Benutzerin:Elisabeth59/MRT 1995 in Wien

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Dies ist keine Artikel- sondern eine Arbeitsseite zum Internationalen Menschenrechts-Tribunal / 50 Jahre Zweite Republik / 50 Jahre Unterdrückung von Lesben und Schwulen, Juni 1995 in Wien.

Sachdienliche und sachliche Ergänzungen möglich und willkommen.
Allfälligen diesbezüglichen Diskussionsbedarf bitte nicht hier, sondern umseitig auf der zugehörigen Diskussionsseite.

Faktensammlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das MRT war keine HOSI-Veranstaltung (wie anderswo vermutet wurde), sondern ein vom ÖLSF als dem damaligen Dachverband der Lesben- und Schwulenbewegung und von der HOSI Wien (obwohl Mitglied im ÖLSF) gemeinsam organsiertes mehrtägiges Tribunal, veranstaltet von diversen (namentlich im Programm aufgezählten) Organisationen aus der Les-Bi-Schwulen und TransGender-, sowie der Menschenrechts-Bewegung.
  • „Idee und Konzept: Christian Michelides“ wie den ersten Ankündigungen zu entnehmen und worin auch zu lesen ist:
  • „Das Tribunal wurde vom Schlußplenum des 4. Österreichischen Lesben- und Schwulenforums »Alpenglühen« initiiert und soll von möglichst vielen Organisationen, Institutionen und EinzelkämpferInnen der LesBiSchwulen Bewegung einerseits, der Menschenrechts-Bewegung andererseits getragen werden. …“
  • ÖLSF »Alpenglühen« am 1. November 1994 in Wien. Resolutions-Antrag „Nr. 5: Menschenrechts-Tribunal gegen die Republik Österreich“.[1]
  • Aus dem Plenumsprotokoll: „Resolution Nr. 5. Menschenrechts-Tribunal“.[2]
  • Aussendung bereits unter dem MRT-Logo und -Titel vom 24. April 1995, gezeichnet von Waltraud Riegler und Christian Michelides.[3]
  • Auf genannter Aussendung standen dann auch schon die Verantwortlichkeiten fest: „Organisation Senat: Irene Brickner und Jutta Zinnecker, FORVM, [Adresse]“. „Organisation Anklage: Christian Michelides, Österreichisches Lesben- und Schwulenforum, [Adresse]“. „Patronanzkomitee und Öffentlichkeitsarbeit: Mag. Kurt Krickler, HOSI Wien“. „Organisation vor Ort: Mag. Sibylle Summer, Republikanischer Club“.
  • Pressekonferenz am 26. April 1995 im Presseclub Concordia. Der Raum war damals bummvoll, Interesse war groß, berichtet wurde null.
  • Internationales Menschenrechts-Tribunal / 50 Jahre Zweite Republik / 50 Jahre Unterdrückung von Lesben und Schwulen [Anm.: so der genaue Titel, "/" steht hier für Zeilenwechsel], veranstaltet im Republikanischen Club - Neues Österreich, 9. bis 12. Juni 1995 unter dem Vorsitz von Freda Meissner-Blau und Gerhard Oberschlick.
  • Unter Patronanz eines internationalen Komitees, bestehend aus „Persönlichkeiten aus aller Welt, die sich um Menschenrechte verdient gemacht haben“, von Glenn Calderwood bis Christopher Williams.
  • Im Senat waren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens vertreten: „JuristInnen und ÄrztInnen, KünstlerInnen und Kulturschaffende, JournalistInnen und SchriftstellerInnen, PoltikerInnen und engagierte BürgerInnen.“ Von Trautl Brandstaller bis Maria Wölfingseder.
  • Nach dem Tribunal: Dass die Medien es totgeschwiegen haben und bisher auch die Literatur dazu nichts hergibt, ist nicht daran gelegen, dass es nicht stattgefunden hätte, es gar keine Resonanz gab, etc. - Warum das Tribunal keine mediale Beachtung fand, darüber lässt sich mehr als 1-1/2 Jahrzehnte später nur spekulieren. Das Tribunal, mit seinen weiteren Begleitveranstaltungen wie Appell an die Vernunft etc., war in weiterer Folge Schubkraft dafür, dass sich in Österreich im LesBiSchwulen- und TransGender-Bereich etwas zu bewegen begann. (Das ganze Tribunal wurde in Bild(?) und Ton aufgezeichnet und harrt im übrigen immer noch der historischen Aufarbeitung.)
  • Immerhin war das Tribunal der Wiener Zeitung am 10. Juni 1995 (am zweiten Tag des Tribunals) eine kurze Meldung wert: Österreich auf der Anklagebank.[4]
  • Gerhard Oberschlick: Österreich: Appell des 'Internationalen Menschenrechts-Tribunals' gegen die Diskriminierung von Homosexuellen und Transsexuellen in den Medien. In: IRIS 1995-7:12/36, Datenbank für juristische Informationen (IRIS), Ausgabe 7/1995.

