Benutzer Diskussion:Löschfix/Spies-Dank

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Letzter Kommentar: vor 16 Jahren von Holger Sambale in Abschnitt Spies - Dank
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Spies - Dank[Quelltext bearbeiten]

Hallo Löschfix, vielen Dank für deine Aufmerksamkeit. Es ist immer schön, wenn man sieht, dass die Artikel, die man hier einstellt, (positiv) wahrgenommen werden. Der Artikel über Spies ist das Ergebnis meiner Beschäftigung mit Musik aus der DDR, die Hastedt-CD besitze ich in der Tat. Ich habe ja schon eine umfangreiche Aufnahmensammlung mit russischer Musik, und seit diesem Jahr befasse ich mich auch noch mit DDR-Musik. In diesem Rahmen habe ich mir eine ganze Reihe Nova- und Eterna-Schallplatten zugelegt und bin auf eine Menge hervorragender Musik gestoßen. Sicher werden in diesem Zusammenhang noch einige Artikel folgen, u.a. werde ich den Artikel über Ernst Hermann Meyer, dessen Musik ich sehr schätze, deutlich erweitern. Wenn ich Fragen haben sollte, greife ich natürlich gerne auf dein Wissen zurück. Viele Grüße --Holger Sambale 17:53, 7. Sep 2006 (CEST)

Danke für den Link auf den Ebay-Artikel, ich habe erstmal ein Gebot abgegeben! Ich wusste von dieser Schallplatte, schön, dass sie jetzt bei ebay hereingestellt wurde. Der Verkäufer hat auch noch eine Filmsinfonie von Wolfgang Hohensee im Angebot, da habe ich auch für geboten (kenne von Hohensee eine Konzertante Ouvertüre und ein Konzertstück für Klavier und Orchester). Vielen Dank für deine Informationen über Leo Spies. Ich finde das hochinteressant. Spies' Bekanntenkreis ist wirklich bemerkenswert, das würde man an Hand seiner Musik kaum vermuten. Max Bruch ist ganz genau der Komponist, der auch mir in den Sinn gekommen ist, als ich das Violinkonzert zum ersten Mal gehört habe. Bei der 2. Sinfonie hatte ich diese Assoziation nicht. Wirklich eine tolle CD, ich finde die Bemühungen von Hastedt auch sehr lobenswert. Allerdings hast du schon recht, eine CD pro Komponist ist natürlich zu wenig, um den Komponisten wirklich kennen zu lernen. Mich würde ja auch Spies' erste Sinfonie interessieren, aber ist die überhaupt mal aufgenommen worden? Oder das Cellokonzert (ich spiele selbst Cello). Übrigens kannte meine ehemalige Cellolehrerin Leo Spies auch irgendwie (sie ist in Ost-Berlin aufgewachsen). Genauso Kurt Schwaen, der so weit ich sie verstanden habe mehrere Werke für ihre Musikschule komponierte. Spies' Verbindung nach Russland lässt sich sicher auch an Hand seiner Musik nachvollziehen, manches klingt aber m.E. auch nach deutschem Volkslied. Bei MDG ist die Suite für Klavier Nr.2 auf CD erschienen, die CD habe ich aber (noch) nicht. Ich sehe gerade, dass dort auch Musik von Wense eingespielt ist: dieser Komponist war mir bis jetzt kein Begriff. Martin Torp kannte ich auch noch nicht. Was Literatur betrifft: ich habe die neue MGG (so weit, wie sie bis jetzt erschienen ist), für DDR-Musik des weiteren noch ein Buch von Karl Laux ("Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik"). Das ist allerdings Anfang der 1960er Jahre erschienen, war bis jetzt aber meine primäre Informationsquelle. Werde mal nach deinen Literaturempfehlungen Ausschau halten, das ist wirklich hilfreich. Das Deutsche Rundfunkarchiv kenne ich, allerdings finde ich die Preise recht abschreckend. Hatte mal ein Capricietto für Pauken von Gerster und ein frühes Violinkonzert von Kochan dort bestellt, kürzlich wegen Werken von Cilensek und Thilman angefragt, aber man muss schon einen Haufen Geld bezahlen. Was Eterna-Platten betrifft: ich finde die Reihe "unsere neue musik" ausgezeichnet, habe ein paar Platten aus dieser Kollektion. Die ausführlichen Werkbesprechungen mit Notenbeispielen im Beitext sind wirklich Gold wert. Bis jetzt habe ich Musik von folgenden Komponisten aus der DDR: Bredemeyer, Butting, Cilensek, Dessau, Karl Dietrich, Paul-Heinz Dittrich, Eisler, Finke, Forest, Geißler, Gerster, Goldmann, Griesbach, Hohensee, Katzer, Kobjela, Kochan, Köhler, Kurz, Kurzbach, Lohse, Matthus, Meyer, Nowka, Jean Paul Nagel, Neef, Otto Reinhold, Fritz Reuter, Heinz Roy, Schenker, Schubert, Schwaen, Spies, Hans Thiemann, Thilman, Wagner-Régeny, Wohlgemuth, Zechlin, Zimmermann. (Sind auch ein paar Sorben dabei.) Tendenziell interessieren mich eher die konservativeren Komponisten, z.B. mit Schenker oder Goldmann kann ich nicht viel anfangen. Was meinst du mit Links, die du mir schicken kannst? Wenn es Tonträger oder Bücher sind, würde es mich auf jeden Fall sehr interessieren. Viele Grüße --Holger Sambale 13:33, 8. Sep 2006 (CEST)
ich lagere mal meinen text hierher um. Also zur 1. Sinfonie von Spies, sie ist noch typischer für Spies, als die zweite, eher dem Violinkonzert ähnlich, sie gibt es nur in einer Rundfunkeinspielung, wie ja auch diese Aufnahme der zweiten Sinfonie eine Rundfunkaufnahme ist. Diese kann man in der Stiftung Rundfunkarchiv Babelsberg anhören. Dr. Smitmans (Hrsg. von Hastedt) hatte erst erwogen die 1. Sinfonie zu nehmen, entschied sich dann aber doch für die 2. Sinfonie. Von der zweiten Sinfonie gibt es eine Schallplatteneinspielung bei Eterna/Nova in verschiedenen Auflagen. Diese ist von Gerhard Pflüger dirigiert und gefällt mir nicht so gut, wie die vom Komponisten selbst dirigierte, aber ist vielleicht interessant für Dich. Die Schallplattentexte sind auch immer aufschlußreich, so auch beim Stralauer, eine typische populäre Spies-Komposition, mit allerdings durchaus frechen "Modernismen". Paul Linke soll ihn dafür sehr gelobt haben. Das Ballett wurde nicht nur an der Deutschen Oper, sondern auch 1952/53 an der Komischen Oper aufgeführt und dann noch einmal als eine Ballettsuite im Palast der Republik in einer Choreographie von Tom Schilling 1987 (750 Jahre Berlin). Das Libretto ist übrigens von Daisy Spies, unter der Tom Schilling seine ersten Solotänzererfolge in Leipzig hatte 1947/48. Stalauer wurde auch in der Provinz gespielt. Es gibt eine Orchestersuite davon, wovon es verschiedene Rundfunk-Teileinspielungen gibt, und auch auf älteren Venylplatten erhältlich (Single). Cello, ach wie schön, das Cellokonzert ist ja eine Vorkriegskomposition, es gibt auch davon eine Aufnahme im Rundfunkarchiv. Spies hatte die Tendenz die Entwicklung des 19. Jahrhunderts fortzuführen, bei der in der Spätphase und Übergang zur Moderne, z.b. bei Rachmaninoff und Skrjabin, aber auch Mahler usw. der Orchesterpart immer mehr auf gleiche Ebene wie das Soloinstrument rückt, also eine Auflösung des Soloprinzips der klassischen Epoche, gibt es glaube ich auch stark bei Bruckner. Das wird im Cellokonzert sehr deutlich und manche haben ihm das angekreidet, dass das Soloinstrument ja gar nicht dominieren würde. Trotzdem ist die Komposition interessant. Der Cellist für den es geschrieben wurde war glaube ich Steiner, über Vorkriegsaufführungen weiß ich nicht viel. Es gabe wohl auch damals schon eine Rundfunkeinspielung und öffentliche Aufführungen, mitten im Krieg. Interessanter und gelungener ist aber das Bratschenkonzert, das Spies für den tschechischen Bratscher Atonin Hyksa schrieb. Davon gibt es ebenfalls eine Einspielung im Rundfunkarchiv, die sehr gut ist und eine ganze Sendung über das Werk, von Ruth Brennecke, einer Redakteurin und Musikwissenschaftlerin der 70er Jahre. Ja, dass man Leo Spies kannte, wenn man die 60er Jahre in der DDR noch erlebt hat, das ist ganz klar, denn er war ein Musikpapst dort und die Kinder in der Schule der 50er und anfang 60er Jahre wurden mit ihm gefüttert. Ausserdem ist und war hier die Musikschule Prenzlauer Berg in Berlin recht bekannt. Zwar wurde Spies bis weit in die 80er Jahre noch viel im Rundfunk gespielt und seine kleineren Balette auch noch in der Provinz aufgeführt, aber heute ist er fast völlig vergessen. Wegen seiner traditionellen Ausrichtung haben sich sogar die meisten seiner Schüler innerlich von ihm losgesagt. Diese Zeit sollte aber vorbei sein, und es ist ähnlich wie bei Johann Sebastian Bach, der seinen Söhnen ja auch schon nichts mehr galt.;-) Martin Torp meint man wird noch von ihm reden, wenn die anderen, jetzt nicht mehr so ganz Jungen, alle schon vergessen sind. Ja Kurt Schwaen hat sehr viel pädagogische Literatur geschrieben, er lebt ja noch, und es gibt eine Webseite von ihm. Ja mit dem Deutschen Volkslied, das hat vielleicht Bezug zu Engelbert Humperdinck, obwohl er bei dem nicht soviel gelernt haben will. S. hat durch den Krieg die Hochschule geschmissen und eigentlich keinen Abschluß gemacht, auch weil ihn Humperdinck gelangweilt hatte. Ich höre weniger Deutsches Volkslied, als das Lied überhaupt, also von Hugo Wolf bis Franz Schubert. Spies hat auch eine ganze reihe Kunstlieder komponiert. Eine kleine Auswahl von Kinderliedern gibt es auf der Schallplatte "Musik für Kinder", mal darauf achten. Kommt auch alle Nase lang in Ebay, es gibt auch die Shakespeare-Lieder auf LP und Kunstlieder im Rundfunkarchiv. Torp machte mich aber auch wieder aufmerksam auf das englische in seinen Melodien, und das finde ich ja auch. Mal versuchen Originalkompositionen zu Shakespeare aus der Elisabethanischen Zeit zu hören, es gibt sowas in Rekonstruktionen, das ist Spies Liedern sehr ähnlich.;-) Das geht in Richtung John Dowland. Übrigens empfehle ich sehr die Single "Bläserserenade", sie gibt es auch in einer Auflage "10 Jahre DDR", ganz selten. Das ist eigentlich eine Schauspielmusik zu Menanders "Das Schiedsgericht" 1940 (ich glaube Lothar Müthel). Das ist der Beweis, dass Spies durchaus neoklassizistisch und ein wenig wie Stravinsky (etwa "Le Noce") komponierte.

