Benutzer:Feuerrabe/Sakshi Malik

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Feuerrabe/Sakshi Malik
Medaillenspiegel
Sakshi Malik 2016 bei einem Auftritt für die Kampagne "Like a Girl"
Sakshi Malik 2016 bei einem Auftritt für die Kampagne "Like a Girl"

Freistilringen

Indien Indien
Olympische Sommerspiele
Bronze 2016 Rio de Janeiro 58 kg Freistil
Commonwealth Games
Silber 2014 Glasgow 58 kg Freistil
Asienmeisterschaften
Bronze 2014 Doha 60 kg Freistil
Commonwealth-Meisterschaften
Bronze 2013 Johannesburg 63 kg Freistil
Junioren-Weltmeisterschaften
Bronze 2010 Budapest 59 kg Freistil
Junioren-Asienmeisterschaften
Silber 2009 Manila 59 kg Freistil
Gold 2012 Almaty 63 kg Freistil

Sakshi Malik (ਸਾਕਸ਼ੀ ਮਲਿਕ) (* 3. September 1992 in Rohtak[1], Bundesstaat Haryana, Indien) ist eine indische Ringerin. Mit dem Erreichen des dritten Platzes im Freistilringen bis 58 kg bei den Olympischen Spielen 2016 wurde sie die erste Inderin, die eine olympische Medaille in dieser Disziplin gewinnen konnte, sowie die vierte Inderin überhaupt, die eine olympische Medaille errang.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sakshi Malik wurde 70 km westlich von Neu-Delhi im Dorf Mokhra im Bundesstaat Haryana geboren. Malik begann 2004 im Alter von 12 Jahren im Chotu Ram Centre mit dem Ringen, nachdem ein Zeitungsartikel über eine Ringerin sie begeistert hatte. Obwohl Ringen als Frauensport in Indien bereits in den Neunziger Jahren populär wurde, durften Mädchen in der stark konservativ geprägten Region zunächst gar nicht und erst ab 2002 zusammen mit Jungen trainieren, nachdem ein Mädchen zufällig für einen Jungen gehalten und zum Training zugelassen worden war. Gegen Maliks späteren Trainer Ishwar Dahiya kam es deswegen sogar zu lokalen Protesten und Ringen wurde weitherhin nicht gern als Mädchensport gesehen.[3] Maliks Eltern, der Busschaffner Sukhbir Malik und die Klinikmitarbeiterin Sudesh Malik sahen sich in ihrer dörflichen Gemeinde Vorwürfen ausgesetzt Sakshi würde durch das Ringen zu männlich werden, Blumenkohlohren bekommen und niemals einen Mann finden. Trotz jahrelanger Anfeindungen unterstützten die Maliks ihre Tochter jedoch bei ihrem Wunsch Ringerin zu werden und auch ihr Großvater, der Ringer Baldu Ram, ermutigte sie und andere Mädchen dem Sport nachzugehen.[4]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach ersten Erfolgen im Nachwuchsbereich bei den Junioren-Asienmeisterschaften 2009 und 2012 und bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2010, betrat Malik 2014 erstmals die internationale Bühne. Der Goldmedaille beim Dave Schultz International Tournament folgte eine Silbermedaille bei den Commonwealth Games 2014 in Glasgow, wo sie nach zwei 4-0 Siegen in Folge erst im Finale an der Nigerianerin Aminat Adenyi scheiterte. Im Jahr darauf gewann sie die Bronzemedaille in der Gewichtsklasse bis 60 kg bei den Asienmeisterschaften 2015 in Doha.

im Mai 2016 qualifizierte Malik sich durch einen Sieg gegen die Chinesin Zhang Lan im Halbfinale der Qualifikationsrunde für die Olympischen Spiele 2016. Bei den Olympischen Spielen siegte sie im Sechzehntelfinale gegen die Schwedin Johanna Mattson und im Viertelfinale gegen die Moldawierin Mariana Cherdivara. Im Viertefinale verlor sie zwar gegen Valeria Koblowa. Weil diese aber das Finale erreichte, konnte Malik in der Trostrunde um den dritten Platz weiterringen. In der ersten Runde um Bronze gelang es ihr sich 3-1 gegen die Mongolin Pürevdorjiin Orkhon durchzusetzen. Gegen die Asienmeisterin Aissuluu Tynybekowa aus Kirgisistan legte sie in der zweiten Runde anschließend eine dramatische Aufholjagd in letzer Sekunde hin nachdem sie bereits 0-5 zurückgelegen hatte.[5] Sie siegte schließlich 8-5 und sicherte sich damit Olmypische Bronze.

