Benutzer:Zieglhar/Bürchauer Burg

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Bürchauer Burg
Stützmauer auf der Südwestseite

Stützmauer auf der Südwestseite

Alternativname(n) Neu-Waldeck (?)
Staat Deutschland
Ort Kleines Wiesental-Bürchau
Entstehungszeit um 1100
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Burgstall
Geographische Lage 47° 46′ N, 7° 50′ OKoordinaten: 47° 46′ 7,5″ N, 7° 49′ 31,4″ O
Höhenlage 625 NHVorlage:Höhe/unbekannter Bezug
Zieglhar/Bürchauer Burg (Baden-Württemberg)
Zieglhar/Bürchauer Burg (Baden-Württemberg)

Die Bürchauer Burg ist eine abgegangene Höhenburg im Ortsteil Bürchau der Gemeinde Kleines Wiesental im baden-württembergischen Landkreis Lörrach.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bisher ist keine urkundliche Überlieferung bekannt, die diese Befestigungsanlage nennt. Aufgrund ihrer Lage wurde die Arbeitshypothese aufgestellt, es könnte sich hier um die Burg Neu-Waldeck der Herren von Waldeck handeln, wobei hierfür schon diverse andere Standorte diskutiert werden.

Auch über den Untergang der Burg gibt es keine Nachrichten. Oberhalb der alten Kernburg befand sich noch im 18. Jahrhundert eine große Zehntscheuer, die der Vogtei Bürchau diente.

Entdeckungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2020 ging der Heimatforscher Werner Störk aufgrund eines Hinweises der Frage nach, weshalb ein Wohnplatz am südlichen Ortseingang von Bürchau den Namen Im Kastel (Bürchauer Kastelhöfe)[1] trägt. Da der Name auf Wirtschaftshöfe einer Burganlage (Kastell) hindeutet, wurde das Umfeld auch mit Hilfe von LiDAR Aufnahmen und Kriegsluftbildern des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Baden-Württemberg [2] abgesucht, wobei Reste einer mutmaßlich etwa 900 Jahre alten Befestigungsanlage auf der unteren Sonnhalde entdeckt wurden. Von dieser abgegangenen Bürchauer Burg ist nur eine etwa 80 Meter lange Mauer erhalten, aber zahlreiche Spuren von Wällen und Gräben. Es wird von einer Holz-Erde-Befestigung ausgegangen.[3]

Beschreibung der Anlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kernburg, die vermutlich aus einem hölzernen Wohn- und Wehrturm bestand und von Palisaden und Gräben umgeben war, wird auf dem Gelände des bis 2012 betriebenen Berggasthof Hotel Sonnhalde[4] verortet und belegte eine rechteckige Fläche mit einer inneren Kantenlänge von etwa 20 Metern.[5]

Südwestlich der Kernburg finden sich Reste einer 80 Meter langen Stützmauer mit einem Redan, die sich bis zum Kastelfelsen hinzog. Auf der der Sonnhalde gegenüberliegenden Seite des Kleinen Wiesentals wurde eine Burgwarte entdeckt, die wohl der älteste Teil der Gesamtanlage war. Die Wälle und Gräben zum Schutz der Vorburg und Kernburg auf der linken Talseite wurden in einer ersten Ausbauphase nach Westen und Süden ausgerichtet, da die Nord- und Ostseite vor der Rodung noch durch dichte Urwälder geschützt waren. Auf diesen Seiten wurden die Befestigungen im weiteren Verlauf der Rodung in einer zweiten Phase errichtet.

Der Gesamtumfang der Befestigungsanlagen und deren Aussenflächen wird mit etwa 50 000 Quadratmetern veranschlagt, was der Größe von ca. sieben Fußballfeldern entspricht.[6]


Übersicht Alt-/Neu-Waldeck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Burg Alt-Waldeck wird 1149 gemeinsam mit der Burg Neu-Waldeck urkundlich erwähnt, als König Konrad III. ihren Besitz dem Basler Bischof Ortlieb von Frohburg bestätigte. Die beiden Burgen mit all ihrem Zubehör waren dem Bischof zuvor von Trutwin und Heinrich von Waldeck geschenkt worden.[7]

Die Lage beider Burgen ist bis heute ungeklärt. Es gibt vier abgegangene Burgen und eine angenommene Burgstelle im Kleinen Wiesental die als mögliche Standorte der beiden Waldecker Burgen in Frage kommen. Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Vielzahl der Hypothesen.