Wense ist eine Spezialität, die die meisten nicht kennen, denn er hat sehr viele andere Dinge in seinem Leben als Komponieren gemacht und ist eigentlich die größere literarische Begabung. in seiner Jugend hat er vor dem 1. Krieg Furore mit "Musik für Blechsieb" und solche Dinge gemacht, nach dem Krieg in Donau Eschingen hat er alle damit brüskiert, dass er ganz urwüchsige altirische Lieder aus der Edda und so was komponierte. Es war schnell vom Neoprimitivisten die Rede. Aber immerhin hat er bei den ersten heften "Melos" von Hermann Scherchen mitgewirkt. Dann hat er sich zurückgezogen und erst wärend und nach dem zweiten Weltkrieg wieder gelegentlich komponiert. Torp hält ihn nicht für die große Begabung als Komponisten. Torp ist noch wenig bekannt, da er auch Traditionalist geworden ist, nachdem er anfänglich dodekaphonisch komponierte. Er macht aber gute Musik, verwendet gerne Jazzelemente, vielleicht noch nicht so herausragend. Er unterrichtet Klavier an der Charlottenburger Musikschule. Interessanter ist schon sein MoMu-Projekt bei Universal, das würde ich mir mal anhören. Die DoppelCD ist weiß/rot sehr modisch und nicht zu übersehen.;-) Karl Laux ist ein bisschen sehr alt, aber als Info-Quelle für die 50er ok. Könnte man noch zur LIT hinzufügen. Ja das Rundfunk-Archiv ist natürlich unverschämt, aber das ist nicht zu ändern. Eine weitere Möglichkeit ist "Das deutsche Musikarchiv" dort gibt es ein paar Einspielungen von Schallplatten, CDs und den Bändern aus dem ehemaligen Komponistenverband der DDR, einige wenige. Die Rundfunkaufnahmen sind aber in Bezug auf Spies viel interessanter. Übrigens gab es kürzlich (im Juni) in Greifswald zu den Bachwoche und der 550 Jahrfeier der Universität Greifswald eine Aufführung einer Kantate von Spies, die er vor 50 Jahren zur 500 Jahrfeier der Uni komponierte, "Elektronentanz", ich war dort und es war ein großer Spaß. Erstaunlich wie aufmerksam das Publikum (open air) zu fortgeschrittener Stunde und wie engagiert die Mitwirkenden waren. Ein echtes Zeichen für wirkliche Musik. Es war eigentlich wie ein großes Baritonorchesterlied, mit einem famosen Bassbariton und einem großen gemischten Chor und großem Orchester. Ich hoffe einen Mitschnitt zu bekommen. Deine Sammlung ist ja imponierend, ja die Schallplattenreihe war schon eine tolle Sache, so etwas wurde in der DDR ja gefördert und gesponsert. Da kann man denken was man will, das war eben Kulturpolitik, die uns heute fehlt, aber sie war natürlich auch einseitig. Und auch da galten die Marktgesetze, wer viel Promotion machte und Oportunist war, oder anders mit dem Schlüsselbund klapperte, wurde oft verlegt und gespielt. Das alles kann man bei Spies nicht sagen, obwohl er so populär war. Es ist kein Problem bei Ebay und Eurobuch einen Suchauftrag zu machen, der kostet nichts und läßt sich immer verlängern, so kriege ich immer mit, wenn was Angeboten wird. Die Links kann ich Dir dann einstellen, so wie das mit Stralauer. Am besten ich lege unsere Diskussion auf eine Unterseite, die solltest Du dann in deine Beobachtungsliste eintragen, so kriegst du immer mit, wenn ich was neues habe. Und wir stören die anderen nicht.;-) Schenker ist grenzwertig und eher langweilig, aber er hat verdienste auf dem Gebiet FreeJazz, er hat dort schon sehr erfolgreich Performenzes in Berlin und Leipzig veranstaltet. Goldmann galt als sehr begabt, ist auch ein Schüler von Spies übrigens, kurze Zeit, sonst eher Wagner-Regeny. Irgendwie ist er aber wohl stehen geblieben in seiner Entwicklung. Ich finde an der hastedt vor allem tötend, dass sie anfänglich als DDR-Reihe erschienen ist, wen interessiert denn sowas?, höchstens Spezialisten wie Du und ich und die MuWis, aber das Publikum interessiert sich nur für gute und schlechte Musik, oder eben für interessante Dinge, oder unbekannte. Also muß man das ganze anders verkaufen. Man kann ja auch nicht die Latte der Namen alle gleichberechtigt nebeneinander stellen, da gibt es große Unterschiede und unter den Traditionalisten interessieren mich auch nur ganz wenige, die eben von der Muse geküßt sind. Spies gehört ganz bestimmt dazu. Gruß --Löschfix 15:18, 8. Sep 2006 (CEST)

