Benutzer:Wolja/Tonika
Tonika (frz. tonique; tonisch zu griech. teinein = spannen) ist die Bezeichnung für
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jede tonale Musik besitzt eine Tonika. Sie ist das Fundament, über dem sich das ganze musikalische Gebäude spannt. Die Tonika erklingt zumeist am Anfang, fast immer aber am Schluss eines Musikstücks. Sie bildet somit den Ausgangs- und den Zielpunkt des musikalischen Ablaufs.
Simples Beispiel dafür ist das Kinderlied
, das mit der Tonika/dem Grundton beginnt und auch endet. Aber auch längere Musikstücke wie etwa Mozarts "Zauberflöte" (Dauer ca. 3 Stunden) beginnen und enden mit dem Tonika-Ton bzw. dem Tonika-Dreiklang.Die Tonika (I) bildet zusammen mit der Subdominanten (IV) und der Dominanten (V) die drei Hauptstufen einer Tonart. Errichtet man Dreiklänge auf diesen Hauptstufen, erhält man die Hauptdreiklänge. Mit ihnen kann man fast alle einfacheren Melodien begleiten. In einem Harmoniemodell, der sog. Kadenz (I-IV-V-I), kann man die Anziehungskraft der Tonika erfahren:
Die Tonika besitzt in der Musik eine ähnliche Funktion, wie der Zentralstern eines Sonnensystems mit mehreren Planeten und Sateliten. Die vielen Töne und Harmonien eines tonalen Musikstücks stehen nicht nur untereinander, sondern auch in Bezug zum Grundton der Tonart in jeweils eigenen Spannungsverhältnissen. Bei einer Modulation wechselt man diesen zentralen Bezugspunkt um sich in das "Gravitationsfeld" einer anderen Tonika zu begeben.
Geschichtliches
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name Tonika geht auf den von Jean-Philippe Rameau (1683–1764) erdachten Begriff „l'acord tonique“ zurück, mit dem dieser das wesentliche Merkmal der Tonika zu umschreiben suchte, nämlich ihre Fähigkeit, wie ein Magnet im Zentrum aller harmonischen Spannungsfelder zu stehen, weil ihr Grundton mit dem Grundton der jeweiligen Tonart identisch ist.
Spätestens seit Einführung der Funktionstheorie ist der Begriff Tonika eine fest umrissene Größe.
Mit den zahlreichen Modulationen bei Richard Wagner, mit der Pentatonik und den Ganzton-Skalen im Impressionismus bei Claude Debussy und schließlich mit der Zwölftonmusik von Arnold Schönberg ging die Kraft der Tonika verloren. Es entwickelten sich andere musikalische Ordnungen und Bezugssysteme.