Brandberge

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Die Brandberge sind ein Naturschutzgebiet im LandschaftsschutzgebietSaaletal“. Das Gebiet liegt im Bundesland Sachsen-Anhalt, im nordwestlichen Stadtgebiet von Halle, zwischen Kröllwitz und Heide Nord, am Rand des hercynischen Trockengebietes. Die Brandberge haben durch eine nach Nord-Nord-Ost gerichtete Kaltluftströmung wichtige Bedeutung für das Klima von Halle.

Nutzung

In den 1930ern war es ein beliebtes Wintersportgebiet. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis Ende 2007 wurden die Brandberge als Truppenübungsplatz durch sowjetisches Militär, NVA und Bundeswehr genutzt. In dieser Zeit konnte sich dort Flora und Fauna weitgehend ungestört entwickeln. Heute dient das Gebiet ausschließlich als Weideland für Schafe.

Geologie

Die Brandberge bestehen aus stark reliefierten Porphyrkuppenkomplexen und flachen Bereichen in Richtung der benachbarten Saale. Im zentralen Bereich dieser Porphyrkuppen befinden sich Reste alttertiärer Kaolinrinde und tertiärer Sedimente. Zwischen dem hallischen Hechtgraben und der Saale hat sich ein trockener Untergrund aus Kiesablagerungen gebildet, teilweise sind diesem bindige Deckschichten aufgelagert.

Flora

Das Gebiet ist gekennzeichnet durch Trocken- sowie Halbtrockenrasen und Zwergstrauchheiden auf Porphyrkuppen, Kleingewässer und Röhrichte, Bruchwald, anmoorige Standorte, Ruderalstellen und magere Ackerflächen. Es finden sich dort schützenswerte Pflanzenarten wie das Gemeine Kreuzblümchen, die Gemeine Kuhschelle, die Kuckuckslichtnelke und der Gemeine Wasserhahnenfuß. Ebenfalls finden sich dort stark gefährdete Pflanzengesellschaften wie z.B. Euphorbio-Callunetum, Thymo-Festucetum und Filipendulo-Helictotrichetum.

Fauna

In den Brandbergen finden sich zahlreiche Arten von Lurchen und Kriechtieren wie Kreuzkröten, Kammmolche und Ringelnattern. Wat- und Singvögel nutzen das Gebiet als Brutplatz. Greifvögel nutzen die Ackerflächen zur Nahrungsbeschaffung und im ganzen Gebiet gibt es eine äußerst vielfältige Insektenfauna.

Die Thingstätte

Am 30. April 1934 wurde der NS-Thingplatz Brandberge als „erste Thingstätte des Reiches“ fertiggestellt.[1][2] Der Bau erfolgte nach Plänen des Architekten Ludwig Moshamer und wurde geleitet von Walter Tießler und Wilhelm Jost. Errichtet wurde unter anderem ein Thingplatz mit 5.050 Sitzplätzen auf einer Freilichtbühne von etwa 100 mal 100 Metern, hierfür wurde vor allem in der Region vorkommender Porphyr verwendet. Die Thingstätte steht auf der halleschen Denkmalliste, ist aber durch Verfall und Überwachsen heute kaum noch erkennbar. Bestandteil der Thingstätte waren unter anderem auch sechs überlebensgroße Arbeiterstandbilder aus rotem Löbejüner Rhyolith (Quarzporphyr), des Bildhauers Alfred Vocke, die zu Zeiten der DDR trotz nationalsozialistischer Vergangenheit als erhaltenswert eingeschätzt und am halleschen Kurt-Wabbel-Stadion aufgestellt wurden. Nach Abriss und Umbau des Kurt Wabbel Stadions wurde die denkmalgeschützte Außenmauer mit den Arbeiterstandbildern in den neu erbauten Erdgas Sportpark integriert.[3]

Einzelnachweise

  1. Cornelia Schmitz-Berning, Vokabular des Nationalsozialismus, 2. Aufl., de Gruyter, Berlin; New York 2007, ISBN 9783110195491
  2. Rainer Stommer, Die inszenierte Volksgemeinschaft. Die Thing Bewegung im Dritten Reich, Jonas, Marburg 1985, ISBN 3922561314
  3. Dr. Walter Müller, „Erster Thingplatz Deutschlands auf den Brandbergen“, in: Sonntags-Nachrichten, Halle (Saale), 19. Woche, 16. Jahrgang vom 10. Mai 2009

Koordinaten: 51° 30′ 35″ N, 11° 55′ 41″ O