„Bruno Granichstaedten“ – Versionsunterschied

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Sein Vater, Dr. Emil Granichstaedten, war Jurist und zunächst auch als Rechtsanwalt tätig, später wandte er sich jedoch seinen literarischen Interessen auch beruflich zu und wurde ein bekannter Theaterkritiker und Dramatiker. Da sein Sohn Bruno schon früh Interesse an der Musik zeigte, erhielt er eine fundierte Ausbildung bei [[Salomon Jadassohn]] (1831–1902) in [[Leipzig]]. Nach ersten Theaterengagements wurde er im Jahr 1900 als Kapellmeister an die Münchner Hofoper berufen. Da er sich aber auch zur „leichten Muse“ hingezogen fühlte, gründete er etwas später, gemeinsam mit [[Frank Wedekind]], das Kabarett [[Die Elf Scharfrichter]], was seine Entlassung aus der Oper zur Folge hatte.
Sein Vater, Dr. Emil Granichstaedten, war Jurist und zunächst auch als Rechtsanwalt tätig, später wandte er sich jedoch seinen literarischen Interessen auch beruflich zu und wurde ein bekannter Theaterkritiker und Dramatiker. Da sein Sohn Bruno schon früh Interesse an der Musik zeigte, erhielt er eine fundierte Ausbildung bei [[Salomon Jadassohn]] (1831–1902) in [[Leipzig]]. Nach ersten Theaterengagements wurde er im Jahr 1900 als Kapellmeister an die Münchner Hofoper berufen. Da er sich aber auch zur „leichten Muse“ hingezogen fühlte, gründete er etwas später, gemeinsam mit [[Frank Wedekind]], das Kabarett [[Die Elf Scharfrichter]], was seine Entlassung aus der Oper zur Folge hatte.


Im Jahr 1908 veröffentlichte er seine erste [[Operette]] („Bub oder Mädel“, Libretto von [[Felix Dörmann]] und [[Adolf Altmann]]), die einigen Erfolg hatte, den er in den folgenden Jahren mit weiteren Werken noch überbieten konnte. Nach dem [[Anschluss (Österreich)|„Anschluss“ Österreichs]] musste er als [[Jude]] das Land verlassen; mit Hilfe der Sängerin [[Betty Fischer]] gelang es ihm, über Luxemburg 1940 in die USA zu emigrieren. Hier konnte er aber nicht mehr Fuß fassen, zeitweise verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Pianist in Nachtlokalen.
Im Jahr 1908 veröffentlichte er seine erste [[Operette]] („[[Bub oder Mädel]]“, Libretto von [[Felix Dörmann]] und [[Adolf Altmann]]), die einigen Erfolg hatte, den er in den folgenden Jahren mit weiteren Werken noch überbieten konnte. Nach dem [[Anschluss (Österreich)|„Anschluss“ Österreichs]] musste er als [[Jude]] das Land verlassen; mit Hilfe der Sängerin [[Betty Fischer]] gelang es ihm, über Luxemburg 1940 in die USA zu emigrieren. Hier konnte er aber nicht mehr Fuß fassen, zeitweise verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Pianist in Nachtlokalen.


[[Datei:Granichstaedten Hietzinger Friedhof.jpg|miniatur|Das Grab am Hietzinger Friedhof]]
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Bruno Granichstaedten schuf 16 Operetten und [[Singspiel]]e, zu denen er teilweise auch das [[Libretto]] selbst verfasste. Die größten Erfolge waren nach seinem Erstlingswerk 1908: „Auf Befehl der Kaiserin“ (1915) und „Der Orlow“ (1924). Daneben schuf er Musik zu drei Tonfilmen und einige Lieder und Chansons. Seine Musik war in den Anfangsjahren von typisch wienerischer Art, nach dem Ersten Weltkrieg ist jedoch deutlich der Einfluss der populären US-amerikanischen Musik zu hören, besonders bezüglich der rhythmischen Gestaltung. Seinem künstlerischen Erfolg war dies allerdings nicht zuträglich, da sein Schaffen damit an Eigenständigkeit einbüßte.
Bruno Granichstaedten schuf 16 Operetten und [[Singspiel]]e, zu denen er teilweise auch das [[Libretto]] selbst verfasste. Die größten Erfolge waren nach seinem Erstlingswerk 1908: „[[Auf Befehl der Kaiserin]]“ (1915) und „Der Orlow“ (1924). Daneben schuf er Musik zu drei Tonfilmen und einige Lieder und Chansons. Seine Musik war in den Anfangsjahren von typisch wienerischer Art, nach dem Ersten Weltkrieg ist jedoch deutlich der Einfluss der populären US-amerikanischen Musik zu hören, besonders bezüglich der rhythmischen Gestaltung. Seinem künstlerischen Erfolg war dies allerdings nicht zuträglich, da sein Schaffen damit an Eigenständigkeit einbüßte.