Übrigens gibt es spezielle für Dich das "Adagio und Allegro" für Violoncello und Klavier, Collection Littolf, Verlag Peters Leipzig, von Spies. Aber schwer zu beschaffen, da vergriffen und Noten ja leider noch nicht so gut online zu finden sind. Also mal die lokalen Antiquare nerven, oder im Osten, möglichst in kleineren Städten die Stadtbibliotheken oder Musiksammlungen plündern. Die CD mit der 2. Klaviersuite ist ja eine von Steffen Schleiermacher eingespielte CD "Musik um Walter Spies", den wir auch noch nicht in WP haben, aber das macht eine menge Arbeit und ist auf meiner Todo-Liste. Übrigens kann der Schleyermacher mit dem Futurismus eines Wense eher besser umgehen, als mit der subtilen Musik von Leo Spies, er macht es etwas roh. Er hatte auch abgelehnt die einzigen beiden erhaltenen Kompositioen (Jugendarbeiten) von Walter Spies einzuspielen, da er sie wohl eher als Salonmusik ansah und nicht neben den hochstehenden Avantgardisten spielen wollte. Es sind aber gute Kompositionen so etwas zwischen Skrjabin und Tschaikowski, auch in Richtung der Franzosen, aus dem jahre 1917. Ich finde es total albern, dass er sie nicht genommen hat. Walter Spies war ein begnadeter Musiker, aber als Komponist kann man ihn wohl eher nicht bezeichnen, da er nie wirklich systematisch komponiert hat, außer in der Jugend. Es wird nur von ewigen Improvisationen und seinen Gamelantranskriptionen sowie G-Einrichtungen für Klavier und Klaviere berichtet. Leider ist nur sehr wenig erhalten. Davon spielt Schleyermacher einiges mit nur zwei Händen ein, was eigentlich garnicht geht.;-)--Löschfix 16:29, 8. Sep 2006 (CEST)
Sehr interessant, was das DRA in Sachen Spies zu bieten hat. Das Manko ist, dass man die Bestände offensichtlich nicht online durchsuchen kann. Ich habe mich eben ein bisschen auf ihrer Homepage umgesehen und allein unter den wenigen Aufnahmen, auf die sie unter "Register nach Personen" hinweisen, schon einiges gefunden, was ich gerne hätte (wenn die horrenden Preise nicht wären). Die Bestände scheinen ja wirklich enorm zu sein. Mindestens die erste Sinfonie von Spies werde ich mir früher oder später wohl überspielen lassen, später dann mal die Konzerte. Ich habe auch den Eindruck, dass Spies ein exzellenter Komponist war, aber natürlich bin ich in dieser Hinsicht nicht so kompetent - zwei Werke sind einfach zu wenig, um sich eine fundierte Meinung zu bilden. Ich kann mir aber gut den Erfolg vorstellen, den der Elektronentanz nach deiner Schilderung hatte. Meiner Meinung nach würde auch ein Werk wie die 2. Sinfonie beim Publikum gut ankommen. Obwohl ich sagen muss, dass hier in dieser Gegend die meisten Leute ungeheuer voreingenommen sind, was Musik (oder auch anderes) aus der DDR betrifft. Allein deswegen ist die von dir erwähnte Hastedt-Strategie in der Tat unklug. Mittlerweile hat Hastedt allerdings auch anderes im Programm, z.B. den Rumänen Bentoiu. Die LP mit Spies' 2. Sinfonie unter Pflüger habe ich, da ist noch die 4. Sinfonie von Thilman mit eingespielt. Mich hat ebenfalls Spies' eigene Interpretation mehr überzeugt. Die Platte habe ich übrigens auch über ebay gekauft - meist verkaufen sich LPs mit DDR-Musik bei ebay ja eher verhalten, habe z.B. mal eine mit einem Kontrabasskonzert von Paul Kurzbach für 1,50 Euro ersteigert. Eines der Bücher, die du mir empfohlen hast (Musiker unserer Zeit), habe ich eben auch bei ebay gekauft (7 Euro). Das andere ist wohl Teil einer größeren Reihe "Aus dem Leben und Schaffen großer Meister", 11 Bände davon werden derzeit bei ebay zusammen angeboten, ich bin derzeit der einzige Bieter, der Preis liegt bei 1,99 Euro. Hätte nichts dagegen, wenn's so bleibt...
Ja, aber es sind Broschüren bzw. Paperbackheftchen, ursprünglich für den Schulunterricht herausgegeben, alle anderen Bände sind Klassiker. außerdem erschienen mehrere auflagen, so gibt es von den Zeitgenossen noch ältere Hefte mit einem Spiesartikel, der von mir empfohlene Band ist von 1978, eine Neuauflage und die Artikel sind wesentlich fundierter und von MuWis gemacht, im Falle Spies von einer Kommilitonin von mir mit Inzipits, resp. Musikbeispielen.--Löschfix 21:30, 8. Sep 2006 (CEST)
Ich nehme an, die Doppel-CD von MoMu, von der du redest, ist diese hier. Das wäre wirklich eine Überlegung wert, für kleines Geld eine gute Übersicht über moderne Musik. Demnächst soll noch ein zweiter Sampler erscheinen, wird bei jpc für den 22.9. angekündigt. Ich denke, demnächst lege ich mir die CDs zu (wie auch den Schleiermacher). Meine mich zu erinnern, irgendwo (evt. im SPIEGEL, oder war's die SZ) schon mal eine Notiz zu diesem Projekt gelesen zu haben. Was die Kulturpolitik der DDR betrifft, habe ich natürlich keine Ahnung, ich habe die DDR ja bewusst kaum noch erlebt. Ich sehe bloß als Sammler eine große Vielfalt und hohe Qualität, und das beeindruckt mich schon. Kurt Schwaens Homepage kenne ich auch, ich bekomme jeden Dezember vom Kurt-Schwaen-Archiv ein Mitteilungsblatt über Ereignisse, neue Kompositionen und anderes zugeschickt. Ich mag seine Musik gern, auch seine neueren Werke wie das Concert pour la jeunesse. Klingt irgendwie erfrischend. Vielen Dank für deine guten Tipps --Holger Sambale 17:20, 8. Sep 2006 (CEST)
Ja, der zweite Sampler ist schon fertig, hat er ziemlich viel Schweiß und vor allem Überzeugungskunst gegen diese drögen Bürokraten da, für die das natürlich nur ein Nebenprästisch-Schauplatz ist, der kein geld bringt nur etwas renomee in der fachwelt. Aber der Sinn soll ja sein, das große Publikum an die Moderne heranzuführen und sie nicht zu verschrecken, außerdem neugierig auf Unbekanntes zu machen. Ein dritter ist bereits angedacht, aber hängt sicher vom Erfolg des zweiten ab. Torp hat sich enorme Mühe gegeben den riesigen Fundus von Universal, durch die Zukäufe der vielen Klassik-Labels, auszuschlachten. Und trotzdem hat er noch ein paar Lizenzen durchgedrückt, weil er einfach scharf drauf war. Er hat sich auch böse Kritik von den ewigen Avangtgarde-Jüngern eingehandelt, so z.B. Berliner Zeitung, da er es wagte gegen Adorno zu schießen. Er hat in der fachwelt aber auch Anerkennung dafür geerntet. Wenn ich alles richtig verstanden habe, gab es ursprünglich eine reihe mit 200 CDs, dann davon eine Auswahl von 50 CD und dann den Doppelsampler nochmal von dieser reihe, der natürlich diese promoten soll. Der Schleiermacher ist bei Dabringhaus &Co erschienen, gibts auch im Web und es gibt eine ganze Reihe positiver Kritiken dazu. Versuch mal die NZfM zu bekommen, November 2005 und jetzt im Sommer Juli 2006 gabs nochmal ne Rezension dort von der Hastedt-CD, die auch ganz wohlwollend war, aber nicht viel mehr zu sagen hatte, als das es 19. Jahrhundert sei, das finde ich bei Spies eben zu wenig. Er hat etwas besonderes, einen eigenen Personalstil, der durchaus ins 20.Jh. gehört. Es ist nur eben nicht so leicht an der Tonsprache fest zu machen. Torp hält sich auch sehr gerne mit der Harmonik auf, was ich einseitig finde, bei Spies kommt ja sehr viel anderes hinzu, vor allem natürlich die eigenwillige und intensive Melodik, gerade beim Violin, aber auch beim II.Sinf packt er ja manchmal die ganze Komposition in eine einzige Melodie. z.B. der Track 7 (langsamer Satz im Violinkonzert) da läufts mir immer kalt den Rücken runter, so etwa wie beim Fandango im Figaro, die Kritik schreibt vom "Ohrwurm".;-) Oder das Tänzerische, dass er ja nie vergessen kann. Seine Harmonik ist wirklich "rauh", erinnert mich oft an Mussorgski, oder Rimsky. Er liebt Parraleltonarten und manchmal Mediantik, plötzliche Dur-Schlüsse und leere Akkorde, oder einer auf der None basierenden Harmoniebeziehung. Auch Rückungen mag er sehr. Überhaupt sehe ich bei ihm ausser einer latenten Bitonalität eine ausgeprägte Chromatik, was er wohl von Skrjabin hatte. Er war übrigens auch ein brillianter Pinanist, vielleicht nicht der ganz große Dirigent, aber am Klavier war er schalfwandlerisch sicher und konnte wunderbar Janacek oder Skrjabin mit allen Orchesterfarben spielen, dabei war es immer ganz unromantisch, eher impressionistisch, und sehr deutlich in Dramatik und Agogik, wie er spielte. Ja was das Schwaen-Archiv betrifft, so ist das wohl ein Einmannbetrieb, ich weiß allerdings nicht in wie weit die Akademie der Künste da noch dahinter steckt. Denn die Website und das andere scheint alles seine Frau zu machen, die mal Musikpädagogin war, und auch in den frühen 60er Jahren einen Diavortrag über Spies ausgearbeitet hatte, der durch die Schulen gereicht wurde über die Lichtbildstelle. Sie heißt Ina Iske. also auch ne Musikwissenschaftlerin. Er ist ja schon sehr betagt und ein Phänomen. Bei der DDR-Musik und auch übrigen Kunst ist es ja in der frühen Zeit so gewesen, dass sich die Russen und später die Verantwortlichen im Staat sehr große Mühe gegeben hatten bedeutendere Leute herüber zu holen, so kamen viele aus der Emigration, aus Östereich und etliche sogar aus dem Westen herüber, aber ein großer Teil ging dann auch schnell wieder.;-) Dabei spielte eine Große Rolle, dass auf dem Sektor der kultur, und nahezu nur da, im Westen die Entnazifizierung brutal war, sie zerstörte Existenzen, denn die amerikanischen und britischen Kulturoffiziere, die ja oft Juden waren, waren ziemlich unerbittlich. Die Russen drehten gerne mal jemanden um, so versuchten sie es bei Gründgens, es glang ihnen aber bei einigen wesentlich besser, wenn es nur gute Künstler waren. ich will mal keine Namen nennen. dann kam hinzu, dass die Traditionalisten, aus der Hindemith-Tradition, Orff, Blacher usw. kaum eine Chance im Westen hatten, das ist wohl das Unglück von Frommel, weil ja nur noch mit der abstrakten Kunst, die Dodekaphoniker, Atonalen und später Seriellen das Sagen hatten das war durch Darmstadt und Donaueschingen vor allem in den fünfziger und sechziger Jahren extrem und Adorno hatte mit seiner Kritik und Philosophie einen großen Anteil an diesem Prozess. So gingen manche ganz gerne in den Osten. Bei Spies, der ja zwar nicht in der Partei war und deutlich links, aber immerhin Erfolg hatte während der Nazibarbarei, spielte das sicher auch eine rolle, mehr aber noch, dass ihn die Abstrakten abstießen und die Intrigen dazu, dann seine Affinität, auch politisch natürlich zu den Russen. Er konnte eben schon in der ersten Stunde sehr gut mit ihnen. Dennoch ging er erst 1953, ein halbes Jahr vor dem 17. Juni in den Osten, obwohl er doch schon seit 1947 an der Komischen Oper arbeitete. Daisy die ebenfalls viel im Osten gearbeitet hatte, erst in Weimar und Leipzig, dann an der Staatsoper als Choreographin, dann als Gast noch bis 1961 im Friedrichstadtpalast, zog nie ganz rüber. Es wurde natürlich auch sehr viel Geld für Kultur ausgegeben, das läßt sich irgendwie mit heute schlecht vergleichen.--Löschfix 21:30, 8. Sep 2006 (CEST)

