Benutzer:ZAMG/arbeiten/ZAMG

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Osterreich  Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG)
Österreichische Behörde
ZAMG-Logo
Staatliche Ebene Bund
Stellung der Behörde nachgeordnete Dienststelle
Aufsicht Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung
Gründung 23. Juli 1851 als Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus
Hauptsitz Wien-Döbling, Hohe Warte
Behörden­leitung Dr. Michael Staudinger
Bedienstete ~300
Website www.zamg.ac.at

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ist der staatliche meteorologische und geophysikalische Dienst Österreichs.

Sie ist eine nachgeordnete Dienststelle des österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung. Die Zentrale der ZAMG befindet sich in Wien-Döbling, Hohe Warte 38. In Salzburg, Innsbruck, Graz und Klagenfurt ist die ZAMG durch Kundenservice-Stellen vertreten. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik hat umfangreiche gesetzliche Aufgaben zu erfüllen, und kann im Rahmen der Teilrechtsfähigkeit auch privatrechtlich agieren.

Die ZAMG wurde 1851 gegründet und ist damit der älteste staatliche Wetterdienst der Welt. Ihre Aufgaben ist es nicht nur in den verschiedenen Fachgebieten Messnetze zu betreiben und zu forschen, sondern auch ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Organisations-Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptsitz und Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

historisches Hann-Haus mit "Wetterhütten-Design", ZAMG Wien Hohe Warte

Die Hohe Warte in Wien-Döbling ist der Hauptsitz der Zentralanstalt für Meteorologie und zugleich die Kundenservicestelle für Wien, Niederösterreich und das Burgenland. Neben dem historischen Hann-Gebäude, welches 1872 errichtet wurde, sowie dem Hauptgebäude, verfügt die Zentrale in Wien über ein Ballonfüllhaus, einen Radarturm sowie einen eigenen Windkanal.

Weitere Einrichtungen der ZAMG sind:

Abteilungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute ist die Zentralanstalt als teilrechtsfähige Einrichtung des Bundes, ein moderner Dienstleistungsbetrieb. Die Aufgabenbereiche der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik gliedern sich unter anderem in folgende Abteilungen:

  • Die synoptische Abteilung ist, unter Zuhilfenahme modernster Technik, für den täglichen Prognosedienst zuständig. Auch amtliche Wetterwarnungen sowie zahlreiche weitere synoptische Dienstleistungen zählen zu ihren Aufgabenbereichen.
  • Die geophysikalische Abteilung führt den Erdbeben- und Geomagnetischen Dienst durch.
  • Die Klimaabteilung erstellt, mittels der aus dem österreichischen Messnetz gewonnenen Daten, Klimastatistiken und -karten. Weiters Forscht sie in Bereichen des heimischen Klimas und deren Veränderung, unter anderem auch in Bereichen der Glaziologie.
    ZAMG-Headquarter und Radarturm bei Nacht
  • Die Abteilung für Umweltmeteorologie untersucht die Ausbreitung von Schadstoffen und deren Verhalten in der Atmosphäre. Unter anderem gibt in Krisenfällen (z. B. Radioaktivität in die Atmosphäre) direkte Information an die Bundeswarnzentrale ab.
  • Die technische Abteilung betreut das staatliche meteorologische Messnetz, das aus teilautomatischen Wettererfassungssystemen (TAWES-Stationen) und teilautomatischen Klimastationen (TAKLIS-Stationen) besteht. Auch die Betreuung der täglichen Radiosondenaufstiege zählt zu ihren Aufgaben.
  • Die Abteilung für elektronische Datenverarbeitung ist mit modernsten Geräten zur Bewältigung der umfangreichen computergesteuerten Abläufe ausgestattet bzw kümmert sich unter anderem um die hauseigenen Wettermodelle.


Im Jahr 2009 wurde der ZAMG das Erneuerungs-Audit für ihr Qualitätsmangementsystem ausgestellt. Seit 10. Oktober 2003 ist die ZAMG nach "ISO 9001" zertifiziert.

Forschung und öffentliche Dienstleistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Forschungsbereiche decken die Bereiche der Meteorologie, Klimatologie und Geophysik ab. Dementsprechend werden auch Dienstleistungen in diesen Sektoren zur Verfügung gestellt.

