Bistum Mariamme

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Koordinaten: 34° 53′ 13,2″ N, 36° 25′ 38,8″ O

Karte: Syrien
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Bistum Mariamme

Das Bistum Mariamme war ein frühchristlich-byzantinisches Bistum in der antiken Stadt Mariamme in der römischen Provinz Syria Coele bzw. der spätrömisch-byzantinischen Provinz Syria Secunda (auch Syria Salutaris genannt), heute in der Ortschaft Maryamin, Gouvernement Homs, Syrien. Vergleichsweise spät 451 ist erstmals ein Bischof und damit die Existenz des Bistums belegt. Nach der arabischen Eroberung Syriens 636/38 ging der Bischofssitz wieder unter.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Geschichte der antiken Stadt Mariamme ist wenig bekannt. 1960 wurde in den Ruinen einer spätrömischen Villa des 4. Jahrhunderts des antiken Mariammes ein sehr gut erhaltenes, etwa 20 m² großes Bodenmosaik gefunden, das sechs Musikerinnen mit ihren Instrumenten zeigt. In der Verwaltungsreform des römischen Kaisers Septimius Severus und der Teilung der Provinz Syria um 200 n. Chr. kam Mariamme zur Provinz Syria Coele, die in spätrömisch-byzantinischer Zeit erneut in zwei Provinzen, Syria Prima und Syria Secunda (oder Syria Salutaris) unterteilt wurde; Mariamme wurde letzterer Provinz zugeschlagen. Allerdings hat sich aus der spätrömisch-byzantinischen Zeit wenig erhalten. Ein erhaltener Inschriftstein von 493 erwähnt den damaligen Bischof Kyros/Cyrus.[1]

Mosaik mit sechs Musikerinnen und ihren Musikinstrumenten

Mariamme ist erst spät als Bischofssitz dokumentiert. Es ist nicht bekannt, ob dies an einer Lücke in der Überlieferung liegt oder ob der Bischofssitz tatsächlich erst im Laufe des 5. Jahrhunderts gegründet wurde. Der erste namentlich bekannte Bischof Paulus nahm 451 am Konzil von Chalcedon teil. Kirchenrechtlich war das Bistum Mariamme ein Suffraganbistum des Metropolitansitzes in Apamea, der zum Patriarchat von Antiochia gehörte. Das Gebiet des Metropolitansitzes Apamea entspricht in etwa der Provinz Syria Secunda, wie die von Harald Suermann publizierte Karte zeigt.[2] Nach dem Sieg der Araber über die Byzantiner in der Schlacht am Jarmuk 636 und der anschließenden Eroberung Syriens ging der Bischofssitz zu einem nicht genauer einzugrenzenden Zeitraum wieder unter.

Bischöfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mariamme konnte von den Kreuzfahrern nicht eingenommen werden. Es entstand daher auch kein lateinischer Bischofssitz in der Kreuzfahrerzeit. Aufgrund der räumlichen Nähe zum 1126 gegründeten lateinischen Bischofssitz in Raphanea ist es aber denkbar, dass kleinere Teile des ehemaligen Bistums Mariamme zum lateinischen Bistum Raphanea gehörten.[5] 1137 wurde Raphanea von Zengi erobert, und der Bischofssitz in Raphanea ging wieder unter.

In der Tradition dieses untergegangenen Bischofssitzes vergibt die römisch-katholische Kirche den Titel eines Bischofs von Mariamme.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Louis Jalabert, René Mouterde, Claude Mondésert: Les inscriptions grecques et latines de la Syrie, vol. 5 (BAH 66 Émésène). P. Guethner, Paris, 1959, hier Nr. 2108.
  2. Harald Suermann: Die Gründungsgeschichte der Maronitischen Kirche. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, 1998, ISBN 3-447-04088-2 (Orientalia Biblica et Christiana, Bd. 10) Vorschau bei Google Books, hier S. 343.
  3. a b c d Pius Bonifatius Gams: Series episcoporum ecclesiae catholicae: quotquot innotuerunt a beato Petro Apostolo. Georgh Joseph Manz, Regensburg, 1873 Online bei Google Books, S. 436.
  4. a b c d Michel Le Quien: Oriens christianus: in quatuor patriarchatus digestus; quo exhibentur ecclesiae, patriarchae, caeterique praesules totius orientis, Tomus Secundus. Typographia Regia, Paris 1740 Online bei Google Books, S. 919.
  5. Kevin Butcher: Roman Syria and the Near East. Getty Publ., |Los Angeles & British Museum Press, London, 2003, ISBN 0-89236-715-6, S. 107, Abb. 31 Vorschau bei Google Books