Ich bin deinem Hinweis mit der Ausgabe von 1978 von "Aus dem Leben und Schaffen..." noch mal nachgegangen und bin jetzt bei einem Antiquariat aus Meiningen fündig geworden. Hört sich ja wirklich gut an, was du darüber schreibst. Das, was ich über Musiker unserer Zeit bei ebay gelesen habe, sah auch hervorragend aus. Anscheinend ist das genau die Art von Büchern, die ich immer schon mal haben wollte. Wie du auch sagst, Laux ist zwar an und für sich ein gutes Nachschlagewerk, aber eben nur für die 1950er. Ich habe noch ein Buch über russische und sowjetische Musik von ihm, da ist die Situation ganz ähnlich. Beide Bücher habe ich übrigens mal in einem Antiquariat in Eisenach gekauft. Die Neue Zeitschrift für Musik ist mir ein Begriff, habe ich aber bisher nicht abboniert. Eben habe ich auf ihrer Seite gesehen, dass man ein Probeabo für 9,90 mit 2 aktuellen Heften bestellen kann, das probiere ich mal aus. - Ich hatte auch mal das "Vergnügen" einer Diskussion mit einem regelrechten Adorno-Fanatiker. Ich finde die Haltung dieser Leute absolut verbohrt. Dieses krampfhafte Suchen nach Innovation gepaart mit einer selbstgefällig-elitären Haltung ist recht seltsam. Der gute Herr damals wetterte gegen traditionelles Komponieren, sah die moderne Sinfonik generell als Irrweg an und versuchte mir penetrant einzureden, ich würde mich mit schlechter Musik abgeben. Adornos Texte kenne ich allerdings zu wenig, um wirklich kompetent darüber urteilen zu können. Ich muss auch sagen, dass ich wenig Lust habe, mich damit auseinanderzusetzen (bin ja eigentlich Laie).

