Benutzerin:Nicola/Lehnhoff

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Robert Lehnhoff nach seiner Verhaftung 1945

Robert Wilhelm Lehnhoff (* 11. August 1906 in Elze; † 24. Juli 1950 in Groningen) war ein deutscher Kriegsverbrecher während der Besetzung der Niederlande durch die Wehrmacht. Er wurde am 24. Juli 1950 hingerichtet. Er war bekannt als beul von Groningen (Henker oder Schinder von Groningen); das Gericht nannte ihn die „Personifikation des SD-Terrors im Norden der Niederlande“.

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robert Lehnhoff wuchs in Mehle nahe Hildesheim auf. Seine Familie bescheinigte ihm später, er habe einen „gutmütigen Charakter“ gehabt und Tiere und Blumen geliebt. Allerdings konnte er es nicht ertragen, Dinge nicht unter Kontrolle zu haben: So trank er so gut wie nie Alkohol, nachdem er sich als Jugendlicher einmal auf einem Fest betrunken und lächerlich gemacht hatte.[1]

Als er 14 war, starb der Vater und ließ die Familie mittellos zurück. Lehnhoff nahm eine Arbeit als Maschinenschlosser an und brachte es bis zum Meister. Ab 1926 besuchte er für ein Jahr eine Polizeischule in Hildesheim, um sich beruflich zu verbessern. Sein Ausbilder war Arthur Thomsen, der 1945 in den Niederlanden für kurze Zeit sein Vorgesetzter sein sollte; die Ausbildung war von Gewalt und Sadismus geprägt.[2] Nach ihrem Ende trat Lehnhoff den Polizeidienst in Witten an. 1933 heiratet er Wilhelmine Luise „Liesel“ Kohlstedt, die von mütterlicher Seite her jüdischer Abstammung war. 1936 wurde er zunächst nach Kassel, dann nach Berlin versetzt.[3]

In Berlin arbeitete Lehnhoff als Ermittler bei der Kriminalpolizei. Als er Mitglied der SS wurde, ließ er seinen zweiten Vornamen „Friedrich“ auf seinem Ausweis in „Wilhelm“ ändern. 1937 wurde er auf eigenen Wunsch nach Essen versetzt, da seine Frau schwanger war und er nicht wollte, dass das Kind in der Großstadt Berlin aufwuchs. Im Dezember 1937 wurde er Mitglied der NSDAP und wechselte 1938 zur Gestapo. In diesen Jahren entwickelt er eine tiefe Abneigung gegen alle, die seiner Meinung nach auf ihn, den einfachen Mann, herabblickten, sowie eine Verachtung gegen die „hohen Herren“, auch gegen diejenigen aus der NS-Hierarchie. Für ihn war der Nationalsozialismus lediglich Mittel zum Zweck, sozial aufzusteigen.[4]

1939 gelang Robert Lehnhoff ein Karrieresprung, als er zur Gestapo nach Düsseldorf versetzt wurde. Zu dieser Zeit arbeiteten rund 20.000 Niederländer in der Stadt, mit denen er dienstlich Kontakt bekam und von denen er die Sprache lernte. Folterungen von Gefangenen im berüchtigten Schlegelkeller gehörten bald zu seiner täglichen „Arbeit“.

Nach der Besetzung der Niederlande wurde Lehnhoff, wie 150 seiner Kollegen auch, dorthin beordert, zunächst nach Amsterdam, anschließend nach Groningen; Frau und Kind blieben in Deutschland. Die Historikerin Monique Brinks von der Stichting Oorlogs- en Verzetscentrum Groningen vermutet, dass Groningen der Außenposten war, wohin wenig genehme Mitarbeiter abgeschoben wurden, wie etwa Lehnhoffs Kollege Ernst Knorr, der als zu gewalttätig galt.[5] Ob das allerdings bei Lehnhoff, inzwischen Hauptscharführer der SS und Kriminaloberassistent, der Fall war, ist nicht bekannt. Er erhielt eines der kleinsten Büros im Scholtenhuis, von dem Zeugen später berichten, das es verdreckt und unaufgeräumt gewesen sei.[6] Im gegenüberliegenden Hotel Victoria, wo die Angehörigen des SD wohnten, hatte er ein kleines, dunkles Zimmer im dritten Stock, wohin er sich zurückzog, um nicht den Lärm seiner Kollegen hören zu müssen.[7] Aus dem Jahre 1941 ist das Zitat von Lehnhoff überliefert: „Onze führer is veel te verdraagzaam. Als ik Führer was, dan zou ik die Nederlanders eens leren wie de macht heeft. Ik zou zó regeren, dat ik de meest gehate man von Europa werd!“ („Unser Führer ist viel zu tolerant. Wenn ich Führer wäre, würde ich die Niederländer lehren, wer die Macht hat. Ich würde so regieren, dass ich der meist gehasste Mensch in Europa würde.“[8]

Teilte sich Büro mit Josef Kindel?

Lehnhoffs erster großer „Erfolg“ war im Mai 1941 die Zersprengung der Widerstandsgruppe Ordedienst in Groningen, über die er dank seiner Niederländischkenntnisse Informationen erhalten hatte. Im Oktober 1942 erhielt er von seinem neuen Chef Bernhard Georg Haase den Auftrag, Groningen „judenfrei“ zu machen. Im Jahr zuvor waren dort 1549 Juden registriert, darunter eine große Anzahl von Flüchtlingen sowie die Patienten von zwei jüdischen Pflegeeinrichtungen.