Mögliche Standorte der Burgen Alt- und Neu-Waldeck
Burgstall Alt-Waldeck Neu-Waldeck Anmerkungen
Krandelburg X[8] X[9]
Schloss Tegernau X[10] X[11]
Bürchauer Burg X[12] Burgstelle erst 2020 entdeckt
Burgruine Rotenburg X[13] gemeint ist eine ältere Vorgängerburg am gleichen Platz
Burstel[14] Raich[15] X[16] Burgstelle nicht nachgewiesen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Siehe Albert Krieger: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden. Band 1, Heidelberg 1904, Spalte 1133/1134 Digitalisat der UB Heidelberg
  2. Die Kampfmittelbeseitigung in Baden-Württemberg; abgerufen am 15. September 2020
  3. Einführung. Die Entdeckung und Erforschung einer bislang unbekannten frühmittelalterlichen Rodungsburg auf der Homepage der minifossi; abgerufen am 5. September 2020
  4. Homepage des früheren Hotels; abgerufen am 15. September 2020
  5. Eine ausführliche Beschreibung mit Bildern und Kartenskizzen von Werner Störk findet sich auf Einführung. Die Entdeckung und Erforschung einer bislang unbekannten frühmittelalterlichen Rodungsburg auf der Homepage der minifossi; abgerufen am 15. September 2020
  6. André Hönig: Heimatforscher entdecken Spuren einer Burg bei Bürchau. In: Badische Zeitung vom 22. August 2020; abgerufen am 5. September 2020
  7. Regesta imperii IV, 1, 2, Nummer 601, Bader, Regesta des ehemaligen Hochstifts Basel von 999 bis 1280, ZGORh 4 (1853), S. 214f.
  8. Klaus Schubring: Die endgültige Erschließung des Kleinen Wiesentals. In: Das Markgräflerland, Band 2015, S. 52–58
  9. Werner Meyer: Burgen von A bis Z – Burgenlexikon der Regio. Herausgegeben von den Burgenfreunden beider Basel aus Anlass ihres 50-jährigen Bestehens. Druckerei Klingental, Basel 1981, S. 9 und S. 13
  10. Werner Meyer: Burgen von A bis Z – Burgenlexikon der Regio. Herausgegeben von den Burgenfreunden beider Basel aus Anlass ihres 50-jährigen Bestehens. Druckerei Klingental, Basel 1981, S. 9 und S. 13
  11. Klaus Schubring: Die endgültige Erschließung des Kleinen Wiesentals. In: Das Markgräflerland, Band 2015, S. 52–58
  12. Störk Einführung. Die Entdeckung und Erforschung einer bislang unbekannten frühmittelalterlichen Rodungsburg auf der Homepage der minifossi; abgerufen am 5. September 2020
  13. Andreas Haasis-Berner, Bertram Jenisch: Frühe Burgen in Südbaden. Sonderdruck aus: Marburger Arbeitskreis für europäische Burgenforschung e.V. (Hg.), Neues zur Burgenerfassung und Burgenforschung in Baden-Württemberg. Beiträge zur Tagung in Esslingen am Neckar 10. bis 12. November 2016. Europäisches Correspondenzblatt für interdisziplinäre Castellogie Band 4, S.111-136, Radebeul, 2018; hier S. 111–114 www.academia.edu
  14. Burstel - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  15. Weiler Hohenegg Hohenegg - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg. zugehörig zu Raich
  16. Siehe Albert Krieger: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden. Band 2, Heidelberg 1904, Spalte 1312/1313 Digitalisat der UB Heidelberg


Kategorie:Ehemalige Burganlage im Landkreis Lörrach Bürchau