Das mit Adorno ist eine komplizierte und vielschichtige Sache. Sicher ist er ein hochinteligenter Philosoph mit innovativen Ideen gewesen. Aber er persönlich ist natürlich eschäddigt durch das unselige 3. Reich, als Verfolgter und Vertriebener, als Jude, hat er wie so viele nach dem Krieg überreagiert und das Kind irgendwie mit dem Bade ausgeschüttet. weil die Nazis ansich positive Dinge, wie Volkstümlichkeit und Tradition, vollkommen mißbraucht und besetzt hatten, hat er sie per se für untauglich erklärt und gleich mit er ganzen Tradition über den Jordan gekippt. Die andere Sache sind die die sich ständig auf ihn berufen haben und damit vermutlich nur ihre eigene Belastung mit der Vergangenheit verdrengt und sich vehement der neuen völlig unpolitischen und unverfänglichen, weil nicht belasteten abstrakten Musik zuwandten. Einerseits das ntürliche Bedürfnis an die verunglimpften Traditionen der Moderne anzuknüpfen, andererseits diese noch weit zu übertreffen und auf völlig frei und damit ganz unverfängliche Weise zu komponieren. Da kamen Adornos Ideen gerade Recht. Das war dann Darmstadt. In meinen Augen ist diese Diskussion völlig überholt, da waren wir im Osten (die MuWis) in den siebziger Jahren eigentlich schon weiter, obwohl wir uns auch intensiv mit Adorno auseinandersetzten. Das fatale ist, dass das Publium diese bornierte Haltung eigentlich schon lange nicht mehr mitmacht, andererseits diese Adorno-Sicht noch immer bei den Verantwortlichen Musikfunktionären eine große Rolle spielt. Also bei den Festspielen, in den Theatern und an den Orchestern. Irgendwie kommts mir immer vor, die sind heute noch nicht weiter als in den 60er Jahren. Aber es sind mehr als 40 Jahre vergangen, die Innovation hat sich seitdem totgelaufen.--Löschfix 04:13, 10. Sep 2006 (CEST)


Dass konservative Musik oft auf Ablehnung bei vermeintlichen Experten stößt, habe ich schon erfahren können. Früher hatte ich die Zeitschrift Klassik heute abonniert. Jedes Mal, wenn dort eine CD z.B. von Mjaskowski rezensiert wurde, gab es einen üblen Verriss. Ich glaube, diese Leute wollen sich einfach nicht auf diese Musik einlassen. Das merkt man ja auch an der Spies-Rezension, offensichtlich hat sich es sich der Rezensent recht einfach gemacht und die Musik eher oberflächlich betrachtet. Gut, wenn man die CD zum ersten Mal hört und die Entstehungsdaten berücksichtigt, fällt die Verbindung zum 19. Jahrhundert schon auf. Es stimmt ja auch, dass Spies von der Musik des 19. Jhs ausgeht, aber man merkt doch schon bald, dass er sich kein Epigone ist, der einfach Musik aus der Vergangenheit "wiederholt".