Synoptik und Umweltmeteorologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ZAMG Abteilung Synoptik beschäftigt sich mit Bereichen der der Fernerkundung mit der manuellen und automatischen Auswertung von Satelliten- und Radardaten in Hinblick auf eine Anwendung in der Vorhersage. Im Bereich der numerischen Modelle liegen die Forschungsschwerpunkte in der Weiterentwicklung der österreichischen Wettermodelle LAM Aladin sowie des Nowcastingmodells INCA. Weiters ist die Zentralanstalt als untergeordnete Dienstelle des Bundes dazu verpflichtet, täglich für das österreichische Bundesgebiet Wettervorhersagen, aber auch Wetterwarnungen zu erstellen und diese der Öffentlichkeit frei zugänglich zur Verfügung zu stellen.

Die ZAMG Abteilung für Umweltmeteorologie befasst sich unter anderem mit der Ausbreitung von Schadstoffen in der Atmosphäre und jenen meteorologischen Prozessen, die Einfluss auf die Schadstoffausbreitung haben. Dementsprechend wir auch in diese Richtung geforscht, um die Ausbreitung und Wirkung von Schadstoffen besser vorhersagen zu können. Auch Ozonprognosen sowie Krisenmodellsysteme für nukleare Störfälle und deren Ausbreitung gehören in ihren Forschungs- bzw. Aufgabenbereich.

Klimabeobachtung/-forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine der zentralen Aufgaben der ZAMG ist es unter anderem das Klima in Österreich zu beobachten und zu erforschen. Dazu wurde im Laufe der Jahren zahlreiche Forschungsprojekte angestrebt. Auch wurde ein Netz von über zweihundert teilautomatischen Wetterstationen (TAWES) über Österreich gelegt. Meteorologische Parameter wie Druck, Temperatur, Wind, Niederschlag usw. werden vom Bodensee bis zu Neusiedlersee, aber auch vom Flachland bis hinauf in die Berge ( Sonnblick Observatorium) aufgenommen und kontrolliert. Dieser Datenschatz ist die Grundlage für zahlreiche Klimaforschungen (wie zum Beispiel das Projekt HISTALP) und ist speziell für das Verständnis des laufenden Klimawandels von großer Bedeutung. Auch beteiligen sich die Klimaexperten der ZAMG an internationalen Forschungsprojekten zur Untersuchung der Klimaveränderungen und deren Folgen (zB. auf Tourismus) teil. Aber auch die Forschung und Untersuchungen im Bereich der heimischen Glaziologie liegt zum Teil im Aufgabenbereich der Zentralanstalt. Eisbohrungen aber auch Vermessungen von heimischen Gletschern sind wesentliche Bestandteile der Forschung.

Geophysikalische Dienste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste geomagnetische Landesaufnahme der Österreich-Ungarischen Kronländer wurde von Karl Kreil in den Jahren 1846-1851 durchgeführt. Anlässlich des Erdbebens in Ljubljana (engl.) in Slowenien (1895) wurde dann der Österreichische Erdbebendienst, der heute vom ÖGD betrieben wird, gegründet. der Aufarbeitung historischer Erdbeben bis hin zur aktuellen Messungen reicht das Aufgabenspektrum. Heute umfassen die Aktivitäten auch umweltrelevante geophysikalische Fragen und archäologische Messungen sowie die Geomagnetische Erfassung des gesamten Bundesgebietes, und deren Veränderung.

Internationale Zusammenarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ist als staatlicher Wetterdienst bemüht internationale Kooperationen und gemeinsame Forschungsprojekte in ihrem Aufgabenbereich mitzuwirken. Unter anderem ist die Zentralanstalt Mitglied der WMO, der ECOMET, sowie der European Meteorological Society. Seit 1993 ist die ZAMG vollwertiges Mitglied bei EUMETSAT.