Als Malik damit vier Tage vor Ende der Spiele endlich die erste Medaille für Indien gewann, löste dies im Land ein großes Medienecho aus. Obwohl Indien bei den Olympischen Spielen 2016 mit 123 Athleten das größte Olympia-Aufgebot entsendete, dass das Land bis dato jemals gestellt hatte, waren Medaillen zur großen Entäuschung der Öffentlichkeit bis dahin ausgeblieben.

Besonders die Tatsache, dass ausgerechnet eine Frau aus dem Staat Haryana Indiens Medaillenflaute beendet hatte, fand landesweit Beachtung.[6] So schrieb etwa die Zeitung Times of India[7]:

“Sakshi [...] now stands as an icon for Indian women’s athletes and what makes her story even more remarkable is where she comes from. Her bronze medal is a major victory over sexism in one of India's most conservative states, Haryana [...] where women have long been treated as second-class citizens and 'honour killings' and sex-selective abortions are rife.”

„Ihre Bronzemedaille stellt einen bedeutenden Sieg gegen den Sexismus in Indiens konservativstem Staat, Haryana, dar [...] wo Frauen seit langem als Bürger zweiter Klasse behandelt werden und Ehrenmorde und geschlechterspezifische Abtreibungen weit verbreitet sind.“


Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Malik studierte Sport am College Maharani Kishori Jat Kanya Mahavidyalya. Seit Mai 2017 ist sie mit dem Ringer Satyawart Kadian verheiratet, den sie bei den Commonwealth Games in Glasgow 2014 kennenlernte.[8][9][10] Nach ihrem Medaillengewinn in Rio de Janeiro kündigte die Regierung von Haryana an, sie zum Gesicht der Kampagne "Save the Daughters" zu machen, das sich gegen die gezielte Abtreibung und Kindstötung von Mädchen richtet.[11] In Maliks Heimatstaat Haryana ist das Geschlechterverhältnis von Mädchen zu Jungen aufgrund solcher Praktiken das niedrigste in ganz Indien. Auf 1000 Männer kommen dort nur 877 Frauen, statt 940, wie im Rest des Landes.[12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wrestling Database. In: www.iat.uni-leipzig.de. Abgerufen am 5. November 2016.
  2. Internet Desk: From Rohtak to Rio — the story of Sakshi Malik. In: The Hindu. 18. August 2016, ISSN 0971-751X (thehindu.com [abgerufen am 5. November 2016]).
  3. Why we must thank Sakshi Malik's parents for Olympic medal? In: The Hans India. Abgerufen am 31. Dezember 2016.
  4. Sakshi Malik: Breaking glass ceiling and winning hearts in bronze medal finish at Olympics. In: The Indian Express. 25. August 2016 (indianexpress.com [abgerufen am 5. November 2016]).
  5. Rio 2016: Sakshi Malik, the female wrestler who got India's first medal. In: BBC News. 18. August 2016 (bbc.com [abgerufen am 31. Dezember 2016]).
  6. Rio 2016: Sakshi Malik, the female wrestler who got India's first medal. In: BBC News. 18. August 2016 (bbc.com [abgerufen am 31. Dezember 2016]).
  7. [1]
  8. Sakshi Malik, Indian medallist: Let your daughters play. In: www.aljazeera.com. Abgerufen am 5. November 2016.
  9. Sakshi Malik set to marry fellow wrestler Satyawart Kadian: Reports. In: The Indian Express. 6. September 2016 (indianexpress.com [abgerufen am 5. November 2016]).
  10. Sakshi Malik, Olympic medallist, weds wrestler Satyawart Kadian. In: https://www.hindustantimes.com/. 3. April 2017 (hindustantimes.com [abgerufen am 13. Februar 2018]).
  11. Sakshi Malik, Indian medallist: Let your daughters play. In: www.aljazeera.com. Abgerufen am 5. November 2016.
  12. Sakshi Malik: The icon who broke free from Haryana - Times of India. In: The Times of India. (indiatimes.com [abgerufen am 5. November 2016]).


Kategorie:Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele 2016 Kategorie:Ringer (Indien) Kategorie:Olympiateilnehmer (Indien) Kategorie:Inder Kategorie:Geboren 1992 Kategorie:Frau