Ich finde es sehr schön, dass du das sagst.--Löschfix 04:13, 10. Sep 2006 (CEST)

Du hast Recht, dass in seinen Kompositionen die Melodik immer sehr prägnant und eigen ist, z.B. sind mir die Themen der 2. Sinfonie gleich nach dem ersten Hören dauerhaft im Gedächtnis geblieben (etwa das herrliche Finalthema). Auch die eher herbe Harmonik ist mir aufgefallen. Die Chromatik habe besonders im Violinkonzert wahrgenommen. Spies ist wirklich ein sehr individueller und exzellenter Komponist, ein ganz anderes Kaliber als etwa Thomas Schmidt-Kowalski (eine Oldenburger Lokalgröße, komponiert Musik im Stile von 1880/1890). Sehr aufschlussreich, was du über sein Klavierspiel sagst, offenbar war er eine sehr vielschichtige Persönlichkeit. Das Adagio und Allegro für Cello würde mich tatsächlich interessieren, ich habe ein paar wenige Sachen aus der DDR als Noten, z.B. Gersters Cellokonzert, Kochans Cellosonate, Thilmans Cellosonate. Was man im Internet ganz gut bekommt, sind diverse Orchesterpartituren aus der DDR, z.B. habe ich mir antiquarisch die Partitur von Kochans 2. Sinfonie, die mir sehr gefällt, besorgt. Vielleicht bin ich irgendwann mal wieder im Osten, dann schau ich mich danach natürlich um. Hier in der Umgebung gibt es nämlich keine nennenswerten Antiquariate. Ein paar Jahre hatten wir hier in Löhne trotz immerhin über 40000 Einw. noch nicht mal ein Geschäft, wo man Noten kaufen konnte.

Ich würde es mal in Bremen oder Hamburg versuchen, oder auch in Münster. wenn Du einen Antiquar kennst, kannst DU ja auch mal eine Wunschliste dort hinterlassen, die verständigen sich noch untereinander. Online ist eben schlecht bei Noten. Ich werde mal sehen, wenn Du das partu nicht auftreiben kannst, besorge ich das aus irgendeiner Bibliothek und kopiere es Dir. Hast du eigentlich die LP "Unsere Neue Musik" 2.Streichquartett von Spies? das ist auch sehr bemerkenswert.--Löschfix 04:13, 10. Sep 2006 (CEST)

Frommel übrigens kenne ich nur dem Namen nach, Musik von ihm habe ich nicht. Bei jpc habe ich gesehen, dass in wenigen Tagen ein Klavierkonzert von ihm auf CD erscheint, das merke ich mir mal. Viele Grüße --Holger Sambale 12:04, 9. Sep 2006 (CEST)

Ja, das ist wohl auch Torp zu verdanken, der sich sehr für ihn einsetzt. aber Frommel hat nur ein schmales Ouvre und irgendwann aus Frust ganz aufgehört zu komponieren. Er hatte ja eine gute Stellung ich glaube am Stuttgarter Konservatorium und seine Musik, die ebenfalls klassisch geprägt war, so in Richtung Neoklassizismus, Hindemith usw, wurde überhaupt nicht mehr beachtet, weil man ja so nicht komponieren durfte. das schlimme ist auch, dass sehr viele Interpreten sich von dieser Borniertheit leiten oder anstecken lassen. Ich hoffe sehr, dass diese Zeit nun so langsam vorbei ist, und man wieder auf die echten Qualitäten von Musik schaut. Frommel war Pfitzner Schüler und die Pfitzner-gesellschaft, die erzkonservativ ist, hat noch sehr ihre Hand auf seinem Werk. Was ziemlich kontraproduktiv ist. Er hat nämlich ganz erfrischende Dinge gemacht, die sich weit von Pfitzner entfernen. Gruß --Löschfix 14:25, 10. Sep 2006 (CEST)04:13, 10. Sep 2006 (CEST)
Hier gibts nochwas, allerdings sündhaft teuer ebay--Löschfix 14:25, 10. Sep 2006 (CEST)

Die Eterna LP habe ich auch gesehen, ziemlich heftig der Preis. Ich habe jetzt aber doch in den sauren Apfel gebissen, das interessierte mich doch sehr. Zwar habe ich die 2. Sinfonie wie gesagt auch schon in dieser Aufnahme, aber die "Trauermusik" wollte ich mir nicht entgehen lassen. Der Ebay-Händler, der sie anbietet, hat schon einige sehr interessante Sachen, ein paar habe ich auch gekauft (teilweise auch zu Wahnsinns-Preisen). Die Schallplatte mit Spies' 2. Streichquartett habe ich bedauerlicherweise nicht, ich habe sie auch noch nie irgendwo im Angebot gesehen. - Dass die heutige Musikszene, jedenfalls ihre maßgeblichen Persönlichkeiten, in den 1960er stehen geblieben sind, ist auch mein Eindruck. Gerade auch Musik aus dem ehemaligen Ostblock wird leider sehr selten sachlich betrachtet, sondern oft genug nur zum Anlass für politische "Betrachtungen" genommen. Übrigens ist es bemerkenswert, wie viele Leute, die von dieser Musik eigentlich keine Ahnung haben, unbeirrt die wildesten Gerüchte verbreiten. Hin und wieder höre ich Radio (WDR 3), da habe ich von manchen Moderatoren schon die haarsträubendsten Fehleinschätzungen gehört. Nur als Beispiel, eine Frau deutete mal den massiven Einsatz armenischer Folklore bei Chatschaturjan als Dissidententum, da die UdSSR nach ihrer Version eigentlich nur russische Folklore in Kompositionen duldete (Stichwort "Völkergefängnis"). Mir blieb da die Spucke weg! Über DDR-Musik hört man im Radio nur deswegen nicht solchen Unsinn, weil diese hartnäckig ignoriert wird (zumindest hier im Westen). Deine Idee mit Antiquariaten in Münster ist gar nicht schlecht, bei Gelegenheit schaue ich da mal nach. Ich hatte auch mal mit einem Dresdner Antiquar zu tun, bei dem ich einige LPs gekauft hatte, den könnte ich evt. auch fragen. Was du über Frommel berichtest, hört sich interessant an. Viele Grüße --Holger Sambale 08:26, 11. Sep 2006 (CEST)