Einzelnachweise und Langzitate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Um zu Beginn der Legislaturperiode den Druck auf Regierung und Parlament zu erhöhen, die §§ 209, 220, 221 endlich abzuschaffen, beauftragt das Schlußplenum die ProponentInnen des zu gründenden Vereins »Österreichisches Lesben und Schwulen Forum« gmeinsam mit allen interessierten Frauen und Männern ein Konzept für ein Menschenrechts-Tribunal gegen die Republik Österreich auszuarbeiten und anläßlich der Gründungsversammlung am 4. Februar 1995 in Graz vorzulegen. Geplanter Termin für das Tribunal ist Mai/Juni 1995, die Einbindung möglichst aller Bundesländer in dieses Projekt ist vorzusehen. …“
  2. Michelides bringt den Resolutionsentwurf ein und trägt ihn vor. Wiederum wird kritisiert, dass der Kreis derjenigen, die das Konzept ausarbeiten sollen zu klein sei. Daraufhin wird der Entwurf modizifiert. Phettberg äußert Bedenken, daß die LesBiSchwule Bewegung zu schwach sei, […] R. äußert Bedenken wegen des Begriffes “Tribunal” und stellt den Antrag, diesen Begriff durch “Gerichtsverhandlung” zu ersetzen. Hauer [Anm.: Universitätsprofessorin, Politologin, Feministin und Chefredakteurin der Lambda-Nachrichten; DNB] argumentiert, daß der Begriff bewußt gewählt worden sei, in Anlehnung an die Russell-Tribunale. […] Zwecks breiter Beteiligung der LesBiSchwulen Bewegung schlägt Michelides vor, eine erste Konzeptsitzung für dieses Projekt am 19. November 1994 im Cafe Berg in Wien zu veranstalten.“
  3. „Sehr geehrte KollegInnen, liebe FreundInnen, AktivistInnen, Bewegte! […] Wir sind der festen Überzeugung, daß die Abschaffung der §§ zu schaffen ist, wenn... ja, wenn die LesBiSchwule Bewegung einmal wirklich am selben Strang zieht, zusammenarbeitet, auf das Ziel hin orientiert. Gemeinsam sind wir stark, sehr stark sogar. Daher bitten wir Euch: Beteiligt Euch am Tribunal, unterstützt es, zeigt Regierung und Parlament, daß wir entschlossen sind, für unsere Menschenrechte zu kämpfen. / Freda Meissner-Blau und Gerhard Oberschlick, beide europaweit bekannt für ihren Einsatz für die Menschenrechte, garantieren Kompetenz und Prominenz des Tribunals. Wir danken ihnen für die Übernahme des Vorsitzes und für ihr Engagement. Und bitten Euch um Euren Einsatz, Eure Begeisterung und Euren Widerstandsgeist.“
  4. „Vor einem symbolischen Tribunal wurde am Freitag die Republik Österreich der Verletzung der Menschenrechte von Lesben und Schwulen durch das Strafrecht angeklagt. Das Boltzmann-Institut für Menschenrechte, sowie Schwulen- und Lesbenorganisationen fordern ein Ende der Diskriminierung.“