In den Fach-Bereichen bestehen ebenfalls zahlreiche Kooperationen an denen die ZAMG beteiligt ist, wie CERAD, MAP, GEO, COST oder dem EZMWF um nur einige zu nennen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Allerhöchster Entschließung vom 23. Juli 1851 bewilligte Kaiser Franz Joseph die Errichtung „… einer Centralanstalt für meteorologische und magnetische Beobachtungen“, der Zentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus, die auf eine Initiative der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zurückgeht. Diese richtete bereits 1848 das Ersuchen an Karl Kreil, Direktor der Sternwarte zu Prag und wirkliches Mitglied der Akademie, ein meteorologisches Beobachtungssystem für die österreichische Monarchie zu entwerfen.

Karl Kreil (1798–1862) wurde erster Direktor der neu gegründeten Zentralanstalt in der Wieden, und zugleich Professor für Physik an der Universität Wien. Diese Personalunion, zwischen Direktor einerseits und Universitätslehrer andererseits, blieb bis heute erhalten und beeinflusste nachhaltig die wissenschaftliche Forschung an der Zentralanstalt. Kreil richtete ein meteorologisches Beobachtungssystem für das Gebiet der gesamten österreichischen Monarchie ein und führte für dieses auch die erste geomagnetische Landesaufnahme durch. 1865 begann man an der Zentralanstalt mit der Herausgabe einer täglichen Wetterkarte.


Wetterbeobachtungs-Turm des Hann Hauses (ZAMG Wien) errichtet 1872

1872 übersiedelte die Zentralanstalt in ihr, von Heinrich Ferstel erbautes, neues und endgültiges Quartier an der Hohen Warte in Wien Döbling. Ein Jahr später, 1873, organisierte die Zentralanstalt den ersten internationalen Meteorologenkongress in Wien, wo die Internationale Meteorologische Organisation (IMO) als Vorläuferin der Weltmeteorologischen Organisation (WMO) gegründet wurde. Ab 1877 erfolgte die Ausgabe des täglichen telegraphischen Wetterberichtes, mit einer synoptischen Karte und der Prognose für den folgenden Tag. Der neue Wetterbericht enthielt die Morgenbeobachtung von 60 Stationen aus allen Teilen Europas, darunter 24 inländische.

Mit Erlass vom 23. Februar 1904, wurde der Zentralanstalt der gesamte seismische Dienst für Österreich übertragen, was auch die Namensänderung in Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik nach sich zog. In seinem Amt als Direktor folgten Kreil hervorragende Wissenschaftler, darunter Julius Hann (1839–1921) und Felix Maria von Exner-Ewarten (1876 -1930). War Hanns Bedeutung in der Klimatologie eine weltweite und begann man in seiner Ära von einer ‚österreichischen Meteorologenschule‘ – Hann verfasste auch das umfassende Lehrbuch der Meteorologie (1901) – zu sprechen, so erinnert man sich an Exner als einen großen Theoretiker und an sein Werk der Dynamischen Meteorologie (1925).


An der Zentralanstalt arbeiteten unter vielen anderen Forscher wie Max Margules (1856–1920), Mitbegründer der theoretischen Meteorologie und Victor Conrad (1876–1962), Entdecker der nach ihm benannten Diskontinuität im mittleren Bereich der Erdkruste.

Nur einmal wurde die Tradition der Zentralanstalt unterbrochen: nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich musste der Klima- und Wetterdienst nach Berlin übersiedelt werden, wo diese dem Deutschen Reichswetterdienst unterstellt wurden; die Zentralanstalt in Wien wandelte man in ein Forschungsinstitut um.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt und es kam zu einer beachtlichen personellen und räumlichen Expansion der Zentralanstalt, die auch in den zahlreichen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen reflektiert wird. 1957 konnte ein Haus auf dem Nachbargrundstück erworben und in der Folge für Bürozwecke adaptiert werden; zwischen 1967 und 1973 wurde ein Radarturm, ein Ballonfüllhaus und ein neues Bürogebäude mit Fachbibliotheken in zwei Baustufen auf dem Gelände der Zentralanstalt errichtet.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ch. Hammerl, W. Lenhardt, R. Steinacker, P. Steinhauser: Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik 1851 - 2001. ISBN 3-7011-7437-7

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Dienste der ZAMG:

Koordinaten: 48° 15′ 1,4″ N, 16° 21′ 18,9″ O