Erster Auftrag: Deportation der Juden (rund 1000) - im Januar 1943 "judenfrei": http://www.joodsapeldoorn.nl/ "Im Oktober 1941 waren in Apeldoorn 1549 Juden registriert, unter denen sich eine große Anzahl von Flüchtlingen sowie Patienten von zwei Pflegeeinrichtungen (Het Apeldoornse Bosch, Paedagogium Agisomog) befanden. Die Verhaftungen und Deportationen begannen schon recht früh, im Oktober 1941. Im Laufe des Jahres 1942 wurden zahlreiche jüdische Bewohner von Apeldoorn weggebracht. [...] Nach dem Krieg kehrten rund 150 dieser Deportierten nach Apeldoorn zurück, aus Lagern sowie aus Untertauchwohnungen.

Deutsche Kriegsgräberstätte Ysselsteyn - Grab.

Diss.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lehnhoff war unter anderem verantwortlich für die Deportation der Juden aus der Provinz Groningen nach Westerbork und die Verhaftung von Juden, die versuchten, sich dem zu entziehen. Er arbeitete viel mit dem Unterscharführeren-Krimina-Assistenten Josef Kindel bei der Suche nach versteckten Juden zusammen.

Lehnhoff war auch an Kampforganisationen beteiligt, die Juden halfen. Misshandlungen, um Informationen über versteckte Juden zu erhalten, waren regelmäßig und auch Lehnhoff war daran schuld. Seine Pflichterfüllung ging sogar so weit, dass ihn die Grenzen seines Resorts nicht störten. Ende 1943 schickte er einen seiner V-Männeren, einen niederländischen Angestellten des Groningen Sipohelemaal, nach Amsterdam, um eine Widerstandsorganisation zu infiltrieren. Der erste Termin mit einem mutmaßlichen Mitglied, einem jüdischen Mann namens Smit, geriet außer Kontrolle und degenerierte zu einer Schießerei. Smit war betroffen und erlag seinen Verletzungen. Kurz nach der Rückkehr seiner Mitarbeiter an die Außenstelle zeigte Lehnhoff, dass seine Bemühungen zur Bekämpfung des Widerstands gegen Amsterdam nicht von allen geschätzt wurden. Insbesondere an der Außenstelle in Amsterdam waren die Menschen nicht glücklich: Die getötete Smit war eine ihrer wichtigsten Mitarbeiterinnen bei der Suche nach versteckten Juden.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

http://www.rug.nl/research/portal/files/2969355/CroesM-Gif-Thesis-2ndEdition.pdf

http://www.jhm.nl/cultuur-en-geschiedenis/nederland/gelderland/apeldoorn

http://zoutkamp.net/geschiedenis/tweede-wereldoorlog/

http://nos.nl/artikel/2029485-duitse-beulen-in-de-val-op-schiermonnikoog.html

https://books.google.de/books?id=0wlDDwAAQBAJ&pg=PA1946&lpg=PA1946&dq=%22robert+lehnhoff%22&source=bl&ots=e_lUXfdgUu&sig=ACfU3U1jjDcg-500eWbAp9lakipOH01D-A&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi30Me846zoAhWOy6QKHclUDAY4ChDoATACegQICBAB#v=onepage&q=%22robert%20lehnhoff%22&f=false

https://books.google.de/books?id=OmWqDwAAQBAJ&pg=PP67&lpg=PP67&dq=%22robert+lehnhoff%22&source=bl&ots=cF4olbR_K5&sig=ACfU3U0OtrpaNICv9_RItDkRFT6LhxzcvQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi30Me846zoAhWOy6QKHclUDAY4ChDoATAFegQICRAB#v=onepage&q=%22robert%20lehnhoff%22&f=false

https://books.google.de/books?id=TnxgBgAAQBAJ&pg=PT323&lpg=PT323&dq=%22robert+lehnhoff%22&source=bl&ots=QsFyl-EruU&sig=ACfU3U0G3_7afAbV9Z_eW6EhLsSzDKek6g&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi30Me846zoAhWOy6QKHclUDAY4ChDoATAGegQIBxAB#v=onepage&q=%22robert%20lehnhoff%22&f=false

https://openaccess.leidenuniv.nl/bitstream/handle/1887/40130/deel%202%2007.pdf?sequence=10

https://www.dodenakkers.nl/index.php?option=com_content&view=article&id=46:groningen&catid=28

https://www.delpher.nl/nl/kranten/view?query=%22robert+lehnhoff%22&coll=ddd&identifier=ABCDDD:010937078:mpeg21:a0047&resultsidentifier=ABCDDD:010937078:mpeg21:a0047&rowid=10

https://nl.wikipedia.org/wiki/Pieter_Roelf_Roelfsema

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Monique Brinks: Het Scholtenhuis 1940 - 1945. Teil 2: Daders. Uitgeverij Profiel Bedum. 2013. ISNB 978 90 5294 544 6, S. 103–124.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Brinks, S. 104/05.
  2. Brinks, S. 104.
  3. Brinks, S. 105.
  4. Brinks, S. 106.
  5. Brinks, S. 108.
  6. Brinks, S. 108.
  7. Brinks, S. 109.
  8. Brinks, S. 103.

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