Benutzer:Willibaldus/Franz Leppich

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Franz Leppich (*13. Oktober 1776 in Müdesheim an der Wern, Unterfranken; † um 1818 im Österreichischen) war ein deutscher Erfinder, Musiker und Abenteurer. Er diente in der englischen sowie der österreichischen Armee, weilte zeitweise am Hofe Napoleons in Paris und stand als Flugpionier im Dienste des Zaren Alexander I.


Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Mutter, eine geborene Schneider aus Arnstein-Reuchelheim, hatte wohl anderes mit ihm vor: Er wurde ins 50 km entfernte Münnerstadt auf die „Domschule“ (Gymnasium der Augustiner zur Ausbildung des Priesternachwuchses) geschickt. Doch er erwies sich dessen nicht würdig und wurde 1791 „wegen muthwilliger Streiche“ von dort entlassen. Zurückgekehrt nach Müdesheim baute er mit seiner besonderen mechanischen Begabung erst mal ein Klavier.

Später trat er in englische Kriegsdienste und trat in Altona als Soldaten-Werber für England auf. Zwischen 1800 und 1810 konstruierte er ein Friktionsinstrument, das Panmelodicon bzw. Panmelodikon.

Seine Erfindung erregte damals großes Aufsehen, wie die Presse jener Zeit berichtete. Er traf auf den Komponisten und Klaviervirtuosen Conradin Kreutzer, der von seiner Erfindung begeistert war, und zog mit ihm 1810–12 auf Konzertreisen. Sie konzertierten in Wien und München, in Augsburg, Karlsruhe, Luzern und Bern, auch Würzburg und Schweinfurt kamen in den „Genuss der nie zuvor gehörten Zauber-Töne".

Sein weiterer Weg führte ihn nach Paris, wo er für die Kaiserin (offenbar bereits Marie Louise) ein Panmelodikon baute. Dem Kaiser Napoleon versprach er, einen Luftballon zum Transport von großen Mengen Feuermaterial zu bauen, mit dem eine ganze Armee zu vernichten wäre. Er fiel jedoch in Ungnade und wechselte die Fronten. Mit der Unterstützung des russischen Gesandten Alopeus baute er in Tübingen an seinem Ballon weiter. Die Franzosen stellten ihm nach, weswegen er 1812 nach Russland floh und unter dem Pseudonym Dr. Schmitt in der Nähe von Moskau (Hauptstadt war damals St. Petersburg) den Ballon für den Zaren weiter entwickelte. Die russischen Truppen zogen sich vor Napoleon zurück und die Bewohner Moskaus verließen weitgehend die Stadt. Vom (12. – 14. September) leitete Leppich unter dem Kommando von Rostoptschin die Brandlegungen in Moskau, um der eindringenden Grande Armée im wörtlichen Sinne „verbrannte Erde“ zu hinterlassen, wodurch das endgültige Scheitern des Russlandfeldzugs eingeleitet wurde (siehe auch Geschichte Russlands, sowie Krieg und Frieden). Nicht ausgeschlossen – wenn auch nicht belegt, dass er dafür auch sein Fluggerät einsetzte.

Nach dem Ende des Krieges kehrte Leppich nach Deutschland zurück und kaufte sich (vermutlich um 1814) ein Schloss in Theilheim bei Wipfeld. Dort beschäftigte er sich weiter mit seinem Transport-Ballon, der (lt. Pierer) allerdings nie zum Einsatz kam. Weiter erfand er noch eine Maschine zur Nägel-Fabrikation.


Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Webblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena:
Journals@UrMEL: Skizzen.. zu Johanne von Montfaucon
Journals@UrMEL: Leppich, Franz
  • Karlsruher Musikgeschichte:
Panmelodikon / Conradin Kreutzer 1811 in Karlsruhe
  • Real-Lexikon der Musikinstrumente, Polyglossar von Curt Sachs:
Friktionsinstrumente: Panmelodikon