Bertha Benz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Juli 2007 um 09:46 Uhr durch Gnom (Diskussion | Beiträge) (Kein Zusammenhang des Vereins mit Frau Benz). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Patent-Motorwagen Nr.1
„Erste Tankstelle der Welt“ in Wiesloch mit Bertha-Benz-Denkmal im Vordergrund

Cäcilie Bertha Benz (geborene Ringer; * 3. Mai 1849 in Pforzheim; † 5. Mai 1944 in Ladenburg) war die Ehefrau von Carl Benz. Sie wurde durch ihren großen unternehmerischen Einsatz für das Automobil selbst zur Automobilpionierin.

Die 1849 in Pforzheim als Tochter des Zimmermeisters Karl Friedrich Ringer geborene Berta setzte ihren Willen auch in der Ehe durch.

Leben

Die 1849 in Pforzheim als Tochter des Zimmermeisters Karl Friedrich Ringer geborene Berta heiratete am 20. Juli 1872 im Alter von 23 Jahren in Ladenburg Carl Benz.

Sie trug entscheidend zu seinem Erfolg als Autofabrikant bei, nicht nur durch menschlichen Rückhalt, sondern auch konkret durch finanzielle Unterstützung: Noch vor ihrer Heirat geriet Carl Benz in finanzielle Schwierigkeiten. Sie ließ sich daraufhin ihre Mitgift vorzeitig auszahlen und rettete mit diesem Kapital die Firma ihres Mannes vor dem Ruin.

Als später der bereits patentierte Motorwagen nicht die erhoffte Aufnahme beim zahlenden Publikum fand, setzte sie sich am 5. August 1888 ohne Wissen ihres Mannes mit ihren beiden Söhnen Richard und Eugen in den Wagen und fuhr 106 Kilometer von Mannheim nach Pforzheim. Diese erste erfolgreiche Überlandfahrt mit dem Wagen trug wesentlich dazu bei, die noch bestehenden Vorbehalte der Kunden zu zerstreuen und ermöglichte in der Folge den wirtschaftlichen Erfolg der Firma.

Durch diese Fahrt im Automobil war sie demnach der erste Mensch der Welt, der eine Fernfahrt vorgenommen hat: Der erste Autofahrer, der sich über kürzere Versuchs- und Probefahrten hinauswagte, war eine Autofahrerin! Carl Benz schrieb über sie in seinen Erinnerungen: „Tapfer und mutig hißte sie neue Segel der Hoffnung auf“. Damit hatte sie der Erfindung ihres Mannes zum Durchbruch verholfen, wie dieser später eingestand: „Sie war wagemutiger als ich und hat eine für die Weiterentwicklung des Motorwagens entscheidende Fahrt unternommen“. [1]

Bertha Benz gab ihrem Mann jenen Rückhalt, der den genialen Erfinder und Konstrukteur in schweren Stunden herber Rückschläge und aufkommender Selbstzweifel an der Richtigkeit seines Lebenswerks zum Weitermachen bewog. Dank ihres unerschütterlichen Optimismus und der Fähigkeit, schwierige Situationen genau zu analysieren, fand sie immer wieder einen Ausweg.

Während ihrer Verlobungszeit als Karl Benz durch seinen Geschäftspartner August Ritter in eine nahezu aussichtlose wirtschaftliche Lage gekommen war, traf Berta Benz kurz entschlossen eine selbstlose, für Karl Benz jedoch existenzielle Entscheidung und ließ sich ihre Mitgift vorzeitig auszahlen. Die Summe reichte aus, die Schulden zu tilgen und den Geschäftspartner auszuzahlen, um somit künftig alle Entscheidungen selbst treffen zu können.

Die Stadtapotheke in Wiesloch bei Heidelberg kam zu unerwartetem Ruhm, da Bertha Benz dort bei der Überlandfahrt den nötigen Treibstoffnachschub einkaufte. Vom Anfang des Motorisierungszeitalters, bis weit ins 20. Jahrhundert, konnte man Benzin und andere Treibstoffe nur in der Apotheke kaufen, somit gilt diese als die erste Tankstelle der Welt.

Berta Benz starb im hohen Alter von 95 Jahren in Ladenburg, wo die erste Werkstätte von Carl Benz gestanden hatte.

Siehe auch


  1. http://www.stadt-pforzheim.de/portal/page?_pageid=123,50571&_dad=portal&_schema=PORTAL