Benutzerin:DigiHumanist/Sterbende Mutter nach einem Bild des Aristides von Theben

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Sterbende Mutter nach einem Bild des Aristides von Theben ist ein Gemälde von Cesare Fracanzano. Es entstand Mitte des 17.JHs und befindet sich heute im Kunsthistorisches Museum Wien.

Cesare Fracanzano - Sterbende Mutter nach einem Bild des Aristides von Theben, um 1640, Leinwand, 156 × 214 cm

Die sterbende Mutter war ein Gemälde von Aristeides von Theben II aus dem 4. JH v. Chr., das wie die meisten antiken Gemälde nicht erhalten geblieben ist. Als Quelle für die Überlieferung ist die Beschreibung des Werkes durch Plinius der Ältere in seiner Naturalis historia.

„huius pictura oppido capto ad matris morientis ex volnere mammam adrepens infans, intellegitur sentire mater et timere, ne emortuo lacte sanguinem lambat. quam tabulam Alexander transtulerat Pellam in patriam suam.“

„Es gibt ein Gemälde von seiner Hand, auf dem nach der Einnahme einer Stadt ein kleines Kind zur Brust seiner an einer Wunde sterbenden Mutter kriecht, und man sieht, wie die Mutter dies spürt und wie sie fürchtet, dass das Kind nach dem Versiegen der Milch Blut saugen könnte. Dieses Bild hatte Alexander der Große in seine Vaterstadt Pella bringen lassen.“

Plinius Secundus: Naturalis Historia 35, 98 Mielsch, Harald. "Aristeides (Ἀριστείδης) der Jüngere aus Theben". Der Neue Overbeck. Berlin, Boston: De Gruyter, 2014.[1]

Nach dieser Quelle malte der Künstler Cesare Fracanzano das Bild etwa 1640-1650 als Präsentationsstück um sich Papst Urban VIII. zu empfehlen.

Vor einem dunklen Hintergrund sitzt eine Frau auf dem Boden und lehnt sich erschöpft an einen Steinquader, auf dem ihr rechter Arm ausgestreckt ruht. Ihr Kopf ist nach rechts geneigt und ihre Augen halb geschlossen. Sie trägt ein graublaues Kleid mit weißer Bluse, doch ihre Brust ist entblößt. Auf ihrem Schoß befindet sich ein nackter Säugling, der sich in Bauchlage abstützt, um an der rechten Brust der Mutter zu saugen und blickt in ihr Gesicht. Die Frau schiebt das Kind mit ihrer linken Hand sanft von sich. Oberhalb der Brust, an der das Kind saugt, ist eine blutige Wunde zu erkennen.

Die beiden Figuren füllen beinahe die gesamte Leinwand aus und sind etwa lebensgroß gemalt. Es fällt ein helles Licht von der rechten Seite von oben auf Mutter und Kind. Der erzeugte Kontrast zum Hintergrund (Tenebrismus) ist ein typisches Stilmittel für den italienischen Frühbarock.

  • Sebastian Schütze: Die sterbende Mutter des Aristeides. Ein Archetypus abendländischer Affektdarstellung und seine Restitution durch Cesare Fracanzano. in: Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums Wien, Band 4/5, Philipp von Zabern, Mainz 2002/2003. S.164-189.
  • Thieme/Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künste von der Antike bis zur Gegenwart, Band 12, Ullmann-Verlag, Zwickau 1978, S.269 f.
  • Die Naturgeschichte des Cajus Plinius Secundus für Deutsche übersetzt und mit Anmerkungen von Prof. Dr. G. C. Wittstein in München. Verlag von Gressner und Schramm, Leipzig 1882.
  • Harald Mielsch: Aristides der Jüngere von Theben. Nr. 2746 In: Der neue Overbeck. Band 4, De Gruyter, 2014.
  1. https://archive.org/details/dienaturgeschic01plingoog/page/n406/mode/2up