Brunnen von Barhout

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Brunnen von Barhout

BW

Lage: Hadhramaut, Jemen
Höhe: 710 m
Geographische
Lage:
17° 20′ 25,3″ N, 52° 26′ 38,1″ OKoordinaten: 17° 20′ 25,3″ N, 52° 26′ 38,1″ O
Brunnen von Barhout (Jemen)
Brunnen von Barhout (Jemen)
Gesamtlänge: unbekannt

f

Der Brunnen von Barhout (auch Brunnen der Hölle oder Höllenbrunnen, arabisch بئر برهوت, DMG Biʾr Barhūt) ist eine Höhle in der Wüste im Bezirk Shahan in der Provinz al-Mahra im Jemen.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Höhle handelt es sich um ein senkrechtes Loch im Boden. Sie hat eine ovale Öffnung von etwa 29 mal 25 Metern und eine Tiefe von ca. 112 Metern.[1][2][3] Es wird vermutet, dass die Höhle bereits seit vielen Millionen Jahren existiert.[1][2] Auffällig sollen üble Gerüche sein, die aus der Tiefe der Höhle aufsteigen.[1]

Laut Salah Babhair, dem Generaldirektor der Behörde für geologische Erkundung und Bodenschätze von Mahra, hat die Höhle wenig Sauerstoff, keine Belüftung und ist bislang kaum erforscht.[1] Erst im September 2021 drangen erstmals acht Fachleute bis zum Boden der Höhle in einer Tiefe von 112 Metern vor und sammelten Boden-, Gesteins-, Wasser- und Tierproben.[3] Am Boden der Höhle befanden sich Schlangen, tote Vögel sowie lindgrüne und graue Höhlenperlen.[3] Als Ursache für die zuvor festgestellten üblen Gerüche wurden die verwesenden Vögel ausgemacht.[3]

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chris Fogwill, Professor für Glaziologie und Paläoklimatologie an der Keele University in Großbritannien, vermutet, dass es sich bei der Höhle um einen eingestürzten Pingo oder eine Doline handeln könnte, welche durch die Erosion des Kalksteins entstand.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Al-Istachrī erwähnte den Brunnen von Barhout bereits im 10. Jahrhundert.[5]

Glauben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Einheimischen ranken sich um die Höhle Mythen um böse Geister beziehungsweise Dämonen, weshalb der Ort von ihnen gemieden wird.[1] Es existiert auch der Glaube, dass die Höhle eine Bedrohung für das Leben auf der Erde darstelle und Gegenstände in der Nähe des Lochs hineingesaugt würden.[1][2]

Ein Grab, das nach islamischer Überlieferung als dasjenige vom ersten Propheten nach der Sintflut Hūd bekannt ist, befindet sich ungefähr 300 Kilometer weiter westsüdwestlich in der Nähe des Ortes Qabr Hud am Wadi Sana. In Legenden wird eine dort gelegene gleichnamige Höhle mit diesem Propheten in Verbindung gebracht.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Naturwunder im Jemen – Mysteriöser Brunnen fasziniert Geologen. Abgerufen am 23. Juni 2021.
  2. a b c FOCUS Online: Millionen Jahre alt: Mysteriöser Höllenbrunnen im Jemen ist Geologen ein Rätsel – Video. Abgerufen am 23. Juni 2021.
  3. a b c d Spiegel Online: Forscher erkunden erstmals Boden des "Höllenbrunnens". Abgerufen am 22. September 2021.
  4. Scientists still baffled by mysterious well of barhout origins. 22. Juni 2021, abgerufen am 23. Juni 2021 (englisch).
  5. Das Buch der Länder von Schech Ebu Ishak el Farsi el Isztachri. Aus dem Arabischen übersetzt von A. D. Mordtmann. Nebst einem Vorwort von C. Ritter (Schriften der Akademie von Ham Band 1, Abth. 2). Hamburg: Rauhes Haus 1845, S. 13 (online)
  6. Danie McLaughlin: Yemen. Bradt Travel Guides, Februar 2008, abgerufen am 25. Juni 2021 (englisch).