Sein [[Liste gewidmeter Gräber der Stadt Wien|ehrenhalber gewidmetes Grab]] befindet sich auf dem [[Hietzinger Friedhof]] (Gruppe 46, Nummer 31). 1955 benannte man die Granichstaedtengasse in Wien-[[Hietzing]] ihm zu Ehren.
Sein [[Liste gewidmeter Gräber der Stadt Wien|ehrenhalber gewidmetes Grab]] befindet sich auf dem [[Hietzinger Friedhof]] (Gruppe 46, Nummer 31). 1955 benannte man die Granichstaedtengasse in Wien-[[Hietzing]] ihm zu Ehren.

Version vom 8. Februar 2010, 16:26 Uhr

Autogramm

Bruno Bernhard Granichstaedten (* 1. September 1879 in Wien; † 30. Mai 1944 in New York) war ein österreichischer Komponist.

Sein Vater, Dr. Emil Granichstaedten, war Jurist und zunächst auch als Rechtsanwalt tätig, später wandte er sich jedoch seinen literarischen Interessen auch beruflich zu und wurde ein bekannter Theaterkritiker und Dramatiker. Da sein Sohn Bruno schon früh Interesse an der Musik zeigte, erhielt er eine fundierte Ausbildung bei Salomon Jadassohn (1831–1902) in Leipzig. Nach ersten Theaterengagements wurde er im Jahr 1900 als Kapellmeister an die Münchner Hofoper berufen. Da er sich aber auch zur „leichten Muse“ hingezogen fühlte, gründete er etwas später, gemeinsam mit Frank Wedekind, das Kabarett Die Elf Scharfrichter, was seine Entlassung aus der Oper zur Folge hatte.

Im Jahr 1908 veröffentlichte er seine erste Operette („Bub oder Mädel“, Libretto von Felix Dörmann und Adolf Altmann), die einigen Erfolg hatte, den er in den folgenden Jahren mit weiteren Werken noch überbieten konnte. Nach dem „Anschluss“ Österreichs musste er als Jude das Land verlassen; mit Hilfe der Sängerin Betty Fischer gelang es ihm, über Luxemburg 1940 in die USA zu emigrieren. Hier konnte er aber nicht mehr Fuß fassen, zeitweise verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Pianist in Nachtlokalen.

Das Grab am Hietzinger Friedhof

Bruno Granichstaedten schuf 16 Operetten und Singspiele, zu denen er teilweise auch das Libretto selbst verfasste. Die größten Erfolge waren nach seinem Erstlingswerk 1908: „Auf Befehl der Kaiserin“ (1915) und „Der Orlow“ (1924). Daneben schuf er Musik zu drei Tonfilmen und einige Lieder und Chansons. Seine Musik war in den Anfangsjahren von typisch wienerischer Art, nach dem Ersten Weltkrieg ist jedoch deutlich der Einfluss der populären US-amerikanischen Musik zu hören, besonders bezüglich der rhythmischen Gestaltung. Seinem künstlerischen Erfolg war dies allerdings nicht zuträglich, da sein Schaffen damit an Eigenständigkeit einbüßte.

Sein ehrenhalber gewidmetes Grab befindet sich auf dem Hietzinger Friedhof (Gruppe 46, Nummer 31). 1955 benannte man die Granichstaedtengasse in Wien-Hietzing ihm zu Ehren.

Literatur