völligen Nervenlähmung führte. Mit 40 Jahren war mein Vater nicht mehr in der Lage, sich selbst zu bedienen und so musste meine Mutter den schweren Mann von fast 2 Zentnern in die Heil- und Pflegeanstalt Frankenthal geben, wobei man immer noch auf eine Gesundung oder wenigstens Besserung hoffte. Am 20.7.1915 endete die Nervenkrankheit mit einem Hirnschlag. In Frankenthal wurde die Krankheit als "multiple Sclerose" registriert. Sie wurde schon 1904 in Heidelberg festgestellt.

Ob wohl der Urgrossvater Jakob + 1847 auf dem Schmitterhof die gleiche Krankheit hatte? An sich ist diese Krankheit, deren Erreger von der Wissenschaft bis heute noch nicht ermittelt wurden, nicht erblich; aber viel-leicht könnte es doch sein, dass gewisse Erbanlagen vorhanden waren, obwohl die Ärzte dies verneinen. Meine Mutter ist am 16.10.1944 in indirekter Folge des schweren Luftangriffes vom 28.9.1944 in Kaiserslautern Bachstr. 4 gestorben.

Ich selbst kam nach der Schulentlassung zur Nähmaschinenfabrik Pfaff in die kaufm.Lehre. Dort arbeitete ich bis zu meiner Pensionierung am 31.12.1964, zuletzt als kfm.Abteilungsleiter. Mein Bruder Paul, verheiratet mit Paula Grün aus Kaiserslautern, lebte die meiste Zeit in München, wo er Di-rektor einer Einkaufsgenossenschaft war. Den 2. Weltkrieg machte er als Stabszahlmeister mit und lebte nach dem Krieg bis zu seinem Tod in Pirmasens. Er hat 1 Sohn, der Rechtsanwalt in München ist.

In Erbesbüdesheim ist die Familie bereits 1890 ausgestorben. Der letzte Vertreter des Erbesbüdesheimer Astes war der in Wiesbaden 1931 verstorbene Arzt Dr. Heinrich Erbach - Bg. 37 Gen. XIfl.

Der Otterstadter Zweig der Familie hat sich wesentlich mehr verzweigt als die Familien in Ebesbüdesheim/ Schmitterhof. Otterstadter Nachkommen leben heute noch eine ganze Reihe in Otterstadt, Speyer, Landau und Umgebung, überhaupt in der Vorderpfalz, in Mannheim Heidelberg und Umgebung, sowie schliesslich in Darm-stadt.

Der erste nach Otterstadt gekommene Wilhelm Erbach (Bg.28 Gen.VIIIb,), der 1757 noch als Schäfer in "Villa Hemshof" (Ludwigshafen) auftritt, hat sich bald darauf in Otterstadt als Bauer ansässig gemacht. In diesem Ast finden wir wiederholt den Metzgerberuf. Folgende Bogen betreffen die Otterstadter Verzweigung: 34, 36, 36a, 36b, 36c, 40/41, 45, 45a, 45b, 46, 46a und 52.

Nun wäre vielleicht noch etwas zu sagen über den Schmitterhof. Er liegt südlich von Lohnsfeld in eimen anmu-tigen, gegen die Kaiserstrasse hin offenen Tälchen. In dem Gerichtsbuch des Grafen Johann von Falkenstein von 1558 finden wir bei Lohnsfeld eine "Oberschmidt" in privatem Besitz. Der Graf setzte seine Bedingungen dahin, dass das Anwesen in gutem Zustand zu halten wäre, andernfalls könne er oder seine Nachkommen auf es als ihr Eigen klagen. Diese Klage gegen den Besitzer Hans Mervos erfolgte tatsächlich 1585. Das "Ober" diente zur Unterscheidung zu der damaligen YSENSCHMIEDE unterhalb Winnweiler, später Schmelzhütte. Dass Schmiedknechte hier arbeiteten und Holzkohle gebraucht wurde, geht aus Akten des 16. Jh. hervor. Als aber der 30-jähr. Krieg ausgefegt hatte, war auch die Oberschmiede nicht mehr. 1672 finden wir eine Oberschmidter Hofraith bei Lohnsfeld, die von dem Winnweilerer Oberamtmann der Grafschaft Falkenstein genutzt wurde. Es muss ein rein landwirtschaftliches Anwesen, hauptsächlich mit Wiesen gewesen sein, das verlassen in dem Tälchen lag. Noch fehlte es an Bauern und besonders an denen, die sich nahe einer Heer-strasse auf einem einsamen Hof sesshaft zu machen wagten. Es war ja noch Erbstreit ums eigene Land, dazu der holländische Krieg und der Zwist mit der Kurpfalz wegen des Wildfangrechtes, so dass durch dieses kleine Ländchen Falkenstein ständig feindlich eingestellte Truppen zogen und sich einquartierten. 1682 hiess es "der Oberschmidter Hof in Lonssfelder Gemarkh liegt gantz über Haufen". Als die Grafschaft Falkenstein österr.Herrschaftsbesitz geworden war, untersuchte man die mehr mit Gewalt von den Lohnsfelder Bauern an sich gebrachten Güter. Man stellte fest, dass der "Oberschmidter Hof" 1718 an vier Erbbeständer abgegeben war und zwar an Andreas Schmidt, Reinhard Ameling, Michel und Wilhelm Stüber. 1759 muss der Hof von sieben Bauern besiedelt gewesen sein. Diese beklagten sich über den hohen Pachtzins und führten an, dass im Erbbestandsbrief der Hof mit 700 Morgen umschrieben sei, während es nur knapp 500 Morgen seien. Bisher seien alle Bauern auf dem Hof verdorben und hätten das Bettelbrot suchen müssen. Die anschliessende Prüfung ergab, dass in dem Erbbestandsbrief 740 Morgen Feld vergeben waren, bei der Ver-messung dann aber tatsächlich nur 432 Morgen vorhanden waren. Ein Teil der Bauern erwarb den Grund und Boden durch Kauf. Durch die Versteigerung der Äcker und Wiesen als Nationalgüter kamen dann um 1809 noch einige neue Bauern dazu, so unser Johannes Erbach aus Erbes-büdesheim und Johannes Gild aus Fürfeld.