Schön dass Du Dich so sehr interessierst. Ich hätte wahrscheinlich gewartet, weil die Trauermusik kommt immer mal wieder. Wegen des Zweiten Streichquartetts muss man Geduld haben, auch die kommt bestimmt. Inzwischen werden die Platten ja bereits geerbt, Haushaltsauflösungen, Venylentzug usw. Streichquartet ist in der gleichen Reihe mit üppigem Beiheft erschienen und eine sehr gute Aufnahme mit dem Schusterquartett. Ja die Fehleinschätzungen! Ganz allgemein Musik bleibt Geschmackssache, z.B. die beliebte Sendung mit den beiden Moderatoren, die unterscheidliche Interpretationen vergleichen, vor allem auch Opernaufnahmen. Ich bin oft der genau konträren Auffassung. Ja da bleibt einem wirklich die Spucke weg, in der UdSSR wurden gerade die mittelasiatischen und andere Folklore intensiv eingebunden, eben weil man ein festes Band um den Staat binden wollte. Genau darin bestand auch eine raffinierte Art des Völkergefängnisses. Andererseits bestimmte natürlich Petersburg oder Moskau die herrschende Kultur, denn z.B. die sehr begabten baltischen Staaten hatten kaum etwas zu vermelden, was Kunstentwicklung betrifft, sie waren zu sehr westeuropäisch am Expressionismus und der Moderne orientiert. Aber immerhin gab es das auch. Wegen des adagio und allegro schau ich mal, vielleicht kann ich dir ein Angebot vermitteln, dauert aber etwas, wenn du dich vom finanziellen Schock erholt hast.;-)--Löschfix 11:38, 11. Sep 2006 (CEST)
Was das Rdfk-Archiv betrifft, so läßt Du dir wohl alles umschneiden, das ist natürlich irrsinnig teuer, ich würde da erstmal hin und mir die Sachen anhören, aber Du bist vermutlich zu weit weg und es kostet auch Geld, aber nicht so viel. Wenn du aber mal in Berlin bist, so gehe auch ins Deutsches Musikarchiv [1] in Lichterfelde, die sind sehr nett und hilfsbereit, aber ich glaube man muss sich vorher anmelden. Haben die Sachen auch auf CD. Umschnitte kriegt man wohl nicht. Eine andere Möglichkeit ist in die Tauschbörsen zu schauen, mir wurde berichtet, dass man zu Spies eine Menge in Emul und dergleichen findet. Aber geprüft habe ich das noch nicht. Gruß --Löschfix 11:52, 11. Sep 2006 (CEST)

Mit Emule kenne ich mich auch nicht aus. Ich habe da gerade vorbeigeschaut und fand es ziemlich unübersichtlich, um ehrlich zu sein. Ich habe auch mal die Internetpräsenz des Deutschen Musikarchivs besucht, die Bestände sind wohl tatsächlich nur vor Ort nutzbar. Bis ich mal in Berlin bin, dauert es wohl noch eine ganze Weile. Beim DRA nutze ich den Umschnittservice, das läuft dann über den rbb. Bis 30 Minuten Musik kosten 20 Euro, bis 60 30 Euro, bis 90 40 Euro, bis 120 50 Euro, darüber auf Anfrage. Ab 5 Einzeltiteln gibt es obendrein noch pro 30 Minuten 20 Euro Bearbeitungsgebühr. Zu allem Übel dauert das Ganze auch noch 8 bis 12 Wochen. Einmal habe ich wie gesagt den Service in Anspruch genommen, ein zweites Mal nur angefragt. Es gäbe da wirklich eine Menge Sachen, die mich interessieren würden, aber diese Preise sind schon happig. Ich hoffe ja auch immer, dass das ein oder andere auf CD veröffentlich wird, aber da passiert doch eher wenig. Es gibt ja die Serie "Musik aus Deutschland 1950-2000" mit interessanten Sachen aus BRD und DDR, dummerweise sind da oftmals nur Einzelsätze eingespielt. Hastedt veröffentlicht bekanntlich in recht großen Abständen, dieses Jahr z.B. erst zwei CDs. Berlin Classics rückt von den richtig interessanten Sachen auch kaum was raus, eher das Standardreperoire in DDR-Interpretationen (was freilich wohl damit zusammenhängt, dass Komponisten wie eben Spies, Meyer, Gerster, Kochan etc. letztendlich nur eine geringe Anzahl von Menschen interessieren). - Nett, dass du nach dem Adagio und Allegro von Spies schauen willst, das ist wirklich eine große Hilfe. Was die Musikszene der Sowjetunion betrifft, kenne ich einiges, gerade von Komponisten aus den von dir angesprochenen mittelasiatischen Staaten (wie Amirow, Taktakischwili, Arutjunjan, Zinzadse, Muchatow etc.). Die baltischen Staaten vertraten in der Tat andere musikalische Tendenzen, obwohl es hier auch Komponisten gab, die sich stark an der traditionellen sowjetischen Tonsprache orientierten (mir fällt da z.B. Ādolfs Skulte ein, von dem ich leider nur sehr wenig kenne). Viele Grüße --Holger Sambale 08:29, 12. Sep 2006 (CEST)

Hier ist jetzt die Bläserserenade im Angebot, sehr zu empfehlen. Gruß --Löschfix 13:31, 22. Sep 2006 (CEST)

Danke für den Hinweis, habe ein angemessenes Gebot abgegeben. Den Stralauer Fischzug habe ich übrigens erwerben können, war der einzige Bieter. Da über Hermes geliefert wird und das immer ein wenig länger dauert, ist die Platte aber noch nicht bei mir angekommen. Alles übrige dafür schon: die Trauermusik gerade gestern, eben vor zwei Stunden MoMu (sehr interessant, das war wirklich ein guter Tipp!), außerdem die Lektüre. Von Aus dem Leben und Schaffen großer Meister habe ich jetzt insgesamt 3 bzw. 2,5 Auflagen (die erste Auflage war offensichtlich zweigeteilt, ich habe davon nur das erste Heft). Nicht nur in Sachen Spies ergänzen sich die drei Auflagen hervorragend, wobei die dritte selbstverständlich die wissenschaftlichste ist, in der zweiten dafür mehr Komponisten besprochen werden. Musiker unserer Zeit habe ich auch erhalten, sehr informatives Buch. Ein paar Erkenntnisse und Informationen daraus habe ich kürzlich in den Thilman-Artikel hier einfließen lassen... Viele Grüße --Holger Sambale 16:35, 22. Sep 2006 (CEST)
Das hört man ja alles sehr gerne. Wegen Adagio und Allegro hörst Du noch. Bei Gelegenheit schreib mir mal, wie Dir die neuen Errungenchaften in Sachen Spies gefallen haben. Gruß--Löschfix 10:44, 25. Sep 2006 (CEST)

Ich habe natürlich das Lob gleich weitergetragen. Martin Torp schreibt mir dazu: "vielen Dank! Das freut einen ja immer, wenn man andere erfreuen kann. Gerade in letzter Zeit habe ich von verschiedenen Seiten ein sehr positives Feedback zu MoMu bekommen. Die 2. Folge (MoMu II - Erfolge und Entdeckungen) ist übrigens gerade erschienen. Der 2-CD-Sampler dazu sieht äußerlich ganz ähnlich wie MoMu I aus, wobei das Rot aber durch ein schönes Blau ersetzt wurde. Bei Dussmann kostet der neue Sampler (über 140 Min. Musik) € 9,99. Auch die Frommel/Schostakowitsch-CD ("Club 100" genannt wg. Zentenarium der beiden Komonisten), die ich vor einem Jahr mühsam eingefädelt habe ist vor kurzem auf den Markt gekommen (kostet bei Dussmann € 8,99 - ansonsten überall einen Euro mehr)." Ich dachte, das interessiert Dich vielleicht auch noch. Gruß--Löschfix 00:30, 26. Sep 2006 (CEST)

Bei Booklooker findet man auch den Roten Platz, falls du das nicht schon kennst:.

Hallo Löschfix, leider hat der Anbieter den Artikel wieder "gelöscht", sonst hätte ich mir die Platte wohl gekauft. Die anderen LPs habe ich mir jetzt alle angehört. Bei "Musik unserer Zeit" ist ja nur ein kleiner Ausschnitt aus der Serenade zu finden, klingt aber wirklich sehr interessant. Einige der auf dieser Single präsentierten Stücke kenne ich, z.B. Cilenšeks Erste, Gersters Festouvertüre, Kurz' Trompetenkonzert. Eine interessante Zusammenstellung, wie ich finde! - Der Stralauer Fischzug ist ein sehr schönes Werk. Ich habe ihn mir mit großem Vergnügen angehört. Mit viel Witz gemacht, melodiös und die Handlung wird sehr treffend illustriert. Der Begleittext weist darauf hin, dass Spies hier musikalisch "berlinert", das ist eine Einschätzung, die ich unterschreiben würde. Bemerkenswert, dass die Musik trotzdem niemals "platt" wirkt, sondern immer gekonnt und inspiriert. Die Trauermusik bietet zu diesem Werk natürlich einen gehörigen Kontrast. Die Monotonie des anfänglichen Trauermotivs ist berührend. Ich halte dieses Stück für sehr gelungen, Spies schafft es, eine Musik zu schreiben, die die Trauer authentisch und eindringlich zum Ausdruck bringt. Vielen Dank für deine guten Tipps. Alle diese Werke machen Lust auf mehr Musik von Spies, werde mich wohl in den nächsten Monaten doch noch mal an das DRA wenden. MoMu Sampler 2 werde ich mir wahrscheinlich noch diesen Monat zulegen, Frommel ist auch demnächst dran. Ich finde es sehr gut, dass sich Torp für diese Projekte so engagiert. Viele Grüße --Holger Sambale 08:09, 8. Okt 2006 (CEST)

Hallo Sambale, danke für Deine ausführlichen Anmerkungen. Den RotenPlatz kiegt man immer mal über ebay, für sowas politisches ist das Interesse ja nicht groß, aber es ist immerhin Majakowski. Und die Chorarbeit, bzw. Kantanten sind eben ein sehr wichtiges Kapitel bei Spies. Das mit der 10 Jahre DDR "unser Musik" wußte ich garnicht, weil ich die Platte zwar auch geordert habe, sie bisher aber noch nicht gehört. Die Bläserserenade gibt es auf einer Singel und einer LP mit etwas anderem zusammen (oder Schellak, weiß nicht mehr genau). Sie ist etwas seltener zu bekommen, aber kommt irgendwann bestimmt. Der Stralauer ist natürlich ein echter Spies, eben seine Ballettmusik, aber er ist nicht so toll dirigiert finde ich. Ich sagte ja schon, dass Paul Linke ihn dafür sehr gelobt haben soll, eben wegen des Berlinerns.;-) Es war jedenfalls ein großer Erfolg an der Deutschen Oper, leider in einer dunklen Zeit. Aber auch in den fünfzigern wurde es ja nochmal an der Komischen Oper aufgeführt, ebenfalls erfolgreich und auf kleineren Provinzbühnen.

Gib einfach mal unter www.eurobuch.com "Leo Spies" als Suche ein, ist im Moment nicht viel, aber kommt immer mal was.

Es gibt ein neues Buch, dass ich auch noch nicht kenne:

  • Prominente in Berlin-Grunewald und ihre Geschichten. berlin edition, Berlin 2006. ISBN 3-8148-0149-0

Dort sind Kurzbeiträge über Leo Spies, Walter Spies und weitere interessante Persönlichkeiten drin.

Gruß--Löschfix 00:31, 12. Okt. 2006 (CEST)Beantworten

Leo Spies ist da offenbar nur erwähnt, ich hab das Buch noch immer nicht. Auf Ebay gibts z.Zt. wieder die Kinderliederplatte von DDR-Autoren. Ich hätte für Dich ein Ex. der Noten zu "Adagio u. Allegro für Violoncello und Klavier". Es kostet 10 Euro und 2 Euro versandt. Ich melde mich deswegen nochmal.--Löschfix 11:50, 7. Nov. 2006 (CET)Beantworten
Hallo, danke für deine Bemühungen, 12 Euro für die Noten sind wirklich ein guter Preis, kaufe ich gerne. Die Platte mit DDR-Kindermusik habe ich gerade gesichtet, das ist ja eine Auktion, ich warte noch ein Weilchen, wie sich der Preis so entwickelt, habe nämlich unlängst eine sündhaft teure Platte mit Werken von Ernst H. Meyer gekauft, davor eine auch nicht eben billige mit zwei Butting-Sinfonien... Aber den Frommel habe ich mir jetzt gekauft, bin jedoch noch nicht zum Anhören gekommen. Im Moment habe ich wg. des Studiums viel zu tun. Viele Grüße --Holger Sambale 19:41, 10. Nov. 2006 (CET)Beantworten

Ich hab meine Email angemeldet und schicke Dir in Kürze eine Email wegen der Noten. Tja bei den teuren Platten würde ich nicht kaufen, sondern einfach warten, bis es ein billigeres Angebot gibt. Die tauchen alle immer mal wieder auf. Im letzten Moment bieten ist sowieso angesagt. Ich empfehle Bietomatik.-- Löschfix 01:44, 11. Nov. 2006 (CET)Beantworten

Hallo, die Noten sind natürlich schon am Montag bei mir angekommen, vielen Dank. Ich bin erst gestern dazu gekommen, ein wenig "hereinzuspielen", gefällt mir wirklich gut! Damit werde ich mich in den nächsten Wochen sicher intensiver beschäftigen. Viele Grüße --Holger Sambale 10:17, 18. Nov. 2006 (CET)Beantworten

Dann sag bescheid, obs zu schwer ist und so weiter und sofort. Leider taucht das nur ganz selten mal auf und ist rar. Ich glaube es war mein vorletztes Ex. Ich werde es mal einscannen, dann kann ich mal ein paar Exe. herstellen. Denn Neudruck kann man wohl vergessen. Gruß --Löschfix 18:42, 18. Nov. 2006 (CET)Beantworten

Hallo! Gestern ist es mir tatsächlich (endlich) gelungen, in einem Dresdener Online-Antiquariat die Eterna-Platte mit Spies' zweitem Streichquartett zu ergattern! Preis ist 9 Euro, finde ich absolut in Ordnung. Ich bin schon sehr gespannt darauf, müsste wohl so gegen Wochenende bei mir eintreffen. Viele Grüße --Holger Sambale 07:22, 23. Mai 2007 (CEST)Beantworten